AGO (Apparatebau GmbH Oschersleben)
T%!!!*** - 154700450000
AGO Flugzeugwerke

AGO Flugzeugwerke GmbH
Rechtsform - Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung - 1911 (in München als Gustav Otto Flugmaschinenwerke)
Auflösung - 1945
Sitz - Oschersleben, Deutschland
Leitung - Gustav Otto . Herbert Alberti
Mitarbeiterzahl - rund 4500
Branche - Flugzeughersteller

Die AGO Flugzeugwerke GmbH Oschersleben waren bis 1945 ein deutsches Flugzeugbauunternehmen. Die Bezeichnung AGO hatte nacheinander verschiedene Bedeutungen. Zuletzt stand sie für Apparatebau GmbH Oschersleben. Auf ihrem Höhepunkt hatte die Firma rund 4500 Beschäftigte.
Geschichte
Gegründet wurde das Unternehmen 1911 in München als Gustav Otto Flugmaschinenwerke vom Sohn des Erfinders des Viertaktmotors, Nicolaus Otto, dem Luftfahrtpionier (Flugzeugführerschein Nr. 34) und Motorenbauer Gustav Otto, zusammen mit einem anderen Flugpionier, Herbert Alberti. Wie damals üblich, war auch eine Fliegerschule angegliedert in der unter anderem Ernst Udet Flugschüler war. Sein Chefkonstrukteur Gabriel Letsch entwarf einen Doppeldecker mit hinten angebrachter Druckschraube und Gitterrumpf, der bald zum Standardflugzeug der Bayerischen Fliegertruppe wurde. Zum Antrieb verwendete er einen der Motoren eigener Konstruktion von 100 PS, die er mit AGO bezeichnete (für Aviatiker Gustav Otto). 1912 gründete er am Flugplatz Johannisthal bei Berlin eine Zweigniederlassung, die unter der Leitung der Direktoren Elisabeth Woerner und Hermann Fremery bald zu einem eigenständigen Unternehmen mit dem Namen AGO Flugzeugwerke GmbH wurde. Bei Beginn des Ersten Weltkrieges versuchte AGO durch Konstruktion von Beobachtungsflugzeugen an Rüstungsaufträge zu gelangen. Erstes Modell war der weiter mit einer Druckschraube angetriebene Doppeldecker AGO C.I von Konstrukteur August Haefeli. Er wurde im Zweigwerk Berlin-Johannisthal in einer kleinen Serie produziert. Erfolgreichstes Flugzeug war die in etwa 70 Exemplaren gebaute AGO C.IV von 1916, die jedoch bei den Piloten äußerst unbeliebt war.
Zwei Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges gingen die Gustav Otto Flugmaschinenwerke in Konkurs und die Konkursmasse wurde dann 1916 mit der Rapp Motorenwerke GmbH zur Bayerischen Flugzeugwerke AG (BFW) fusioniert. Aus dieser entstand später BMW.
Otto gründete im selben Jahr zusammen mit Josef Schnittisser in Oschersleben eine neue Firma AGO (jetzt für Aktiengesellschaft Gustav Otto), wo er bis Kriegsende Flugzeugteile für andere Hersteller fertigte.
Nach dem Zusammenbruch versuchte er sich mit der Otto-Werke GmbH im Kraftfahrzeugbau. 1919 wurde die Berliner Firma gelöscht und Otto schied auch aus dem Oscherslebener Unternehmen aus. Er zog sich an den Starnberger See zurück, wo er 1926 starb. Sein Betrieb ging noch im selben Jahr pleite und das 20 ha große Gelände wurde von der Sudenburger Maschinenfabrik und Eisengießerei AG erworben und zunächst ausgebaut. Doch schon 1928 musste auch dieser Betrieb schließen und am 30. Juni 1930 erfolgte deswegen die Zwangsversteigerung.
Einige Jahre ruhte die Produktion, bis die Reichsregierung die Hallen erwarb und unter der Tarnbezeichnung Apparatebau GmbH Oschersleben eine nur für den Nachbau gedachte Firma zum Bau von Flugzeugen einrichtete. Ab 1934 wurde dafür ein hochmodernes Werk aufgebaut, einschließlich einer Siedlung für die Arbeitskräfte und deren Familien. Es wurde als NS-Musterbetrieb ausgezeichnet.
Die ersten Aufträge für das neue Werk lauteten auf 36 Stück Jäger Arado Ar 65, 197 Fortgeschrittenen-Schulflugzeuge Arado Ar 66 und 77 Jäger Heinkel He 51, von denen das erste Flugzeug, vermutlich eine Ar 65, am 1. Mai 1935 seinen Erstflug hatte. Es folgte dann noch ein Auftrag über 140 Sturzkampfflugzeuge Henschel Hs 123, mit dem auch die Ganzmetallbauweise bei AGO Einzug hielt. Sie waren bis Ende 1937 ausgeliefert. Danach waren noch 241 Übungsflugzeuge Gotha Go 145 und 223 Stück Arado Ar 96 an der Reihe. Auch ein Auftrag über zunächst 150 Stück Aufklärer Henschel Hs 126 ging 1937 an die Firma, der im Sommer 1938 sogar auf 390 erhöht wurde. Die Fertigung der Hs 126B endete im Mai 1941 mit der Auslieferung der letzten von insgesamt 380 gebauten Maschinen. Zwischen März 1937 und demselben Monat des Folgejahres verließen auch 121 Schulflugzeuge Focke-Wulf Fw 44 die Werkshallen von AGO.
Anfang 1938 kamen die ersten Jagdflugzeuge Messerschmitt Bf 109 in die Fertigung, zunächst noch in der Ausführung D (128 Stück), dann E und F, bis schließlich ab Oktober 1941 die Focke-Wulf Fw 190 in ihren fortlaufend verbesserten Ausführungen (Baureihen A-2 bis A-8) den Hauptteil der Produktion bildete. Bis April 1945 verließen etwa 3.500 Fw 190 die AGO-Werke Oschersleben.
1934 erfolgte die Gründung eines eigenen Konstruktionsbüros, in dem Paul Klages im Frühjahr 1935 die Stelle des Chefkonstrukteurs übernahm. Bekannt geworden ist das in Konkurrenz zur Siebel Fh 104 entwickelte Reiseflugzeug Ao 192 Kurier von 1935, von dem aber nur sieben Exemplare gebaut wurden. Auch ein Zerstörerprojekt mit der Bezeichnung Ao 225 wurde ausgearbeitet, kam aber über Windkanal-Modelluntersuchungen nicht hinaus. Die RLM-Nummer 225 wurde an Focke-Achgelis weitergegeben.
In den Werken mussten mehrere hundert Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus von Deutschland besetzten Ländern Zwangsarbeit verrichten, wobei mindestens 71 ihr Leben verloren.
Ab Juli 1943 bis Juni 1944 erfolgten immer wieder schwere amerikanische Luftangriffe auf Oschersleben. Die Produktion der verschiedenen Baugruppen der Fw 190 erfolgte zunehmend nur noch dezentralisiert und unter Tage (alte Kali- und Steinsalzschachtanlagen) in Zweigwerken, wie Hadmersleben und Bleiche. Lediglich die Endmontage wurde noch, unter schwierigsten Bedingungen, im Stammwerk Oschersleben selbst vorgenommen. Die Produktion von Focke-Wulf-Jagdflugzeugen lief noch bis einige Tage vor der Besetzung von Oschersleben durch die US Army am 11. April 1945.
Bei Kriegsende wies das Werk schwerste Schäden auf, es war zu 80 % zerstört. Es folgte die Demontage unter Regie der Roten Armee, die Anfang Juli 1945 die Amerikaner als Besatzung abgelöst hatte. Davon waren das Stammwerk und die unzerstörten Zweigwerke betroffen. Bis 1947 wurden die Überreste der Fabrikhallen von sowjetischen Soldaten gesprengt und die Firma AGO 1950 auch formal abgewickelt.

Flugzeugtypen
AGO C.I - Aufklärer
AGO C.II - Aufklärer
AGO C.IIw - Seeaufklärer
AGO C.IV - Aufklärer
AGO C.VII - Aufklärer
AGO C.VIII - Aufklärer
AGO S.I - Schlachtflugzeug
AGO D.V.3
AGO Ao 192 - Kurier

AGO C.I-III

Die von den AGO Flugzeugwerken gebauten Doppeldecker AGO C.I, C.II und C.III waren Aufklärungsflugzeuge der deutschen Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg mit Druckpropellerantrieb.
Entwicklung
Der schweizerische Konstrukteur der AGO C.I (Werksbezeichnung DH6) August Haefeli hatte Besatzung und Motor mit H. & Z.-Seitenkühler gemeinsam in einer Gondel untergebracht. Rechts und links dieser Gondel trugen zwei schlanke hohe Holme mit ovalem Querschnitt, auf das vierrädrige Fahrgestell gesetzt, das Heckleitwerk. Die Verstrebung war dreistielig. Der Beobachter saß vor dem Piloten und verfügte über ein MG.
Eine Maschine wurde unter der Bezeichnung AGO C.Iw für Küstenpatrouillen an die Kaiserliche Marine geliefert.
Ende 1915 ersetzte die C.II (Werksbezeichnung DH7) die C.I. Bis auf geringe Änderungen blieb das Konstruktionsprinzip der C.II das gleiche. Modifikationen betrafen den Motor, der nun über einen Flügelkühler gekühlt wurde, außerdem waren einige aerodynamische Verbesserungen vorgenommen worden. Die Verstrebung blieb dreistielig.
Auch von der C.II wurden einige Maschinen mit vergrößerter Spannweite und Flügelfläche gebaut, um sie unter der Bezeichnung AGO C.IIw wahlweise mit Fahrwerk oder auch mit Schwimmern an die Kaiserliche Marine zu liefern.
Ebenfalls in geringer Zahl folgte als letztes Baumuster gleichen Konstruktionstyps die AGO C.III als verkleinerte Variante der C.II. Bei einigen Exemplaren wurde zudem auf die Bugräder verzichtet.
Einsatz
Die C.I wurde ab Juni 1915 in geringer Stückzahl zu den Feldfliegerabteilungen an der Westfront geliefert, noch im Sommer gefolgt von der C.II. Diese hatte eine große Reichweite und blieb, da sie bei den Piloten als schnell und wendig beliebt war, bis in das Jahr 1917 im Einsatz.
Neben den Otto C-Typen blieben die AGO C.I-III die einzigen Druckpropeller-Zweisitzer, die auf deutscher Seite zum Einsatz kamen - im Gegensatz zu den Alliierten, die zahlreiche Flugzeuge dieses Konstruktionsprinzips verwendeten. Auch die Firmen Euler und Schwade hatten noch 1914 mit MG-bewehrten Druckpropellerflugzeugen experimentiert, die als Kampfflugzeuge mit einem nach vorn gerichteten MG ausgerüstet waren. Die Schwade C.I mit Stahlgondel und die beiden Euler-Kampfflugzeuge (eine einsitzige Version mit einem und eine zweisitzige Version mit zwei MG) kamen jedoch nicht zum Einsatz. So waren die AGO-C-Typen Mitte 1915 die einzigen zweisitzigen Aufklärungsflugzeuge auf deutscher Seite mit nach vorn wirkendem, also offensiv einsetzbarem MG.

Technische Daten AGO C.I-III
Kenngröße - AGO C.I - AGO C.I - AGO C.Iw - AGO C.II - AGO C.IIw - AGO C.III
Baujahr - 1915 - 1915 - 1915 - 1915 - 1916 - 1915/1916
Einsatzzweck - Aufklärer - Aufklärer - Seeaufklärer - Aufklärer/Bomber - Seeaufklärer - Aufklärer, Bomber
Besatzung - 2 - 2 - 2 - 2 - 2 - 2
Länge - 9,84 m - 9,00 m - 10,40 m - 9,84 m - 11,24 m - 7,00 m
Spannweite - 14,48 m - 15,00 m - 14,48 m - - 18,30 m - 11,00 m
Höhe - 3,50 m - 3,50 m - - 3,50 m - 3,58 m -
Flügelfläche - 40,00 m² - 41,50 m² - - 40,00 m² - 59,00 m² -
Leermasse - 800 kg - - - 1360 kg - 1316 kg -
Startmasse - 1320 kg - - - 1946 kg - 1946 kg -
wassergekühlter Reihenmotor - Benz Bz III 150 PS (ca. 110 kW) - Mercedes D III 160 PS (ca. 120 kW) - Benz Bz III 150 PS (ca. 110 kW) - Mercedes D IV 220 PS (ca. 160 kW) - Benz Bz IV 200 PS (ca. 150 kW) - Mercedes D IV 220 PS (ca. 160 kW)
Höchstgeschwindigkeit - 145 km/h in NN - 140 km/h in NN - - 145 km/h in NN - 137 km/h in NN -
Steigzeit auf 1000 m - 7 min - - - - 8,5 min -
Steigzeit auf 2000 m - 16 min - - - - 19 min -
Steigzeit auf 3000 m - 30 min - - - - 36,5 min -
Dienstgipfelhöhe - 4500 m - 4800 m - - 4500 m - -
Reichweite - 500 km - 480 km - - 580 km - -
Flugdauer - 4 h - - - - 5,5 h -
Bewaffnung - ein 7,92-mm-Parabellum-MG - ein 7,92-mm-Parabellum-MG - ein 7,92-mm-Parabellum-MG - ein 7,92-mm-Parabellum-MG - ein 7,92-mm-Parabellum-MG - ein 7,92-mm-Parabellum-MG

AGO C.IV

AGO C.IV
Typ - Bewaffnetes Aufklärungsflugzeug
Entwurfsland - Deutsches Reich
Hersteller - AGO Flugzeugwerke
Erstflug - 1916
Stückzahl - ≈70

Die AGO C.IV war ein deutsches Doppeldecker-Aufklärungsflugzeug der AGO Flugzeugwerke aus dem Ersten Weltkrieg.
Entwicklung
In Abkehr von den bisherigen Druckpropelleranordnungen des Herstellers war das Flugzeug ein konventioneller Doppeldeckerentwurf, dessen ungewöhnliches Merkmal die zum Randbogen stark verjüngte Tragfläche war. Bauaufträge wurden an die AGO und zwei weitere Hersteller erteilt, die das Flugzeug in Lizenz herstellen sollten. Obwohl schnell und gut bewaffnet, flog die C.IV instabil und wurde von den Besatzungen nicht gemocht. Spätere Serienflugzeuge hatten vor dem Seitenruder eine feststehende Finne.

Technische Daten
Kenngröße - Daten
Besatzung - 2
Länge - 8,25 m
Spannweite - 11,9 m
Höhe - 3,5 m
Flügelfläche - 37,5 m²
Leermasse - 900 kg
max. Startmasse - 1350 kg
Höchstgeschwindigkeit - 190 km/h
Steigzeit auf 3000 m - 22 min
Dienstgipfelhöhe - 5500 m
Höchstflugdauer - 4 h
Triebwerke - 1 × Sechszylinder-Reihenmotor Benz Bz IV, 160 kW (220 PS)
Bewaffnung - 1 × starres MG 08, vom Piloten bedient, 1 × bewegliches Parabellum MG 14, vom Beobachter bedient

AGO Ao 192

Ago Ao 192 „Der Kurier“
Typ - Transport-, Reise- und Schulflugzeug
Entwurfsland - Deutsches Reich
Hersteller - AGO - Apparatebau GmbH Oschersleben
Erstflug - 1935
Stückzahl - 9

Die Ago Ao 192 „Kurier“ der Firma AGO (Apparatebau GmbH Oschersleben) war ein Reiseflugzeug, das ohne Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums auf eigene Kosten unter der Leitung von Paul Klages von den AGO-Flugzeugwerken entwickelt wurde. Der Tiefdecker verfügte über ein einziehbares Heckradfahrwerk mit einer Niederdruckbereifung, verstellbare Holzluftschrauben und eine Enteisungsanlage. Sie war darüber hinaus serienmäßig mit einer Funkanlage ausgerüstet.
Der Jungfernflug des ersten Prototyps Ao 192V1 erfolgte im Sommer 1935. Insgesamt wurden zwei Maschinen Ao 192 A (V1 und V2), eine Mustermaschine für den geplanten Serienbau, Ao 192 B, und in der Folge drei Serienmaschinen hergestellt.
Die Ao 192 nahm am Deutschland-Rundflug 1935 sowie am Luftrennen in Frankfurt-Rebstock 1939 teil.

Technische Daten
Kenngröße - Ao 192 A - Ao 192 B
Bauart - freitragender Tiefdecker - freitragender Tiefdecker
Besatzung - 1-2 - 1-2
Passagiere - 6-7 - 6
Länge - 11,35 m - 10,98 m
Spannweite - 13,54 m - 13,54 m
Höhe - 3,74 m - 3,64 m
Flügelfläche - 25,04 m² - 25,04 m²
Flächenbelastung - 106,20 kg/m² - 114,05 kg/m²
Leistungsbelastung - 5,55 kg/PS - 5,30 kg/PS
Leermasse - 1610 kg - 1640 kg
Rüstmasse - 1760 kg - 1825 kg
Zuladung - 940 kg - 1035 kg
Startmasse mit max. Nutzlast - 2700 kg - 2860 kg
Antrieb - zwei Argus As 10 C - zwei Argus As 10 E
Startleistung - je 240 PS (177 kW) bei 2000/min - je 270 PS (199 kW) bei 2300/min
Höchstgeschwindigkeit - 330 km/h - 335 km/h
Reisegeschwindigkeit - 282 km/h - 288 km/h
Landegeschwindigkeit - 90 km/h - 90 km/h
Dienstgipfelhöhe - 5200 m - 5200 m
Reichweite - 1350 km - 1360 km
Startstrecke auf 20 m Höhe - 400 m - 390 m
Landestrecke aus 20 m Höhe - 380 m - 370 m