Agusta
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Agusta

Dieser Artikel behandelt den Flugzeug- und Hubschrauberhersteller. Zu weiteren Bedeutungen siehe Agusta (Begriffsklärung).
Agusta war die Kurzbezeichnung für die im Jahr 1907 als Societa Costruzioni Aeronautiche Giovanni Agusta im italienischen Cascina Costa (VA) vom Flugzeugpionier Giovanni Agusta gegründete Unternehmen; später konzentrierte sich das Unternehmen auf die Herstellung von Hubschraubern, ab 2000 unter der Marke AgustaWestland. Heute unter Leonardo firmierend, war es bis zu seiner Übernahme die älteste italienische Flugzeugfabrik.
Geschichte
Ab 1908 baute Agusta Flugzeuge, neben militärischem Fluggerät auch Sport- und Reiseflugzeuge. Giovanni Agustas Söhne Domenico, Vincenzo, Mario und Corrado bauten das Unternehmen aus und begannen mit der Fertigung von Motorrädern. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Kontrolle der Alliierten war zunächst nur der Bau von Straßenfahrzeugen gestattet. Domenico Agusta, gründete im Jahr 1945 schließlich den Motorradhersteller MV Agusta. Seit 1952 fertigte Agusta in Lizenz des US-amerikanischen Unternehmens Bell Helicopter. In der Folge arbeitete Agusta eng mit der Hubschraubersparte von Boeing sowie Sikorsky Aircraft zusammen. Zwei Jahre später entwickelte Agusta den ersten italienischen Hubschrauber.
Im Jahr 1983 übernahm Agusta den italienischen Flugzeugkonkurrenten SIAI-Marchetti. Im Jahr 1994 wurde die Firma aus dem Besitz der staatseigenen Holding EFIM von Finmeccanica (heute Leonardo) übernommen, die Flugzeugaktivitäten wurden in andere Tochterfirmen des Finmeccanica-Konzerns verschoben und Agusta wurde reiner Hubschrauberhersteller. Im Juli 2000 fusionierte Agusta mit der britischen Westland Helicopters zu AgustaWestland. Am 26. Mai 2004 übernahm Finmeccanica schließlich das vormalige Joint Venture zu 100 %. Am 1. Januar 2016 ging Agusta-Westland mit anderen Konzern-Unternehmen ganz in Finmeccanica auf, die am 1. Januar 2017 in Leonardo S.p.A. umbenannt wurde. Leonardo ist zurzeit nach Airbus Helicopters der weltweit zweitgrößte Hersteller von zivilen Hubschraubern.

Typen
A101 (ab 1958)
A102 (ab 1959)
A103 (ab 1959)
A104 (ab 1960)
A105
A106
AB-206A-1 (in Lizenz ab 1961)
AB-206B (Lizenz)
AB-47 (Lizenz)
A109
A119 Koala
A129 Mangusta
AW139 (frühere Bezeichnung: AB139)
AB-205 (Lizenz)
AB-212 (Lizenz)
AW249
AB-412 (Lizenz)
AS-SH-3D (Lizenz)
AS-61A-4 (Lizenz)
HH-3F (Lizenz)
CH-47C (Lizenz)
NH90 (Beteiligung)
AW101 (mit Westland)
Bell-Agusta BA609

Agusta A106

Agusta A106
Typ - ASW-Hubschrauber
Entwurfsland - Italien
Hersteller - Agusta
Erstflug - November 1965
Indienststellung - 1968
Produktionszeit - Nicht in Serie produziert
Stückzahl - 2

Der Agusta A.106 war ein kleiner einsitziger ASW-Hubschrauber.
Geschichte
Der U-Jagd-Hubschrauber wurde aufgrund der Forderung der italienischen Marine nach einem Hubschraubermodell, das auch von kleineren Schiffen wie Fregatten mit ihren beengten Platzangebot zum Einsatz kommen konnte entwickelt. Dabei sollten neben der Ortungstechnik zwei Mk-44-Torpedos mitgeführt werden. Für die U-Boot-Ortung und -Jagd musste auch der Einsatz bei schlechten Wetterbedingungen möglich sein. Agusta konnte für die Entwicklung auf die Erfahrungen mit den leichten Hubschraubern A.103, A.104 und A.105 zurückgreifen.
Der Prototyp flog erstmals im November 1965. Die Produktion für die italienische Marine begann 1968. Bestellt waren zwei Prototypen und fünf Serienhubschrauber, letztere wurden 1973 annulliert.
Neben der U-Bootbekämpfung konnte der A106 zur Luftnahunterstützung, mit entsprechender Bewaffnung, bei der Armee eingesetzt werden, hinzu kamen leichte Transportaufgaben.
Beschreibung
Der A106 ist ein kleiner einsitziger Hubschrauber in Heckrotorauslegung. Eine Wellenturbine mit 220 kW vom Typ Turboméca-Agusta TAA 230 trieb einen Zweiblatthaupt- und einen Zweiblattheckrotor an. Die Leichtmetall-Rotorenblätter konnten beigeklappt werden. Die elektronische Stabilisierungsanlage stammte von Ferranti und ermöglichte den Schwebeflug auch bei schwierigeren Wetterbedingungen - eine wichtige Voraussetzung für den UAW-Einsatz. Das Standard-Kufenfahrwerk konnte durch ein Radfahrwerk ersetzt werden. Hinzu kamen Notschwimmkörper. Die beiden MK-44-Torpedos waren zwischen den Kufen unter dem Rumpf befestigt. Treibstoff konnte zusätzlich extern mitgeführt werden.

Technische Daten Agusta A106
Kenngröße - Daten
Typ - schiffsgestützter einsitziger U-Jagdhubschrauber
Triebwerk - eine Wellenturbine Turboméca-Agusta TAA 230 mit 220 kW (300 WPS), auf 191 kW (260 WPS) gedrosselt Leistung (für Start mit zwei Torpedos)
Höchstgeschwindigkeit in Meereshöhe - 176 km/h
Marschgeschwindigkeit - 167 km/h
Anfangssteiggeschwindigkeit - 6,2 m/s
max. Schwebeflughöhe im Bodeneffekt - 3000 m
max. Schwebeflughöhe außerhalb Bodeneffekt - 1150 m
Reichweite mit max. Treibstoffzuladung, intern und extern - 740 km
Gewicht Leermasse - 590 kg
max. Startmasse - 1400 kg
Abmessungen - ?
Durchmesser des Hauptrotors - 9,50 m
Länge bei laufenden Rotoren - 9,50 m
Höhe - 2,50 m
Hauptrotorkreisfläche - 70,88 m²
Bewaffnung - zwei MK-44-Torpedos oder zehn Wasserbomben; für Luft-Boden-Einsatz zwei 7,62-mm-Maschinengewehre und zehn 80-mm-Raketen

AgustaWestland AW109
(Agusta A109)

AgustaWestland AW109
Typ - Leichter Mehrzweckhubschrauber
Entwurfsland - Italien
Hersteller - AgustaWestland
Erstflug - 4. August 1971

Die AgustaWestland AW109 (früher: Agusta A109) ist ein Hubschrauber des italienisch-britischen Unternehmens AgustaWestland. Es handelt sich um einen leichten achtsitzigen Mehrzweckhubschrauber mit zwei Wellentriebwerken. Die AW109 wird sowohl für zivile als auch militärische Zwecke verwendet.
Varianten
Zahlreiche Polizei- und Zivilschutzorganisationen in aller Welt verwenden den Hubschrauber in einer Vielzahl von Versionen, die sich teilweise nur durch kleine Modifikationen unterscheiden. Militärische Varianten sind unter anderem in Argentinien, Belgien, Ghana, Lettland, Paraguay, Peru, Südafrika, Schweden und Großbritannien im Einsatz. Am weitesten verbreitet sind die zivilen Versionen der AW109.
A109A
Erste in Serie produzierte Version mit zwei Allison-250-C20-Triebwerken. Der Erstflug war am 4. August 1971.
A109A EOA „Hirundo“
Militärische Ausführung für das italienische Heer.
A109A Mk II
Verbesserte zivile Version der A109A.
A109B
Geplante, jedoch nicht gebaute militärische Version.
A109C „Hirundo“
Achtsitzige zivile Version mit zwei Allison 250-C20R-1.
A109K
Militärische Ausführung mit leistungsstärkeren Triebwerken.
A109K2
Ausführung für Polizei und Rettungskräfte, geeignet für große Höhen und hohe Temperaturen.
A109M
Militärische Ausführung.
A109MAX
Rettungshubschrauber.
A109KM
Militärische Variante der A109K2.
A109KN
Marineausführung der A109K2.
A109CM
Militärische Standardutility-Ausführung.
A109GdiF
Sonderausführung für die italienische Guardia di Finanza.
A109 LUH (Light Utility Helicopter)
leichter militärischer Mehrzweckhubschrauber auf Basis der A109 Grand.
A109BA
Sonderausführung für die belgischen Streitkräfte mit HeliTOW-Startern und Stummelflügeln.
A109E Power
Verbesserte zivile Version.
A109E Power Elite
Verlängerte und verbesserte Version der A109E „Power“.
A109S Grand
Verlängerte und verbesserte zivile Version mit P&W-207-Triebwerken. Mit dieser Maschine erflogen die beiden Amerikaner Scott Kasprowicz und Steve Sheik im August 2008 einen neuen Weltrekord für die schnellste Weltumrundung in einem Hubschrauber. Sie legten die Strecke von 38.890 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 275 km/h zurück. Den bisherigen Weltrekord hielt seit 1996 eine Bell 430.
A109S Grand Da-Vinci
Diese Variante der Grand ist für Rettungseinsätze in den Schweizer Bergen optimiert. So bietet sie bei einem Stückpreis von 10,2 Mio. Schweizer Franken neben FLIR und MFD-Cockpit-Layout eine verstärkte Seilwinde für bis zu 270 kg.
A109 Grand New
Diese erweiterte Version der A109 Grand wird in einer viersitzigen VIP- sowie einer sechssitzigen Normalausführung angeboten. Die Sitze bieten bei einem Absturz erhöhte Überlebenschancen. Der Rumpf besteht zum großen Teil aus Verbundwerkstoffen. Das Cockpit ist mit 4-Achsen-Autopilot, MFD und EFIS ausgerüstet.
A109N
Variante mit Elementen der LUH, Elite und Grand.
A109 Trekker
Variante mit Landegestell anstelle des Einziehfahrwerkes.
MH-68 „Stingray“
Die Agusta A109 Grand wird unter der Bezeichnung MH-68A Stingray auch von der United States Coast Guard eingesetzt.

Technische Daten
Kenngröße - A109E - Grand
Typ - Leichter Mehrzweckhubschrauber - Leichter Mehrzweckhubschrauber
Besatzung - 1-2 Besatzung und 6-7 Passagiere - 1-2 Besatzung und 6-7 Passagiere
Gesamtlänge - 13,04 m - 12,96 m
Rumpflänge - 11,45 m - 11,56 m
Rotordurchmesser - 11,00 m - 10,83 m
Höhe - 3,50 m - 3,44 m
Leermasse - 1576 kg - 1660 kg
max. Startmasse - 2850 kg - 3175 kg (Beladung/Gewichte innen)
Höchstgeschwindigkeit - 285 km/h - 287 km/h
Dienstgipfelhöhe - 5974 m - 4940 m
Steigrate - 9,80 m/s - 9,30 m/s
Einsatzradius - 948 km (Standard bei 233 km/h) - 889 km (ohne Reserve, bei 634 kg Treibstoff auf 5000 ft)
Triebwerk - 2 × Pratt & Whitney 206C oder zwei Turbomeca Arrius 2K1 - 2 × Pratt & Whitney 207C
Startleistung - 2 × 423 kW oder 2 × 426 kW - 2 × 426 kW
Dauerleistung - k. A. - 2 × 426 kW
Anm. Daten von AgustaWestland

Bewaffnung

In der Kabine
2 × türmontierte 7,62-mm-Maschinengewehre FN Herstal MAG 58M mit 500 Schuss Munition
2 × seitenlaffetierte 12,7-mm-Maschinengewehre FN Herstal M3M mit 400 Schuss Munition
Bewaffnung bis zu 600 kg an zwei Außenlaststationen
Luft-Luft-Lenkflugkörper
4 × Doppel-Lenkwaffenwerfer ATAS (Air To Air Stinger) für je 2 × Raytheon AIM-92 „Stinger“ RMP Block I - selbstzielsuchend mit Infrarotsensor für Kurzstrecken
2 × Doppel-Lenkwaffenwerfer für je 2 × MBDA „Mistral II“ (AATCP) - selbstzielsuchend mit Infrarotsensor für Kurzstrecken
Luft-Boden-Lenkflugkörper
4 × M299-Lenkwaffen-Aufhängungen für je eine Boeing Corp/Martin MariettaAGM-114F/N „Hellfire“ - lasergesteuerter Panzerabwehr-Lenkflugkörper
4 × Lenkwaffen-Starterbox für je 2 × MBB/Aerospatialé(Euromissile) „HOT-1“ / „HOT-2“ - optisch via Draht gesteuerter Panzerabwehr-Lenkflugkörper
4 × ESCO HeliTOW für je 2 × Raytheon BGM-71A „TOW“
Seezielflugkörper
2 × MBDA Marte 2 - radargelenkt
Ungelenkte Luft-Boden-Raketen
2 × HL-19-70-Raketen-Rohrstartbehälter für je 19 × ungelenkte Hydra-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 70 mm
2 × Brandt-Raketen-Rohrstartbehälter für je 12 × ungelenkte SNEB-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 68 mm
2 × LAU-68D/A-Raketen-Rohrstartbehälter für je 7 × ungelenkte FFAR-Luft-Boden-Hydra-Raketen; Kaliber 70 mm
2 × FZ231-Raketen-Rohrstartbehälter Forges de Zeebrugge für je 12 × ungelenkte WA oder FFAR-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 70 mm
Externe Behälter
2 × ETNA-TMP-5-MG-Behälter FN Herstal (mit je 2 × 7,62-mm-Maschinengewehren FN MAG 58P mit je 500 Schuss Munition)
2 × MG-Behälter FN-Herstal HMP 400LC mit je einem 12,7-mm-Maschinengewehr FN Browning M3P mit 400 Schuss Munition
2 × MG-Behälter FN-Herstal RMP LC je einem 12,7-mm-FN-Maschinengewehr FN Browning HP mit 250 Schuss Munition sowie drei Startrohren für je eine 70-mm-(2,75")-Rakete
2 × Behälter mit Selbstverteidigungssenoren (Raketenanflugwarner, Radarwarner, Laserwarner, Täuschkörperwerfer und IR-Störgerät)
Zwischenfälle
- Kollision mit einem Baukran der Hochhausbaustelle von St George Wharf Tower bei schlechter Sicht am Morgen des 16. Januar 2013 in London.
- Kollision mit einer Hochspannungsleitung vor der Insel Poros am Nachmittag des 20. August 2019, in deren Folge die Stromversorgung der Insel für mehr als 24 Stunden vollständig ausfiel.
- Auf einem Flug eines Privatunternehmens am 5. November 2022, vormittags von den Tremiti-Inseln zum Festland Italien stürzte eine A109 mit 2 Piloten, einem Arzt und einer 4-köpfigen Touristenfamilie bei schlechtem Wetter ab, im Raum Apricena nahe Foggia, alle 7 starben dabei.
Populärkultur
Prominent in Erscheinung tritt ein AW109 im Film Jurassic Park.

Agusta A119

Agusta A119 Koala
Typ - Leichter Mehrzweckhubschrauber
Entwurfsland - Italien
Hersteller - AgustaWestland sowie Denel
Erstflug - 1. Februar 1995
Indienststellung - 2000
Produktionszeit - 2000 bis heute
Stückzahl - 200 Einheiten bestellt

Die AgustaWestland A119 und AW119 „Koala“ ist ein achtsitziger leichter Mehrzweckhubschrauber mit einer Gasturbine für den zivilen Markt. Er ist der schwerste einmotorige Hubschrauber seiner Klasse und stellt eine Einstiegsvariante der Agusta A.109 dar.
Entwicklung
Als günstigen Einturbinen-Hubschrauber entwickelte Agusta eine abgespeckte Variante der A.109. So wurde das Layout übernommen, jedoch eine Turbine weggelassen. Weiter wurde auf das Einziehfahrwerk verzichtet und stattdessen Kufen verwendet. Die Kabine ist 30 % größer als die anderer Hubschrauber dieser Klasse. Die Passagierkabine fasst zwei liegende Krankentragen oder sechs Passagiere. So konnte 1994 der erste Prototyp fertiggestellt werden. Dieser wurde jedoch für Statiktests verwendet. Im Februar 1995 konnte der zweite Prototyp den Erstflug erfolgreich absolvieren. Nach Schwierigkeiten mit der Turboméca-Arriel-2K1-Turbine wechselte Agusta zur bewährten Pratt&Whitney-Canada-PT6B-Turbine. Nach dem Umbau konnte der Prototyp im Juli 1999 für die italienische Luftfahrtbehörde RAI und im Februar 2000 von der amerikanischen FAA zertifiziert werden. So begann die Serienfertigung im Werk Verigate in Italien. Für den afrikanischen Markt hat Denel Saab Aerostructures in Kempton, Südafrika eine zweite Fertigungslinie zur Endmontage aufgebaut. Die verbesserte AW119Ke ist gewichtsoptimiert worden und erhielt eine überarbeitete Aerodynamik sowie Composite-Rotorblätter.

Varianten
A119 "Koala", heutige Bezeichnung AW119
AW119 Mk.II bzw. AW119Ke „Koala“
AW119Kx "Koala", Nachfolger der Ke-Variante, mit Garmin-G1000-Avionik
TH-73A "Thrasher", Schulungshubschrauber der United States Navy auf Basis der TH-119

Technische Daten
Kenngröße - A.119 - AW119Ke - AW119Kx
Besatzung - 1 - 1 - 1
Passagiere - 7 - 7 - 7
Gesamtlänge - 13,10 m - 12,92 m - 12,92 m
Rumpflänge - 11,07 m - 11,17 m - 11,17 m
Rotordurchmesser - 11,00 m - 10,83 m - 10,83 m
Höhe - 3,77 m - 3,77 m - 3,77 m
Leermasse - 1.576 kg - 1.455 kg - 1.455 kg
max. Startmasse - 2.850 kg - 2.850 kg - 2.850 kg
Höchstgeschwindigkeit - 278 km/h - 282 km/h - 282 km/h
Dienstgipfelhöhe - 4.572 m - 4.572 m - 4.572 m
Steigrate - 9,40 m/s - 9,40 m/s - 9,40 m/s
Einsatzreichweite - 1.013 km - 954 km - 954 km
Triebwerk - ein Pratt & Whitney Canada PT6B - ein Pratt & Whitney Canada PT6B-37A - ein Pratt & Whitney Canada PT6B-37A

Zwischenfälle
Am 9. Juni 2022 verschwand in Italien eine Maschine dieses Typs auf ihrem Flug von Lucca nach Treviso bei schlechtem Wetter vom Radar. Zwei Tage später wurde das Wrack im bergigen Grenzgebiet zwischen der Toskana und der Emilia-Romagna gefunden, die sechs Passagiere und der Pilot starben beim Absturz. Ein Passagier hatte kurz vor dem Absturz ein kurzes Video vom Heli im Gewitter versendet.

Agusta A129

Agusta A129 Mangusta
Typ - Kampfhubschrauber
Entwurfsland - Italien
Hersteller - Agusta
Erstflug - 15. September 1983
Produktionszeit - 1980er-Jahre
Stückzahl - 60

Der Agusta A129 Mangusta (italienisch für Mungo) bzw. AW129 ist ein allwettertauglicher Kampfhubschrauber, der aufgrund einer Anforderung der italienischen Streitkräfte entstand. Der A129 war ursprünglich als eine Weiterentwicklung des Agusta A109 geplant. Dies ließ sich jedoch wegen der hohen Anforderungen an die Panzerung nicht realisieren, weshalb der Helikopter komplett neu konstruiert werden musste. Der Erstflug fand am 15. September 1983 (andere Quelle: 11. November 1983) statt.
Ein Nachfolger namens AW249 ist in Planung.

Varianten

Tonal
Ende der 1980er Jahre entwickelten Italien, Großbritannien und die Niederlande eine verbesserte Variante des A129 mit der Bezeichnung Tonal (Joint European Helicopter Tonal). Großbritannien und die Niederlande entschieden sich dann doch für den US-amerikanischen Hughes AH-64 Apache, Italien beschaffte die verbesserte Exportversion des A129 und brachte seine älteren Hubschrauber auf den Stand der Exportversion, in die etliche Lösungen des Tonal einflossen.
A129 International
Agusta hatte nach der Entwicklung der Mangusta bereits im Jahr 1997 damit begonnen, ihren fünften Prototyp, die MMX598, für eine Exportversion mit einer Turmkanone auszurüsten. Bisher konnten noch keine Exportkunden gewonnen werden.
Die Neuerungen gegenüber der A129 sind folgende:
- 20-mm-Kinn-MK-Turm mit einer Lockheed Martin/Otobreda TM 197B
- Munitionszufuhr entlang des Rumpfes
- Möglichkeit, bis zu 4 × Luft-Luft-Raketen AIM-92 „Stinger“ mitzuführen (eine Version der FIM-92 Stinger)
- 2 × LHTEC T800-LHT-800-Turbine mit je 996 kW Leistung und verstärktem Getriebe
- 5-Blatt-Hauptrotor
- Erhöhung des Abfluggewichtes auf 4,6 Tonnen
- ergonomischere Cockpitgestaltung mit GPS-Navigation
- verbesserte Selbstschutzsysteme
A129 CBT
Diese Version für das italienische Heer erhielt im Jahr 1999 einen Vertrag für 15 Maschinen in der Version A129 CBT. Zwei Jahre später erging ein Folgeauftrag zur Nachrüstung von 45 Stück A129 Mangusta auf den CBT-Stand. Sie wird auch als A.129 G-13 bezeichnet.
Unterschiede gegenüber der Exportvariante A129 International sind die zwei Rolls-Royce-Turbinen Gem 2-1004D, eine vereinfachte Avionik (Hubschrauber-Infrarot-Navigationssystem - engl. Helicopter Infrared Navigation System (HIRNS II Plus)) und eine Sensorik-Anzeigeeinheit (englisch Sensor Display Unit), die gefechtsrelevante Informationen direkt in die Nachtsichtgeräte (engl. Night Vision Goggles) am Pilotenhelm einspeist.
T129 ATAK
Ende März 2007 gewann Agusta Westland mit dem A129 die ATAK-Ausschreibung (Tactical Reconnaissance and Attack Helicopter) des türkischen Heeres. 52 Kampfhubschrauber werden von Turkish Aerospace Industry (TAI) in der Türkei in Lizenz gebaut werden, wobei im Rahmen des Geschäfts unter anderem ein vollständiger Technologietransfer, die Einbeziehung türkischer Zulieferer und der Einbau neuer türkischer Komponenten vereinbart wurde. In dieser Form wird der Hubschrauber, an dem TAI die kompletten Vermarktungsrechte haben wird, T129 heißen. Der Erstflug startete Ende September 2009. Der Prototyp P1 der T129 stürzte am 19. März 2010 bei einem Testflug in der Nähe von Verbania (Italien) ab, als in etwa 4500 m Flughöhe der Heckrotor ausfiel. Der Testpilot Luigi Cassioli konnte die Maschine zwar unter Kontrolle bringen, den Aufprall aber nicht mehr verhindern und wurde ebenso wie der an Bord anwesende Flugingenieur verletzt.
Im Vergleich zur Basisversion der A129 wird die T129 folgende Verbesserungen aufweisen:
- Durch bessere LHTEC-CTS800-4A-Triebwerke mit 1015 kW erhöht sich die max. Einsatzhöhe um 20 %.
- Höchstgeschwindigkeit 278 km/h.
- Ein höheres maximales Startgewicht von 5,5 t.
- Einsatzreichweite 1000 km.
- Aselsan entwickelt für den Hubschrauber ein EFIS-System (Glascockpit).
- Ein Radar wie beim Apache Longbow soll eingebaut werden, dieser basiert jedoch auf IAI/ELTA’s (Israel); es kann Land- und Seeziele in 30 km Entfernung wahrnehmen, zusätzlich verfügt die Radaranlage über SAR- und ISAR-Fähigkeiten.
- Aselsan entwickelte ein thermisches Ortungs- und Zielsystem (FLIR) unter der Bezeichnung ASELFLIR.
- Der Großteil der Software wird von türkischen Unternehmen unter der Leitung von Aselsan entwickelt.
ARH-129D
Der Hersteller AgustaWestland hat auf eigene Kosten hin die A129 CBT für die italienischen Heeresflieger modernisiert. Dabei wurde im Kinnturm ein Rafael TOPLITE III-Turm mit FLIR, Zielbeleuchtungs-Laser und Laserentfernungsmesser eingebaut. Zusätzlich wurde der israelische Lenkflugkörper Rafael Spike integriert. AgustaWestland plant derzeit, zwei Dutzend Maschinen aufzurüsten.

Nutzerstaaten
Italien - Aviazione dell’Esercito (italienische Heeresflieger)
60 × A129 „Mangusta“ / A129 CBT
Centro Addestrativo Aviazione dell’Esercito in Viterbo
5° Reggimento dell’Aviazione dell’Esercito 'Rigel in Casarsa della Delizia
7° Reggimento dell’Aviazione dell’Esercito 'Vega in Rimini-Miramare
Türkei - Türkisches Heer
60 Bestellungen Bezeichnung T129, in der Türkei unter Lizenz gefertigt

Technische Daten
Kenngröße - Daten
Besatzung - 2
Gesamtlänge - 14,29 m
Rumpflänge - 12,27 m
Rotordurchmesser - 11,90 m
Höhe - 3,30 m
Leermasse - 2529 kg
max. Startmasse - 4600 kg
Höchstgeschwindigkeit - 275 km/h
Marschgeschwindigkeit - 240 km/h
Dienstgipfelhöhe - 4725 m
Steigrate - 10,2 m/s
Reichweite - ca. 700 km (3 Stunden im Normalbetrieb, 1,5 Stunden im Gefecht)
Triebwerke - zwei Rolls-Royce Gem 2-1004D mit je 559 kW (760 PS) (in der Exportversion A129 International mit zwei LHTEC-T800-Turbinen mit je 927 kW (1260 PS)).

Bewaffnung
A129
Bewaffnung bis zu 1500 kg an vier Außenlaststationen unter den beiden Stummelflügeln
Luft-Boden-Lenkflugkörper (Panzerabwehr-Lenkflugkörper)
2 × Lenkwaffen-Starterbox für je 4 × Raytheon BGM-71E „TOW2A“ (Helitow) - drahtgelenkt (SACLOS)
2 × Lenkwaffen-Starterbox für je 4 × EADS HOT 3 - drahtgelenkt (SACLOS)
Ungelenkte Luft-Boden-Raketen
4 × LAU-68D/A-Raketen-Rohrstartbehälter für je 7 × ungelenkte FFAR-Luft-Boden-Hydra-Raketen; Kaliber 70 mm
4 × LAU-69D/A-Raketen-Rohrstartbehälter für je 19 × ungelenkte FFAR-Luft-Boden-Hydra-Raketen; Kaliber 70 mm
4 × Harvard Interiors LAU-261/A-Raketen-Rohrstartbehälter für je 19 × ungelenkte FFAR-Luft-Boden-Hydra-Raketen; Kaliber 70 mm
Externe Behälter
2 × MG-Behälter FN Herstal ETNA TMP-5 mit je 2 × 7,62-mm-Maschinengewehren FN MAG58P mit je 500 Schuss Munition
2 × MG-Behälter FN-Herstal HMP-400LC mit je einem 12,7-mm-FN-Maschinengewehr mit je 400 Schuss Munition
2 × abwerfbare Zusatz-Treibstofftanks für je 220 Liter Kerosin
A129 CBT / International / T129 ATAK
Schwenkbar installierte Bewaffnung in Waffendrehturm Oto Melara TM-197B in der Nase
1 × dreiläufige 20-mm-Gatling-Kanone General Dynamics Armament/Alenia-Breda M197 mit 500 Schuss Munition in zwei Trommelmagazinen
Bewaffnung bis zu 1500 kg an vier Außenlaststationen unter den beiden Stummelflügeln
Luft-Luft-Lenkflugkörper
4 × Doppel-Lenkwaffenstarter ATAS (Air To Air Stinger) für je 2 × Raytheon AIM-92 „Stinger“ RMP Block I - selbstzielsuchend mit Infrarotsensor für Kurzstrecken
2 × Lenkwaffenstartschiene LAU-7/A für je 1 × Raytheon AIM-9L „Sidewinder“ - selbstzielsuchend mit Infrarotsensor für Kurzstrecken
2 × Doppel-Lenkwaffenwerfer für je 2 × MBDA „Mistral II“ (AATCP) - selbstzielsuchend mit Infrarotsensor für Kurzstrecken
Luft-Boden-Lenkflugkörper (Panzerabwehr-Lenkflugkörper)
4 × M299-Lenkwaffen-Aufhängungen für je 4 × Boeing Corp/Martin Marietta AGM-114F/N „Hellfire“ - lasergesteuert
Ungelenkte Luft-Boden-Raketen
4 × Raketen-Rohrstartbehälter SNIA BPD 81-HAL-12 MEDUSA für je 12 × ungelenkte Hydra-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 81 mm
4 × Raketen-Rohrstartbehälter Aerea HL-19-70 für je 19 × ungelenkte Hydra-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 70 mm