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Airbus
Airbus SE
Rechtsform - Europäische Aktiengesellschaft (SE)
ISIN - NL0000235190
Gründung - 10. Juli 2000
Sitz - Leiden, Niederlande
Konzernzentrale: Toulouse, Frankreich
Leitung - Guillaume Faury (CEO)
Dominik Asam (CFO)
René Obermann (COB)
Mitarbeiterzahl - 127.120 (31. März 2022)
Umsatz - 52,1 Mrd. Euro (2021)
Branche - Luft- und Raumfahrttechnik . Rüstungsindustrie
Website - www.airbus.com (Stand: 31. März 2022)
Die Airbus SE (von 2000 bis 2013 EADS für European Aeronautic Defence
and Space) ist Europas größter Luft- und Raumfahrt- sowie (nach BAE
Systems) zweitgrößter Rüstungskonzern. Mit einem Umsatz von rund 52
Milliarden Euro war Airbus im Jahr 2021 das drittgrößte Luft- und
Raumfahrtunternehmen der Welt. Zum Jahreswechsel 2013/14 übernahm der
Konzern den Namen seiner Tochtergesellschaft Airbus S.A.S., die als
Flugzeughersteller im Bereich Verkehrsflugzeuge tätig ist. Das
Unternehmen beschäftigt an mehr als 70 Entwicklungs- und
Produktionsstandorten in Europa sowie in 35 Außenbüros weltweit rund
127.000 Mitarbeiter. Seit der Gründung im Jahr 2000 wird der Konzern an
den Börsen Paris und Frankfurt gehandelt und in den französischen
Leitindex CAC 40 sowie seit dem 20. September 2021 in den DAX einbezogen.
Geschichte
Gründung EADS
EADS wurde am 10. Juli 2000 gegründet und hat sich seither zum größten
europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern entwickelt. Er entstand aus
einer Fusion der deutschen DASA, der französischen Aérospatiale-Matra
und der spanischen CASA. Der Konzern gliederte sich in folgende
Geschäftsbereiche (Divisionen).
Divisionen/operative Struktur (Leitung)
Airbus
EADS Airbus (Noël Forgeard)
Military Transport
EADS CASA (Alberto Fernández)
Aeronautics
EADS Deutschland (Aloysius Rauen)
Eurocopter (Jean-François Bigay)
EADS ATR (Jean-Michel Leonard)
EFW (Dierk Minke)
EADS Sogerma (Yves Richard)
EADS Socata (Philippe Debrun)
Space
Astrium (Armand Carlier, Joseph Kind, Klauss Ensslin)
EADS Launch Vehicles (Philippe Couillard)
Defence and Civil Systems
Defence Electronics (Stefan Zoller)
Service (Jacques Vannier)
Missiles MBD (Fabrice Brégier)
Aerospatiale Matra Missiles (Pierre Dubois)
Missiles LFK (Werner Kaltenegger)
Telecommunications (Jacques Payer)
Die Aktienanteile waren bei der Unternehmensgründung wie folgt verteilt:
34,5 % der Aktien wurden an den Börsen ausgegeben und befanden sich im
Streubesitz
30 % hielt die Daimler AG (Verkauf der letzten Anteile: 2013)
30 % halten die Lagardère-Gruppe (15 %) (2013 verkaufte Lagardere die
Anteile) und der französische Staat (15 %)
5,5 % hält die spanische SEPI
Im selben Jahr übernahmen der Deutsche Rainer Hertrich sowie der
Franzose Phillippe Camus die Positionen der Vorsitzenden (Chief
Executive Officers). Aufgrund von Uneinigkeiten zwischen den
Anteilhabern von Airbus und der Separierung von BAE Systems integrierte
die EADS zu 80 % das Unternehmen Airbus, 20 % hingegen verblieben bei
BAE Systems. Aus diesem Grund trug Airbus folgenden Untertitel: „an EADS
joint venture with BAE SYSTEMS“ (deutsch: ein Gemeinschaftsunternehmen
von EADS und BAE Systems).
Ende des Jahres verkündete Airbus offiziell den Start des
A380-Programms, für den bis dahin 50 feste Kaufzusagen eingegangen
waren.
2001 bis 2002
Im Jahr 2001 versuchte EADS kontinuierlich, neue
Gemeinschaftsunternehmen zu gründen. Daraus resultiert die zu jeweils 50
% der EADS und Thales Nederland gehörende ET Marinesysteme in
Wilhelmshaven, die Marinekampfführungssysteme herstellt. Ziel von EADS
war eine breitere Positionierung am Markt und die Erschließung neuer
Geschäftsfelder. Auch MBDA ist ein Joint Venture unterschiedlicher
Unternehmen wie Aerospatiale Matra Missiles, Matra BAE Dynamics und
Alenia Marconi Systems. Dieses Rüstungsunternehmen stellt Lenkflugkörper
her, die unter anderem bei den Kampfflugzeugen Eurofighter EF 2000,
Dassault Rafale und Saab JAS-39 Gripen zum Einsatz kommen.
Ebenfalls im Jahre 2001 wurde die EADS Aeroframe Services LLC gegründet.
Dieses Joint Venture zwischen EADS (81 %) und Northrop Grumman (19 %)
ist für die Betreuung aller in Nord- und Südamerika operierenden
Airbus-Flugzeuge zuständig. Nach der Entscheidung der polnischen
Regierung, ihre Streitkräfte durch die Produkte der EADS aufzurüsten
(unter anderem durch die C-295), erwarb die EADS 85 % des Aktienkapitals
von „PZL Warszawa Okecie“ und integrierte das Unternehmen mit der neuen
Bezeichnung „EADS PZL“ vollständig in EADS. Die EADS konnte durch ein
gesteigertes Auftragsvolumen mit Neuaufträgen beim Airbus A380, beim
A400M und beim Eurocopter Tiger seine Wettbewerbsfähigkeit vor allem
gegenüber der US-amerikanischen Konkurrenz von Boeing stärken.
Neben zahlreichen Neuvorstellungen und Erstflügen (A318, EC 145,
Eurocopter Tiger, Eurofighter Typhoon) begann die Produktion des
weltweit größten Passagierflugzeugs, des Airbus A380, und die EU
erteilte die Genehmigung zum Bau eines eigenen
Satellitennavigationssystems namens Galileo.
2002 konnte EADS seinen Umsatz erneut über Aufträge steigern - vor allem
im militärischen Sektor und in der Zusammenarbeit mit den USA.
Erstmals gelang es Airbus durch einen Vertrag mit easyJet über 120
Airbus A319, dem Hauptkonkurrenten Boeing im Bereich der
Billigfluggesellschaften Marktanteile abzugewinnen. Zugleich übernahm
EADS die vollständige Führung von Astrium und Paradigm, nachdem die
Anteile von BAE Systems aufgekauft worden waren. EADS wurde erstmals im
deutschen MDAX Aktienindex gelistet.
2003 Neustrukturierung
Die vergrößerte Marktpalette und die größere Produktvielfalt der EADS
zwangen das Unternehmen zur Neustrukturierung. Daraus ging als einer der
fünf Geschäftsbereiche - Divisionen genannt - die EADS Defence and
Security Systems hervor. Ziel der neuen Division war die Bündelung der
militärischen Geschäftsfelder des Unternehmens. So wurden ihr unter
anderem die Geschäftsbereiche Military Aircraft, Defence Electronics,
Defense and Communications Systems, Missiles und Services unterstellt.
Der Konzern gliederte sich in folgende Geschäftsbereiche (Divisionen).
Divisionen (Leitung)/operative Struktur (Leitung)
Airbus (Noël Forgeard CEO, Gustav Humbert COO)
Military Transport Aircraft (Francisco Fernández Sáinz)
Aeronautics (Dietrich Russell)
Eurocopter (Fabrice Brégier)
ATR (Jean-Michel Leonard)
Elbe Flugzeugwerke (Horst Emker)
EADS Sogerma Service (Yves Richard)
EADS Socata (Stéphane Mayer)
Defence and Security Systems (Thomas Enders)
Military Aircraft (Johann Heitzmann)
Defence and Communication Systems (Stefan Zoller, Patrick Jourdan)
Defence Electronics (Bernhard Gerwert)
MBDA (Marwan Lahoud)
EADS/LFK (Werner Kaltenegger)
EADS Services (Jacques Vannier)
Eurofighter (Aloysius Rauen)
Space (François Auque)
EADS Astrium (Antoine Bouvier)
EADS SPACE Transportation (Josef Kind, Hervé Guillou)
EADS SPACE Services (Eric Béranger)
Weiterhin war das Jahr 2003 durch eine Erweiterung der globalen
Unternehmensanteile vor allem in den USA und Russland geprägt. Auch die
EADS-Tochter Airbus war erfolgreich. So wurde erstmals in der Geschichte
der zivilen Luftfahrt das Auftragsvolumen des Hauptkonkurrenten Boeing
übertroffen und Airbus somit zum Marktführer beim Bau ziviler
Passagierflugzeuge.
Auch der globale Ausbau wurde mit der Gründung der EADS Russland weiter
vorangetrieben, dem ersten Konstruktionszentrum von Airbus außerhalb der
Gründungsstaaten. Ende des Jahres wurde von der EADS und BAE Systems die
Vermarktung der A350 beschlossen. Die Entwicklung dieses
Passagierflugzeugs wurde durch potenzielle Kunden kritisiert: es
beinhalte gegenüber dem Konkurrenzmodell, der Boeing 787 Dreamliner, zu
wenige Innovationen. Dies veranlasste Airbus zu einer Überarbeitung.
2005 Führungswechsel
Nach heftigen internen Auseinandersetzungen ergaben sich Veränderungen
in der Führung. Thomas Enders und Noël Forgeard wurden gleichberechtigte
Präsidenten (CEOs) von EADS, während Gustav Humbert die Leitung von
Airbus übernahm. Als Konsequenz wurden innerhalb der EADS-Führungsebene
ebenfalls zwei Chief Operating Officers - jeweils für Strategie,
Internationales Geschäft sowie Finanzen - bestimmt. Diese waren der
Franzose Jean-Paul Gut und der Deutsche Hans-Peter Ring. Im Juni 2005
wurde der frühere Geschäftsbereich Aeronautics aufgelöst und ein neuer
Geschäftsbereich Eurocopter geschaffen. Die Geschäftseinheiten ATR und
EADS Socata wurden unter die direkte Verantwortung des EADS COO
gestellt.
Der Konzern gliederte sich 2005 in folgende Geschäftsbereiche
(Divisionen).
Divisionen (Leitung)/ operative Struktur (Leitung)
Airbus (Gustav Humbert)
EADS Sogerma Service (Anne-Marie Perus)
Elbe Flugzeugwerke (Horst Emker)
Military Transport Aircraft (Francisco Fernández Sáinz)
Eurocopter (Fabrice Brégier)
Defence and Security Systems (Stefan Zoller)
Military Air Systems (Johann Heitzmann)
Defence and Communication Systems (Hervé Guillou)
Defence Electronics (Bernhard Gerwert)
MBDA (Marwan Lahoud)
Eurofighter (Aloysius Rauen)
Space (François Auque)
EADS Astrium (Antoine Bouvier)
EADS SPACE Transportation (Evert Dudok, Alain Charmeau)
EADS SPACE Services (Eric Béranger)
Das Jahr 2005 war vor allem durch die Vorstellung des Airbus A380
geprägt. Aber auch andere wichtige Produkte wie der Eurofighter Typhoon
wurden nun erstmals in der Endkonfiguration an die Kunden ausgeliefert.
2006 bis 2009
Am 2. Juli 2006 trat Noël Forgeard als EADS-CEO zurück, sein Nachfolger
wurde der bisherige Chef der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF,
Louis Gallois. Gleichzeitig trat Gustav Humbert von seiner Funktion als
Chef von Airbus zurück. Sein Nachfolger wurde im Juli 2006 Christian
Streiff.
Im August 2006 erhielt EADS einen Großauftrag im Umfang von 3 bis 4
Milliarden Euro zum Aufbau eines neuen digitalen Polizeifunknetzes TETRA
für Deutschland in Kooperation mit Siemens.
BAE Systems verkaufte für 2,75 Milliarden Euro ihren 20-prozentigen
Airbus-Anteil an EADS, die damit Alleineigentümer von Airbus wurde.
Ebenfalls im August 2006 kaufte die staatliche russische
Außenhandelsbank VTB (früher Vneschtorgbank) 5,02 % der Aktien der EADS.
Das Aktienpaket habe etwa 781 Mio. Euro gekostet, berichtete die
Moskauer Wirtschaftszeitung Wedomosti. Gemäß der Zeitung sagten
russische Regierungsvertreter, Moskau wolle mit dem Engagement
langfristig auch Einfluss auf die Führung von EADS nehmen. Die
Wneschtorgbank habe zum Einstieg den Kurssturz genutzt, der die
EADS-Papiere in den vergangenen Monaten wegen des internen Streits und
der Probleme beim Bau des Riesenflugzeugs A380 getroffen hatte. Im
Oktober gaben Vertreter der Wneschtorgbank bekannt, dass sie ihren
Anteil auf sechs bis sieben Prozent aufgestockt hätten, berichtete das
französische Wirtschaftsmagazin Les Echos.
Anfang Oktober 2006 trat Christian Streiff nach nur drei Monaten von
seiner Funktion zurück, die nun von Louis Gallois zusätzlich zu seinen
Funktionen bei EADS übernommen wurden. Gallois kündigte im Oktober 2006
für die Endmontage der A380 einen Standortwettbewerb zwischen Hamburg
und Toulouse an.
Gleichzeitig wurde bekannt, dass die damalige Daimler-Chrysler AG
beabsichtigte, ihren Anteil am EADS-Konzern um 7,5 % zu verringern. Um
nicht die Ausgewogenheit der Beteiligung von Frankreich und Deutschland
zu gefährden (beide halten 22,49 % der EADS-Anteile), suchte auch die
Politik nach Lösungen. Als Kompromiss zeichnete sich die Übernahme des
Anteils durch ein Bankenkonsortium ab, ohne einen eigenen Stimmenanteil
an EADS zu erwerben. Dadurch schien auch die Teilfinanzierung durch
ausländische Banken unproblematisch. Ein Rückkauf durch Daimler-Chrysler
könne in mehreren Jahren erfolgen.
2006 gewann die EADS mit der UH-72 Lakota der Tochtergesellschaft
Eurocopter erstmals einen Wettbewerb um einen wichtigen Auftrag der
US-Armee über 322 Hubschrauber.
Im Juli 2007 stieg Dubai International Capital (DIC) bei EADS ein und
erwarb ein Aktienpaket von 3,12 %.
Als eine Folge der Airbus-Krise wurde am 16. Juli 2007 beschlossen, die
Doppelspitze bei EADS abzuschaffen; erster alleiniger Konzernchef wurde
Louis Gallois, während Thomas Enders die Führung von Airbus übernahm. Um
den Einfluss Deutschlands und Frankreichs ausgewogen zu halten, bekam
der Deutsche Rüdiger Grube den Vorsitz des Verwaltungsrates.
Im März 2008 erhielt EADS als Partner von Northrop Grumman einen
Großauftrag der US-Luftwaffe zur Modernisierung ihrer
Tankflugzeug-Flotte. Dabei setzte sich das Konsortium überraschend gegen
den Konkurrenten Boeing durch. Der Auftrag hatte ein Volumen von
mindestens 35 Mrd. Dollar und umfasste den Bau von 179 Tankflugzeugen
des Typs KC-45A, der auf dem Airbus A330 basiert. Ein weiteres Novum war
der Produktionsstandort, der in Mobile, Alabama, aufgebaut werden sollte
und damit die Verlagerung wesentlicher Produktionsschritte in die USA
bedeutete.
Am 10. September 2008 erklärte US-Verteidigungsminister Robert Gates die
Vergabe für nichtig und vertagte den Auftrag. Die Folgeregierung solle
über den weiteren Verlauf des Angebotsverfahrens entscheiden. Der
US-Rechnungshof hatte diesen Schritt bereits im Juni 2008 aufgrund von
Fehlern bei der Ausschreibung empfohlen. Vorausgegangen war eine heftige
öffentliche Auseinandersetzung über die Nichtberücksichtigung von
Boeings KC-767. EADS und der Partner Northrop Grumman gaben am 8. März
2010 bekannt, kein Angebot mehr abgeben zu wollen, nachdem die
Ausschreibung so verändert worden war, dass die KC-45A die neuen
Anforderungen nicht mehr erfüllen konnte. EADS beteiligte sich mit der
Abgabe eines Angebots am 9. Juli 2010 dennoch ein weiteres Mal am
Wettbewerb für den Großauftrag, verlor jedoch im Februar 2011 den
Zuschlag an Boeing.
Anfang Juli 2009 erhielt die Defence-&-Security-Sparte von EADS nach
einer Verhandlungszeit von 13 Jahren einen Vertrag über die Lieferung
von Systemen zur Sicherung von 9000 Kilometern Grenze von Saudi-Arabien.
Dabei handelt es sich um das weltweit größte Projekt dieser Art.
2010 Umbenennung EADS Defence & Security und EADS Astrium
2010 wurden die Division EADS Defence & Security in Cassidian und die
Division EADS Astrium in Astrium umbenannt. Die Geschäftseinheit ATR
(Filippo Bagnato) unterstand direkt der Verantwortung des EADS-COO. Der
Konzern gliederte sich 2010 in folgende Geschäftsbereiche (Divisionen).
Divisionen (Leitung) / operative Struktur (Leitung)
Airbus (Thomas Enders CEO, Fabrice Brégier COO)
Airbus Military (Domingo Ureña-Raso)
Premium Aerotec (Hans Lonsinger)
Aerolia (Christian Cornille)
EADS Sogerma (Jean-Michel Léonard)
Elbe Flugzeugwerke (Andreas Sperl)
Eurocopter (Lutz Bertling)
Cassidian (Stefan Zoller)
Cassidian Air Systems (Bernhard Gerwert)
Cassidian Systems (Hervé Guillou)
Cassidian Electronics (Bernd Wenzler)
MBDA (Antoine Bouvier)
Eurofighter (Enzo Casolini)
Astrium (François Auque)
Astrium Satellites (Evert Dudok)
Astrium Space Transportation (Alain Charmeau)
Astrium Services (Eric Béranger)
2011 bis 2013
Gescheiterte Fusion mit BAE
Im Juli 2012 berichtete die Financial Times Deutschland über eine
mögliche Übernahme von BAE Systems, einem britischen Luft-, Raumfahrt-
und Rüstungskonzern. Am 10. Oktober 2012 gaben EADS und BAE in einer
gemeinsamen Mitteilung das Scheitern der geplanten Fusion bekannt. Die
beteiligten Staaten hätten sich nicht auf ein gemeinsames Vorgehen
einigen können, woraufhin beide Unternehmen die Verhandlungen abbrachen.
EADS machte die deutsche Bundesregierung für das Scheitern
verantwortlich.
Veränderung der Aktionärsstruktur
Im April 2013 trennten sich Lagardère von restlichen EADS-Aktien.
2014 Umbenennung in Airbus Group
Auf der Halbjahrespressekonferenz am 31. Juli 2013 gab EADS bekannt,
dass das Unternehmen ab 1. Januar 2014 in Airbus Group umbenannt werde.
Außerdem wurde die Zusammenfassung der bisher eigenständigen Sparten
Airbus Military, Astrium und Cassidian zur Airbus Defence and Space
innerhalb eines Jahres angekündigt. Der Hauptsitz der Airbus Defence and
Space ist München.
2015 Änderung der Rechtsform
Die Hauptversammlung der Airbus Group N.V. hat am 27. Mai 2015 die
Umwandlung der Airbus Group N.V. in die Rechtsform der Societas Europaea
(SE) bekanntgegeben. Demzufolge ändert sich mit Wirkung zum 2. Juni 2015
die Firmierung auf Airbus Group SE. Da sich die Firmenzentrale nicht in
Deutschland befindet, unterliegt die Airbus Group nicht der deutschen
Mitbestimmung.
2017 Transformationsprogramm
Die Airbus Group SE und die größte Division (Geschäftsbereich) Airbus
Commercial Aircraft (Airbus S.A.S.) wurden zu einer neuen Gesellschaft
Airbus SE zusammengelegt. Im April 2019 hat Guillaume Faury den Posten
des CEO von Tom Enders übernommen.
Geschäftsbereiche
Airbus Commercial Aircraft
Airbus ist die größte Airbus-Group-Division. Die Typenfamilie der
Airbus-Passagierflugzeuge reicht vom kleinsten Airbus A318 bis zum
größten Airbus, dem erstmals am 15. Oktober 2007 in Toulouse an
Singapore Airlines ausgelieferten Airbus A380, dem größten
Passagierflugzeug der Welt. Zum ersten Mal in seiner Geschichte hatte
Airbus (bisher immer der größte Gewinnbringer der Airbus Group) im Jahr
2006 durch die A380-Krise einen Verlust erwirtschaftet.
Airbus Defence and Space
Die 2014 neu gegründete Division Airbus Defence and Space mit Sitz in
Ottobrunn/Taufkirchen bei München fasst die alten EADS-Divisionen
Cassidian, Astrium und Airbus Military zusammen. Zu ihrem
Produktportfolio zählen militärische Flugzeuge (z. B. Eurofighter
Typhoon, Airbus A400M, Airbus A330 MRTT, Airbus C-295 Persuader),
Satelliten und Orbitalsysteme, kommerzielle Trägerraketen (ArianeGroup),
Lenkflugkörper (MBDA), Verteidigungssysteme, Sicherheitslösungen und
Kommunikationstechnologie.
Airbus Helicopters
Airbus Helicopters, bis zum 1. Januar 2014 Eurocopter, gegründet 1992,
ist heute ein deutsch-französisch-spanischer Teilkonzern und ein
Geschäftsbereich der Airbus Group. Im Jahr 2009 festigte Airbus
Helicopters seine Position als weltweite Nummer 1 am zivilen und
halbstaatlichen Hubschraubermarkt mit einem Umsatz von 4,6 Milliarden
Euro, Aufträgen über 344 neue Hubschrauber und einem Anteil von 52
Prozent am zivilen und halbstaatlichen Markt. Zusammengerechnet stellen
die Produkte der Gruppe einen Anteil von 30 Prozent am gesamten
weltweiten Hubschrauberbestand. Ihre starke weltweite Präsenz
unterstützen 18 Tochtergesellschaften in fünf Erdteilen sowie ein
dichtes Netz von Vertriebspartnern, zugelassenen Vertragshändlern und
Wartungszentren. Gegenwärtig sind mehr als 10.500
Airbus-Helicopters-Hubschrauber für über 2800 Kunden in mehr als 140
Ländern in Betrieb. Airbus Helicopters ist der Hersteller mit der
weltweit größten Auswahl an Zivil- und Militärhubschraubern. Die
Airbus-Helicopters-Gruppe beschäftigt rund 15.600 Mitarbeiter.
Weitere
Zum Konzern gehören die Tochterunternehmen Premium Aerotec mit der
Fertigung von Strukturen und Fertigungssystemen, Stelia Aerospace -
Luftfahrtzulieferer für Struktur- und Außenhaut-Elemente sowie
Innenraumausstattung, Airbus Transport International mit fünf
Beluga-Transportflugzeugen und die Elbe Flugzeugwerke in Dresden, die
auf den Umbau von Passagier- zu Frachtflugzeugen spezialisiert ist und
den Strukturtest der A380 durchführt.
Außerdem werden weitere Produkte und Joint-Ventures zum Konzern gezählt:
ATR mit Turboprop-Regionalflugzeugen, SOCATA bis zum Verkauf 2009
(heute: Daher Airplane) mit leichten Sport- und Reiseflugzeugen und
Tarmac Aerosave, das größte europäische Unternehmen für
Flugzeuglagerung, -wartung und -verschrottung.
Die konzernübergreifende Forschung und Entwicklung firmiert unter Airbus
Group Innovation (AGI).
Unternehmensführung
Die Unternehmensführung besteht aus einem Board of Directors, das
höchstens zwölf Mitglieder umfasst. Diese werden durch die Aktionäre auf
der Hauptversammlung ernannt oder abberufen. Aus seiner Mitte bestimmt
das Board einen Chief Executive Officer, der unterstützt von einem
Executive Committee das Tagesgeschäft leitet.
Auf der Hauptversammlung am 10. April 2019 in Amsterdam wurde der
Franzose Guillaume Faury in das Leitungsgremium berufen und anschließend
zum CEO ernannt. Er folgt damit auf Thomas Enders.
Aktionärsstruktur
Mit ca. 25,9 % haben die Regierungen in Frankreich, Deutschland sowie
Spanien zusammen eine Sperrminorität. An der deutschen
Beteiligungsgesellschaft sind auch die Länder Bayern, Bremen, Hamburg
und Niedersachsen, in denen sich große Standorte der Airbus SE befinden,
beteiligt. Die Top 10 Anteilseigner werden in der folgenden Liste
aufgeführt.
Anteilseigner - Land - Aktien - Anteil
Französische Republik - Frankreich - 85.835.477 - 10,89 %
Bundesrepublik Deutschland - - 85.709.822 - 10,87 %
Capital World Investors - Vereinigte Staaten - 39.528.482 - 5,02 %
Königreich Spanien - Spanien - 32.330.381 - 4,10 %
TCI Fund Management Ltd. - Vereinigtes Königreich - 23.784.697 - 3,02 %
Capital Research Global Investors - Vereinigte Staaten - 17.846.536 -
2,26 %
PRIMECAP Management Co. - Vereinigte Staaten - 16.513.798 - 2,10 %
Amundi Asset Management SA - Frankreich - 15.143.167 - 1,92 %
The Vanguard Group, Inc. - Vereinigte Staaten - 14.519.819 - 1,84 %
Capital International Ltd. - Vereinigtes Königreich - 11.850.169 - 1,50
%
Gesamt - - 342.342.348 - 43,52 %
Kritik
Subventionen
Bei den Auseinandersetzungen mit der US-amerikanischen Konkurrenz werfen
sich beide Seiten immer wieder wettbewerbsverzerrende
industriepolitische Maßnahmen vor. Dazu gehören neben den eigentlichen
Aufträgen auch staatliche Darlehen und Schuldenerlasse. Nach
Informationen der FAS summieren sich die europäischen Entwicklungshilfen
allein für die A380 auf 3,6 Milliarden Euro, und bei der Rückzahlung von
Krediten an die DASA habe Deutschland 1998 auf 7 Milliarden DM
verzichtet.
Skandale
Im Frühjahr 2006 geriet das Unternehmen im Zusammenhang mit der Affäre
Clearstream II in Frankreich in die Schlagzeilen. Im Mai 2006 gab der
EADS-Vizepräsident Jean-Louis Gergorin zu, Autor anonymer Briefe an
Untersuchungsrichter zu sein, in denen Nicolas Sarkozy und andere
Politiker fälschlich verdächtigt wurden, über Geheimkonten bei
Clearstream Schmiergelder kassiert zu haben. Gergorin wurde von seinem
Posten bei EADS suspendiert. Zuvor waren im April 2006 die Büros von
Gergorin und anderen EADS-Managern von der französischen Justiz
durchsucht worden.
Im Sommer geriet der Co-Chef von EADS, Noël Forgeard, in die
Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass er Optionen im Wert von 2,5
Millionen Euro etwa zwei Wochen vor dem Bekanntwerden der Verschiebung
des geplanten Auslieferungstermins des neuen Modells A380 verkauft
hatte, was allgemein als Anzeichen für ein Insidergeschäft gewertet
wird. Forgeard stritt dies ab und gab seinem deutschen Kollegen die
Schuld für die Verzögerungen. Am 2. Juli 2006 gab er seinen Rücktritt
bekannt.
Im Mai 2011 berichtete der MDR, es lägen neue Belege dafür vor, dass
Bundespolizisten im Auftrag der EADS in Saudi-Arabien arbeiteten. Dabei
handele es sich um interne Projektpapiere, Verträge und Bilder. Wie das
ARD-Magazin FAKT in einem Bericht zeigt, geht daraus hervor, dass die
deutschen Beamten saudische Grenzpolizisten nicht nur im Umgang mit den
modernen EADS-Geräten schulen, sondern auch für Demonstrationen und
Unruhen. Auf einem Videofilm, der FAKT exklusiv vorliege, zeigten die
Bundespolizisten, wie man Häuser besetze und durchsuche. Mit dem Wissen
der deutschen Beamten könnten die saudischen Sicherheitskräfte noch
effizienter gegen die eigene Opposition vorgehen. Seit Monaten würden
Demonstrationen in Saudi-Arabien gewaltsam unterbunden. Hintergrund sei
ein Auftrag für EADS aus dem Jahr 2009, die 9000 km lange Landesgrenze
Saudi-Arabiens mit einer Hightech-Grenzanlage mit Überwachungstechnik,
Radaranlagen, Sonaren und Kameras zu sichern. Das Milliardengeschäft für
EADS, nach Angaben des Konzerns das weltweit größte Projekt, das jemals
als Gesamtlösung vergeben wurde, kam zu Stande, weil die Bundespolizei
zeitgleich die Ausbildung der saudischen Sicherheitskräfte übernahm, wie
Recherchen des MDR Anfang April ergeben hatten. Der Rüstungskonzern EADS
zahle Trainerhonorare an die eingesetzten Bundespolizisten, die ihre
Grundgehälter aber weiter vom Bundesinnenministerium und somit vom
deutschen Steuerzahler erhalten würden.
Im Jahr 2019 reichten mehrerer Menschenrechtsgruppen, u. a. das European
Center for Constitutional and Human Rights, beim Internationalen
Strafgerichtshof Anzeige gegen Airbus und Rheinmetall ein. Hintergrund
sind Waffenlieferungen an Saudi-Arabien und dessen Rolle im
Jemen-Konflikt.
Korruption
Im Jahr 2001 wurden Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit einem
Rüstungsgroßauftrag in der Republik Südafrika von 1999 erhoben. Ein
führender Politiker des Verteidigungskomitees im Parlament wurde in der
Folge wegen nicht angezeigter Geschenkannahme für schuldig befunden.
EADS gestand offiziell ein, dass der Konzern in 30 Fällen führenden
Politikern beim Erhalt von Luxusfahrzeugen „Unterstützung zukommen“
ließ. Das in Südafrika gegen den zuständigen EADS-Manager Michael Wörfel
eingeleitete Verfahren wegen Bestechung wurde im Jahr 2003 von dem
Regional Court Northern Transvaal eingestellt, ebenso das parallele
Verfahren der Staatsanwaltschaft München im Jahr 2004 (Az. 572 Js
39830/01). Wörfel wurde später Leiter der EADS-Außenstelle in der
Türkei.
2005 berichteten die Medien über Ermittlungen der rumänischen
Staatsanwaltschaft gegen EADS wegen Korruptionsverdachts im Zusammenhang
mit einem ohne öffentliche Ausschreibung vergebenen
650-Millionen-Vertrag zur Grenzsicherung in Rumänien. EADS stand unter
dem Verdacht, Rumänien überteuerte Dienstleistungen zu offerieren und
Leistungen einzubeziehen, für die bereits PHARE-Gelder bereitgestellt
worden waren.
In einem Prozess wegen Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr und
Untreue zum Schaden von EADS sind 2006/2007 zwei frühere EADS-Manager
vom Münchner Landgericht zu Freiheitsstrafen von über zwei Jahren ohne
Bewährung verurteilt worden. Gegen einen Subunternehmer wurde in dieser
Sache eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und elf Monaten verhängt;
zwei weitere Subunternehmer wurden wegen Bestechung im geschäftlichen
Verkehr verurteilt. Die Unternehmer hatten sich durch
Vorteilsgewährungen an die Manager Aufträge für die Digitalisierung
technischer Handbücher für das Kampfflugzeug Tornado gesichert. Im
November 2007 wurde dann der 51-jährige Angeklagte wegen der Bestechung
von EADS-Mitarbeitern zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Der
frühere Airbus-Mitarbeiter erhielt eine einjährige Bewährungsstrafe.
Am 10. April 2007 wurde der Kommandant der österreichischen
Luftstreitkräfte (Airchief), Generalmajor Erich Wolf, der an der
Beschaffungsentscheidung für 18 österreichische Eurofighter maßgeblich
beteiligt war, wegen des Verdachts der falschen Zeugenaussage vor einem
Untersuchungsausschuss sowie verbotener Geschenkannahme von einem
EADS-Lobbyisten von seinem Amt suspendiert (Eurofighter-Affäre).
Die indische Regierung erhob Korruptionsvorwürfe und stornierte am 7.
Dezember 2007 einen Großauftrag für 197 Helikopter im Umfang von 600
Mio. US-Dollar. Die Regierung in Neu-Delhi warf dem Konzern
„Unregelmäßigkeiten im Bieterverfahren“ vor. Laut Angaben des indischen
Verteidigungsministeriums habe die EADS-Hubschraubersparte Eurocopter
zudem die Ausschreibung ursprünglich im Februar 2007 nur „durch die
verbotene Nutzung von Mittelsmännern“ für sich entschieden.
Am 6. November 2012 durchsuchte die Münchner Staatsanwaltschaft die
Konzernzentrale von EADS Deutschland. Es geht unter anderem um den
Verdacht der Bestechung im Zusammenhang mit dem Verkauf von 15
Eurofighter-Kampfflugzeugen an das österreichische Heer.
Im Jahr 2015 veröffentlichte Transparency International UK einen
Bericht, in dem von Schmiergeldzahlungen bei Geschäften mit Österreich,
Rumänien und Saudi-Arabien die Rede ist.
Standorte
Stand 2015 verfügte die Airbus Group weltweit über 170 Standorte.
Wesentliche Standorte (in Klammern: Beschäftigte per 31. Dezember 2015)
befinden sich in Frankreich (50.810), Deutschland (47.796), Spanien
(12.521), dem Vereinigten Königreich (12.157), den Vereinigten Staaten
(2.821) und weiteren Staaten (10.469), z. B. China, Indien und Polen. In
Deutschland verfügt die Airbus Group über 29 Standorte.
Eine Auswahl der Standorte in Europa:
Deutschland
Division Commercial Aircraft
Hamburg - Hauptstandort von Airbus in Deutschland
Bremen - im Bremer Airbus-Standort werden Flugzeugtragflächen
ausgerüstet sowie Landeklappen gefertigt
Stade - stellt Seitenleitwerke für alle Airbus-Flugzeuge aus
Faserverbundwerkstoffen und sonstige Bauteile aus
kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff her
Buxtehude - stellt Kabinen-Kommunikationseinrichtungen und
Passagier-Systeme her
Division Defence and Space
Ottobrunn - Forschungs- und Entwicklungszentrum, Sitz der
Unternehmenszentrale und der Fertigung von Raumfahrtantrieben sowie
Satellitensubsystemen für Telekommunikation, Navigation und
Erdbeobachtung
Manching - Dornier Flugzeugwerft GmbH (DFW) - das Werk ist
verantwortlich für Instandhaltung, Depotinspektionen und
Kampfwertsteigerung der militärischen Flugzeuge der deutschen Luftwaffe
sowie von NATO-Streitkräften. Außerdem führen sie die Eurofighter
Rumpf-Mittelteil-Fertigung aus. Auch ein Teil der Eurofighter-Endmontage
findet hier statt
Bremen - Zentrale für alle Bereiche der bemannten Raumfahrt. Entwicklung
und Fertigung des Wissenschaftslabors Columbus. Darüber hinaus
Entwicklung und Fertigung der Oberstufe der Ariane 5. Weitere
Kernkompetenzen sind die Entwicklung von Wiedereintrittstechnologien und
wiederverwendbaren Transportsystemen wie zum Beispiel das ehemalige
Automated Transfer Vehicle (ATV) der ISS
Friedrichshafen/Immenstaad am Bodensee - Systemführung von Navigations-,
Erdbeobachtungs- und Wissenschaftssatelliten, Aufklärungs- und
Überwachungssysteme, Zieldarstellungsdrohnen
Lampoldshausen - entwickelt und fertigt Triebwerke für den Einsatz von
Satelliten, Sonden und Forschungsplattformen in orbitalen
Erdumlaufbahnen
Trauen - Schwerelosigkeitsexperimente, Rettungssysteme für
Unterseeboote, Hydrazin-Produktionsstätten, Umweltschutzberatung
Ulm - früher vorwiegend Verteidigungselektronik und Radare, diese
Segmente wurden jedoch unter dem Namen Hensoldt ausgelagert, heute noch
beispielsweise C4ISR-Systementwicklung
Division Helicopters
Donauwörth - Produktionsstandort mit etwa 7000 Mitarbeiter von Airbus
Helicopters
Kassel - Kundendienst, Wartungs- und Instandsetzungsaufgaben
Standorte von Tochterfirmen
Premium Aerotec - Tochterfirma, in die folgende ausgegliedert Werke
zusammengefasst wurden:
Augsburg - Fertigung und Funktionsprüfung von Flugzeugkomponenten,
Montage und Ausrüstung von Strukturen, Konstruktion und Bau von
Fertigungsanlagen, Division: Defence & Security
Bremen - Blech- und Thermoplastteilefertigung
Nordenham - Großblechfertigung und Schalenbau
Varel - spanabhebende Bearbeitung von Flugzeugteilen sowie Entwicklung
und Konstruktion von Fertigungsmitteln
Hamburg - kleiner Standort mit 150 Mitarbeitern
MBDA Deutschland
Schrobenhausen - Hauptsitz der MBDA Deutschland, Entwicklung, Produktion
und Wartung von Lenkflugkörpersystemen
Aschau am Inn - Standort der Bayern-Chemie Protac, Produktion von
Antriebssystemen für Lenkflugkörper
TESAT-Spacecom
Backnang - Systeme und Geräte für die Telekommunikation via Satellit
Sonstige Standorte
Berlin
Dornier Consulting International GmbH
Professional Mobile Radio
Bonn - vier Standorte, darunter Verteidigungselektronik und
Sicherheitstechnik
Airbus Buxtehude entwickelt und produziert den elektrischen Teil von
Kabinenmanagement-Systemen (siehe auch Goodrich Corporation & C&D Zodiac
Inc.)
Airbus KID-Systeme GmbH ist zuständig für Skypower (Laptop-Steckdose),
ALPPS (First-Class-Sitz-Elektronik) und GSM on Board (siehe auch OnAir)
Dresden - die Elbe Flugzeugwerke bauen Passagier- in Transportflugzeuge
um und beliefern Airbus mit Leichtbauelementen der Inneneinrichtung
Jena - Standort von Jena-Optronik
Kiel - Kundenunterstützung für die Marine
Koblenz - Political Affairs
Oberkochen - Cassidian Optronics seit dem 1. Oktober 2012: Entwicklung
und Fertigung von optronischen, optischen und feinmechanischen
Präzisionsprodukten für militärische und zivile Anwendungen.
Schwerpunkte sind etwa Systeme für die Grenzraumüberwachung, optische
und optoelektronische Geräte und Komponenten für Fahrzeuge sowie
U-Boot-Periskope
Sulzbach (Taunus) - Trainingszentrum Frankfurt: Ausbildung und
Weiterbildung im Bereich Funktechnik (TETRA)
Unterschleißheim - Hauptsitz von Cassidian, Entwicklung von
Flugkörpersystemen und Schlüsselkomponenten, Avionik, elektro-optische
EloKa, Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Professionel Mobile
Radio, Funksysteme für die Verteidigung und innere Sicherheit, C3I,
Luftverteidigung, Global Security
Wilhelmshaven - Kundenbetreuung der Deutschen Marine,
Softwareentwicklung für F124 und K130
Ehemalige Standorte
Laupheim - Passagierkabinen (Oktober 2008 verkauft an Diehl Aerospace
als Diehl Aircabin)
Rostock - ehemals Airbus RST GmbH und andere Zulieferbetriebe, verkauft
an Ferchau Engineering (siehe auch)
Frankreich
Arcueil - Kartografie und Bilddatenerzeugung, Internet-Technologie
Blagnac bei Toulouse - Airbus Headquarters, zentrale Funktionen,
Kundensupport und Dienstleistungen, Marketing/Vertrieb,
Konstruktionsbüro, Airbus-Transport, Triebwerkspylons, elektrische
Kabelbäume, Cockpitausstattung, Einbau Kabineninnenausstattung A330,
Endmontage A320/A330/A350/A380
Boulogne-Billancourt
Bourges - Fertigung der MBDA von Lenkflugkörpern und
Lenkflugkörpersystemen
Caudebec-en-Caux - Materialerhaltung, Instandsetzung und Modernisierung
von Maschinen, Triebwerken und Strahltriebwerken, Hilfsaggregaten (APU),
Metallkonstruktionen für Luftfahrtanwendungen (Behälterbau)
Militärflugplatz Cazaux - Tests
Châtillon - Lenkflugkörper und Lenkflugkörpersysteme, Forschung und
Entwicklung
Colomiers - Light Maintenance, Auf- und Umrüstungen sämtlicher
Flugzeugtypen
Compiègne
Douarnenez
Fontenay-aux-Roses - Vertriebsgesellschaft für Lenkflugkörpersysteme
Guyancourt
La Courneuve - Standort von Eurocopter, Marketing, Vertriebszentrum,
Fertigungs-, Test- und Kundendienstzentrum Rotorblätter
La Ferté-Saint-Aubin
Le Bourget - Heavy Maintenance von Zivil- und Militärflugzeugen
mittlerer Größe, zugelassener Vertreiber und Zentrum für Überholung von
Turboprops und Strahltriebwerken für Pratt & Whitney, Garrett, General
Electric, Allison etc. Instandsetzungen und Strukturänderungen für
Flugzeuge und Hubschrauber, Fertigung von Hydraulikdichtungen für
Luftfahrt-, Marine- und nukleare Anwendungen
Le Plessis-Robinson - Standort der MBDA und von Roxel (Hersteller von
Raketenantrieben für taktische Waffensysteme und Marschflugkörper)
Les Mureaux - Airbus Defence and Space, Zentrale Dienstleistungen,
Management bedeutender Raumfahrtprogramme und strategischer
Raketenprogramme, Integration von Flüssigantriebsstufen der Trägerrakete
Ariane, Leichte Strukturelemente aus Verbundwerkstoff,
Datenverarbeitungs-, Simulations-, Test- und Prüfeinrichtungen
Le Subdray - Standort der MBDA und von Roxel
Les Ulis - Feuerleitung, stabilisierte Plattformen, Täuschkörperwerfer;
nukleare Verteidigungstechnologie
Limeil-Brévannes - Abtastsensoren und statische Sensoren zur
Satelliten-Lagebestimmung, Star Tracker für Instrumenten-Richtsysteme,
Satelliten-Lageregelung oder Kalibrierung im Flug,
Erdbeobachtungskameras für den sichtbaren und IR-Bereich,
wissenschaftliche Experimente, Neutronengeneratoren, Neutronenanalyse
von losem Material (Zement, Kohle, Nickel), Neutronensensoren zum
Aufspüren von Drogen, versteckten Explosivstoffen, IR- und UV-Linsen,
Linsen und Optiksysteme für industrielle Anwendungen,
IR-Projektionssysteme für IR-Suchkopftests
Marignane - Eurocopter-Zentrale, Konstruktionsbüro, Flugversuche,
Prototypen- und Serienfertigung, Montagelinien, Auslieferung,
Kundendienst, Ausbildungszentrum, Industrial Centre für
Verbundwerkstoffe und Mechanik
Méaulte - Standort von Airbus, Sektionsbaugruppen, Bearbeitung kleiner
Leichtmetallteile
Mérignac
Montigny-le-Bretonneux
Nantes - Standort von Airbus, Sektionsmontage: mechanische Bauteile aus
Verbundwerkstoffen, spanende Bearbeitung großer
Leichtmetall-Strukturbauteile, Strukturbauteile aus Verbundwerkstoff,
chemisches Fräsen
Orléans - Lasertechnik und hochpräzise Optiksysteme für zivile und
militärische Anwendungen, Fertigungsabteilung in Orléans
Paris - Hauptsitz von Airbus Defence and Space Frankreich,
Rochefort
Saint-Aubin-de-Médoc
Saint-Médard-en-Jalles - Feststoffbooster-Integration (zum Beispiel für
ballistische Raketen), Wiedereintrittsfahrzeuge, Konstruktion und
Fertigung von Hitzeschutzsystemen, thermostrukturelle Werkstoffe,
komplexe Testprogramme, Entwicklung von Bodenanlagen
Saint-Nazaire - Standort von Airbus, Montage Cockpit und vordere
Rumpfsektion, Rumpfschalen, Blechteile, Rohrleitungssysteme
Salaunes - Airbus Defence and Space Composite Aquitaine konstruiert,
entwickelt und implementiert hochkomplexe Verbundwerkstoffe für Luft-
und Raumfahrt-Anwendungen sowie für die Auto- und Schienenindustrie
Selles-Saint-Denis
Sèvres - Standort der MBDA, Flugabwehr-, Panzerabwehr- und
Seezielflugkörper
Sophia Antipolis
Suresnes - Entwicklung, Fertigung und Serviceleistungen für
Trainingssimulatoren, Prüfsysteme für projektbezogene Risiken,
Funktionssicherheit, industrielle Sicherheit, Softwarequalität,
Datenverarbeitungs- und Forschungszentrum
Toulouse - Endmontage
Val-de-Reuil - Avionik, Missionsplanung
Valenton - Bombenschlösser, Waffenpylone, Multifunktionsbehälter,
Flugkörper-Abwurfsysteme, -Ejektorsysteme, passive Gegenmaßnahmen,
Chaff/Flare-Dispenser und Computer mit Schnittstellenfunktion für
sämtliche Flugzeug- und Hubschrauber-Typen
Vélizy-Villacoublay - Airbus Defence and SpaceAirbus A220
Airbus A220
Typ - Zweistrahliges Verkehrsflugzeug
Entwurfsland - Kanada
Hersteller - Bombardier (bis 22. Juni 2016) CSALP (23. Juni 2016 bis 31.
Mai 2019) Airbus Canada (seit 1. Juni 2019)
Erstflug - 16. September 2013
Indienststellung - 15. Juli 2016
Produktionszeit - Seit 2013 in Serienproduktion
Stückzahl - 208 (Stand: 30. April 2022)
Der Airbus A220 ist eine Flugzeugfamilie die ursprünglich, und bis zum
10. Juli 2018 als Bombardier CSeries, von dem kanadischen
Flugzeughersteller Bombardier Aerospace entwickelt und gebaut wurde. Im
Oktober 2017 erwarb Airbus eine Mehrheit des Programms und seitdem wird
das Schmalrumpfflugzeug von Airbus Canada hergestellt, einer Limited
Partnership von Airbus und Investissement Québec.
Es gibt derzeit drei Varianten des Flugzeugs, den Airbus A220-100 (vormals
CS100) mit 108–133 Sitzplätzen, das davon abgeleitete
Geschäftsreiseflugzeug ACJ TwoTwenty, sowie den gestreckten Airbus
A220-300 (vormals CS300) mit 130–165 Sitzplätzen. Der A220-300 erreicht
damit etwa die Größe der kleinsten Varianten der Airbus A320- und Boeing
737-Familie.
Am 16. September 2013 absolvierte die CS100 ihren Erstflug vom Flughafen
Montreal-Mirabel. Der Einstieg in den kommerziellen Flugbetrieb fand am
15. Juli 2016 mit einer CS100 der Swiss statt. Die CS300 hob erstmals am
27. Februar 2015 ab, als erste Fluggesellschaft setzte sie Air Baltic ab
dem 14. Dezember 2016 ein.
Geschichte
Vorgeschichte: Bombardier BRJX
Bombardier stellte schon im September 1998 in Farnborough das Projekt
eines 90- bis 110-sitzigen Flugzeugs unter der Bezeichnung Bombardier
Regional Jet Expansion vor. Zwar gab der Hersteller das Projekt zwei
Jahre später wieder auf, gründete aber für das spätere New Commercial
Aircraft Project (NCAP) im Frühjahr 2004 einen eigenen Geschäftsbereich
unter der Leitung von Gary Scott, vormals bei Boeing für die 737 Next
Generation zuständig. Am 19. Juli 2004 stellte Bombardier dann das
NCAP-Projekt in Farnborough vor und gab den Flugzeugen den Namen CSeries.
Bombardier CSeries: Erster Anlauf
Das Konzept einer neuen Modellfamilie namens CSeries stellte Bombardier
erstmals am 15. März 2005 offiziell vor, wobei der Regionaljet
ursprünglich 2008 zum ersten Mal fliegen und 2010 den Flugbetrieb
aufnehmen sollte. Die CSeries sollte aus der C110 und der C130 bestehen,
die über 110 bzw. 130 Sitzplätze in einer Standardkonfiguration verfügen
sollten. Damit wollte Bombardier seine Modellpalette nach oben hin
erweitern; diese endete bis dahin bei der Bombardier CRJ900 mit Platz
für 90 Passagiere. Frühzeitig ergaben sich für Bombardier Probleme bei
der Entwicklung der Flugzeugfamilie.
Problemfeld Triebwerke
Eine Regionaljet-Familie vollständig neu zu entwickeln wurde in der
Industrie als sehr riskant eingeschätzt, nicht zuletzt nach dem
Scheitern der Dornier 728. Daher fand sich zunächst kein
Triebwerkshersteller, der ein neues Triebwerk für die CSeries entwickeln
und produzieren wollte. Die Verfügbarkeit neuer Triebwerke war jedoch
eine Grundvoraussetzung dafür, mit der CSeries einen Technologiesprung
zu realisieren, der eine deutliche Senkung der direkten Betriebskosten
gegenüber bestehenden Modellen ermöglicht hätte. Verfügbar waren
lediglich das bereits seit zwanzig Jahren verwendete und eigentlich zu
starke CFM International CFM 56 (unter anderem an der A320 und der 737
zu finden), das etwas zu schwache, aber relativ neue Triebwerk BR715 von
Rolls-Royce sowie das neue PW6000 von Pratt & Whitney, das speziell für
den Airbus A318 entwickelt wurde, jedoch lange Zeit die zugesagten
Leistungsspezifikationen nicht einhalten konnte. Die beiden Konsortien
CFM International und IAE lehnten eine Neuentwicklung ab. Zunächst
schien einzig das PW6000 in Frage zu kommen, allerdings verliefen
Gespräche über den Einsatz des Typs für die CSeries im Sande, auch weil
die Einsparungen mit diesem Triebwerk bestenfalls ca. 11 % gegenüber
älteren Modellen betragen hätten.
Kundenmangel
Das zweite wesentliche Problem waren die fehlenden Kunden. Bombardier
hoffte vor allem auf eine Großbestellung durch eine der
nordamerikanischen Fluggesellschaften, allen voran Northwest Airlines,
die ab 2005 eine große Zahl Douglas DC-9 zu ersetzen hatten. Eine
CSeries-Bestellung durch Northwest scheiterte jedoch unter anderem daran,
dass man die Flugzeuge vor dem frühestmöglichen Auslieferungstermin im
Jahr 2010 benötigt hätte. Darüber hinaus operierten in den Jahren
2005/06 die Hälfte aller US-amerikanischen Fluggesellschaften unter
Gläubigerschutz (Chapter 11), was eine Bestellung einer größeren Anzahl
neuer Regionalflugzeuge unmöglich machte.
Nachdem bis zu einem intern festgelegten Stichtag kein Erstkunde
gefunden werden konnte, reduzierte Bombardier mit Wirkung ab 31. Januar
2006 den Umfang des Programms drastisch - Ingenieurskapazitäten wurden
vom CSeries-Projekt abgezogen und anderen Projekten zugewiesen.
Lediglich ein Rumpfteam von etwa 50 Ingenieuren blieb der CSeries
zugewiesen. Stattdessen wurde der Bau der Bombardier CRJ1000, einer auf
100 Plätze verlängerten Version der CRJ900, vorangetrieben. Auch Pläne
für eine entsprechend große Version des Turboprop-Flugzeuges De
Havilland DHC-8-400 blieben bestehen.
Bombardier CSeries: Zweiter Anlauf
Am 31. Januar 2007 gab Bombardier im Rahmen der Bilanzpressekonferenz
für das Jahr 2006 bekannt, dass man die Planung der CSeries weiterhin
aktiv betreibe. Man gehe nun davon aus, eine 15-prozentige Verbesserung
des Treibstoffverbrauchs gegenüber aktuellen Modellen zu erreichen und
registriere ein gestiegenes Interesse bei potenziellen Kunden und
Partnern; man verhandle nach wie vor auch mit internationalen Partnern
über eine Beteiligung an der Entwicklung und Produktion. Durch die
zurückgefahrenen Entwicklungsaktivitäten wurde damals eine
Indienststellung im Jahre 2013 angepeilt. Insgesamt rechnet man mit
einem Marktpotential für 5.800 Flugzeuge in den nächsten 20 Jahren,
jedoch vorrangig nicht durch US-Fluggesellschaften. Darüber hinaus wurde
bekannt, dass man plant, speziell bei der Flügelkonstruktion den Anteil
von kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff zu erhöhen und so einen
weiteren Effizienzgewinn zu erreichen.
Durchbruch bei der Triebwerkssuche
Probleme bereitete weiterhin die Suche nach einem geeigneten Triebwerk
für die CSeries. Ein Durchbruch wurde nach langen Verhandlungen im
November 2007 verkündet. Pratt & Whitney Canada erklärten sich bereit,
ein neues Triebwerk zu entwickeln, das unter dem Namen Pratt & Whitney
PurePower PW1500G vermarktet wird. Es ist als Getriebefan (Geared
Turbofan, GTF) mit Untersetzungsgetriebe zwischen Turbine und Fan
konstruiert, was sowohl den Treibstoffverbrauch als auch den
Geräuschpegel verringert.
Verkaufsbeginn
Am 22. Februar 2008 gab Bombardier Aerospace bekannt, dass der
Aufsichtsrat der Muttergesellschaft die Genehmigung erteilt habe, die
CSeries offiziell zu vermarkten und mit Kunden in bindende
Verkaufsverhandlungen einzutreten. Der Hersteller sprach zu diesem
Zeitpunkt davon, dass die CSeries etwa 20 % weniger Treibstoff
verbrauchen und 15 % geringere Betriebskosten verursachen werde als die
aktuellen Typen dieser Größenklasse.
Am 13. Juli 2008 wurde eine Absichtserklärung durch die Lufthansa für 30
Flugzeuge plus 30 Optionen bekanntgegeben, womit das
Entwicklungsprogramm auch offiziell gestartet wurde. Diese 30 Flugzeuge
wurden am 11. März 2009 fest bestellt um bei Swiss International Air
Lines die Avro RJ100 zu ersetzen. Mit der Absichtserklärung von
Lufthansa/Swiss wurden die Varianten umgetauft, um deutlich zu machen,
dass man nicht mehr an denselben Entwürfen arbeitete wie vor der
Suspendierung der Entwicklung. Aus der C110 wurde die CS100, aus der
C130 die CS300, bei der die Kapazität nun je nach Konfiguration bis zu
160 Sitze betragen konnte.
Testprogramm und Betriebseinführung
Nach Verzögerungen durch Probleme mit Zulieferern und Ergebnissen
technischer Tests erfolgte am 16. September 2013 der Jungfernflug einer
CS100, der zweite Prototyp ging am 3. Januar 2014 erstmals in die Luft.
Am 18. Dezember 2015 erhielt die CS100 durch Transport Canada die
Musterzulassung.
Der fünfte Prototyp wurde als erstes Flugzeug des Typs mit einer
Bestuhlung ausgerüstet und in den Farben des Erstbetreibers Swiss
lackiert. Er wurde im Juni 2015 gemeinsam mit der ersten CS300 auf der
51. Pariser Luftfahrtschau gezeigt und am 18. Juni 2015 auf dem
Flughafen Zürich der Presse präsentiert. Im März 2016 begann Bombardier
von Zürich aus mit der Streckenerprobung, eine Werksmaschine wurde dabei
zur Vorbereitung des Linienbetriebs auf innereuropäischen Strecken
getestet. Das erste Flugzeug der Swiss mit dem Kennzeichen HB-JBA wurde
am 30. Juni 2016 in Mirabel übergeben und dann nach Zürich überführt.
Der erste Linieneinsatz erfolgte am 15. Juli 2016, der Flug führte von
Zürich nach Paris.
Der Erstflug der CS300 fand am 27. Februar 2015 statt. Die erste
Maschine wurde am 28. November 2016 an den Erstkunden Air Baltic
ausgeliefert, der reguläre Flugbetrieb am 14. Dezember mit einem Flug
von Riga nach Amsterdam aufgenommen.
Krise um amerikanischen Strafzoll
Nachdem Bombardier im April 2016 eine Ausschreibung von Delta Air Lines
gewonnen hatte, klagte die unterlegene Boeing gegen den Entscheid, der
nach Darstellung von Boeing durch Dumpingpreise zustande gekommen sei,
die nur durch Subventionen Kanadas möglich wurden. Im September 2017
bekam Boeing in einem vorläufigen Entschluss vor dem Handelsministerium
der Vereinigten Staaten Recht. In der Folge sollte bei Auslieferung an
Delta ein Strafzoll in der Höhe von 219 Prozent fällig werden. Der
Entschluss musste noch durch die United States International Trade
Commission bestätigt werden, die Ende Januar 2018 jedoch keinen Schaden
für Boeing durch die kanadischen Subventionen erkennen konnte und den
Antrag einstimmig verwarf.
Airbus A220: Übernahme und Umbenennung durch Airbus
Die Verzögerungen bei der Entwicklung und die laufend höheren
Entwicklungskosten der CSeries brachte Bombardier in finanzielle
Schwierigkeiten. Ein erster Versuch, die CSeries an Airbus oder Embraer
zu verkaufen, scheiterte am fehlenden Interesse. Nach der Bekanntgabe
der Schaffung der Personengesellschaft C Series Aircraft Limited
Partnership (CSALP), an der sich Bombardier Aerospace mit 50,5 % und die
Provinz Québec mit 49,5 % und einer Investition über eine Milliarde
US-Dollar beteiligten, wurde diese am 23. Juni 2016 gegründet.
Im Oktober 2017 wurde bekannt, dass Airbus 50,01 % der Anteile an CSALP
übernehmen werde, die restlichen Anteile würden von Bombardier (31 %)
und Investissement Québec (19 %) gehalten. US-Kunden sollen vom
Airbus-Werk im US-Bundesstaat Alabama beliefert werden, das dazu
erweitert werden soll. Airbus betonte, dass die Verhandlungen mit
Bombardier vor der Androhung der US-Strafmaßnahmen gegen Bombardier
begonnen worden seien.
Im Zuge der Übernahme durch Airbus wird die CSeries seit 10. Juli 2018
als Airbus A220 vermarktet, wobei die CS100 zum A220-100 wurde und die
CS300 zum A220-300.
Anfang 2020 gab Bombardier schließlich seine restlichen Anteile an dem
inzwischen Airbus Canada genannten Unternehmen ab. Airbus hält nun 75 %
und Québec 25 % der Anteile.
Seit dem 5. August 2019 besteht eine weitere Produktionslinie für den
A220 im amerikanischen Airbus-Werk in Mobile, Alabama. Dies dient in
erster Linie als Reaktion auf die möglichen amerikanischen Strafzölle
für das Flugzeug, die durch eine Montagelinie in den USA umgangen werden
sollen. Die erste A220-Maschine aus dem Werk, ein A220-300 für Delta Air
Lines wurde im vierten Quartal 2020 ausgeliefert. Geplant ist eine
Fertigungsrate von 40–50 A220 pro Jahr.
Wirtschaftliche Aspekte
Der Airbus A220 ist derzeit der einzige Flugzeugtyp, der speziell für
110 bis 160 Passagiere konstruiert wurde. Hauptkonkurrent für den
kleineren Airbus A220-100 ist die Embraer 195-E2 mit einer maximalen
Kapazität von 146 Passagieren: Sie ist die längste Version der Embraer
E-Jets, weshalb sie konstruktionsbedingt Kapazität gegen Leistung
abtreten muss. So bleibt sie beispielsweise in der Reichweite und der
Zuladung unter schwierigen Bedingungen wie Hot and high deutlich hinter
dem A220-100 zurück, ohne zugleich Vorteile bezüglich des
Kerosinverbrauchs zu bieten. Allerdings ist sie einfacher konstruiert
und kann den A220-100 daher im Verkaufspreis unterbieten. Die größere
A220-300 hingegen ist in Bezug auf ihre Größe mit dem Airbus A319neo und
der Boeing 737 MAX 7 zu vergleichen. Beide Modelle haben einen
signifikant höheren Kerosinverbrauch und verkaufen sich daher nur
schleppend. Airbus vermarktet den A319 entsprechend seit der Bekanntgabe
der Übernahme des ehemaligen CSeries-Programms als Modell für besondere
Bedürfnisse wie Langstrecken oder Hot-and-high-Bedingungen, wo der A319
seine stärkeren Triebwerke ausspielen kann.
Mit Blick auf die Listenpreise kostete ein A220-100 2018 ca. 81
Millionen US-Dollar, gegenüber ca. 68,5 Millionen US-Dollar einer
Embraer 195-E2, und ein A220-300 ca. 91,5 Millionen US-Dollar, gegenüber
101,5 Millionen US-Dollar eines A319neo. Die Aussagekraft der
Listenpreise ist jedoch gering, da sie von der gewünschten Ausstattung
abhängen und zudem normalerweise erhebliche Nachlässe bei Großaufträgen
gewährt werden.
Einsatz bei Fluggesellschaften in Europa
Zu den größeren Betreibern in Europa gehören der Erstkunde Swiss sowie
der lettische Flagcarrier Air Baltic, beide zusammen betrieben im
Oktober 2019 49 Flugzeuge. Air Baltic plante langfristig, ausschließlich
dieses Muster zu betreiben.
Swiss beorderte alle Flugzeuge seiner A220-Flotte im Oktober 2019
kurzfristig in eine außerplanmäßigen Kontrolle, nachdem zwei Flugzeuge
kurz nach dem Start wegen Problemen am Niederdruckkompressor der
Triebwerke umkehren mussten. In den USA war es zuvor zu ähnlichen
Zwischenfällen gekommen, die amerikanische Flugaufsichtsbehörde Federal
Aviation Administration hatte bereits eine Lufttüchtigkeitsanweisung in
dem Fall herausgegeben.
Technik
Durch die großzügig dimensionierte Kabine soll ein für diese
Flugzeugklasse hohes Komfortniveau erreicht werden - Armfreiheit,
Kabinenfenstergröße und neue Beleuchtungstechniken werden von Bombardier
als wesentliche Merkmale genannt. Die Rumpfbreite erlaubt maximal fünf
Sitze pro Reihe. Die überdurchschnittlich großen Gepäckfächer stammen
wie die Sitze, Galleys, Vakuumtoiletten, Sauerstoffkerzen und -masken,
Beleuchtung, Isolierung und Wassersystem von Zodiac Aerospace.
Das Flugzeug besteht zu 46 % aus Kompositwerkstoffen. Das von Alenia
gebaute Höhenleitwerk und die Seitenruder bestehen komplett aus diesem
Material. Dasselbe gilt für die Tragflächen, die von Bombardier
Aerostructures and Engineering Services im nordirischen Belfast
gefertigt werden. Der von der Shenyang Aircraft Corporation in China
gebaute Rumpf sowie die Cockpitsektion bestehen aus leichten
Aluminium-Lithium-Legierungen. Für die Elektronik ist Rockwell Collins
zuständig: Die „Pro-Line-Fusion“-Avionik besteht unter anderem aus 15
Zoll großen Bildschirmen und einem elektronischen Überwachungssystem.
Das Fly-by-wire-, Kraftstoff- und Hydrauliksystem wird von Parker
geliefert. Für die Entwicklung und Produktion des Bug- und
Hauptfahrwerks und des Druckkabinensystems ist Liebherr-Aerospace
verantwortlich.
Versionen
Der Airbus A220 wird derzeit in drei Versionen angeboten, der A220-100
für 108 bis 135 Passagiere, das darauf basierende Geschäftsreiseflugzeug
ACJ TwoTwenty und der gestreckte A220-300 für 130 bis 165 Passagiere.
Alle Varianten erlauben ETOPS-Flüge über 180 Minuten und können sich so
bis zu drei Stunden vom nächsten Ausweichflughafen entfernen.
A220-100
Der A220-100 ist die Basisversion des Airbus A220. Er hat eine Länge von
35 Metern und kann bis zu 135 Passagiere über eine Entfernung von 5.741
km transportieren. Der A220-100 hatte ihren Erstflug im September 2013,
die erste Auslieferung erfolgte an SWISS im Juni 2016. Das Modell ist
zugelassen für Steilanflüge, beispielsweise auf den Flughafen
London-City. Damit gehört der A220-100 zu den größten dort einsetzbaren
Flugzeugen.
A220-300
Der A220-300 ist eine um 3,7 m auf 38,7 m gestreckte Variante der
Basisversion. Er kann bis zu 160 Passagiere über eine Entfernung von
inzwischen 6.200 km transportieren. Der A220-300 hatte seinen Erstflug
im Februar 2015, die erste Auslieferung erfolgte an Air Baltic im
November 2016. In mehreren Zwischenschritten wurde das
Höchstabfluggewicht, und damit der zulässige Tankinhalt auf die
aktuellen (Stand: 2021) Werte gesteigert, Delta Airlines übernahm am 18.
Juni 2019 die erste derart zugelassene Maschine. Großkunde Air Baltic
drängt den Hersteller, die für den ACJ entwickelten Zusatztanks auch für
die Passagierversionen freizugeben, und damit erheblich größere
Reichweiten zu erzielen.
A220-500 (geplant)
Bereits 2013 wurde eine weitere Verlängerung der CSeries vom damaligen
SWISS-Geschäftsleiter Harry Hohmeister als „vernünftig“ bezeichnet;
jedoch von Bombardier aus finanziellen Gründen nie umgesetzt. Die
Bezeichnung CS500 wurde allerdings bereits damals rechtlich geschützt.
Nach der Übernahme der CSeries durch Airbus wurde die Entwicklung einer
weiter verlängerten A220 erneut debattiert. Der zu diesem Zeitpunkt
designierte Airbus-Chef Guillaume Faury bezeichnete eine weitere
Verlängerung als „sehr wahrscheinlich“, wenn die jetzige Produktion
wirtschaftlich rentabel sei. Eine A220-500 sei im Mittel mit 170 Sitzen
in 34 Reihen zu erwarten. Im Oktober 2021 wurde erneut bestätigt, dass
Airbus an der A220-500 arbeitet. Mit sechs zusätzlichen Sitzreihen
könnte die Maximal-Kapazität sogar auf 190-200 Sitze anwachsen und
zwischen 2024 und 2026 auf den Markt kommen. Zum Vergleich: In der
Boeing 737 Max 8 sind maximal 189 Sitze zulässig.
A220-900 (projektiert)
Eine finale Verlängerung zur A220-900 wird aktuell nicht diskutiert;
jedoch wurde die Bezeichnung CS900 ebenfalls bereits 2013 von Bombardier
rechtlich geschützt. Tatsächlich ist eine erneute Verlängerung
unwahrscheinlich, da das Segment einer A220-900 mit mutmaßlich über 200
Sitzplätzen bereits durch die Modellreihe A320neo im Airbus-Portfolio
abgedeckt und auch langfristig eher durch die Modellreihe des Airbus
A30X bedient werden wird.
ACJ TwoTwenty
Seit dem Jahr 2020 ist der Airbus A220 auch als Geschäftsreiseflugzeug
unter dem Namen ACJ TwoTwenty verfügbar. Das Kürzel ACJ steht für „Airbus
Corporate Jet“ und wird für alle Business-Jets des Herstellers verwendet.
Diese Modifikation des A220-100 hat durch den Einbau von bis zu 5
Zusatztanks im Frachtraum eine Reichweite bis zu 10.500 Kilometern und
erreicht mehr als 12 Stunden Flugzeit. Die verfügbare Grundfläche an
Bord beträgt 73 Quadratmeter, bietet Platz für maximal 18 Personen und
kann frei von dem Kunden konfiguriert werden. Die ersten ACJ TwoTwenty
werden ab dem Jahr 2023 ausgeliefert.
Technische Daten
Kenngröße - Airbus A220-100 (Bombardier CS100) - Airbus A220-300 (Bombardier
CS300)
Länge - 35,00 m - 38,70 m
Flügelspannweite - 35,10 m (Airbus A220-100 / Airbus A220-300)
Flügelfläche - 112,3 m² (Airbus A220-100 / Airbus A220-300)
Höhe - 11,50 m (Airbus A220-100 / Airbus A220-300)
Rumpfdurchmesser - 3,70 m (Airbus A220-100 / Airbus A220-300)
Kabinenlänge - 23,7 m - 27,5 m
Max. Kabinenbreite - 3,28 m (Airbus A220-100 / Airbus A220-300)
Kabinenhöhe - 2,11 m (Airbus A220-100 / Airbus A220-300)
Passagierkapazität (Konfiguration, Sitzabstand) - 135 (1 Klasse, 71 cm)
125 (1 Klasse, 76 cm) 110 (1 Klasse, 81 cm) 108 (2 Klassen, 91 cm/81 cm)
- 160 (1 Klasse, 71 cm) 150 (1 Klasse, 76 cm) 135 (1 Klasse, 81 cm) 130
(2 Klassen, 91 cm/81 cm)
Frachtvolumen - 23,7 m³ - 31,6 m³
Frachtmasse - 3.629 kg - 4.853 kg
Leermasse - keine Angabe - keine Angabe
max. Startmasse (MTOM) - Basis: 54.885 kg Max: 60.781 kg - Basis: 59.874
kg Max: 70.900 kg
max. Landemasse - Basis: 51.029 kg Max: 52.390 kg - Basis: 56.472 kg Max:
58.740 kg
Nutzlast - Basis: 13.767 kg Max: 15.127 kg - Basis: 16.670 kg Max:
18.711 kg
Triebwerkstypen - Zwei Getriebefan-Strahltriebwerke
PW1519G/PW1521G/PW1524G/PW1525G (Airbus A220-100 / Airbus A220-300)
Schub - 2 × 84,1 kN 2 × 93,4 kN 2 × 103,6 kN - 2 × 93,4 kN 2 × 103,6 kN
Maximale Geschwindigkeit - 871 km/h (Mach 0,82) (Airbus A220-100 /
Airbus A220-300)
Reisegeschwindigkeit - 827 km/h (Mach 0,78) (Airbus A220-100 / Airbus
A220-300)
Dienstgipfelhöhe - 12.500 m (41.000 ft) (Airbus A220-100 / Airbus
A220-300)
Reichweite - 5.741 km (3.100 NM) - 6.200 km (3.350 NM)
Startstrecke ISA, SL, MTOW - Basis: 1219 m Max: 1463 m - Basis: 1524 m
Max: 1890 m
Landestrecke ISA, SL, MLW - Basis: 1356 m Max: 1387 m - Basis: 1463 m
Max: 1509 m
Listenpreis - 52,4 Mio. USD - 59,1 Mio. USD
Erstflug - 16. September 2013 - 27. Februar 2015
Indienststellung - 30. Juni 2016 (Swiss) - 14. Dezember 2016 (Air
Baltic)
Bestellungen und Auslieferungen
Gemäß der aktuellen Order- und Auslieferungsübersicht von Airbus (Stand:
30. April 2022) liegen für den A220 insgesamt 740 Bestellungen vor,
davon 102 Bestellungen für den A220-100 und 638 Bestellungen für den
A220-300.
Tabellarische Auflistung der Bestellungen
Die folgenden Tabelle führt sämtliche Festbestellungen auf.
Fluggesellschaft - A220-100 - A220-300 - gesamt
Air Austral - 0 - 3 - 3
Air Baltic - 0 - 50 - 50
Air Canada - 0 - 45 - 45
Air France - 0 - 60 - 60
Air Lease Corporation** - 0 - 50 - 50
Air Sénégal - 0 - 8 - 8
Air Tanzania *** - 0 - 4 - 4
Air Vanuatu - 2 - 1 - 3
Delta Air Lines - 45 - 50 - 95
Egypt Air - 0 - 12 - 12
GTLK (State Transport Leasing Company)** - 0 - 6 - 6
Ilyushin Finance Co.** - 0 - 14 - 14
Iraqi Airways - 0 - 5 - 5
Jetblue Airways - 0 - 70 - 70
Korean Air - 0 - 10 - 10
LCI** - 3 - 17 - 20
Macquarie Air Finance** - 0 - 29 - 29
Breeze Airways - 0 - 60 - 60
Nordic Aviation Capital** - 5 - 15 - 20
Odyssey Airlines - 10 - 0 - 10
Swiss* - 9 - 21 - 30
Regierungen; Executive- und Privatjets - 6 - 2 - 8
ungenannte Käufer - 10 - 21 - 31
Gesamt - 90 - 553 - 643
* Die Flugzeuge werden offiziell von der Mutter Lufthansa gekauft, gehen
aber an Swiss International Air Lines.
** Es handelt sich hierbei um eine Leasinggesellschaft.
*** Die Flugzeuge werden offiziell von der Tanzanian Government Flight
Agency (TGFA) gekauft, sollen aber durch Air Tanzania genutzt werden.
Airbus A300
Airbus A300
Typ - Zweistrahliges Großraumflugzeug
Entwurfsland - Deutschland / Frankreich / Spanien / Vereinigtes
Königreich
Hersteller - Airbus
Erstflug - 28. Oktober 1972
Indienststellung - 30. Mai 1974
Produktionszeit - 1972 bis 2007
Stückzahl - 561
Der Airbus A300 war das erste zweistrahlige Großraumflugzeug der Welt,
produziert vom europäischen Flugzeughersteller Airbus.
Das Flugzeug war das erste gemeinsame Projekt der heute zur Airbus Group
fusionierten Flugzeugwerke und belegte die damalige Marktnische eines
Großraum-Verkehrsflugzeuges für Kurz- und Mittelstrecken mit etwa 250
bis 300 Sitzplätzen. Die Endmontage erfolgte in Toulouse (Frankreich).
Der Erstflug des Prototyps fand am 28. Oktober 1972 statt, die
Indienststellung gut anderthalb Jahre später am 30. Mai 1974 durch Air
France. Bis zum Produktionsende am 18. April 2007 wurden insgesamt 561
Exemplare gebaut.
Mit Stand Juli 2018 ist die A300 überwiegend als Frachtmaschine im
Einsatz, die größten Betreiber sind FedEx, UPS Airlines und DHL Aviation,
dabei handelt es sich vielfach um umgebaute Passagierjets. Als
Passagierflugzeug ist die A300 fast vollständig vom Markt verschwunden.
Nur noch 22 Maschinen sind in Betrieb, davon 21 im Iran und eine im
Sudan. Der größte Betreiber ist Iran Air mit acht Maschinen, darunter
eine A300 B2 und drei A300 B4, die die letzten aktiven Exemplare ihrer
Art und zum Teil die weltweit ältesten betriebenen Airbus-Maschinen
überhaupt sind. Alle übrigen Passagierjets sind vom Typ A300-600, von
dem Mahan Air mit sechs Maschinen die größte Flotte betreibt. Vier
Maschinen sind bei Qeshm Air in Betrieb, zwei bei Meraj Air und je eine
bei Iran Airtour und Sudan Airways.
Geschichte
Konzeption
Bereits 1966 suchte American Airlines nach einer zweistrahligen und
deutlich größeren Ergänzung zur Boeing 727 mit 250 bis 300 Sitzplätzen,
etwa für die US-Transkontinentalflüge, die aber nicht so groß sein
sollte, dass sie einen Großflughafen erforderte. Boeing hatte in diesem
Segment bis zur Einführung der Boeing 767 15 Jahre später nichts
anzubieten. Im Einsatz waren hier hauptsächlich die dreistrahligen
Langstreckenflugzeuge McDonnell Douglas DC-10 und Lockheed L-1011
TriStar.
Im September 1967 beschlossen die Regierungen Frankreichs, Deutschlands
und des Vereinigten Königreichs, gemeinsam ein Gegengewicht zur
US-Dominanz in der Luftfahrt zu schaffen. Neben dem schon laufenden
Concordeprojekt war unter der Bezeichnung Airbus A300 ein
konventionelles, zweistrahliges Passagierflugzeug mit 300 Sitzplätzen
geplant. Da es zur Zeit der Entwicklung der A300 auf Grund von
Sicherheitsüberlegungen noch nicht erlaubt war, mit nur zwei Triebwerken
Transatlantikflüge zu unternehmen, wurde der Airbus A300 zur Bedienung
von aufkommensstarken Kurz- und Mittelstrecken ausgelegt. Formell wurde
Airbus 1970 von der französischen Aérospatiale und der Deutschen Airbus
GmbH gegründet. Das Vereinigte Königreich war, anders als Frankreich und
Deutschland, aus dem Projekt ausgeschieden. Hawker Siddeley, das die
Tragflächen liefern sollte, blieb jedoch ohne Regierungsbeteiligung
dabei. CASA aus Spanien schloss sich 1972 an.
Entwicklung
In den ersten Monaten der Entwicklung bezweifelten die französischen und
britischen Regierungen die Notwendigkeit des Airbus A300, was ihre
Ursache unter anderem in den fehlenden dritten bzw. vierten Triebwerken
hatte. Um dieses Problem zu lösen, schlugen der französische
Flugzeughersteller Sud Aviation sowie der britische Flugzeughersteller
Hawker Siddeley eine verkürzte Version für nur 250 Passagiere mit dem
Namen Airbus A250 vor. Diese Version wurde schließlich als Airbus A300B
entwickelt, da hierfür bereits die benötigten Triebwerke vorhanden
waren. Großen Einfluss auf die erfolgreiche Weiterentwicklung des Airbus
A300 hatte in dieser Zeit der Aufsichtsratsvorsitzende von Airbus, Franz
Josef Strauß. Um bessere Verkaufschancen auf dem lukrativen
amerikanischen Markt zu haben, wählte man das amerikanische Triebwerk
General Electric CF6-50 aus und verwendete kein Triebwerk des britischen
Konzerns Rolls-Royce. Dies führte zu einem zeitweiligen Rückzug der
britischen Regierung aus dem Projekt; lediglich die britische
Privatgesellschaft Hawker-Siddeley entwickelte weiterhin die Tragflächen
des Airbus A300. Erstbesteller war die damals noch staatliche
französische Fluggesellschaft Air France im Jahr 1971, die gleich die
verlängerte Serienversion A300B2 bestellte. Als zweite folgte im Jahr
1973 nach dem Erstflug die deutsche Lufthansa.
Die Gewinnschwelle wurde bei 350 verkauften Exemplaren erwartet, erhofft
wurde ein Absatz von über 400 Stück.
Am 28. Oktober 1972 hob das erste Flugzeug des auf 250 Sitzplätze
verkleinerten Typs A300B ab. Die Zulassung wurde am 15. März 1974 für
die Baureihe A300B2 erteilt, am 30. Mai desselben Jahres nahm Air France
den Flugbetrieb mit diesem Typ auf.
Durchbruch beim Verkauf
Der Verkauf verlief zunächst schleppend, zeitweise wurden sogar 16
Flugzeuge ohne Abnehmer produziert. Neben der Germanair, die am 23. Mai
1975 zum deutschen Erstbetreiber wurde, fanden sich als weitere Kunden
nur die Air Siam, Korean Air Lines, South African Airways, Indian
Airlines sowie die staatlichen Fluggesellschaften Air France und
Lufthansa, die ihre erste Maschine am 2. Februar 1976 entgegennehmen
konnte. Einen Durchbruch erreichte Airbus erst, nachdem der
US-amerikanischen Fluggesellschaft Eastern Air Lines Mitte der
1970er-Jahre vier A300 für sechs Monate kostenlos einschließlich
Vor-Ort-Service zur Verfügung gestellt wurden. Da die Flugzeuge 30 %
sparsamer waren als die Lockheed TriStar, bestellte die Gesellschaft
schließlich 1978 zunächst 23 A300, insgesamt sogar 32. Mit dieser ersten
Großbestellung eines nichtstaatlichen Unternehmens, das noch dazu in den
USA beheimatet war, wendete sich das Blatt für die A300, und Airbus
etablierte sich als ernstzunehmende Konkurrenz zu den US-amerikanischen
Herstellern Boeing, McDonnell Douglas und Lockheed. Es folgten
Bestellungen durch Pan Am, Continental Airlines und American Airlines;
letztere Fluggesellschaft gehörte zu den größten Abnehmern des Airbus
A300.
Die meisten Exemplare wurden als reine Passagiermaschinen mit etwa 250
bis 300 Sitzplätzen produziert, doch verließen auch auf
Frachtbeförderung umrüstbare Exemplare (A300C) sowie reine
Frachtmaschinen (A300F) die Werkshallen. Die letzten Exemplare der
Passagiervariante wurden 1999 von Japan Air System bestellt und 2002 an
Japan Airlines (die JAS mittlerweile übernommen hatten) ausgeliefert.
Seitdem waren alle bestellten und ausgelieferten A300-Flugzeuge
Frachtmaschinen vom Typ A300F4-600R mit einer maximalen Nutzlast von 54
Tonnen. Bis einschließlich Mai 2005 gingen für die A300F insgesamt 135
Bestellungen ein.
Von der A300 wurde zunächst die verkürzte A310 abgeleitet, die ab 1978
angeboten und ab 1983 ausgeliefert wurde.
Einstellung der Produktion
Nachdem 2005 nur noch sieben Neubestellungen eingingen, zu denen im Jahr
darauf keine Folgeaufträge kamen, wurde die Baureihe im Jahr 2006 aus
dem Angebot genommen und die Einstellung der Produktion der
A300/A310-Reihe zum Juli 2007 angekündigt. Die Produktionsstätten wurden
daraufhin für die neueren Airbus-Baureihen genutzt. Letzte Auslieferung
war eine A300F4-600R für FedEx am 12. Juli 2007. Es wurden damit
insgesamt 816 Flugzeuge der A300/A310-Baureihe ausgeliefert, davon 561
A300. Die Nachfolge des A300-Frachters trat die A330-200F an, deren
Programmstart zum Anfang des Jahres 2007 erfolgte; Konzepte eines
Nachfolgetyps auf Basis des Airbus A330 wurden in Form der Variante
A330-100 erwogen, aber nie verwirklicht. Einen direkten Nachfolger der
Passagierversion gibt es nicht, da es momentan keine ausreichende
Nachfrage für Mittelstreckenflugzeuge mit dieser Passagierkapazität
gibt. Auch die Boeing 757-300 mit ähnlicher Sitzplatzzahl und
Reichweite, allerdings als Schmalrumpfflugzeug, wurde ohne direkten
Nachfolger mangels Nachfrage eingestellt. Auch die von Boeing geplante
787-3, ein minimal größeres Großraumflugzeug für 290 bis 330 Passagiere
und ähnlicher Reichweite wie die A300, hat mittlerweile keine
Bestellungen mehr und soll nicht in Produktion gehen. Allerdings hat
inzwischen Airbus die A330-300 Regional für 365 bis 400 Passagiere
angekündigt.
Wirtschaftliche Aspekte
Der Airbus A300 besetzte erfolgreich die Nische eines Großraumflugzeugs
für Kurz- und Mittelstrecken; ein Verkehrssegment, das von der
Vergangenheit bis in die Gegenwart von kleinen
Regionalverkehrsflugzeugen sowie den Schmalrumpfflugzeugen dominiert
wird. Die A300 wird und wurde daher wegen ihrer hohen Kapazität auf den
Hauptstrecken zwischen großen Flughäfen des jeweiligen Kontinents
eingesetzt (zum Beispiel Frankfurt.London). Dort gibt es genug
Passagiere für mehrere Umläufe eines Großraumflugzeugs pro Tag. Bis
heute gibt es kein vergleichbares Flugzeug; die Planungen an der Boeing
787-3 wurden aufgrund der geringen Anzahl an Kaufinteressenten
eingestellt. In derselben Größenklasse wie die A300 befindet sich das
wirtschaftlich sehr erfolgreiche Flugzeugprogramm Boeing 767, das jedoch
von Anfang an auf Mittel- und Langstreckenflüge ausgerichtet war. So war
die Boeing 767 etwa für lange Zeit das am häufigsten transatlantisch
eingesetzte Flugzeug, während dem Airbus A300 für die meisten
Transatlantikrouten die Reichweite fehlte; deshalb wurde auch die
Langstreckenversion A310 entwickelt. Lediglich die späten Versionen der
A300 sind auch für viele Langstreckenflüge einsetzbar; bis heute werden
jedoch die meisten Airbus A300 im Kurz- und Mittelstreckenverkehr
verwendet.
Konstruktion
Technische Neuerungen
Die A300 führte mehrere technische Neuerungen ein, die heute selbst für
deutlich größere Flugzeuge, wie etwa die Boeing 777, selbstverständlich
sind. Die zweistrahlige Auslegung und ein Triebwerksschubrechner, der
den Piloten immer die Triebwerkseinstellung für den niedrigsten
Verbrauch angab, machten ihn besonders sparsam. Das Cockpit ist
konventionell ausgestattet und für drei Besatzungsmitglieder (zwei
Piloten und einen Flugingenieur) ausgelegt. In späteren Versionen war
ein Zwei-Mann-Cockpit optional erhältlich . mit der Einführung der
A300B4-600 war es dann serienmäßig verfügbar. Dies wurde durch eine
nahezu komplette Übernahme des damals neuen A310-Cockpits erreicht,
wodurch die Piloten alle Versionen der A310 und der A300B4-600 mit einer
Musterberechtigung fliegen können.
Rumpf
Der Rumpf der A300 hat einen runden Querschnitt und ist in
Halbschalenbauweise gefertigt. Er ist in neun Sektionen unterteilt, um
den Transport der Baugruppen zu erleichtern und komplett druckbelüftet
(einschließlich der Frachträume). Nur Fahrwerksschächte,
Klimaanlagensektionen und das Heck mit der APU sind nicht klimatisiert.
In allen Versionen sind drei Paare große Passagier- und ein Paar
kleinere Servicetüren eingebaut. Die Frachträume sind durch zwei große
Frachttore im unteren Rumpfteil zugänglich. Sie sind für alle gängigen
Containertypen ausgelegt. Die Frachträume sind mit einem
Rollenbahnsystem ausgestattet. In der Version A300B4-600 sind viele
Teile aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CfK) gefertigt. Hierzu
gehören die Kabinenbodenträger, das Seitenleitwerk, die Spoiler und
Teile des Hauptfahrwerkes. Durch das von der A310 übernommene Heck wurde
durch das nach hinten versetzte Druckschott bei gleicher Länge des
Rumpfes ein größeres Kabinenvolumen erreicht und somit die
Passagierkapazität erhöht.
Varianten und Weiterentwicklungen des Rumpfs der A300 finden sich in den
Airbus-Flugzeugtypen A310, A330 und A340.
Tragflächen
Die A300 hat freitragende Tragflächen und ist als Tiefdecker konzipiert.
Die Tragflächen der A300 sind konventioneller Bauart; sie bestehen aus
hochfestem Aluminium und sind teilweise mit Stahl und Titan verstärkt,
zwei Kastenholme mit einem dritten Holm im Mittelteil bilden die
tragende Struktur. Die Pfeilung beträgt 28 Grad. Beide Flächen sind mit
der im Rumpf integrierten Flügelbox fest verbunden. In den Tragflächen
sind jeweils zwei Kraftstofftanks integriert. Als Auftriebshilfen sind
an der Vorderkante dreiteilige Vorflügel mit einem Grenzschichtzaun
angebracht, die mit Krügerklappe und Notchflap (ausgenommen A300B1 und
frühe A300B2) am Rumpf abschließen. Diese sind an der
Triebwerksaufhängung nicht unterbrochen. Teile des Vorflügels können bei
Bedarf thermisch (mit heißer Triebwerkszapfluft) vor Eisansatz geschützt
werden. An der Hinterkante werden Fowlerklappen als Landeklappen
verwendet, die an der Triebwerksaufhängung unterbrochen sind. Hier ist
das Querruder angebracht, außerdem sind noch Querruder für niedrige
Geschwindigkeit an der Tragflächenaußenseite installiert. An der
Oberseite sind sieben Spoiler installiert, die zur Unterstützung der
Querruder und als Luftbremsen verwendet werden. Die äußeren Querruder
und der Grenzschichtzaun an den Vorflügeln entfielen ab der Variante
A300B4-600, dafür wurden kleine Winglets installiert.
Leitwerk
Das Leitwerk ist freitragend und hat eine gepfeilte konventionelle
Bauweise, bestehend aus Flossen und Rudern. Es ist nicht mit einer
Enteisungsmöglichkeit ausgestattet. Im Gegensatz zu anderen, besonders
kleineren Flugzeugen, kann die Höhenflosse zur Trimmung hydraulisch
verstellt werden. A300B1 bis A300B4-200 weisen eine Ganzmetallbauweise
auf, ab der A300B4-600 wurde das Heck der A310 mit einem Seitenleitwerk
aus CfK übernommen. In der Version A300B4-600R ist in der Höhenflosse
zusätzlich ein Trimmtank installiert.
Fahrwerk
Das Fahrwerk der A300 besteht aus einem Bugfahrwerk mit Zwillingsreifen
und zwei Hauptfahrwerken, die als Wagenfahrwerk mit jeweils vier Reifen
ausgeführt sind. Es ist als konventionelles Einziehfahrwerk ausgeführt
und hydraulisch betätigt. Die Bugradlenkung erfolgt ebenfalls
hydraulisch. Alle acht Hauptfahrwerksräder sind mit Scheibenbremsen aus
Carbon ausgestattet, die auch hydraulisch betätigt werden. Außerdem
verfügen sie über ein Anti-Blockier-System und sind temperaturüberwacht.
Flugsteuerung
Die komplette Flugsteuerung erfolgt mechanisch über Seilzüge und
Steuerstangen, die an den Steuerflächen hydraulisch in Bewegungen
umgesetzt werden. Jede Steuerfläche wird unabhängig von insgesamt drei
redundanten Hydrauliksystemen angesteuert. Die Trimmung wird um alle
drei Achsen elektrisch betätigt, die Höhenflosse kann auch von Hand über
ein Trimmrad verstellt werden. Vorflügel und Landeklappen werden über
einen gemeinsamen Hebel im Cockpit hydraulisch angesteuert. Alle
A300-Versionen verfügen über einen leistungsfähigen Autopiloten, der
auch für automatische Landungen zugelassen ist. Dieser wurde im Laufe
der Versionen immer weiter verbessert. Außerdem verfügt die A300 über
eines von verschieden leistungsfähigen Flight-Management-Systemen
(abhängig von der Version) und über eine automatische Schubsteuerung.
Aerodynamik
Einen wesentlichen Anteil am Erfolg dieses Typs hatte das erstmals bei
einem großen Verkehrsflugzeug verwendete Tragflächenprofil mit
superkritischem Strömungsverlauf. Solche Profile sind im schallnahen
Bereich (oberhalb etwa Mach 0,75) wesentlich widerstandsärmer als
konventionelle Laminarprofile, jedoch sehr komplex und nur mittels
CFD-Modellen wirtschaftlich zu berechnen. Die dafür notwendigen
leistungsfähigen Computer standen vor den 1970er-Jahren für zivile
Anwendungen noch gar nicht zur Verfügung, heute sind solche Profile bei
schnellen Unterschallmaschinen Standard. Zeitgenössischen Einschätzungen
zufolge hätte eine konventionelle Konstruktion gleicher Größe ein
drittes Triebwerk, eine um 27 % größere Tragfläche und ca. 20 Tonnen
mehr Strukturgewicht benötigt. Nicht zuletzt deshalb kann diese Maschine
(im Gegensatz zu anderen Flugzeugtypen jener Epoche) bis heute
wirtschaftlich eingesetzt werden. Insofern war die Maschine eine
wegweisende Konstruktion und ist in ihrer historischen Bedeutung ein
wichtiger Baustein in der Entwicklung moderner Verkehrsflugzeuge.
Fertigung und Logistik
Seit dem Beginn der A300-Herstellung produzierte Airbus nicht an einem
Standort, sondern ließ die einzelnen Rumpfteile von den Firmen
produzieren, die Airbus gegründet hatten. Teile der A300, wie
beispielsweise die Tragflächen, entstanden in Großbritannien, andere
Komponenten in Frankreich und Deutschland. Zwischen den Orten
transportierten zunächst vier aus der Boeing 377 abgeleitete
Frachtflugzeuge des Typs Super Guppy die Teile, bevor der Airbus Beluga
diese Aufgabe übernahm. In Toulouse entstand dann der letztlich
flugfähige Rohbau. Der Innenausbau als letzter Produktionsschritt wurde
in Hamburg-Finkenwerder durchgeführt. Anschließend wurden die fertigen
Flugzeuge nach Toulouse überführt und an die Kunden ausgeliefert.
Varianten
A300B1
Die ersten beiden Prototypen liefen unter der Bezeichnung A300B1.
Gegenüber den späteren Serienmaschinen waren sie noch um 2,65 Meter
kürzer und hatten nur sechs große Passagiertüren als Zugänge. Der erste
Prototyp wurde Anfang der 1980er-Jahre verschrottet. Einige Bauteile der
Maschine (wie eine Rumpfsektion und das Höhenleitwerk) befinden sich
seitdem im Deutschen Museum in München. Der zweite Airbus A300B1 wurde
im November 1974 an die belgische Trans European Airways (TEA) verleast,
die das Flugzeug sofort an die Air Algérie weiter vermietete. Das
Flugzeug wurde im Januar 1975 an die TEA zurückgegeben, die es bis 1990
einsetzte. Anschließend wurde es am Brüsseler Flughafen zu
Feuerübungszwecken genutzt. Am 9. Juli 2003 wurde die Maschine
verschrottet, womit keines der beiden ursprünglichen Airbus-Flugzeuge
mehr vollständig existiert. Die TEA setzte die A300B1 mit einer
Bestuhlung für 300 Passagiere ein. Während des sechswöchigen Einsatzes
bei der Air Algérie bot das Flugzeug sogar 323 Passagieren Platz. Die
A300B1 verfügte über ein maximales Abfluggewicht von 137 Tonnen.
Angetrieben wurde sie von zwei General-Electric-CF6-50A-Triebwerken mit
einem Schub von jeweils 220 kN.
A300B2
Die ersten Serienmaschinen des Typs wurden als A300B2 bezeichnet. Ab
1978 unterteilte Airbus sie in drei Untervarianten. Grundsätzlich
unterschied sie sich von der A300B1 durch den um 2,65 Meter gestreckten
Rumpf und zwei zusätzliche Notausgangstüren im hinteren Bereich des
Rumpfes. Bei der A300B2 handelt es sich um ein Kurzstreckenflugzeug mit
einer Reichweite von 2100 bis 3500 Kilometern.
A300B2 ZERO-G
Die erste A300B2 (Baujahr 1973, Seriennummer 003) wurde 1998 von der
französischen Raumfahrtbehörde CNES gekauft. Seitdem führte die Firma
Novespace in deren Auftrag Parabelflüge damit durch. Die Maschine war
auch unter der Bezeichnung A300 ZERO-G (von engl. zero gravity =
Schwerelosigkeit) bekannt und zuletzt die älteste existierende A300.
Nach 5200 Flügen und 13.180 geflogenen Parabeln wurde dieses Flugzeug am
3. November 2014 stillgelegt und ist nun am Flughafen Köln/Bonn zu
besichtigen. Als Ersatz wurde die erste A310 der Interflug mit dem
Luftfahrzeugkennzeichen DDR-ABA und spätere deutsche Regierungsmaschine
Konrad Adenauer aus dem Jahr 1989 beschafft, die nach einem Umbau seit
März 2015 als Air ZERO-G mit dem Kennzeichen F-WNOV bei NoveSpace in
Betrieb ist.
A300B2-100
Der Antrieb erfolgte durch zwei Triebwerke vom Typ General Electric
CF6-50 mit einem Schub von jeweils 223 kN bei einem Höchstabfluggewicht
von 137 Tonnen. Das erste Exemplar wurde von Air France im Mai 1974 in
Dienst gestellt.
A300B2-200
Bei der A300B2-200 wurde das Höchstabfluggewicht auf 142 Tonnen
gesteigert. Dieser Version wurden außerdem Krügerklappen an der
Tragflächenwurzel hinzugefügt. Die ursprüngliche Bezeichnung war
A300B2K. Sie wurde ebenfalls von General-Electric-CF6-50-Triebwerken mit
einem Schub von jeweils 227 kN angetrieben. 1976 übernahm South African
Airways das erste Exemplar.
A300B2-300
Die A300B2-300 erhielt strukturelle Änderungen, um das Landegewicht zu
erhöhen. Außerdem war es die erste A300B2-Version, die von
Pratt-&-Whitney-JT9D-Triebwerken angetrieben wurde.
A300B4
Nach dem Erstflug am 27. Dezember 1974 wurde ab 1975, parallel zur
A300B2, auch die für Mittelstrecken ausgelegte A300B4 produziert, die
bei gleicher Bauart zusätzlich einen mittleren Treibstofftank und somit
eine höhere Reichweite zwischen 6300 und 6500 Kilometern und ein
erhöhtes Höchstabfluggewicht aufwies, außerdem war sie mit Krügerklappen
ausgestattet. Die A300B2 und A300B4 wurden zusammen insgesamt in 248
Exemplaren produziert. Wie die Version B2 ist auch dieser Typ fast
vollständig aus den aktiven Flotten der Fluggesellschaften ausgemustert:
Neben einigen Frachtern sind nur noch zwei Flugzeuge bei Iran Air im
Passagierdienst verblieben.
A300B4-100
Die A300B4-100 besaß ein maximales Startgewicht von 157,5 Tonnen. Sie
war mit General-Electric-CF6-50-Triebwerken mit einem Schub von 233 kN
ausgestattet. Das erste Exemplar mit dem Kennzeichen D-AMAX und der
Werknummer 12 wurde am 23. Mai 1975 an die deutsche Germanair
ausgeliefert. Es gab auch eine Variante A300B4-120 die von
Pratt-&-Whitney-JT9-D-Triebwerken angetrieben wurde und ein leicht
erhöhtes Landegewicht hatte.
A300B4-200
Die A300B4-200 war baugleich mit der -100-Version, jedoch hatte sie ein
erhöhtes Höchstabfluggewicht von 165 Tonnen und ein erhöhtes
Landegewicht. Sie wurde ebenfalls von
General-Electric-CF6-50-Triebwerken angetrieben. Die Version mit
Pratt-&-Whitney-JT9-D-Triebwerken wurde als A300B4-220 bezeichnet. Als
A300C4-200 gab es eine Kombiversion, die flexibel zum Transport von
Fracht oder Passagieren (oder beidem) umgerüstet werden konnte und über
ein seitliches Ladetor im Oberdeck verfügte. Das erste Exemplar ging im
Januar 1980 an Hapag-Lloyd Flug. Mit der A300F4-200 wurde auch erstmals
eine reine Frachtversion produziert, die erstmals 1986 an Korean Air
Lines ausgeliefert wurde.
A300B4-600
Diese im Sprachgebrauch als A300-600 bezeichnete Variante ist eine
Weiterentwicklung der A300B4, die . bei gleicher Länge . durch die
Übernahme des Hecks der A310 und dem dadurch nach hinten versetzten
Druckschott jedoch einen größeren nutzbaren Innenraum aufweist. Von der
A310 wurde auch fast die komplette Avionik übernommen, unter anderem ein
Schutz gegen Scherwinde. Gegenüber der ursprünglichen A300B4 verfügt die
A300B4-600-Reihe bei gleichem Höchstabfluggewicht von 165 Tonnen über
ein erhöhtes maximales Landegewicht, leistungsstärkere Triebwerke vom
Typ GE CF6-80 oder Pratt & Whitney PW4000 (in der Version A300B4-620)
sowie eine größere Reichweite von 6800 Kilometern. Die Tragflächen des
A300B4 wurde im Prinzip beibehalten, aber aerodynamisch verbessert. Die
äußeren Querruder wurden entfernt, die sieben Spoiler pro Tragfläche
werden nun elektronisch angesteuert. Auch die Flaps und Slats werden nun
elektronisch gesteuert. An den Tragflächenspitzen wurden Winglets
angebracht. Es wurde auch in vielen Bereichen Aluminium durch CfK
ersetzt, was eine Gewichtsersparnis brachte. Die A300-600-Reihe ist mit
313 der insgesamt 561 A300 der erfolgreichste Typ. Das erste Exemplar
ging im Frühjahr 1983 an Saudi Arabian Airlines, ab 1984 wurde nur noch
dieser Typ hergestellt.
Auch von diesem gab es wiederum Untervarianten. Dies sind neben der
Basis-Version A300-600 die A300C4-600, die sich einfach von einer
Passagier- in eine Frachtversion umrüsten lässt, und die erstmals 1985
ausgelieferte reine Frachtversion A300F4-600.
A300B4-600R
Die Reichweite wurde durch den von der A310-300 übernommenen Trimmtank
im Höhenleitwerk auf 7500 Kilometer erweitert und das
Höchstabfluggewicht auf 171,7 Tonnen erhöht. Mit dem Trimmtank wurde
auch das System zur dynamischen Gewichtsverlagerung des Treibstoffes
übernommen, das eine Optimierung des Schwerpunkts im Flug herstellte.
Dadurch konnte der Treibstoffverbrauch gesenkt werden. Sie wurde
erstmals 1988 an den Erstkunden American Airlines ausgeliefert. Seit
1989 entsprachen alle ausgelieferten A300 dem -600R-Standard, allerdings
bestellten nicht alle Airlines eine Version mit Trimmtank. Die letzte
Auslieferung einer Passagier-A300 (eine A300B4-622R) erfolgte im
November 2002 an Japan Airlines. Während die meisten Passagiermaschinen
zwischenzeitlich zu Frachtflugzeugen umgebaut wurden, ist diese letzte
Maschine ein Passagierflugzeug geblieben und gehört seit Anfang 2012 zur
Flotte der Mahan Air. Von der A300-600R bot Airbus erneut eine
Frachtversion an, die als A300F4-600R bezeichnet wurde. Bei der letzten
neu gebauten Maschine handelte es sich um diese Version, sie ging am 12.
Juli 2007 an FedEx.
A300B4-600ST „Beluga“
Eine besondere Form des A300-600 ist der Super Transporter Airbus
A300-600ST, der auch Beluga genannt wird, da die Form des Rumpfes an den
Belugawal erinnert. Es ist ein speziell für großvolumige Lasten
entwickeltes Frachtflugzeug und wird hauptsächlich dazu benutzt,
Flugzeugsektionen zwischen den Airbus-Standorten zu transportieren, die
in ganz Europa verteilt sind. Am Anfang reichte hierfür das
Frachtraumvolumen des in vier Exemplaren eingesetzten Typs Super Guppy
Turbine aus, doch da die Teile mit der Entwicklung des Airbus A330/340
immer größer wurden, entwickelte man aus der Serie des Airbus A300 den
Airbus A300-600ST. Der Erstflug fand im September 1994 statt.
In seinem sehr großen Laderaum mit einem Nutzvolumen von mehr als 1.400
Kubikmetern kann der Beluga eine Nutzlast von etwa 47 Tonnen befördern.
Der Laderaum ist 37,7 Meter lang und hat eine Ladeflächenbreite von 5,43
Metern. Der Rumpfdurchmesser beträgt 7,70 Meter. Mit diesen Abmessungen
kann der Beluga ein voll ausgestattetes Tragflächenpaar für den Airbus
A340 oder einen großen Teil des Rumpfes des Airbus A319 aufnehmen. Das
Ladevolumen des Beluga ist größer als das einer C-5 Galaxy, An-124 oder
C-17. Lediglich der Cockpitbereich ist als Druckkabine ausgeführt. Der
Laderaum ist also weder druckreguliert noch beheizt und daher während
des Fluges nicht zugänglich.
Bei einer Geschwindigkeit von 750 km/h (Mach 0,7) hat er voll beladen
eine Reichweite von fast 1700 Kilometern. Bei halber Nutzlast vergrößert
sie sich auf 4600 Kilometer.
Es wurden lediglich fünf Exemplare des Typs Airbus A300-600ST
produziert. Eine offene Nachfrage von Frachtfluggesellschaften hat es
zunächst für lange Zeit nicht gegeben. Alle „Beluga“-Flugzeuge werden
von der Airbus-Tochter Airbus Transport International betrieben und
fliegen auch fast ausschließlich für sie. Dieses Unternehmen vermietet
die „Belugas“ inklusive Piloten mittlerweile für Großtransporte
zunehmend auch an andere Organisationen. Beispielsweise haben die
Bundeswehr oder die ESA diese Möglichkeit schon mehrmals genutzt; die
Bundeswehr für den Transport von Hubschraubern, und die ESA für das
Weltraumlabor Columbus.
Am 17. November 2014 gab Airbus die Entwicklung des Airbus Beluga XL auf
Basis der A330-200 bekannt. Nach Indienststellung dieser neuen Baureihe
wurden im Oktober 2020 und April 2021 die ersten beiden „Beluga“ aus der
Werksflotte ausgemustert.
A300FFCC
Ab 1981 war als A300FFCC erstmals ein Großraumflugzeug erhältlich, das
als „Zweimanncockpit“ (FFCC=Forward Face Crew Cockpit, englisch
sinngemäß für nach vorne ausgerichtetes Cockpit) angeboten wurde. Es
fehlte der Bordingenieur, der in der Regel quer zur Flugrichtung saß.
Dazu gab es einige weitere für die damals neue A310 und die A300-600
entwickelte digitale Systeme, jedoch noch ohne Bildschirme. Erstflug
dieser Variante war der 7. Oktober 1981. Diese Version war sowohl als
A300B2 als auch als A300B4 erhältlich, es wurden aber nur neun Stück als
A300B4-220FF mit Pratt-&-Whitney-JT9-D-Triebwerken für Garuda Indonesia
und zwei als A300B4-203FF mit General-Electric-CF6-50-Triebwerken für
Finnair, die diese bei Karair einsetzte, produziert. Die Maschinen der
Garuda sind inzwischen ausgemustert und teilweise verschrottet. Eine
Maschine der Karair ist bei Iran Air im Einsatz, es handelt sich um den
weltweit letzten noch aktiven Airbus A300FFCC.
A300P2F
Nach ihrem Einsatz als Passagierflugzeuge wurden Maschinen der Versionen
A300B4 und A300-600 zu Frachtflugzeugen umgebaut (Passenger to Freighter
Conversion, P2F). Dabei wurden die Sitze, Küchen und Passagiertoiletten
entfernt, nicht mehr benötigte Türen und Fenster verschlossen, Rumpf und
Boden verstärkt sowie eine Sicherheitstrennwand zum Cockpit sowie ein
Frachttor auf der linken Vorderseite eingebaut. Die Umbauten wurden von
den Elbe Flugzeugwerken in Dresden durchgeführt. Bekannte Nutzer sind
DHL Aviation und Fedex.
Weitere Konzepte der A300
Bereits frühzeitig arbeitete Airbus an verschiedensten Versionen der
A300 mit den Bezeichnungen A300B1 bis A300B10. Nach ersten Studien
wurden zunächst nur die Konzepte A300B1, B2 und B4 verfolgt. Später
folgte das Konzept A300B10MC, das ursprünglich nur eine Verkürzung des
Rumpfs um etwa acht Meter gegenüber der A300B2 vorsah. MC stand für
„Minimum Change“, also geringe Änderungen. Früh zeichnete sich jedoch
ab, dass für eine erfolgreiche Markteinführung wesentliche Änderungen an
der Tragflächenkonstruktion und der Avionik nötig sein würden, weshalb
entschieden wurde, die Baureihe schließlich unter der neuen
Typenreihenbezeichnung Airbus A310 anzubieten. Auch das Konzept B9 wurde
weiter verfolgt; hieraus entstanden später die Konzepte TA9/TA11, aus
denen das A330-/A340-Programm hervorging. Alle diese Typen haben den
Rumpfdurchmesser und die Cockpitsektion gemeinsam, jedoch mit
weiterentwickelter Avionik.
Verkaufszahlen und Nutzung
Allgemein
Die Lufthansa war mit 25 Maschinen größter europäischer Betreiber der
A300 und maßgeblich an der Definition des Typs beteiligt. Eingesetzt
wurde die A300, um verkehrsreiche innerdeutsche und innereuropäische
Linien zu bedienen, beispielsweise Frankfurt . London Heathrow oder
Frankfurt . Berlin-Tegel; in Ausnahmefällen wurden sie außerdem noch
transatlantisch eingesetzt. Inzwischen hat die Lufthansa die A300 jedoch
ausgemustert. Der letzte Lufthansa-Flug eines Airbus A300-600 (D-AIAM)
war der Rückflug von Rom nach Frankfurt am 1. Juli 2009. Ende August
desselben Jahres wurde die A300 auch vom ehemals größten Betreiber
American Airlines ausgeflottet. Damit betreibt keine der maßgeblichen
Fluggesellschaften mehr die Passagierversion der A300; nur wenige
Fluggesellschaften im Nahen Osten haben diesen Typ noch in ihrer Flotte.
Als letzter Betreiber in Europa musterte Monarch Airlines ihre
Passagier-A300 im April 2014 aus.
Die beiden größten A300-Flotten weltweit werden von den
Frachtfluggesellschaften FedEx und UPS Airlines betrieben, die 70 bzw.
52 A300F betreiben. 42 der FedEx-Maschinen wurden direkt von Airbus
erworben, während es sich bei den anderen Exemplaren um umgerüstete
Passagiermaschinen handelt. UPS Airlines hat alle 53 A300F in der Flotte
direkt von Airbus erworben und ist damit auch größter Einzelkunde für
den Airbus A300. Die A300F war nicht zuletzt deshalb mit 193 aktiven
Maschinen im Februar 2012 das zweithäufigste Frachtflugzeug nach der
Boeing 747. Im Jahr 2019 startete UPS ein Programm, um alle 52 Exemplare
seiner A300-Flotte bis Ende 2022 mit einem Avionik-Upgrade zu versehen,
welches den Betrieb der Flugzeuge bis 2040 ermöglichen soll.
Tabellarische Auflistung
Auflistung der Aufträge und Auslieferungen:
Bestellungen - 561
Auslieferungen - 561
In Betrieb - 221
Die größten Käufer des Airbus A300 . A300 (sämtliche Varianten)
UPS Airlines - 53
FedEx - 42
American Airlines - 35
Eastern Air Lines - 34
Betreiber des Airbus A300 als Passagierflugzeug im August 2021 (alle
Baureihen)
Betreiber - Anzahl - Kommentar
Iran Air - 4 - ?
Mahan Air - 2 - ?
Qeshm Air - 4 - ?
Meraj Airlines - 1 - 1 inaktiv
Iran Airtour - 4 - 2 weitere sollen von Mahan Air übernommen werden
Gesamt - 15 - ?
Die verbliebenen aktiven Airbus A300 B4 im August 2021
(Passagiermaschinen)
Luftfahrzeug-kennzeichen - Variante - Baujahr - Land - Gesellschaft -
Anmerkungen
EP-IBI - A300B4-200 - 1981 - Iran - Iran Air - zweitältestes aktives
Airbus-Passagierflugzeug weltweit, umgebaute ehemalige Kombiversion
C4-200
EP-IBJ - A300B4-200 - 1983 - Iran - Iran Air - drittältestes aktives
Airbus-Passagierflugzeug weltweit
EP-IBG - A300B4-200FFCC - 1984 - Iran - Iran Air - viertältestes aktives
Airbus-Passagierflugzeug weltweit; weltweit letzter aktiver Airbus
A300FFCC
Die verbliebenen aktiven Airbus A300 B4 (Frachtmaschinen)
Luftfahrzeug-kennzeichen - Variante - Baujahr - Land - Gesellschaft -
Anmerkungen
4L-AMS - A300B4-200(F) - 1981 - Georgien - AMS Airlines - zweitälteste
aktive Airbus-Maschine weltweit, umgebautes Passagierflugzeug
4L-ALI - A300B4-200(F) - 1981 - Georgien - AMS Airlines - drittälteste
aktive Airbus-Maschine weltweit, umgebautes Passagierflugzeug
4L-ABA - A300B4-200(F) - 1981 - Georgien - AMS Airlines - umgebautes
Passagierflugzeug
4L-BAK - A300B4-200(F) - 1982 - Georgien - Geo Fly Airways - umgebautes
Passagierflugzeug
XA-LRL - A300B4-200(F) - Mexiko - AeroUnion - umgebautes
Passagierflugzeug
XA-FPP - A300B4-200(F) - 1983 - Mexiko - AeroUnion - umgebautes
Passagierflugzeug
YV560T - A300B4-200(F) - 1983 - Venezuela - Transcarga International
Airways - umgebautes Passagierflugzeug; inaktiv
XA-MRC - A300B4-200(F) - 1983 - Mexiko - AeroUnion - umgebautes
Passagierflugzeug
YV562T - A300B4-200(F) - 1983 - Venezuela - Transcarga International
Airways - umgebautes Passagierflugzeug
4L-ABI - A300F4-200 - 1983 - Georgien - AMS Airlines - ursprüngliche
Kombivariante C4-200, vor Auslieferung an Erstbetreiber zur
Frachtmaschine umgebaut
4L-BIC - A300F4-200 - 1984 - Georgien - AMS Airlines - ursprüngliche
Kombivariante C4-200, vor Auslieferung an Erstbetreiber zur
Frachtmaschine umgebaut
Die verbliebenen aktiven Airbus A300-600 im August 2021
(Passagierflugzeuge)
Luftfahrzeug-kennzeichen - Baujahr - Gesellschaft - Anmerkungen
(Variante: A300-600 / Land: Iran)
EP-MNG - 1987 - Mahan Air - ehemalige Lufthansa-Maschine; inaktiv
EP-MNT - 1989 - ehemalige Lufthansa-Maschine
EP-FQK - 1990 - Qeshm Air - ?
EP-FQM - 1991 - ?
EP-IBC - 1992 - Iran Air - ehemalige Maschine der Olympic Airlines
EP-IBD - 1993 - Iran Air - ehemalige Maschine der Olympic Airlines
EP-IBA - Iran Air - 1994 fabrikneu an Iran Air ausgeliefert
EP-IBB - 1994 - Iran Air - 1994 fabrikneu an Iran Air ausgeliefert
EP-SIG - 1995 - Meraj Airlines - Sonderbemalung; inaktiv
EP-FQN - Qeshm Air - ?
EP-FQO - 1996 - Qeshm Air - ehemalige Lufthansa-Maschine
Die größten Betreiber des Airbus A300-600 im August 2021 (Frachtversion)
FedEx - 71 - davon 42 fabrikneu ausgelieferte F4-600 (Baujahre
1993.2007, inklusive der letzten produzierten Maschine) sowie 26
umgebaute Passagiermaschinen (Baujahre 1986.1993)
UPS Airlines - 52 - Baujahre 2000.2006; alle fabrikneu als Frachtversion
F4-600 ausgeliefert
European Air Transport Leipzig - 22 - davon 20 umgebaute
Passagiermaschinen (Baujahre 1991.2002) und eine F4-600 (Baujahr 2006)
alle betrieben für DHL Aviation
Air Hong Kong - 9 - davon 8 fabrikneu ausgelieferte F4-600 (Baujahre
2004.2006) und eine umgebaute Passagiermaschinen (Baujahre 1996); alle
betrieben für DHL Aviation
Uni-Top Airlines - 7 - umgebaute Passagiermaschinen (Baujahre
1993.1995); 2 inaktiv
MNG Airlines - 4 - davon 5 umgebaute Passagiermaschinen (Baujahre
1989.1995) und eine als Frachtflugzeug genutzte . Kombiversion (Baujahr
1999)
ASL Airlines Ireland - 4 - umgebaute Passagiermaschinen (Baujahre
1990.1993)
AeroUnion - 3 - umgebaute Passagiermaschinen (Baujahre 1991/1992)
(Stand aller Daten sofern nicht anders beschrieben: 14. Juli 2018.)
Zwischenfälle
Von der Einführung der A300 im Jahre 1972 bis Oktober 2022 ereigneten
sich 36 Totalverluste mit diesem Typ. Bei 10 davon kamen 1423 Menschen
ums Leben (davon laut Aviation Safety Network eine kriminelle Handlung
mit 290 Toten). Auszüge:
Am 21. September 1987 geriet eine A300-B4 der Egypt Air
(Luftfahrzeugkennzeichen SU-BCA) während eines Trainingsflugs bei einer
Landung auf dem Flughafen Luxor seitlich von der Landebahn ab und wurde
zerstört. Alle fünf Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Es war der
erste tödliche Unfall eines Airbus A300 seit dem Erstflug im Jahr 1972
(siehe auch Flugunfall eines Airbus A300 der Egyptair bei Luxor 1987).
Am 3. Juli 1988 wurde eine A300-B2 der Iran Air (EP-IBU) auf dem Flug
von Bandar Abbas nach Dubai durch die Besatzung des US-amerikanischen
Kriegsschiffs USS Vincennes (CG-49) mit einer Boden-Luft-Rakete
abgeschossen, wobei das Leitwerk und eine Tragfläche abgerissen wurden
und die Maschine ins Meer stürzte. Dabei wurden alle 290 Insassen
getötet (siehe Iran-Air-Flug 655).
Am 28. September 1992 wurde ein A300B4 (AP-BCP) der Pakistan
International Airlines beim Landeanflug auf den Flughafen Kathmandu
(Nepal) in einen Berg geflogen. Alle 167 Insassen wurden getötet. Die
Unfallursache war ein Controlled flight into terrain (CFIT) (siehe auch
Pakistan-International-Airlines-Flug 268).
Am 26. April 1994 wurde beim Landeanflug einer A300-600 der taiwanischen
China Airlines (B-1816) auf den japanischen Flughafen Nagoya vom
Copiloten versehentlich der Modus zum Durchstarten aktiviert. Beim
Versuch, dagegenzuhalten, steuerte der Autopilot die Maschine
letztendlich mit 52,6° Längsneigung nach oben. Nach dem Zurücknehmen des
Schubs kam es in einer Höhe von etwa 500 Metern zu einem
Strömungsabriss, das Flugzeug stürzte daraufhin im Bereich der Landebahn
ab. Von den 271 Insassen kamen dabei 264 ums Leben (siehe auch
China-Airlines-Flug 140).
Am 24. Dezember 1994 wurde ein Airbus A300B2-1C der Air France (F-GBEC)
auf dem Flughafen Algier durch 4 Mitglieder der islamistischen
Terroristenorganisation „GIA (Groupe Islamique Armee)“ entführt. Dort
ermordeten die Entführer bereits drei Passagiere. Geplant war, das
Flugzeug über Paris abstürzen zu lassen. Zwei Tage später wurde die
Maschine zum Flughafen Marseille geflogen. Dort wurde das Flugzeug am
Abend durch eine Spezialeinheit gestürmt. Während eines 20-minütigen
Feuergefechtes tötete diese die vier Entführer; einige Passagiere sowie
die Piloten wurden verletzt. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.
Am 26. September 1997 flog eine A300-B4 der Garuda Indonesia Airways
(PK-GAI) beim Anflug auf Medan in ein bewaldetes Gebiet, 32 Kilometer
vom Flughafen entfernt. Offensichtlich waren sowohl die Besatzung als
auch der Fluglotse hinsichtlich der Kurvenrichtung verwirrt; die Piloten
steuerten das Flugzeug in die falsche Richtung. Alle 234 Menschen an
Bord kamen bei dem Absturz ums Leben (siehe auch Garuda-Indonesia-Flug
152).
Am 16. Februar 1998 stürzte erneut eine A300-600 der taiwanischen China
Airlines (B-1814) beim Durchstarten ab. Da die Flughöhe beim Landeanflug
auf den Taipei Chiang Kai Shek Airport zu hoch war, entschied sich die
Besatzung dafür, durchzustarten. Die Maschine steuerte dabei steil nach
oben, bis es bei einem Längsneigungswinkel von 42,7° und einer
Geschwindigkeit von 45 Knoten zu einem Strömungsabriss kam. Die Maschine
schlug im Bereich der Landebahn auf dem Boden auf und rutschte in
bebautes Gebiet, wo sie in Flammen aufging. Insgesamt 203 Menschen kamen
dabei ums Leben, darunter alle 196 Insassen des Airbus (siehe auch
China-Airlines-Flug 676).
Am 2. Februar 2000 wurde ein A300B2-203 der Iran Air (EP-IBR) zerstört,
als die Crew einer Lockheed C-130 Hercules der Iranischen Luftwaffe
während des Starts in Teheran-Mehrabad die Kontrolle verlor und ihre
Maschine mit dem Airbus kollidierte, der gerade zu einem Hangar
geschleppt wurde. Die acht Insassen der Hercules kamen dabei ums Leben
(siehe auch Flugzeugkollision auf dem Flughafen Teheran-Mehrabad 2000).
Am 12. November 2001 stürzte eine A300-600 (N14053) in die Vororte von
New York. Nach dem Start stellten sich durch eine vorausfliegende Boeing
747 erhebliche Turbulenzen ein. Der fliegende Copilot versuchte, mit dem
Seitenruder aggressiv gegenzusteuern und schlug es mehrfach in beide
Richtungen voll aus, außerdem wurde der Schub erhöht. Dadurch wurden die
Betriebsgrenzen des Flugzeugs überschritten, das Seitenleitwerk riss ab,
und die Piloten verloren die Kontrolle über das Flugzeug. Beim Absturz
traten so hohe Kräfte auf, dass noch in der Luft beide Triebwerke von
den Tragflächen gerissen wurden. Insgesamt starben 265 Menschen, davon
fünf in den Häusern von Queens, in die das vollgetankte Flugzeug stürzte
(siehe auch American-Airlines-Flug 587).
Am 22. November 2003 ereignete sich ein Zwischenfall ohne
Personenschäden. Eine A300-B4 der European Air Transport, als
DHL-Frachtflugzeug mit dem Kennzeichen OO-DLL eingesetzt, wurde kurz
nach dem Start in Bagdad in einer Flughöhe von 2500 Metern von einer
Boden-Luft-Rakete an der linken Tragfläche getroffen, wodurch die
Flügelspitze und der darin befindliche Tank beschädigt wurden und der
Tank in Brand geriet. Zudem fielen alle drei hydraulischen Steuerkreise
aus, wodurch das Flugzeug nur noch über den Triebwerksschub steuerbar
war. Dennoch gelang es der Besatzung, nach Bagdad zurückzukehren und das
Flugzeug nach 25-minütigem Flug ohne nennenswerte zusätzliche Schäden zu
landen, obwohl die Maschine von der Landebahn abkam und nach dem
Durchbrechen eines Zaunes eine Böschung hinunterrollte (siehe auch
Beschuss des Airbus A300 OO-DLL der European Air Transport). Ähnliche
Zwischenfälle mit Maschinen anderer Typen, die mit dem Totalausfall der
Steuerhydraulik einhergingen, waren United-Airlines-Flug 232 und
Japan-Airlines-Flug 123, die trotz bemerkenswerter Leistungen der
Besatzungen in Katastrophen endeten.
Am 23. März 2007 kam ein Airbus A300 der Ariana Afghan Airlines (YA-BAD)
bei der Landung auf dem Flughafen Istanbul-Atatürk von der Piste ab und
wurde dabei irreparabel beschädigt. Die 50 Insassen konnten das Flugzeug
unverletzt verlassen.
In der Nacht zum 14. April 2010 verunglückte um ca. 22:25 (Ortszeit) ein
Frachter des Typs A300B4-203F der Aerounion (XA-TUE) im Anflug auf den
Flughafen Monterrey (Mexiko) bei schlechtem Wetter etwa zwei Kilometer
vor der Landebahn. Sieben Menschen starben, davon zwei am Boden (siehe
auch AeroUnion-Flug 302).
Am 14. August 2013 wurde ein Airbus A300-600F der Frachtfluggesellschaft
UPS Airlines (N155UP) während des Landeanflugs auf den
Birmingham-Shuttlesworth International Airport (Alabama, USA) etwa 1000
Meter vor der Landebahn in eine Wiese geflogen. Bei diesem CFIT
(Controlled flight into terrain) wurden beide Piloten getötet.
Am 12. Oktober 2015 landete der Airbus A300B4-200F mit dem Kennzeichen
SU-BMZ der ägyptischen Tristar Air nahe einer Straße etwa 25 Kilometer
westnordwestlich von Mogadischu. Die Besatzung des Frachtflugzeuges
hatte zuvor mehrmals erfolglos versucht, nach Sonnenuntergang auf dem
unbeleuchteten Flughafen Mogadischu zu landen. Ein Mitglied . nach
anderer Quelle zwei Mitglieder . der siebenköpfigen Besatzung erlitten
geringfügige Verletzungen, das 35 Jahre alte Flugzeug war nicht mehr
wirtschaftlich reparierbar. Nach Angaben des
Flugsicherheits-Informationsdienstes JACDEC fehlte zu diesem Zeitpunkt
in Mogadischu seit Jahren eine Landebahnbeleuchtung.
Technische Daten
Kenngröße - A300B2/B4 - A300-600R - A300-600ST „Beluga“
Länge - 53,62 m - 54,08 m - 56,16 m
Spannweite - 44,84 m - 44,84 m - 44,84 m
Rumpfdurchmesser - 5,64 m - 5,64 m - 7,7 m
Flügelfläche insgesamt - 260 m² - 260 m² - 260 m²
Höhe - 16,53 m - 16,62 m - 17,25 m
Triebwerke - zwei Turbofan-Triebwerke mit je 215 bis 236 kN Pratt &
Whitney JT9D-59A oder General Electric CF6-50A oder CF6-50C /C1 /C2 -
zwei Turbofan-Triebwerke mit je 249 bis 273,6 kN, z. B. Pratt & Whitney
JT9D-7R4H1, PW 4158, General Electric CF6-80-C2A1 oder CF6-80-C2A5 -
zwei Turbofan-Triebwerke General Electric CF6-80C2A1 mit je 262,4 kN
Höchstgeschwindigkeit für Reiseflug - 917 km/h - 890 km/h (in 7.620 m
Höhe) - 780 km/h
Reisegeschwindigkeit für Langstreckenflug - 847 km/h - 875 km/h (in
9.450 m Höhe) - 750 km/h
Reichweite - A300B2: 3.430 km (mit 269 Passagieren) A300B4: 5.375 km
(mit 269 Passagieren) - 6.968 km (mit 267 Passagieren und
PW4156-Triebwerken) - 1.650 km (bei 47 t Zuladung)
Startstrecke - k. A. - 2.324 m - 1.950 m
Leermasse - A300B2: 79.600 kg A300B4: 88.500 kg - 78.201 kg (mit
PW4156-Triebwerken) - 86.500 kg
max. Startmasse - A300B2: 142.000 kg A300B4: 165.000 kg - 170.500 kg
(mit PW4156-Triebwerken) - 155.000 kg
Frachtraumvolumen (Zylindermaß) - . - . - 7,7 m Durchmesser × 37,7 m
Länge (1231,4 m³)
maximale Passagierkapazität - 345 - 345 - .
durchschnittliche Passagierkapazität (zwei Klassen) - 251-345 - 251-345
- .
Airbus A310
Airbus A310
Typ - Zweistrahliges Großraumflugzeug
Entwurfsland - Deutschland / Frankreich / Spanien / Vereinigtes
Königreich
Hersteller - Airbus
Erstflug - 3. April 1982
Indienststellung - 29. März 1983
Produktionszeit - 1982 bis 1998
Stückzahl - 255
Der Airbus A310 ist ein zweistrahliges Großraumflugzeug des europäischen
Flugzeugherstellers Airbus. Die verkürzte und weiterentwickelte Variante
des Airbus A300 wurde für Mittel- und Langstreckenflüge konzipiert. Es
wurden von 1983 bis 1998 insgesamt 255 Airbus A310 bestellt und
ausgeliefert.
Geschichte
Bereits 1970 wurde von Airbus bei Kundenumfragen festgestellt, dass es
grundsätzlich Bedarf für ein Flugzeug mit einer Kapazität von 200
Passagieren und gegenüber der A300B2 und A300B4 vergrößerter Reichweite
und verbesserter Leistung gab. So startete die Entwicklung 1978 unter
der internen Bezeichnung A300B10MC („MC“ = Minimum Change steht für die
nur geringfügigen technischen Änderungen dieser aus der A300B2
abgeleiteten Version mit verkürztem Rumpf). Zur gleichen Zeit wurden von
Boeing und McDonnell Douglas ebenfalls neue Flugzeuge dieser
Größenordnung angekündigt, denen gegenüber das A300B10MC-Projekt
technisch weit unterlegen war. Die Lufthansa, die maßgeblich an der
Konzeption des Modells beteiligt war und das Projekt vorantrieb, wollte
ihre Maschinen hauptsächlich auf Kurzstrecken einsetzen und forderte
dafür eine Maschine mit kleinstmöglicher Tragflügelfläche und Spannweite,
um das Gewicht gering zu halten. Dies ließ sich nur mit einer kompletten
Neuentwicklung der Tragfläche erreichen. Airbus wollte das neue Flugzeug
jedoch nicht auf eine einzelne Airline zuschneiden und entwarf weitere
Neuerungen. Das Cockpit wurde als Zweimanncockpit ausgelegt und eine
entsprechende Automatisierung mit Hilfe von Computern eingeführt. Auch
wurde die Option offengelassen, die Reichweite konstruktiv deutlich
erweitern zu können, da inzwischen auch Swissair an der überarbeiteten
Maschine interessiert war, diese jedoch für Mittelstrecken einsetzen
wollte. Um diese Entwicklungen auch für die Kunden entsprechend
herauszustellen, wurde die Bezeichnung A300B10 in A310 geändert und das
Flugzeug als eigenständiges Modell vermarktet. Es war für Airbus das
erste Mal, dass vor dem Erstflug feste Bestellungen von mehreren
Airlines vorlagen. Durch die großen Ähnlichkeiten in der Produktion
wurden A300 und A310 auf derselben Taktstraße in Toulouse gefertigt -
die erste A310 war der 162. Airbus aus dieser Produktion.
Am 3. April 1982 fand der Erstflug des Airbus A310-200 in Toulouse statt,
er trug das Kennzeichen F-WZLH und war mit Pratt & Whitney
JT9D-Triebwerken ausgerüstet. Dieser Prototyp mit der Seriennummer MSN
162 flog bis 2015, zuletzt seit 1997 als Umbaufrachtflugzeug bei FedEx
unter dem Kennzeichen N450FE.
Erstkunden waren Lufthansa und Swissair, die ihre ersten Maschinen am
29. März 1983 übernehmen konnten. Die letzte gebaute Maschine ging am
15. Juni 1998 an Uzbekistan Airways.
Der größte Teil der noch fliegenden A310-200-Versionen und auch immer
mehr der Version -300 werden zu Frachtflugzeugen umgebaut. Außerdem
kommt die A310 bei einigen Streitkräften als Truppentransporter oder
Regierungsflugzeug zum Einsatz. Einen ungewöhnlichen Einsatz- und
Verwendungszweck findet seit 2011 ein hinteres Rumpfsegment einer A310 (ehemals
Air India) an der Training Academy der Eurocopter Deutschland GmbH im
Technologiepark Marbachshöhe am Standort Kassel. Ausgestattet mit Küche,
Toiletten, Bestuhlung und weiterem Interieur findet sie (neben einigen
Hubschraubern) Verwendung als praktisches Ausbildungsobjekt für
angehende Fluggerätmechaniker und -elektroniker sowie Certifying Staff
nach EASA Part 66. Das Segment wurde mit dem Rufzeichen D-AETA (für
Eurocopter Training Academy) versehen und auf den Namen „Kassel“ getauft.
Im Oktober 2016 flog TAROM mit einer ihrer A310 zum letzten Mal und
als letzte europäische Fluggesellschaft setzte Azores Airlines ihre
A310-300 mit dem Kennzeichen CS-TGV am 15. Oktober 2018 von Ponta
Delgada nach Lissabon ein. Weltweit verbleiben rund 44 aktive A310 bei
16 Betreibern unter anderem bei verschiedenen Luftwaffen, darunter der
deutschen, im arabischen Raum, vor allem im Iran, sowie bei FedEx.
Fertigung und Logistik
Von Beginn an produzierte Airbus nicht an einem Standort, sondern es
wurden in den einzelnen Gründungsländern komplette Baugruppen produziert.
Die Tragflächen entstanden in Großbritannien, das Höhenleitwerk kam aus
Spanien. Der Rumpf, das Seitenleitwerk und die beweglichen Teile der
Tragflächen wie Landeklappen und Vorflügel wurden an den deutschen
Standorten hergestellt, die Cockpitsektion in Frankreich. Kleinere
Bauteile wurden in den Partnerländern Belgien und in den Niederlanden
produziert. In Toulouse entstand dann das letztlich fertige Flugzeug.
Der Innenausbau als letzter Produktionsschritt wurde wiederum in
Hamburg-Finkenwerder durchgeführt. Anschließend wurden die Maschinen
wieder nach Toulouse überführt, wo sich das Auslieferungszentrum
befindet. Zwischen den Orten transportierten hauptsächlich die aus der
Boeing 377 abgeleiteten Super-Guppy-Transportflugzeuge die Teile, bevor
der Airbus Beluga diese Aufgabe übernahm.
Technik
Technische Neuerungen
Mit der A310-Baureihe führte Airbus einige bedeutende Neuerungen sowohl
im Flugzeugbau als auch im Flugzeug selbst ein. Erstmals wurden in
größerem Umfang aus Faserverbundwerkstoffen statt aus Metall gefertigte
Bauteile verwendet. Revolutionäre Innovationen betrafen insbesondere das
Cockpit sowie - zwar weniger augenfällig, aber wirtschaftlich von
enormer Bedeutung - die Tragflächen. Viele der mit der A310 eingeführten
Innovationen kamen bei allen weiteren Airbusmodellen verbessert zum
Einsatz und wurden schließlich zum allgemeinen Standard in
Verkehrsflugzeugen. Im April 1986 erhielt die A310 die
ETOPS-Zertifizierung. Pan Am war die erste Fluggesellschaft, die mit
Airbus-Maschinen nach ETOPS-Regularien über den Atlantik flog.
Cockpit
Die am weitesten reichenden Neuerungen betrafen das Cockpit: dieses
wurde mit einem EFIS (Electronic Flight Instrument System, „Glascockpit“)
für zwei Piloten (ohne Flugingenieur) ausgestattet. Erstmals wurde das
Airbus-eigene FFCC-Konzept (Forward Facing Cockpit Crew) komplett mit
Bildschirmen verwirklicht. Der Flugingenieur wurde weitgehend durch ein
rechnergestütztes Überwachungssystem, das ECAM (Electronic Centralized
Aircraft Monitoring), ersetzt. Dieses überwacht ständig fast sämtliche
Flugzeugsysteme und warnt die Besatzung vor dem Überschreiten von
Grenzwerten. Außerdem wurde das Konzept des dunklen Cockpits eingeführt.
Das bedeutet, wenn alle Systeme normal arbeiten, leuchtet nichts auf,
nur bei Fehlern wird die Besatzung durch Warntöne und Leuchten
informiert. Somit wurde die Informationsflut und damit die
Arbeitsbelastung entscheidend verringert, und der Flugingenieur wurde
entbehrlich. Viele dieser Neuerungen wurden von Airbus später in die
A300 mit der Version A300B4-600 übernommen. Somit war es den Piloten
möglich, alle Versionen der A310 und die A300-600(R) mit derselben
Lizenz zu fliegen.
Das neue Cockpit wurde federführend von EADS France (früher Aerospatiale
Matra) entwickelt.
Rumpf
Der Rumpf des Airbus A310 ist eine um sieben Meter (16 Spanten)
verkürzte Variante des ersten Airbusmodells A300, wurde jedoch in vielen
Bereichen überarbeitet. Er besteht aus einer
Halbschalen-Aluminiumkonstruktion mit rundem Querschnitt und ist in neun
Sektionen eingeteilt, um den Transport zur Endmontage zu erleichtern.
Der Rumpf ist komplett druckbelüftet, nur Fahrwerksschächte,
Klimaanlagensektionen und das Heck mit der APU (Auxiliary Power Unit)
sind nicht klimatisiert. Erstmals bei Flugzeugen dieser Größe wurde ein
größerer Anteil aus Faserverbundwerkstoffen gefertigt, was eine
erhebliche Gewichtseinsparung mit sich brachte. Somit war die A310 das
erste Verkehrsflugzeug mit solchen Werkstoffen in der Primärstruktur.
Aufgrund der gegenüber der A300 geringere Passagierkapazität besitzt der
Airbus A310 nur noch vier große Passagiertüren vorn und hinten im Rumpf
sowie zwei Notausgänge über den Tragflächen. Die unteren Frachträume
sind durch zwei große Frachttore zugänglich. Sie sind für alle gängigen
Containertypen ausgelegt und mit einem Rollenbahnsystem ausgestattet.
Ein Großteil dieser Neuerungen - unter anderem auch das komplette Heck -
wurden in die A300 als A300B4-600 übernommen.
Tragflächen
Die A310 ist als Tiefdecker konzipiert. Die Tragflächen sind eine
Neuentwicklung und bestehen in freitragender Metallbauweise aus
hochfestem Aluminium mit zwei Kastenholmen. Die Pfeilung der Tragflächen
beträgt 28°. Sie sind mit der im Rumpf integrierten Flügelbox (das ist
das Zwischenstück zwischen den beiden Flügeln) fest verbunden. In den
Tragflächen sind jeweils zwei Kraftstofftanks integriert, ein weiterer
Tank befindet sich bei allen Versionen im Tragflächenmittelteil.
In aerodynamischer Hinsicht wurde das Tragflächenprofil der A310
wegweisend für den weiteren Flugzeugbau: Erstmals bei Zivilflugzeugen
wurde das Prinzip des superkritischen Profils verwirklicht, was eine
verhältnismäßig geringe Spannweite bzw. Tragflügelfläche, eine größere
Nutzlast sowie einen geringeren Treibstoffverbrauch bzw. eine höhere
Reisegeschwindigkeit ermöglichte. Den Konstrukteuren kam zugute, dass
sich der für die praktische Umsetzung überaus große Rechenaufwand
nunmehr eher bewältigen ließ, weil inzwischen leistungsfähige Hard- und
Softwarewerkzeuge der numerischen Strömungsmechanik verfügbar waren. Das
neuartige Tragflächenprofil sorgte auch insofern für Aufsehen, als es
hierbei zu einem europäisch-amerikanischen Patentstreit kam: Das Prinzip
war von der NASA war am 9. November 1972 in den USA zum Patent
eingereicht worden; als vermeintlicher Erfinder galt der
Aerodynamikingenieur Richard T. Whitcomb. Die Veröffentlichung als
US-Patent Nr. 22 54 888 fand 1984 statt. Hierdurch wären erhebliche
finanzielle Belastungen durch Lizenzgebühren auf Airbus zugekommen.
Jedoch gelang es dem Patentanwalt der Firma MBB, Gerhard Fricke, in
seiner Entgegenhaltung beim Deutschen Patentamt nachzuweisen, dass die
wesentlichen Inhalte bereits 1940, also mehr als vierzig Jahre zuvor,
von der deutschen Arbeitsgruppe um Karl-Heinz Kawalki und Bernhard
Göthert entdeckt und erforscht worden waren.
Auch für die Tragflächen wurden Verkleidungen und Spoiler aus
Faserverbundwerkstoffen gefertigt. Als Auftriebshilfen sind an der
Vorderkante dreiteilige Vorflügel (Slats) angebracht, die an der
Triebwerksaufhängung nicht unterbrochen sind. Zusätzlich weisen alle
Versionen der A310 Krügerklappen am Übergang von Rumpf zur Tragfläche
auf. Die Vorflügel können bei Bedarf mit heißer Triebwerkszapfluft
thermisch enteist werden. An der Hinterkante sind an der Innenseite
geschlitzte Fowlerklappen (Flaps) angebracht, an der Außenseite normale
Fowlerklappen. In Höhe des Triebwerkes sind die Landeklappen
unterbrochen, hier ist das Querruder angebracht. An den äußeren
Tragflächenenden besitzt die A310 keine Querruder. Die inneren Querruder
werden durch Störklappen an der Tragflächenoberseite unterstützt. Diese
Störklappen werden auch als Luftbremse verwendet. Bei der A310-300 kamen
erstmals im Passagierflugzeugbau Winglets (in Form von Wingtip Fences)
zum Einsatz, die den induzierten Widerstand verringern und so einen
geringeren Treibstoffverbrauch ermöglichen. Diese wurden oftmals bei
älteren -200 Exemplaren nachgerüstet.
Die Tragflächen der A310 gelten bis heute als State-of-the-Art, und ihr
Grundentwurf war Vorbild für alle folgenden Airbus-Modelle.
Leitwerk
Das Leitwerk ist freitragend und weist eine gepfeilte konventionelle
Bauweise aus Flossen und Rudern auf; es besteht komplett aus
Kohlefaserverbundwerkstoffen. Es ist nicht mit einer
Enteisungsmöglichkeit ausgestattet. Die Höhenflosse wurde gegenüber der
der A300 etwas verkleinert und kann zur Trimmung hydraulisch verstellt
werden. Mit Einführung der Version A310-300 wurde im Höhenleitwerk ein
Trimmtank eingebaut, der auch als zusätzlicher Kraftstofftank dient,
jedoch wurde damit hauptsächlich ein vollautomatisches System zur
Schwerpunktsverlagerung im Fluge eingeführt. Dieses optimiert den
Schwerpunkt durch Hin- und Herpumpen des Kraftstoffes und bewirkt so
einen niedrigeren Verbrauch. Der Trimmtank wurde ab diesem Zeitpunkt zur
Produktionsvereinfachung in alle Versionen eingebaut, mit dem
Unterschied, dass er in der Version -200 ab Werk stillgelegt wurde. In
dieser Version war auch keine der weiteren dafür erforderlichen
Einbauten installiert.
Fahrwerk
Das Fahrwerk der A310 besteht aus einem Bugfahrwerk mit Zwillingsreifen
und zwei Hauptfahrwerken, die als Tandemfahrwerk mit jeweils vier Reifen
ausgeführt sind. Es ist als konventionelles Einziehfahrwerk ausgeführt
und wird hydraulisch betätigt. Die Bugradlenkung erfolgt ebenfalls
hydraulisch. Alle acht Hauptfahrwerksräder sind mit Scheibenbremsen aus
Carbon-Keramik ausgestattet, die auch hydraulisch betätigt werden.
Außerdem verfügen sie über ein Anti-Blockier-System und sind
temperaturüberwacht.
Flugsteuerung
Die Flugsteuerung erfolgt konventionell über Seilzüge und Steuerstangen.
Jedoch wurden erstmals auch in signifikantem Umfang elektronische
Steuerungen verwendet, um das Gewicht von Seilzügen und
Hydraulikleitungen einzusparen. Bei der A310 werden die Störklappen
elektronisch angesteuert und hydraulisch betätigt. Konventionelle
Querruder befinden sich nur noch im inneren Teil der Tragfläche. Die
Trimmung wird um alle drei Achsen elektrisch betätigt, die Höhenflosse
kann auch von Hand über ein Trimmrad verstellt werden. Vorflügel und
Landeklappen werden über einen gemeinsamen Hebel im Cockpit elektrisch
angesteuert. Alle A310-Versionen verfügen über einen leistungsfähigen
Autopiloten, der auch zur vollautomatischen Landung nach CAT IIIb
zugelassen ist. Dieser wurde im Laufe der Versionen immer weiter
verbessert. Außerdem verfügt die A310 über ein sehr funktionelles Flight
Management System.
Triebwerke
Als Triebwerkstyp standen ursprünglich das General Electric CF6 und das
Pratt & Whitney JT9D zur Auswahl, später noch das Nachfolgemodell Pratt
& Whitney PW4000. Eine Version mit Rolls-Royce-Triebwerken war geplant,
wurde jedoch nicht verwirklicht.
Varianten
Version und Triebwerke
Version - Jahr - Triebwerk
A310-203 - 1985 - General Electric CF6-80A3
A310-204 - 1987 - General Electric CF6-80C2A2
A310-221 - 1985 - Pratt & Whitney JT9D-7R4D1
A310-222 - 1985 - Pratt & Whitney JT9D-7R4E1
A310-304 - 1988 - General Electric CF6-80C2A2
A310-308 - 1991 - General Electric CF6-80C2A8
A310-322 - 1987 - Pratt & Whitney JT9D-7R4E1
A310-324 - 1987 - Pratt & Whitney PW4152
A310-325 - 1996 - Pratt & Whitney PW4156A
A310-100
Eine geplante Kurzstreckenversion der A310, die jedoch mangels Nachfrage
nicht verwirklicht wurde.
A310-200
Diese erste gebaute Version hatte in den früheren Produktionslosen keine
Winglets und ein maximales Abfluggewicht von 142.000 kg. Sie konnte mit
General-Electric-CF6- oder Pratt & Whitney-JT9D-Triebwerken bestellt
werden. Durch die mögliche Reichweite war die A310-200 für Mittel- und
kürzere Langstrecken geeignet. Die maximale Sitzplatzkapazität liegt bei
280 Passagieren. Spätere Baulose erhielten die Wingtip Fences der
folgenden A310-300, bei älteren Flugzeugen wurden diese oft
nachgerüstet. 85 Flugzeuge dieser Version wurden gebaut. Die ersten drei
Prototypen aus dem Jahr 1982 verblieben zunächst bei Airbus und wurden
1984 an Swissair und Lufthansa sowie 1986 an Air France übergeben, die
letzte Maschine wurde 1988 an Hapag-Lloyd ausgeliefert.
Die letzte Passagiermaschine dieses Typs A310-200 wurde von der
thailändischen P.C. Air betrieben und ging mit deren Auflösung im
November 2012 außer Betrieb. Die letzten zu Frachtflugzeugen umgebauten
Maschinen wurden durch FedEx 2016 außer Betrieb genommen, darunter die
erste je gebaute Maschine, die 2015 ausgeflottet wurde und als einziger
A310-Prototyp erhalten geblieben ist.
A310-200C
Hierbei handelt es sich um eine A310-200 mit seitlichem Ladetor im
Oberdeck. Bei dieser Version können die Sitze entfernt und der Innenraum
zum Befördern von Fracht umgebaut werden. Diese Variante wurde 1984 von
der niederländischen Martinair in die Flotte aufgenommen.
A310-200F
Eine reine Frachtversion. Sie wurde von Airbus ab Werk angeboten, jedoch
konnte kein Frachter neu verkauft werden. Es existieren nur
nachträgliche Umbauten. Im Oberdeck wurde ein seitliches Ladetor
eingefügt und der gesamte Innenraum mit einem System zur
Containerverladung ausgerüstet. Als erstes wurde diese Version Anfang
der 1990er-Jahre von FedEx in Dienst gestellt. Basis waren von der
Lufthansa gebraucht gekaufte Passagierversionen.
A310-300
Dies ist eine weiterentwickeltes Version der A310-200. Die A310-300
übertrifft in der Reichweite alle Versionen der A300 und A310. Die
Abflugmasse wurde in der letzten Ausbaustufe auf bis zu 164.000 kg
erhöht und durch den Einbau eines Trimmtanks in der Höhenflosse die
Reichweite vergrößert. Mit diesem Tank wurde auch ein neues System zur
automatischen Schwerpunktverlagerung während des Fluges eingeführt, was
zu einer Kraftstoffersparnis auf längeren Strecken führt. Dieses System
wurde in die A300-600R übernommen und wurde bis zur Einführung der A350
bei allen Airbus-Langstreckenflugzeugen eingesetzt. Es waren auch
zusätzliche Tanks im Frachtraum bestellbar, mit denen die Reichweite
nochmals erhöht werden konnte. Mit dieser Variante wurden auch Wingtip
Fences an den Tragflächenspitzen eingeführt, die später auch bei anderen
Airbus-Baureihen verwendet wurden. Bestellbare Triebwerke waren die
General Electric CF6 und Pratt & Whitney PW4000 in verschiedenen
Ausbaustufen. In späteren Jahren wurde von Airbus nur noch die A310-300
angeboten. Der Erstflug war am 8. Juli 1985, 1986 übernahm Erstkunde
Swissair die ersten Maschinen.
Zivile Versionen
A310-300C
Die umrüstbare Fracht-/Passagierversion, wie auch schon mit der -200er
Version angeboten.
A310-300F
Hierbei handelt es sich um eine reine Frachtversion. Im Oberdeck wurde
ein seitliches Ladetor eingefügt und der gesamte Innenraum mit einem
System zur Containerverladung ausgerüstet. Diese Version wurde nicht von
Airbus ab Werk angeboten, sondern ist nur als Umbau verfügbar.
Militärische Versionen
A310-300 als Regierungsflugzeug
Für Reisen der deutschen Bundesregierung betrieb die Flugbereitschaft
des Bundesministeriums der Verteidigung zwei A310-304 mit
VIP-Ausstattung, die aus dem Bestand der ehemaligen DDR-Fluggesellschaft
Interflug stammten. Sie waren im Juni beziehungsweise Oktober 1989
ausgeliefert und im Mai 1991 von der Luftwaffe übernommen worden. Die
erste Maschine wurde im Juni 2011 für 3,1 Mio. Euro verkauft und
ausgemustert, die zweite sollte im Verlauf des Sommers 2011 folgen. Die
Theodor Heuss mit dem militärischen Kennzeichen 10+22 wurde nach dem
Verkauf am 27. Juni auf den Kiewer Flughafen Borispol überführt und am
18. November 2011 nach Teheran geflogen, da sie von der iranischen Mahan
Air erworben wurde. Die zweite Maschine (Konrad Adenauer, ex DDR-ABA,
D-AOAA, 10+21) wurde erst im Juni 2014 außer Dienst gestellt da sich
zeigte, dass der Nachfolger A340 z. B. nicht für den Flug in die
Mongolei geeignet ist, da in der dortigen Hauptstadt Ulan Bator die
Landebahn zu kurz für ihn ist und die Kanzlerin auf die A310
zurückgreifen musste. In der Folge wurde die Konrad Adenauer für
Parabelflüge modifiziert und wird seit Mai 2015 als A310 ZERO-G hierfür
genutzt. Sie ersetzt die A300 ZERO-G, die Ende Oktober 2014 stillgelegt
wurde. Weiterhin unterhalten Frankreich, Kanada und Spanien speziell für
Regierungsmitglieder umgebaute A310-300. Gegenüber normalen A310-300
besitzen diese Flugzeuge (durch Zusatztanks im Frachtraum) eine erhöhte
Reichweite. Teilweise wurden militärische Navigations- und
Kommunikationsgeräte nachgerüstet.
A310-300 MRT
Um verschiedene Aufgaben mit nur einem Flugzeugtyp zu lösen, wurde die
A310-300 MRT (Multi Role Transport) entwickelt, deren erster Nutzer die
deutsche Luftwaffe wurde. Die vier MRTs der Luftwaffe entstanden in den
späten 1990er-Jahren aus gebraucht gekauften A310-300 der Lufthansa.
Diese wurden bei den EADS Elbe Flugzeugwerken in Dresden und bei der
Lufthansa Technik in Hamburg umgebaut. Erstflug eines MRT war am 25.
März 1999 in Gestalt der 10+24 Otto Lilienthal. Augenfälligstes Merkmal
ist das große Frachttor an der linken Vorderseite des Rumpfes. Nach
einer Umbauzeit von drei bis sieben Tagen kann diese Version entweder
als Passagierflugzeug für bis zu 214 Passagiere, als Transportflugzeug
für Standardpaletten und bis zu 57 Passagiere oder als Transportflugzeug
für Verwundete, Unfallverletzte und Kranke verwendet werden. Die
Reichweite mit Zusatztanks beträgt 10.000 km. Seit Ende 2010 sind alle
MRT-Maschinen der Luftwaffe auf dem Stand MRTT (Multi Role Transport
Tanker), können bei Bedarf jedoch innerhalb von fünf Tagen zum
MRT-Standard zurückgerüstet werden.
A310-300 MRT/MRTT MedEvac
Die MedEvac-Variante (Lazarettflugzeug) verfügt über einen besonderen
Einbausatz. Dieser lässt sich grundsätzlich in jede Passagierversion der
A310 einbauen, jedoch haben die MRT(T) ein seitliches Ladetor, das den
Zugang erheblich erleichtert, sowie einige Durchbrüche zu den unteren
Frachträumen, die zur Patienten-Sauerstoffversorgung erforderlich sind.
Dieser Einbausatz ist speziell für den Transport von Verletzten und
Verwundeten, besonders für Schwer- und Schwerstverletzte, entwickelt
worden. Die Luftwaffe hat hiervon ständig ein Flugzeug vollständig
ausgerüstet in Bereitschaft. Der einzelne MedEvac besitzt bis zu sechs
Patiententransporteinheiten (PTE). Dies sind Betten, die ähnlich
ausgestattet sind wie Intensivbetten in Krankenhäusern. Die PTE werden
dazu verwendet, Personen mit schwersten Verletzungen zur Behandlung
auszufliegen. Wird auf den Einbau einiger PTE verzichtet, können mehr
leichter Verletzte, die aber trotzdem liegen müssen, transportiert
werden. Verzichtet man ganz auf PTE, kann die maximale Anzahl von 56
liegenden Personen transportiert werden.
Dieses Flugzeug gehört zu den weltweit führenden MedEvac-Systemen. Nur
wenige Nationen verfügen über derartige fest installierte bzw. flexible
Krankentransportsysteme.
A310-300 MRTT
Der Airbus A310-304 MRTT (Multi-Role-Transport-Tanker) ist eine
Weiterentwicklung der A310-304 MRT, der zusätzlich als Tankflugzeug
eingesetzt werden kann. Dafür erhalten die Maschinen weitreichende
Änderungen am Kraftstoffsystem, spezielle Einbauten und Bedienerkonsolen
sowie zwei Luftbetankungsbehälter des Typs MK 32B-907E des Unternehmens
Cobham plc (ehemals Flight Refuelling) an den Tragflächen. Aus diesen
kann ein bis zu 23 m langer Schlauch zum Empfängerflugzeug ausgerollt
werden. Die A310-304 MRTT ist mit bis zu fünf zusätzlichen
Treibstofftanks mit maximal 36.000 Litern Kerosin Fassungsvermögen
ausgestattet. Diese Zusatztanks werden im unteren Frachtraum installiert
und haben eine Kapazität von jeweils 7.200 Litern oder ca. 5,7 t.
Die A310 MRTT der deutschen und kanadischen Luftwaffe sind mit vier
Zusatztanks ausgerüstet. Diese Maschinen verfügen nur über ein maximales
Abfluggewicht von 157 t und nicht über die für fünf Zusatztanks
erforderlichen 164 t der letzten Ausbaustufe der A310-300. Als Tanker
verfügt der MRTT der Luftwaffe deshalb über eine maximale
Treibstoffkapazität von 89.890 l oder ca. 72 t, die sich aus der
Standard-Treibstoffmenge von 61.090 l und den mit 28.800 l befüllten
Zusatztanks zusammensetzen (die angegebenen Massen beziehen sich auf
eine Kerosin-Dichte von 0,8 kg/l).
Der MRTT ist somit in der Lage, 65 Tonnen Kraftstoff in einer Entfernung
von bis zu 1000 km vom Start- und Landeplatz an Empfängerflugzeuge
abzugeben. Bei einem erweiterten Aktionsradius über eine Strecke von
4600 km können immer noch 30 Tonnen Kraftstoff abgegeben werden.
Wichtigste Änderungen gegenüber dem Basisflugzeug sind:
1. der Einbau zusätzlicher Kraftstoffpumpen in die Haupttanks (drei
hydraulisch angetriebene Pumpen im Mitteltank und jeweils zwei
elektrische Pumpen im linken und rechten inneren Flächentank).
2. der Einbau des Rohrleitungssystems in die Tragflächen von den Pumpen
im Mitteltank zu den Luftbetankungsbehältern (AAR-Gallery), sowie die
Installation der Bedienerkonsole hinter dem Cockpit (Fuel Operator
Station).
3. Hinzu kommt der Einbau zusätzlicher Computer zur Steuerung und
Überwachung des Betankungsvorganges und der im Flugzeug vorhandenen
Kraftstoffmengen sowie für die Betankung notwendige Instrumente und
Anzeigen im Cockpit.
4. Im Gegensatz zu den druckbelüfteten Zusatztanks in den zivilen
Airbus-Flugzeugen sind in den Zusatztanks des MRTT je zwei elektrische
Kraftstoffpumpen installiert, um den hohen Kraftstoffdurchsatz während
einer Luft-zu-Luft-Betankung zu gewährleisten. Der maximal mögliche
Kraftstoffdurchsatz bei der Betankung beträgt auf jeder Seite 1600 Liter
pro Minute (abhängig vom Empfängerflugzeug).
5. Die MRTT können bei Bedarf durch Ausbau von drei Zusatztanks,
Demontage der Luftbetankungsbehälter und Deaktivierung der
Betankungscomputer innerhalb von 5 Tagen zum MRT- oder MedEvac-Standard
zurückgerüstet werden.
Das erste Exemplar (10+27 August Euler) wurde 2003 im EADS-Werk Elbe
Flugzeugwerke in Dresden vorgestellt.
Es waren 4 A310-304 MRT/T (10+24, 10+25, 10+26, 10+27) bei der deutschen
Luftwaffe, die von der Flugbereitschaft BMVg betrieben werden, sowie je
zwei A310-304 MRT und zwei A310-304 MRTT bei der Royal Canadian Air
Force als CC-150 Polaris im Einsatz; zwei Maschinen für die chilenischen
Streitkräfte sind wieder abbestellt worden.
Innerhalb der Airbus-Familie wird auch die größere A330 MRTT angeboten.
Verwendungsstatistik
Luftwaffen und Version
Land - Anzahl - Version - Kommentar
Belgien - 2 - A310-222 Pax - 2009/10 außer Betrieb genommen,
verschrottet
Deutschland - 7 - A310-304 VIP/MRTT/Pax - 2 × VIP 2011/2014 außer
Betrieb genommen. Seit Sep. 2020 nicht mehr als Tanker eingesetzt. 2 ×
MRTT 2021 außer Betrieb genommen.
Frankreich - 3 - A310-304 VIP/Pax - ?
Kanada - 5 - A310-304 VIP/MRT/MRTT (CC-150 Polaris) - ?
Pakistan - 1 - A310-304 VIP - 2013 außer Betrieb genommen
Spanien - 2 - A310-304 VIP - ?
Thailand - 1 - A310-304 VIP - 2016 außer Betrieb genommen
Katar - 2 - A310-304 VIP / A310-308 VIP - 2007 / 2017 außer Betrieb
genommen
A310 P2F
Nach ihrem Einsatz als Passagierflugzeuge wurden Maschinen der Versionen
A310-200 und A310-300 zu Frachtflugzeugen umgebaut (Passenger to
Freighter Conversion, P2F). Dabei wurden die Sitze, Küchen und
Passagiertoiletten entfernt, nicht mehr benötigte Türen und Fenster
verschlossen, Rumpf und Boden verstärkt, eine Sicherheitstrennwand zum
Cockpit sowie ein Frachttor auf der linken Vorderseite eingebaut. Die
Umbauten wurden von den Elbe Flugzeugwerken in Dresden durchgeführt.
Bekannte Nutzer sind DHL Aviation und Fedex.
Zwischenfälle
Vom Erstflug 1982 bis November 2018 kam es mit Airbus A310 zu elf
Totalschäden. Bei acht davon kamen 831 Menschen ums Leben. Auszüge:
Am 31. Juli 1992 mussten die Piloten einer A310-300 der Thai Airways
(Luftfahrzeugkennzeichen (HS-TID)) den Landeanflug auf den Flughafen
Kathmandu abbrechen, nachdem eine Fehlfunktion der für diesen Flughafen
zwingend notwendigen Landeklappen auftrat. Als die Störung behoben
werden konnte, waren einige Flugmanöver für einen erneuten Anflug in dem
bergigen Gelände erforderlich. Aufgrund unzureichender Kommunikation mit
der Flugsicherung und folgenden Navigationsfehlern kollidierte die
Maschine mit einem Berg, wobei alle 113 Insassen, 99 Passagiere und 14
Besatzungsmitglieder, ums Leben kamen. Dies war der erste Totalverlust
eines Airbus A310 (siehe auch Thai-Airways-Flug 311).
Am 23. März 1994 stürzte eine A310-300 der Aeroflot (F-OGQS) auf dem Weg
von Moskau nach Hongkong in der Nähe von Meschduretschensk ab. Alle 75
Menschen fanden den Tod (siehe auch Aeroflot-Flug 593).
Am 31. März 1995 stürzte eine A310-300 der TAROM (YR-LCC) in der Nähe
von Balotești auf dem Weg von Bukarest nach Brüssel kurz nach dem Start
ab. Alle 60 Insassen starben (siehe auch TAROM-Flug 371).
Am 11. Dezember 1998 stürzte beim dritten Landeversuch ein Airbus
A310-200 der Thai Airways (HS-TIA) am Flughafen Surat Thani, Thailand,
während eines Tropensturms ab. Von den 146 Personen an Bord der A310-200
starben 101 (siehe auch Thai-Airways-Flug 261).
Am 30. Januar 2000 stürzte eine A310-300 der Kenya Airways (5Y-BEN) kurz
nach dem Start vom Flughafen Abidjan an der Elfenbeinküste ins Meer. Von
den 179 Insassen kamen 169 ums Leben (siehe auch Kenya-Airways-Flug
431).
Am 12. Juli 2000 musste eine A310-300 der Hapag-Lloyd Flug (D-AHLB) auf
dem Weg von Kreta nach Hannover auf dem Flughafen Wien notgelandet
werden. Das Fahrwerk ließ sich nach dem Start nicht vollständig
einfahren. Der Kapitän entschloss sich trotz des erhöhten
Luftwiderstandes zum Weiterflug nach München, wobei aber der
Treibstoffverbrauch aufgrund der dadurch verschlechterten Aerodynamik
stark anstieg. Nach 2:35 Stunden Flugzeit fielen beide Triebwerke wegen
Treibstoffmangels aus. Nur mit viel Glück gelang eine Gleitfluglandung
am Flughafen Wien-Schwechat, bei der das Flugzeug irreparabel beschädigt
wurde. Von den 142 Insassen wurden 26 verletzt (siehe auch
Hapag-Lloyd-Flug 3378).
Am 9. Juli 2006 kam auf dem Flughafen Irkutsk ein in Moskau gestarteter
Airbus A310-300 der russischen S7 Airlines (F-OGYP) bei der Landung mit
hoher Geschwindigkeit von der Landebahn ab, prallte gegen eine Betonwand
und in ein Gebäude, wo er in Flammen aufging. Dabei wurden 125 der
insgesamt 203 Insassen getötet. Auslöser waren eine schon vorher defekte
Schubumkehr und ein gänzlich unkoordiniertes Vorgehen der Piloten,
wodurch erneuter Vorwärtsschub des anderen Triebwerks, Wiedereinfahren
der bremsenden Störklappen an den Tragflächen sowie Deaktivierung des
automatischen Bremssystems bewirkt wurden (siehe auch S7-Airlines-Flug
778).
Am 12. März 2007 kollabierte während des Starts eines Airbus A310-300
der Biman Bangladesh Airlines (S2-ADE) auf dem Flughafen Dubai das
Bugfahrwerk. Es gab keine Opfer unter den 250 Menschen an Bord, jedoch
wurde die Maschine irreparabel beschädigt und später verschrottet.
Am 10. Juni 2008 überrollte eine A310-324 der Sudan Airways (ST-ATN) mit
203 Passagieren und 11 Besatzungsmitgliedern an Bord bei der Landung auf
dem Flughafen Khartum das Landebahnende um gut 200 Meter. Die Maschine
wurde beschädigt und geriet auf der rechten Seite in Brand. Die Piloten
hatten vom Tower eine falsche Windinformation erhalten und flogen in
Wirklichkeit mit knapp 30 km/h Rückenwind an. Außerdem war schon seit
einiger Zeit die Schubumkehr-Vorrichtung eines Triebwerks defekt.
Schließlich fand kein schneller, angemessener oder geordneter
Löscheinsatz der Flughafenfeuerwehr statt, da zum einen akuter
Personalmangel herrschte und zum anderen die Löschfahrzeuge über
keinerlei Funkverbindung verfügten. Das Feuer erfasste dann auch den
Rumpfbereich, wobei die Maschine vollständig ausbrannte. Die Zahl der
Todesopfer lag bei 30 Personen; 184 Menschen konnten dem Brand
entkommen.
Am 30. Juni 2009 stürzte eine A310-300 der Yemenia (7O-ADJ) mit 153
Menschen an Bord in den Indischen Ozean. Während des Landeanflugs auf
den Flughafen Moroni-Hahaya (Komoren) kam es zu einem Strömungsabriss,
wobei die Maschine rund 15 Kilometer vor der Hauptinsel Grande Comore
ins Meer stürzte. Es gab eine Überlebende (siehe auch Yemenia-Flug 626).
Am 31. Oktober 2010 kam ein A310-300F der Turkish Airlines Cargo
(TC-JCV) bei der Landung auf dem Flughafen Casablanca nach links von der
Landebahn ab. Den Piloten gelang es zwar, die Maschine zurück auf das
Rollfeld zu lenken, jedoch hatte ein Triebwerk durch Erde Schaden
genommen. Die 22 Jahre und 9 Monate alte Maschine wurde aufgrund des
Vorfalls als wirtschaftlicher Totalschaden abgeschrieben.
Technische Daten
Kenngröße - A310-200 - A310-200F - A310-300 - A310-300F
Besatzung - 2 (A310-200 - A310-200F - A310-300 - A310-300F)
Länge - 46,66 m (A310-200 - A310-200F - A310-300 - A310-300F)
Spannweite - 43,90 m (A310-200 - A310-200F - A310-300 - A310-300F)
Höhe - 15,8 m (A310-200 - A310-200F - A310-300 - A310-300F)
Tragflächenpfeilung - 28° (A310-200 - A310-200F - A310-300 - A310-300F)
Rumpfdurchmesser - 5,64 m (A310-200 - A310-200F - A310-300 - A310-300F)
Kapazität - 218 bis 240 Sitzplätze - 33 t Fracht - 240 Sitzplätze - 33 t
Fracht
Tankkapazität - 55.200 l {A310-200 - A310-200F} - 75.470 l {A310-300 -
A310-300F}
Leermasse - 80.142 kg (78.592 daN) - 72.400 kg (71.000 daN) - 83.100 kg
(81.493 daN) - 73.900 kg (72.471 daN)
max. Startmasse - 144.000 kg {A310-200 - A310-200F} - 164.000 kg
(160.829 daN)*1 {A310-300 - A310-300F}
Reisegeschwindigkeit (M) - 0,80 (850 km/h) {A310-200 - A310-200F -
A310-300 - A310-300F}
Höchstgeschwindigkeit (M) - 0,84 (901 km/h) {A310-200 - A310-200F -
A310-300 - A310-300F}
Dienstgipfelhöhe - 12.500 m (41.000 ft) {A310-200 - A310-200F - A310-300
- A310-300F}
Reichweite - 3.600 NM (6.800 km) - 3.000 NM (5.560 km) - 5.200 NM (9.630
km) - 3.960 NM (7.330 km)
Triebwerke - P&W JT9D-7R4 oder CF6-80C2A2 {A310-200 - A310-200F} -
PW4156A oder CF6-80C2A8 {A310-300 - A310-300F}
Schub (×2) (lb) - 50.000-53.200 {A310-200 - A310-200F} - 56.000-59.000
{A310-300 - A310-300F}
*1 157.000 kg ist Standard der -300er Version, 164.000 kg waren
optional.
Weitere technische Details (A310-200)
Die folgenden technischen Daten beziehen sich auf die Konstruktion der
A310-200:
Kenngröße - Daten der Tragflächen - Daten des Höhenleitwerks - Daten des
Seitenleitwerks
Spannweite b; bh; bv*2 - 43,90 m - 16,26 m - 8,3 m
Flügelfläche S; Sh; Sv - 219 m² - 64 m² - 42,2 m²
Flügeltiefe la; lh; lv*3 - 5,83 m - 3,94 m - 5,79 m
Flügelstreckung - 8,8 - 4,131 - 1,523
Zuspitzung - 0,260 - 0,439 - —
Pfeilung 25 % - 28° - 33° - 40°
V-Stellung - 4,7° - 6° - —
Profildicke (in %) am Wurzel / am Knick / an der Spitze;
Durchschnittliche Profildicke*4 - 15,2 % / 11,8 % / 10,8 % - 10 % - 11 %
Flächenbelastung - 685 kg/m² (672 daN/m²) - — - —
*2 Die Spannweite b ist das Formelzeichen für die Tragflächen, bh für
das Höhenleitwerk und bv für die Seitenleitwerk.
*3 Genauso wie für die Spannweite, la für die Tragflächen, lh für das
Höhenleitwerk und lv für die Seitenleitwerk.
*4 Die durchschnittliche Profildicke ist nur für das Höhenleitwerk und
die Seitenleitwerk berechenbar, für die Tragflächen berechnet man die
Profildicke an verschiedenen Stellen der Flächen.
Verkaufszahlen und Nutzung
Auflistung der Aufträge und Auslieferungen
A310-200/-300
Bestellungen - 255
Auslieferungen - 255
In Betrieb - 47
Die größten Käufer des Airbus A310
Airbus A310-200/-300
Singapore Airlines - 23
Lufthansa - 20
Pan Am - 18
Turkish Airlines - 14
Die aktuell größten zivilen Betreiber des Airbus A310 (mit mehr als
einer Maschine in der Flotte)
Airbus A310-200/-300, Passagier- und Frachtversionen
Mahan Air - 9
ULS Airlines Cargo - 3
Iran Air - 2
Iran Airtour - 2
(Stand aller Daten: 30. November 2020)
Fünf von Iraqi Airways getätigte Bestellungen für die A310 wurden erst
im Juli 2008 und somit lange nach der Einstellung der Produktion
offiziell von Airbus storniert.
Regierungsflugzeug
Die französische Regierung besitzt zwei Airbus A310-300. Diese wurden
bzw. werden vom französischen Staatspräsidenten verwendet, aber die
Ablösung durch den Airbus A330 wird vollzogen.
Airbus-A320-Familie
(Airbus A320-Familie)
Airbus-A320-Familie
Typ - Zweistrahlige Schmalrumpfflugzeuge
Entwurfsland - Deutschland / Frankreich / Spanien / Vereinigtes
Königreich
Hersteller - Airbus
Erstflug - 22. Februar 1987
Indienststellung - März 1988
Produktionszeit - Seit 1987 in Serienproduktion
Stückzahl - 10.359 (Stand: 31. Mai 2022)
Als Airbus-A320-Familie werden die vier Schmalrumpfflugzeug-Baureihen
des Flugzeugherstellers Airbus für die Kurz- und Mittelstrecke
bezeichnet. Die A320 war dabei als erste Variante das Basismodell der
als Tiefdecker ausgeführten A320-Familie. Die Benennungssequenz der
Baumuster orientiert sich an der jeweiligen Länge des Rumpfes; der A318
und A319 sind etwas kürzer als der A320, die gestreckte Version heißt
A321. Der erste A320 wurde 1988 ausgeliefert und war das erste zivile
Flugzeug mit digitaler Fly-by-wire-Steuerung.
Bis einschließlich Mai 2022 sind insgesamt 16.206 Flugzeuge der
A320-Familie bestellt worden. 10.359 Maschinen wurden ausgeliefert,
davon sind 9.731 im Dienst.
Geschichte
Von der Idee bis zum Erstflug des Airbus A320
Nach dem Erfolg des Airbus A300 und der kleineren Schwester A310 begann
Airbus in den 1980er Jahren, einen neuen Typ unter dem Namen SA1 oder
SA2 (SA steht für Single Aisle = ein Kabinengang) zu entwickeln. Dieses
stand in Konkurrenz zu den damaligen Weltmarktführern in der sogenannten
„Volumenklasse“ der Luftfahrt, das heißt dem Marktsegment der ungefähr
100 bis 200 Passagiere fassenden Flugzeuge. Diese Volumenklasse ist
aufgrund ihrer hohen Stückzahlen sowohl für die Flugzeughersteller als
auch für die Fluggesellschaften die bedeutendste Sparte. In den 1980er
Jahren wurde diese von Flugzeugen wie etwa der Boeing 727 und Boeing 737
sowie der McDonnell Douglas MD-80 besetzt.
Anfangs wurden diese Pläne vor allem von französischer Seite
vorangetrieben, denn der DASA war das Projekt zu riskant und die (noch)
staatliche Lufthansa drängte Airbus zur Entwicklung des unter dem
Konzeptnamen TA11 bekannten Airbus A340. Nach langen Verhandlungen fiel
am 4. Juni 1981 der inoffizielle Beschluss, die A320 zu entwickeln und
zum Kauf anzubieten („Authorisation to Offer“). Bereits zwei Tage später
bestellte die Air France 25 Flugzeuge dieses Typs und unterzeichnete 25
Kaufoptionen. Um sich vom bestehenden Markt abzuheben, wurden
verschiedene Strategien angewandt. So wurde die Basisversion A320 mit
einer Ladekapazität entwickelt, die 20 Prozent über jener der Boeing
737-300 lag. Die Betriebskosten sollten um 50 Prozent niedriger sein als
bei der beliebten Boeing 727, und darüber hinaus sollte der Komfort
durch einen größeren Rumpfquerschnitt gesteigert werden. Von Anfang an
legte man die A320 hinsichtlich der Tragflächen für weitere Versionen
mit unterschiedlichen Rumpflängen aus.
Die deutsche Regierung bewilligte 1,5 Mrd. DM, die französische
Regierung 5 Mrd. FF. (1,6 Mrd. DM), die spanische Regierung eine
ähnliche Summe. Letztendlich bewilligte die britische Regierung 1984 ein
Darlehen von 250 Millionen GBP (950 Mio. DM), 50 Millionen davon mussten
zurückgezahlt werden, unabhängig ob das Flugzeug jemals fliegen würde
oder nicht. Auf der Pressekonferenz wurde eine Gesamtsumme von 1,7 Mrd.
USD (4,5 Mrd. DM) angekündigt, während die aufsummierten Anteile eine
Gesamtsumme von 2,1 Mrd. USD (5,7 Mrd. DM) ergeben. Einschließlich
Produktionsstart und ohne Triebwerke wurde damals die Investition auf 2
Mrd. GBP (7,6 Mrd. DM) geschätzt.
Der offizielle Start des Programms wurde am 2. März 1984 bekannt gegeben.
Unter Führung von Wolfgang Schneider wurde das erste Flugzeug am 14.
Februar 1987 in Toulouse fertiggestellt. Prinzessin Diana und Prinz
Charles tauften das Flugzeug. Zu diesem Zeitpunkt lagen schon mehr als
260 Bestellungen und über 150 Kaufoptionen für diesen Typ vor. Der
Erstflug sollte ursprünglich am Samstag, den 21. Februar 1987,
stattfinden, an dem allerdings mehrere wichtige Rugbyspiele angesetzt
waren. Um die volle Aufmerksamkeit der Medien für diesen Erstflug zu
erhalten, verschob man den Flug um einen Tag. Die Zulassung erfolgte ein
Jahr später, am 26. Februar 1988.
Beginn der Auslieferungen und Einführung der Varianten
A320
Die ersten Serienexemplare wurden an die Erstkunden Air France und
British Caledonian ausgeliefert. British Airways übernahm mit dem Kauf
der British Caledonian die restlichen der von dieser Fluggesellschaft
bestellten zehn A320. Der Liniendienst wurde am 18. April 1988
aufgenommen. Weil die Erstkunden die Triebwerke von CFM International
gewählt hatten, wurden während der Zertifizierungsprogramme die
Mitglieder der A320-Familie zuerst mit den CFM-56-Turbofan-Triebwerken
zugelassen, der Konkurrenzantrieb IAE V2500 folgte.
A321
Am 24. November 1988 wurde eine verlängerte Version namens Airbus A321
angekündigt; zuvor konnte Airbus 183 Bestellungen von zehn Kunden,
darunter die Lufthansa, für dieses Modell gewinnen. Abgesehen vom um
fast sieben Meter verlängerten Rumpf waren nur kleinere Modifikationen
vorgesehen, darunter beispielsweise zweiteilige und dadurch
leistungsfähigere Landeklappen oder die Verlegung der Notausstiege vor
bzw. hinter die Tragflächen. Als Ort der Endmontage wurde erstmals für
ein Airbus-Modell Hamburg-Finkenwerder ausgewählt. Der Erstflug fand am
11. März 1993 statt, dieses Mal zuerst mit dem IAE V2500. Der zweite
Prototyp wurde hingegen mit dem CFM-Turbofan ausgerüstet und flog
erstmals im Mai desselben Jahres.
A319
Eine um ca. 3,70 Meter verkürzte Version bot Airbus als A319 ab dem 22.
Mai 1992 an, der offizielle Programmstart war am 10. Juni 1993 nach der
Bestellung von sechs Flugzeugen durch die Flugzeugleasinggesellschaft
ILFC. Erneut wurde Hamburg für die Endmontage ausgewählt, dort flog das
Modell erstmals am 25. August 1995. Swissair erhielt das erste Flugzeug
am 25. April 1996.
A318
Als das Scheitern des AE31X-Projekts, das eine neu entwickelte
Produktlinie unterhalb der A320-Familie zum Ziel hatte, absehbar wurde,
veröffentlichte Airbus Anfang 1998 erste Überlegungen zu einem nochmals
verkleinerten Familienmitglied. Mit dem Ende des Projekts wurde im
September 1998 der Entwicklungsbeginn einer gegenüber der A319 um gut
zweieinhalb Meter verkürzten Maschine verkündet. Der Programmstart, der
als A318 bezeichnet wurde, fand ein halbes Jahr später am 26. April 1999
statt. Der Erstflug war am 15. Januar 2002 in Hamburg, die Auslieferung
begann am 22. Juli 2003.
Bestellungen
Anfang 2007 wurde durch einen Auftrag der Spirit Airlines das
fünftausendste, im Oktober 2013 durch JetBlue das zehntausendste.
Flugzeug der A320-Familie bestellt.
Weiterentwicklung - das Enhanced-Programm
Winglets
Im April 2006 begann Airbus mit Studien, die mögliche Verbesserungen an
den Tragflächen untersuchen sollten. Hierzu wurden drei verschiedene
Winglets getestet, ein eher eckiges Design wie bei den Schwestermodellen
Airbus A330/A340, Blended Winglets ähnlich denen des Konkurrenten Boeing
737NG, allerdings von einem amerikanischen Hersteller, und schließlich
2008 das Modell von Aviation Partners, das eben bereits an der Boeing
737 Verwendung gefunden hatte. Letztlich entschied man sich gegen alle
diese Optionen und entschied sich am 15. November 2009 für eine
Neuentwicklung der Korean Air Aerospace Division, die unter dem Namen
Sharklets vermarktet wurde. Der Name leitet sich vom englischen shark
(Deutsch: Hai) ab, in Anspielung auf die Ähnlichkeit der neuen Winglets
mit der Rückenflosse eines Hais. Zunächst sollte die A320 ab 2012 mit
Sharklets ausgeliefert werden, gefolgt von den anderen Baureihen der
A320-Reihe ab 2013. Laut Airbus sollen mit den neuen zweieinhalb Meter
hohen Winglets auf längeren Sektoren mindestens 3,5 % Treibstoff
eingespart werden, was pro Jahr und Flugzeug etwa 700 Tonnen
eingespartem CO2 entspricht. Durch den geringeren Treibstoffverbrauch
kann nach Angaben von Airbus entweder die Nutzlast um ca. 500 kg erhöht
oder die Reichweite um 185 km verlängert werden. Als weitere Vorteile
der Sharklets nennt Airbus eine geringere Geräuschentwicklung sowie eine
verbesserte Steigleistung, sie können auch nachgerüstet werden. Darüber
hinaus wurde die Kabinenausstattung modifiziert, so etwa neu gestaltete
Handgepäckfächer, Verbesserungen in der Geräuschdämmung und der
Beleuchtung.
Wirbelgenerator
Im Februar 2014 wurde die erste A320 mit Wirbelgeneratoren ausgeliefert.
Sie eliminieren die starken Pfeiftöne der kreisrunden Öffnungen des
Überdruckschutzes an den Unterseiten der Tragflächen, ähnlich dem Effekt
einer angeblasenen Glasflasche, indem sie Luftwirbel erzeugen, die die
Bildung dieser Töne verhindern, was zu einer Lärmminderung im Anflug um
bis zu 4 dB führt. Auch diese Modifikation kann nachgerüstet werden.
SHort AiRfield Package (SHARP)
Eine weitere ab 2016 bestellbare Option ist das SHort AiRfield Package
(SHARP) für den Flugbetrieb auf kurzen Start- und Landebahnen. Ein
Kevlar-Panel am Rumpf-Flächenübergang erhöht den Auftrieb bei der
Landung, sodass langsamer geflogen werden kann. Wirbelgeneratoren am
Seitenleitwerk sorgen für ein früher mögliches Abheben in der
Startphase. Das Aerodynamik-Paket soll zum Nachrüsten angeboten werden.
Die A320neo - Modernisierung der A320-Familie
Airbus gab im Dezember 2010 bekannt, die Baureihen A319, A320 und A321
in der neuen Variante neo (New Engine Option) mit neuen, moderneren
Triebwerken ab 2015 auszuliefern. Erste Planungen hierzu begannen in den
Jahren 2005 und 2006. Als erster Kunde für die neue neo-Variante
unterzeichnete Virgin America am 29. Dezember 2010 einen Auftrag über 30
A320neo, wie Airbus während der Bilanzpressekonferenz am 17. Januar 2011
bekannt gab.
Airbus bietet die neo-Varianten bis auf Weiteres parallel zu den
bestehenden Varianten (jetzt unter dem Zusatz ceo, current engine
option) an. Die Auslieferungen starteten 2016 mit der ersten A320neo,
2017 folgte die A321neo und Ende 2019 die A319neo. Eine neo-Ausführung
der A318 soll es nicht geben. Bei den Triebwerken gibt es wie bisher
eine Wahlmöglichkeit zwischen zwei Herstellern. Zum einen bietet CFM
International das LEAP an, alternativ gibt es vom IAE-Mitglied Pratt &
Whitney das PW1100G. Letzteres unterscheidet sich von herkömmlichen
Turbofan-Triebwerken durch eine Untersetzung zwischen der Turbine und
dem Fan. Das Konsortium International Aero Engines (IAE), von dem bei
der ursprünglichen A320-Reihe das V2500 zur Wahl stand, kommt beim
neo-Programm nicht mehr zum Zug.
Neben neuen Triebwerken wird die A320neo-Reihe auch mit denselben
Sharklets der A320 Enhanced ausgeliefert. Durch die Kombination der
neuen Tragflächenenden mit den neuen Triebwerken soll der
Treibstoffverbrauch bei den neo-Modellen gegenüber der bisherigen
A320-Reihe um bis zu 15 Prozent geringer sein. Dies entspräche laut
Airbus einer jährlichen Verringerung des CO2-Ausstoßes um 3600 Tonnen
pro Flugzeug. Airbus bewirbt darüber hinaus um nahezu 50 Prozent
geringere Stickoxid- sowie Lärmemissionen. Verbesserungen gab es auch an
der Flugzeugzelle, trotzdem liegt die Gemeinsamkeit mit der bisherigen
A320-Reihe bei 95 Prozent.
Durch die Modifikation soll eine Verbesserung der Reichweite um bis zu
950 km (500 NM) möglich sein oder alternativ eine um zwei Tonnen höhere
Nutzlast.
Als direktes Konkurrenzprodukt zur Boeing 737 MAX wird die
A320neo-Familie zurzeit (2020) deutlich besser verkauft.
Konstruktive Ausführung der A320-Familie
Die Tragflächen haben zwei Holme. Diese sind durch einen zentralen
Flügelkasten dabei in die Struktur des Rumpfes integriert ausgeführt.
Die Flächen haben eine Pfeilung von 25° und 5°6′36″-V-Stellung. Das
Höhenleitwerk hat 6°-V-Stellung. Tragflächen und Rumpf sind nach dem
Fail-Safe-Prinzip ausgeführt. Hoch belastete Teile der Außenhaut sind
aus gefrästem Aluminium gefertigt. Die verwendete Aluminiumlegierung ist
hochfest und auch gegenüber Beschädigungen weitestgehend resistent.
Besonders hoch belastete Teile des Rumpfes sind aus Titan oder Stahl
gefertigt.
Damit ähnelt die A320 der Airbus A310, jedoch sind Bauteile der unteren
Rumpfverkleidung aus aramidfaserverstärktem Kunststoff anstatt einer
Sandwich-Wabenkern-Konstruktion hergestellt. Zudem bestehen die
Vorderkante des Seitenleitwerks und die Verkleidung des Überganges vom
Rumpf zum Seitenleitwerk aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Das übrige
Leitwerk ist, wie ein Großteil der Klappen, aus mit Kohlenstofffasern
verstärktem Kunststoff gefertigt. Die A320 ist das erste zivile
Serienflugzeug, bei dem dieser Werkstoff für das gesamte Leitwerk
verwendet wird.
Das Bugradfahrwerk ist hydraulisch ein- und ausfahrbar. Sowohl das nach
vorn einzieh- und steuerbare, von Safran Landing Systems hergestellte
Bug- als auch das zum Rumpf einziehbare Hauptfahrwerk, vom selben
Hersteller, ist mit je einem Zwillingsreifen und gasunterstützten
hydraulischen Stoßdämpfern ausgerüstet. Alternativ konnte zur Senkung
der Flächenpressung das Hauptfahrwerk mit einem Gestell für zwei
Zwillingsreifen ausgerüstet werden. Indian Airlines nutzte diese
Fahrwerkskonfiguration für seine frühen A320, um auch auf regionalen
Flughäfen mit schlechterer Piste sicher landen zu können. Alle
Hauptfahrwerksräder sind mit mehrscheibigen Vollscheibenbremsen mit
Bremsscheiben aus Kohlenstoff ausgestattet.
Die Flugsteuerung erfolgt bei der A320 durch ein digitales
Fly-by-Wire-System mit Sidesticks, das von Thales/SFENA entwickelt und
gefertigt wird. Das System besteht aus insgesamt sieben sich gegenseitig
überwachenden Computern. Dieser Rechnerverbund sorgt auch für die
Überwachung der Strukturgrenzen und die sichere Einhaltung der
Flugbereichsgrenzen des Flugzeugs. Querruder, Höhenruder,
Seitenleitwerk, Störklappen, Vorflügel und Landeklappen werden direkt
über das Fly-by-wire-System überwacht, die Flächen selbst werden
hydraulisch bewegt. Die Höhenflossentrimmung und das Seitenruder werden
ebenfalls über das Fly-by-wire-System gesteuert. Letztere können im
Störungsfall direkt mit Hilfe der Hydraulik betätigt werden, um eine
Steuerung des Flugzeugs bei einem Totalausfall der Bordelektronik zu
ermöglichen.
Die Steuerung der Auftriebshilfen erfolgt durch ein System von Liebherr
und Lucas Aerospace. Jede Tragfläche hat fünf Vorflügelsegmente, zwei
Fowlerklappensegmente und fünf Störklappen, die je nach Flugzustand für
die Verringerung des Auftriebs, der Unterstützung der Querruder, als
Böen-Ausgleichssystem und als Luftbremsen verwendet werden.
Die Triebwerksgondeln werden von Rohr Industries hergestellt. Die
Schubumkehr unterscheidet sich abhängig von den verwendeten Triebwerken.
Für das CFM56 wird der Fan-Luftstrom des Triebwerkes über schwenkbare
Klappen nach vorne umgelenkt. Diese Ausführung stammt von Hispano-Suiza.
Wenn das IAE V2500 von International Aero Engines (IAE) montiert ist,
gibt es eine Schaufelgitterschubumkehr von IAE, die ebenfalls den
Fanstrom umlenkt. Beide Triebwerksvarianten haben zweikanaliges FADEC
als Kontrollsystem.
Die Klimaanlage stammt von Liebherr/ABG-Semca. Die Systeme zur Erhaltung
und Regelung des Kabineninnendrucks werden von Hamilton
Sundstrand/Nord-Micro gefertigt. Das Bordnetz wird von zwei
Hamilton-Sundstrand-Drehstromgeneratoren mit einer Leistung von 90 kVA
versorgt. Es weist eine Spannung von 115/200 V und eine Frequenz von 400
Hz auf. Diese Generatoren werden von den Triebwerken angetrieben. Für
den autarken Betrieb ohne laufende Triebwerke gehört ein Hilfstriebwerk
(APU - Auxiliary Power Unit) zur Serienausstattung, das ebenfalls mit
einem 90-kVA-Generator arbeitet.
Es gibt drei voneinander unabhängige Hydrauliksysteme. Zwei davon werden
von jeweils einem Triebwerk angetrieben, wobei es auch eine elektrische
Pumpe für Operationen am Boden gibt (beispielsweise für die Türen der
Frachträume). Das dritte System wird elektrisch oder im Notfall durch
die Ram Air Turbine (RAT, Staudruckturbine) angetrieben. Der Druck aller
Systeme beträgt 3000 psi (207 bar). Eine Transfereinheit verbindet im
Falle eines Triebwerkausfalles die beiden zuerst genannten Systeme
mechanisch.
Die gesamte Avionik ist mit einem ARINC-429-Bus-System miteinander
verbunden. Die Funktionsweise der Geräte ist in ARINC-Spezifikationen
der 700er-Serie beschrieben.
Die Kabine hat einen zentralen Gang (Single-Aisle) und ist nach
Zulassungsdatenblatt der EASA für maximal 230 Passagiere zugelassen
(A321) Die maximale Anzahl für den A320 beträgt 195 Passagiere, für den
A319 sind es 160 und der A318 als kleinstes Modell ist auf 136
Passagiere begrenzt. Das jeweilige Kabinenlayout wird nach Kundenwunsch
gefertigt. Über den Passagiersitzen befinden sich mit Klappen
verschließbare Gepäckstaufächer. Im Bug- und Heckbereich des Rumpfes
befindet sich je eine Passagiertür. Die vordere Tür kann mit einer
Treppe ausgerüstet werden. Gegenüber den Passagiertüren (links) befinden
sich auf der rechten Rumpfseite Servicetüren. Bei der A318, A319 und der
A320 befinden sich bis zu zwei Notfenster rechts und links im Rumpf über
den Tragflächen. Die A321 hat stattdessen bedingt durch ihre größere
Länge zwei zusätzliche Passagiertüren vor und hinter den Tragflächen.
Der Rumpf weist einen Doppelkreisquerschnitt auf. Im Laderaum können
sieben Container, die vom LD3-Typ abgeleitet sind, untergebracht werden.
Die Beladung mit den Containern wird dabei durch ein Ladesystem
unterstützt. Im Heck des Rumpfes befindet sich ein Gepäckabteil.
Wenn vom Nutzer gewünscht, kann eine buckelförmige Antenne zum
Internetempfang über Satelliten auf der Rumpfoberseite installiert
werden, was beispielsweise bei Lufthansa ab 2016 umgesetzt wurde.
Technische Neuerungen
Die A320 war das erste in Serie produzierte Zivilflugzeug, das
ausschließlich über Fly-by-Wire gesteuert wurde. Fly-by-wire ermöglicht
die Steuerung des Flugzeuges ohne eine direkte mechanische Verbindung
zwischen Betätigungselement und Steuerfläche; dies spart Gewicht und
senkt damit Kosten. Lediglich die Hydraulikventile von Seitenruder und
Höhenflossen können aus Redundanzgründen mit herkömmlichen Stahlseilen
betätigt werden.
Statt eines Steuerhorns wird zudem erstmals ein Sidestick im für
damalige Zeiten revolutionären Cockpit mit den sechs CRT-Bildschirmen
(seit der Einführung der A318 LC-Bildschirme) verwendet. Dieses Cockpit
prägte bald alle nach der A320 entstandenen Airbus-Flugzeuge.
Die Fly-by-Wire-Technik und die von Airbus verfolgte Philosophie über
den Einsatz von Bordcomputern sorgten für große Diskussionen während der
Einführung. Bisher beispiellos war die Prioritätensetzung zugunsten der
von Flugsteuerungscomputern errechneten Steuersignale gegenüber den
Steuereingaben der Piloten. So wurden erstmals Steuerbefehle, die von
den Computern als unsinnig disqualifiziert wurden, nicht an die
Steuerflächen weitergeleitet. Die Kritiker sahen in dieser Umsetzung des
Fly-by-Wire-Systems ein Gefahrenpotential. So ist es beispielsweise
möglich, durch entgegengesetzte Steuereingaben beider Piloten über deren
Sidesticks die Eingabe des jeweils anderen additiv zu neutralisieren
oder - in Grenzen - zu verstärken.
Auch finden Schubänderungen durch die automatische Triebwerksregelung
statt, ohne dass die Schubhebel mechanisch und dadurch für die Piloten
sofort erkennbar bewegt werden. Daher entschieden sich zu dieser Zeit
noch einige Flugzeughersteller gegen das Fly-by-Wire-System, wie Boeing
bei der Entwicklung des Konkurrenzmodells 737NG. Nach einigen
Verbesserungen der Software setzte sich das System durch, sein Ruf
verbesserte sich durch angepasstes Training, und heute werden nahezu
alle Verkehrsflugzeuge mit Fly-by-Wire-Systemen geplant. Anfangs
bestätigten einige Abstürze und Unfälle diese Warnungen. Ein tatsächlich
mit dieser Technologie zusammenhängendes Unglück mit zwei Todesopfern
ereignete sich 1993 in Warschau, als ein Lufthansa-Airbus wegen eines zu
hoch eingestellten Parameters der Fahrwerksüberwachung nicht bremsen
konnte (Lufthansa-Flug 2904).
„Kommunalität“
Als einer der größten Vorteile der A320-Familie gilt die sogenannte
„Familien-Kommunalität“. Mit diesem von Airbus hierfür eingeführten und
in der deutschen Sprache außerhalb der Mathematik nicht existierenden
Wort ist die Gemeinsamkeit von Merkmalen und Eigenschaften gemeint,
bezogen auf mehrere Flugzeugtypen oder -varianten.
Sie erstreckt sich über viele Bereiche, etwa bei der Konstruktion selbst
oder bei der Bedienung. Einige Systeme der verschiedenen Flugzeugtypen
sind identisch, um damit bei der Wartung und bei der Pilotenausbildung
Kosten einzusparen. Konkret bedeutet das etwa, dass alle Baureihen der
A320-Familie mit derselben Musterberechtigung geflogen werden dürfen.
In folgenden Bereichen findet sich dieser Grundsatz bei der
A320-Familie: Es werden in großem Maße gleiche Teile, Triebwerke usw.
verwendet, wodurch sich vor allem bei der Wartung Kosten sparen lassen.
Darüber hinaus ist die Avionik (Flugzeugelektronik) der A320-Familie im
Wesentlichen die gleiche wie bei der A330/A340-Familie. Ferner kommen
die für die A320-Familie erhältlichen CFM-International-CFM56-Triebwerke
in leicht modifizierten Varianten bei der Boeing 737 (Modellgenerationen
‚Classic‘ und ‚NG‘) sowie bei der A340-200 und -300 zum Einsatz. Somit
können diese Triebwerke durch Skaleneffekte zu günstigeren Preisen
erworben werden. Zusätzlich können Fluggesellschaften, die mehrere
dieser Typen betreiben, wie etwa die Lufthansa, die A320 und A340-300
parallel einsetzt, günstigere Ausbildungs-, Anschaffungs-, Wartungs-,
Lagerungskosten sowie weitere Einsparungen realisieren. Auch die
weitgehende Cockpitgleichheit der A320-Familie mit der A330 und A340
gehört zur Kommunalität. Eine Weiterentwicklung der in diesen Typen
umgesetzten Cockpitphilosophie findet sich in der A380; die A350 soll
wiederum eine Weiterentwicklung des A380-Cockpits erhalten.
Produktionsstandorte, Fertigung und Logistik
Übersicht
Die einzelnen Komponenten der A320-Familie werden, wie alle
Airbus-Typen, an den verschiedenen Airbus-Produktionsstandorten und
denen der Zulieferer hergestellt. Von dort aus werden sie zu den
Endmontagestätten transportiert. Die einzelnen Teile werden mit dem
Airbus Beluga oder per Schiff zwischen den Werken transportiert. So
entstehen in Méaulte und Saint-Nazaire die Cockpitsektion und der
Vorderrumpf. Die Höhenruder entstehen in Getafe bei Madrid, in Broughton
werden die Tragflächen, in Stade die Seitenruder und in Hamburg
verschiedene Rumpfsektionen gefertigt. Im Jahr 2004 dauerte die
komplette Fertigung einer A320 neun Monate.
Endmontage in Frankreich - Deutschland - China - USA
Während die Endmontage der A320 bis Februar 2008 ausschließlich in
Toulouse erfolgte, wurde wegen großer Nachfrage seit März 2008 auch die
A320 in Hamburg-Finkenwerder endmontiert. Dort befand sich bereits die
Endmontagelinie der Varianten A318, A319 und A321.
Im chinesischen Tianjin wurde am 28. September 2008 ein weiteres Werk
mit einer Kapazität von vier Flugzeugen pro Monat (ab 2011) durch den
chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao und den Airbus CEO Thomas
Enders eingeweiht. Die erste dort produzierte A320ceo wurde am 23. Juni
2009 an Dragon Aviation Leasing übergeben und der erste A320neo am 25.
Oktober 2017 an AirAsia. In der Zwischenzeit wurden im Werk 340
Flugzeuge hergestellt. Das chinesische Werk ist ein Joint-Venture
zwischen Airbus und dem chinesischen Staatskonzern China Aviation
Industry Corporation (AVIC).
Am 14. September 2015 wurde ein weiteres Werk in Mobile, Alabama im
Südosten der Vereinigten Staaten eröffnet. Dort kann die Endmontage der
gesamten A320-Familie erfolgen; zumindest zu Beginn werden hauptsächlich
A321 für den US-amerikanischen Markt gefertigt.
Auslieferungen
Im Sommer 2010 wurden von Airbus pro Monat 34 Maschinen der A320-Familie
zusammengebaut und ausgeliefert, Ende 2012 betrug die Produktion
monatlich 42 und im Februar 2017 50 Maschinen. Im Jahr 2020 lag die
Produktionsrate bei 60 Maschinen pro Monat, wurde dann aber aufgrund der
COVID-19-Pandemie auf 40 Maschinen monatlich reduziert, um sich an die
verringerte Nachfrage anzupassen.
Wirtschaftliche Aspekte
Die Listenpreise der einzelnen Versionen der A320-Familie liegen im Jahr
2017 ohne Rabatt zwischen 75,9 Millionen US-Dollar für die Basisversion
des Airbus A318 und 127 Millionen US-Dollar für den am besten
ausgestatteten Airbus A321neo, Sonderausstattungen jeweils nicht
mitgerechnet.
Für die tatsächliche Höhe der Preise sind diese Listenpreise allerdings
aufgrund der zum Teil erheblichen Nachlässe bei Großaufträgen kaum
aussagekräftig. Außerdem ist die Höhe des Preises abhängig vom
Konstruktionsgewicht, der Wahl der Triebwerke und der Höhe der gewählten
Kundenanpassung.
Hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit gibt es heute zwischen den
Konkurrenten A320-Familie und Boeing 737NG (mit Winglets) kaum
Unterschiede. Einige Baureihen der Boeing 737 haben gegenüber den
vergleichbaren Typen der A320-Familie einen leichten Gewichtsvorteil.
Dieser kommt besonders bei der 737-600 im Vergleich zur A318 sowie bei
der 737-900ER im Vergleich zur A321 zum Tragen und sorgt für geringere
direkte Betriebskosten. Allerdings ist die bei der A320-Familie sehr
weitgehende Kommunalität für ein nicht zu unterschätzendes
Einsparungspotential verantwortlich, weswegen die Betriebskosten
insgesamt ungefähr gleich anzusetzen sind.
Im Vergleich mit anderen konkurrierenden Flugzeugen wie der
„klassischen“ Boeing 737 oder der McDonnell Douglas MD-90 war die A320
hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit überlegen, was Boeing zur
Weiterentwicklung der Boeing 737 motivierte. Für die Einstellung der
Produktion der MD-90 nach der Übernahme von McDonnell Douglas durch
Boeing war die größere Wirtschaftlichkeit der A320-Familie ein
Hauptgrund. Dabei spielte auch die boeinginterne Konkurrenzsituation
zwischen der MD-90 und der B 737 eine wichtige Rolle.
Nach erheblichen Schwierigkeiten in den Anfangsjahren erreicht die
A320-Familie mittlerweile eine Abflugzuverlässigkeit von 99,7 Prozent.
Mit der Verbesserung der Effizienz der Triebwerke und durch Einbau
zusätzlicher Tanks konnte schrittweise die Reichweite gesteigert werden,
sodass die Variante A321 XLR (= „extra long range“ oder „extragroße
Reichweite“) inzwischen auch in der Lage ist, viele transatlantische
Flugrouten mit wirtschaftlich vertretbarer Nutzlast zu bedienen. Dies
führt dazu, dass so genannte „long and thin“ (große Distanz bei geringer
Nachfrage) Routen, welche früher nur durch Umsteigeverbindungen („hub &
spoke“) wirtschaftlich zu bedienen waren, mit dem A321 XLR als
Nonstopflüge angeboten werden können. Vergleichbares versuchte bereits
Norwegian Air mit der Boeing 737 MAX vor deren quasi weltweiter
Außerbetriebnahme.
Listenpreise (in Mio. US-Dollar)
A318 - A319 - A319neo - A320 - A320neo - A321 - A321neo
2008 - 59,1 - 70,3 - ? - 76,9 - ? - 90,3 - ?
2012 - 67,7 - 80,7 - 88,8 - 88,3 - 96,7 - 103,6 - 113,3
2013 - 70,1 - 83,6 - 92,0 - 91,5 - 100,2 - 107,3 - 117,4
2014 - 71,9 - 85,8 - 94,4 - 93,9 - 102,8 - 110,1 - 120,5
2015 - 74,3 - 88,6 - 97,5 - 97,0 - 106,2 - 113,7 - 124,4
2016 - 75,1 - 89,6 - 98,5 - 98,0 - 107,3 - 114,9 - 125,7
2017 - 75,9 - 90,5 - 99,5 - 99,0 - 108,4 - 116,0 - 127,0
2018 - 77,4 - 92,3 - 101,5 - 101,0 - 110,6 - 118,3 - 129,5
Versionen
Aufbauend auf der A320 wurde in den 1990er-Jahren relativ schnell eine
komplette Flugzeugfamilie entwickelt, in der sich alle Versionen die
gleichen Grundelemente teilen, jedoch verschiedene Rumpflängen und
Passagierkapazitäten aufweisen. Die Endziffern der Typenbezeichnungen
wurden aufsteigend analog zur Rumpflänge gewählt: die A318 ist also das
Flugzeug mit dem kürzesten und die A321 das mit dem längsten Rumpf. Alle
Versionen sind für ETOPS-Flüge mit einer Flugzeit von 180 Minuten zum
nächstgelegenen Flughafen zertifiziert und können damit auch
Langstreckenflüge über unbewohntem Gebiet durchführen.
Seit Bekanntgabe der A320neo-Versionen (mit einer neuen
Triebwerksgeneration) begann Airbus, die Baureihen mit den
ursprünglichen, seit Produktionsbeginn verwendeten Triebwerken zur
besseren Unterscheidung als A320ceo-Modelle (Current Engine Option,
englisch für ‚Aktuelle Triebwerksoption‘) zu bezeichnen.
A318
Der Airbus A318 ist zusammen mit der im Jahr 2018 übernommenen
Bombardier C-Serie (Airbus A220-100), die je nach betrachteten
Parametern mal größer und mal kleiner ist, eines der kleinsten Flugzeuge
von Airbus.
A318-100
Die A318-100 fasst in einer typischen Zwei-Klassen-Auslegung
(2-2-Bestuhlung in der Business- und 3-3-Bestuhlung in der
Economy-Class) 107 Passagiere. Bei dichtester Bestuhlung mit nur einer
Klasse haben 120 Passagiere Platz. Die Reichweite des Flugzeugs,
zusammen mit dessen ETOPS-Zulassung, ermöglicht sogar
Transatlantik-Routen, beispielsweise Paris-Boston oder New York-Dublin
mit diesem Typ. British Airways nutzte diesen Flugzeugtyp regelmäßig für
die Verbindung New York - London (siehe weiter unten).
Ursprünglich wollte Airbus seine Modellpalette mit einer komplett neu
entwickelten Flugzeugfamilie mit einer Passagierkapazität um die 100
Fluggäste nach unten hin abrunden. Dieses AE31X genannte Programm sah
eine AE316 mit 95 Sitzplätzen und eine verlängerte AE317 vor, die Airbus
zusammen mit Alenia und einer neu zu gründenden Firma Airbus Industrie
Asia entwickeln wollte. Das internationale Projekt, an dem sich eine
chinesische Firma und eine Firma aus Singapur beteiligen wollten, wurde
am 3. September 1998 von Airbus wegen der geringen Aussichten auf Erfolg
eingestellt.
Unabhängig von diesem Projekt begann Airbus über eine nochmals verkürzte
A320 mit dem Namen A319M5 (M5 steht für „minus fünf Rumpfspanten“)
nachzudenken. Nachdem das AE31X-Projekt offiziell beendet worden war,
wurde das A318-Projekt auf der Farnborough Airshow von 1998 als
Alternative gestartet. Bereits vier Jahre später, am 15. Januar 2002,
fand der Erstflug statt. Probleme verursachten zunächst die von Pratt &
Whitney gelieferten PW-6000-Triebwerke, die nicht die versprochenen
Leistungen erbrachten. Aus diesem Grund wählten zunächst einige Kunden
die nur durch einen Sonderwunsch der Air France ebenfalls zur Wahl
stehenden CFM-Triebwerke, andere bestellten die A318 wieder ab. Eine von
MTU Aero Engines mit einem neuen Hochdruckverdichter verbesserte Version
des PW6000 befand sich seit Ende 2005 in der Flugerprobung und erhielt
2006 ihre Zulassung. Erstkunde für die A318 mit diesem Triebwerkstyp war
LAN Airlines, die 20 Exemplare des Airbus-Modells bestellt hatte und die
erste Maschine im Juni 2007 übernahm. Nachträglich hatte LAN Airlines
die Bestellung auf 15 Maschinen reduziert, die auch alle übernommen
worden sind.
Ein Airbus A318 kostet etwa 71,9 Millionen US-Dollar. Die Entwicklung
kostete zwischen 300 und 350 Millionen US-Dollar; sie wurde von Airbus
und diversen industriellen Partnern finanziert.
Aufgrund des wesentlich höheren Leergewichts ist dieses Modell (ebenso
wie die Boeing 737-600) eigentlich nicht konkurrenzfähig gegen die
gleich große Embraer-E-Jet-Familie. Für Fluggesellschaften, die bereits
andere Baureihen der A320-Familie besitzen, bringt dieser Typ Vorteile
im Bezug auf Schulung und Einsatzflexibilität von Piloten und
Mechanikern und wird daher gewählt; die Stückzahlen sind vergleichsweise
gering. Erstkunde Frontier Airlines fand nach seiner vorübergehenden
Insolvenz und der daraus resultierenden Umstrukturierung für die A318
keinen Käufer und hat alle seine Maschinen dieses Typs, die teilweise
nur zwei Jahre im Dienst waren, ausgeschlachtet und verschrottet.
Die A318 ist neben der vom Konkurrenten Bombardier übernommenen A220 als
einziges Flugzeug des europäischen Flugzeugbauers für Steilanflüge
(Steep Approaches) zugelassen. Dabei beträgt der Gleitpfad (Glidepath)
des Instrumentenlandesystems bis zu 5,5° anstatt der allgemein
gebräuchlichen 3°. Steep Approaches sind einerseits auf Flugplätzen mit
schwieriger Umgebung, beispielsweise in Gebirgslagen, notwendig, aber
auch zum Zwecke des Lärmschutzes, beispielsweise in der Nähe von
Stadtzentren. Um einer Geschwindigkeitszunahme entgegenzuwirken, die
durch den steileren Sinkflug entstünde, werden in der gesamten
Sinkflugphase die Störklappen ausgefahren. Die A318 ist damit, zusammen
mit der A220, das zurzeit größte Verkehrsflugzeug der Welt, welches für
ILS-Anflüge mit einem so steilen Anflug zugelassen wurde.
Der sogenannte „Baby-Bus“ ist bei Air France, British Airways, Avianca
(übernommen von Mexicana), Avianca Brazil (übernommen von LAN Airlines)
und TAROM im Einsatz. Im Gegensatz zum Rest der Single-Aisle-Familie ist
dieses Flugzeug auch mit einem zivilen Triebwerk von Pratt&Whitney, dem
PW6000 gebaut worden. Dieses Triebwerk wurde bei MTU in Hannover
endmontiert. Die Triebwerksgondel stammt bei diesem Triebwerk nicht von
Goodrich, sondern von Aircelle. Diese Linie wurde aber Anfang 2009
eingestellt; die letzte Maschine mit diesem Triebwerkstyp war eine
Maschine der chilenischen Fluggesellschaft LAN.
Eine Besonderheit in der Nutzung stellte der Einsatz zweier British
Airways A318 auf einer Langstreckenverbindung über den Atlantik dar. Ab
dem 29. September 2009 setzte die Fluggesellschaft dieses Muster auf
reinen Business-Class-Flügen nach New York ein. Auf dem Flug vom London
City Airport zum John F. Kennedy International Airport wurde auf dem
Flughafen Shannon ein Zwischenstopp zum Auftanken eingelegt, da die A318
auf der kurzen Piste des London City Airports nicht vollgetankt starten
konnte. Der Rückflug erfolgte nonstop. Die Flüge wurden mit den
Flugnummern BA0001 bis BA0004 durchgeführt, die Flugzeit betrug bei
einer Flugdistanz von ca. 5600 km je nach Richtung 9:30 h bzw. 7:20 h.
Der erste der beiden Airbus A318 wurde bereits 2017 ausgeflottet, Ende
Juli 2020 teilte British Airways mit, dass auch die zweite Maschine
dieses Typs die Flotte verlässt und die Flüge nicht wieder aufgenommen
werden.
Die vorerst letzte von nur 79 bestellten Maschinen wurde im Februar 2013
als Businessjet ausgeliefert. Mittlerweile gibt es mit dem Airbus A220
einen direkten Konkurrenten aus dem eigenen Haus, der bei einer
vergleichbaren Passagierkapazität nicht nur technisch moderner und
wirtschaftlicher, sondern auch um 30 Prozent günstiger in der
Anschaffung ist. Der geringe Verkaufserfolg des A318 entspricht jenem
des direkten Konkurrenten, der Boeing 737-600, deren Produktion mangels
Bestellungen nach der Herstellung von 69 Maschinen bereits 2006 endete.
ACJ318
Im November 2005 stellte Airbus die modifizierte ACJ318 (früher A318
Elite) als weiteres Mitglied der Airbus-Corporate-Jets-Familie vor,
einer Modellreihe von besonders luxuriös ausgestatteten VIP-Versionen
verschiedener Airbus-Typen.
Diese Variante wird nicht mehr verkauft.
A319
Die A319 ist der zweitkleinste Flugzeugtyp in der A320-Familie.
A319-100
In einer typischen 2-2-Bestuhlung in der Business-Class und
3-3-Bestuhlung in der Economy Class fasst die A319-Kabine 124
Passagiere. Bei dichtester Bestuhlung konnten ursprünglich 150
Passagiere mitreisen. Seit einem Großauftrag der Fluggesellschaft
Easyjet, die eine höhere Sitzzahl forderte, wird die A319 auch mit vier
Notausgängen über den Tragflächen gebaut, so dass in einer
Ein-Klassen-Konfiguration maximal 156 Plätze möglich sind.
Das A319-Programm wurde 1993 aufgelegt, der Erstflug fand bereits am 25.
August 1995 von Hamburg-Finkenwerder aus statt. Ein neuer Airbus
A319-100 kostet offiziell ungefähr 88,6 Millionen US-Dollar, etwa 275
Millionen US-Dollar musste Airbus für die Entwicklung aufbringen.
ACJ319
Die ACJ319 ehemals (A319CJ/ACJ) der Airbus-Corporate-Jets-Familie, ist
ein ursprünglich auf dem Airbus A319 basierendes Geschäftsreiseflugzeug.
Die Konzeption des Basismodells wurde beibehalten. Durch Veränderungen
im Frachtraum ist der Einbau von Zusatztanks möglich. Dies erhöht die
Reichweite auf bis zu 11.100 km bei elf Passagieren. Für mehr Frachtraum
können Tanks wahlweise wieder ausgebaut werden. Die ACJ319 wird häufig
als Firmenshuttle („Corporate Shuttle“) genutzt. So ließ etwa die
ehemals zu DaimlerChrysler gehörende Fluggesellschaft DC Aviation ein
Exemplar in einer reinen Business-Class-Bestuhlung zwischen den beiden
Zentralen Stuttgart und Detroit pendeln. Die Regierungen Italiens,
Tschechiens, Brasiliens und Deutschlands haben ACJs als VIP-Flugzeug in
ihren Diensten. Auch private Kunden nutzen dieses Modell. Die
Innenausstattung kann entweder nach von Airbus angebotenen Varianten
gewählt oder von Firmen wie Lufthansa Technik nach individuellen
Wünschen gestaltet werden. Als Konkurrenz gelten vor allem der Boeing
Business Jet sowie die Langstreckentypen von Bombardier, Gulfstream und
Dassault, die ein deutlich geringeres Raumangebot haben, aber eine
höhere Reisegeschwindigkeit erreichen. Die ACJ319 hat eine
Zertifizierung für 180-Minuten-ETOPS-Flüge.
Diese Variante wird nicht mehr verkauft.
A319LR
Diese Version hat einige Ähnlichkeiten mit der ACJ319 und wurde auf
deren Basis entwickelt. Mit der A319LR (Long Range - hohe Reichweite)
sind Langstreckenflüge mit interkontinentaler Reichweite möglich. Der
Unterschied zum ACJ besteht hauptsächlich darin, dass die A319LR
lediglich vier anstatt sechs Zusatztanks hat. Die typische Reichweite
liegt bei Konfiguration mit 48 Passagieren bei 8250 km, dieses ist die
zweithöchste Reichweite in der A320-Familie.
Einsatzbeispiel: Im Auftrag der Lufthansa benutzte PrivatAir diesen
Flugzeugtyp, etwa um ausschließlich Business-Class-Flüge zwischen
Düsseldorf und Chicago oder New York sowie zwischen Frankfurt am Main
und New York oder Pune (Indien) durchzuführen. Qatar Airways nutzte
A319LRs mit einer Konfiguration für 110 Passagiere unter anderem auf der
Strecke zwischen Doha und Berlin, Doha und Stuttgart sowie Doha und
Kopenhagen.
Die bisher einzige direkte Konkurrentin zur A319LR ist die Boeing
737-700ER.
A319 MPA
Airbus hat verschiedenen Marinen die Entwicklung eines Seefernaufklärers
auf Basis der A319 oder der größeren A320 angeboten. Konkret wurden
diese Gedankenspiele allerdings nur im Fall einer Ausschreibung der
indischen Marine, der eine A319 MPA angeboten wurde. Die aerodynamische
Struktur des Flugzeugs wäre dabei nicht verändert worden. Unter den
Tragflächen wären allerdings vier Halterungen für Seezielflugkörper und
Torpedos angebracht worden, und ein interner Waffenschacht wäre im Heck
eingebaut worden. Unter dem vorderen Rumpf wäre zudem ein
Seeüberwachungsradar sowie elektro-optische Sensoren verbaut worden,
während an der Oberkante der Heckflosse ein Magnetanomaliedetektor (MAD)
zur Ortung von U-Booten montiert worden wäre. Weitere Spezialausrüstung
wäre militärische Funkausstattung, ein Selbstschutzsystem sowie ein HUD
gewesen. Die indische Marine entschied sich letztlich aber für die
Boeing P-8. Eine Neuauflage dieser Idee propagiert Airbus wieder im
Zusammenhang mit dem bald nötigen Ersatz der Atlantic 2 in Frankreich
und P-3 Orion im europäischen Raum, die gegen 2030 durch neue
Seeaufklärer/U-Bootjäger ersetzt werden müssen.
A319neo
Der Airbus A319neo als kleinstes Mitglied der Familie wird von den neuen
Triebwerken profitieren. Allein durch deren geringeren
Treibstoffverbrauch kann eine größere Reichweite oder alternativ eine
höhere Nutzlast erreicht werden. Die Vorteile infolge der Modernisierung
sind bei der A319neo jedoch geringer als bei den Schwester- oder
Konkurrenzbaureihen wie der neuentwickelten Airbus A220, die deutliche
Effizienzvorteile aufweist. Dies schlägt sich in weniger Bestellungen
als bei den anderen Versionen nieder. Der Erstflug erfolgte am 30. März
2017, die erste Auslieferung (ACJ319neo) im August 2019 an K5 Aviation.
ACJ319neo
Die ACJ319neo der Airbus-Corporate-Jets-Familie basiert auf dem A319neo
und ist für 8 Passagiere und eine Reichweite von 6.750 NM/12.501 km bzw.
15 Stunden zertifiziert.
A320
Im Basismodell A320 finden maximal 180 Passagiere Platz. In einer
typischen Zwei-Klassen-Auslegung (2-2-Bestuhlung in der Business-Class
und 3-3-Bestuhlung in der Economy-Class) passen 150 Passagiere in die
Kabine. Im Laderaum können sieben AKH-Container verstaut werden, drei im
vorderen Teil, vier im hinteren. Der Kerosinverbrauch beträgt etwa 2700
Liter pro Stunde.
A320-100
Das A320-Programm wurde 1982 initiiert, der Erstflug fand am 22. Februar
1987 statt. Im darauffolgenden Jahr erhielt das Flugzeug seine
Zulassung, und bereits im März 1988 wurde die erste A320 an die
französische Fluggesellschaft Air France ausgeliefert. Von der 100er
Version wurden nur 21 Exemplare produziert, die neben Air France nur an
Air Inter und British Airways ausgeliefert wurden. Dieses Modell hatte
noch keine „Wingtip Fences“ und kleinere Kraftstofftanks sowie ein
geringeres Abfluggewicht als die späteren A320-200. Wegen der
schlechteren Leistungsdaten sowie ihres Alters (die letzte A320-100
wurde im Februar 1989 ausgeliefert) flottete British Airways ihre
letzten fünf Exemplare 2007 aus, woraufhin die Maschinen verschrottet
wurden. Letzter Betreiber der 100er-Variante war Air France, die jedoch
im Juli 2010 auch ihr letztes Exemplar ausgemustert hat. Der in
Airbus-Besitz befindliche A320-Prototyp wurde ursprünglich ebenfalls als
A320-100 gebaut, wenig später jedoch auf den 200er-Standard umgerüstet.
Er ist die einzige erhaltene Maschine der Baureihe A320-100.
A320-200
Bereits kurz nach der Einführung der A320-100 wurde diese Version schon
wieder eingestellt und durch die 200er-Variante ersetzt. Die A320-200
hat zusätzlich sogenannte Wingtip Fences, eine größere Reichweite und
ein höheres maximales Abfluggewicht als der A320-100. Die 200er-Version
wurde mit den CFM-56-Triebwerken im November 1988 zugelassen. Der
Erstflug einer A320-200 mit IAE-V2500-Triebwerken fand am 28. Juli 1988
statt, die Zertifizierung am 20. April 1989. Im Mai 1989 wurde das erste
Flugzeug an Adria Airways ausgeliefert.
Die A320-200 entwickelte sich rasch zu einer ernst zu nehmenden direkten
Konkurrenz zu der etwa gleich großen Boeing 737-400 und verkauft sich
heute auch besser als die mittlerweile erhältliche 737-800. Die A320-200
kostet etwa 93,9 Millionen US-Dollar.
Anfang 2012 lieferte Airbus die 5000ste A320 an die staatliche
libanesische Middle East Airlines aus.
ACJ320
Im November 2005 stellte Airbus zusammen mit der ACJ318 die ACJ320
(damals A320 Prestige) als weiteres Mitglied der
Airbus-Corporate-Jet-Reihe besonders geräumiger und luxuriöser
Geschäftsflugzeuge vor.
Diese Variante wird nicht mehr verkauft.
A320neo
Am 17. März 2014 wurde mit dem Bau des ersten Prototyps des Airbus
A320neo in der Endmontagelinie im Airbus-Werk in Toulouse begonnen, der
Roll-Out fand am 1. Juli 2014 statt. Am 25. September 2014 hob die erste
A320neo mit PW1100G-Triebwerken in Toulouse zu ihrem Erstflug ab. Der
Erstflug einer A320neo mit CFM LEAP-Triebwerken folgte am 19. Mai 2015.
Am 24. November 2015 erhielt die A320neo mit den PW1100G-Triebwerken die
Betriebsgenehmigung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit sowie
der Federal Aviation Administration, die Variante mit den CFM
LEAP-Triebwerken am 31. Mai 2016.
Die Auslieferung an den Erstkunden Qatar Airways hätte im vierten
Quartal 2015 erfolgen sollen, wurde jedoch von Qatar Airways auf Grund
von Einschränkungen mit dem PW1100G-Triebwerk vorerst zurückgewiesen.
Stattdessen sollte die Maschine am 22. Dezember an die Lufthansa
ausgeliefert werden, dieser Termin wurde jedoch verschoben. Die erste
Auslieferung an die Lufthansa fand schließlich am 20. Januar 2016 statt.
Der erste kommerzielle Einsatz erfolgte am 25. Januar als Flug LH100 auf
der Strecke von Frankfurt nach München.
Die Erstauslieferung einer A320neo mit CFM LEAP-Triebwerken ging am 19.
Juli 2016 an Pegasus Airlines.
ACJ320neo
Die ACJ320neo der Airbus-Corporate-Jets-Familie basiert auf dem A320neo
und ist für 25 Passagiere und eine Reichweite von 6.000 NM/11.112 km
bzw. 13 Stunden zertifiziert.
A321
Bei einer typischen Zwei-Klassen-Auslegung (2-2-Bestuhlung in der
Business-Class und 3-3-Bestuhlung in der Economy Class) bietet die
Kabine der A321 186 Passagieren Platz. Bei einer engeren
Ein-Klassen-Bestuhlung (durchgehende 3-3-Bestuhlung) ist das Flugzeug
für bis zu 220 Passagiere geeignet. Damit steht die A321 in Konkurrenz
zum größten Modell der Boeing-737-Flugzeugfamilie, der 737-900ER, die
für maximal 219 Passagiere zugelassen ist. Auch die Boeing 757-200 lag
im gleichen Kapazitätsbereich - bei größerer Reichweite. Deren
Produktion wurde im April 2005 eingestellt.
Bedingt durch das höhere Abfluggewicht und das Rotationslimit durch den
verlängerten Rumpf (Vermeidung von Tailstrike) musste für die A321 ein
neues Hinterkantenklappensystem entwickelt werden. Die
Einfachspaltklappe der A320 wurde deshalb durch eine Doppelspaltklappe
mit Hilfsklappe (Flap-Tab) ersetzt. Sie ist damit das einzige Modell von
Airbus mit Doppelspaltklappe. Zusätzlich zum erhöhten Gewicht benötigt
die A321 aufgrund des daraus resultierenden höheren Widerstands
schubstärkere Triebwerke als die A320.
Da die maximale Passagierzahl auf 220 gesteigert wurde, befinden sich
rechts und links jeweils vor und hinter den Tragflächen insgesamt vier
Nottüren, die wesentlich größer als die Notfenster bei den anderen
Versionen sind.
Ende Februar 2009 lieferte Airbus die 500. A321 an Air France aus.
A321-100
Das A321-Programm wurde 1989 mit der ersten Version A321-100 begonnen.
Der Erstflug fand im März 1993 statt. Im Dezember desselben Jahres
erhielt das Flugzeug seine Zulassung in Europa. Es war vor allem für
Linienfluggesellschaften wie Alitalia und Lufthansa konzipiert, die
europäische Großstädte miteinander verbinden. Bei den
Charterfluggesellschaften, die von Mitteleuropa zu den Kanaren fliegen
wollen und US-amerikanischen Gesellschaften, denen oft wichtig ist, dass
ein Flugzeug ohne Zwischenlandung von der Ost- zur Westküste fliegen
kann, bestand daher wenig Interesse am Airbus A321-100. Airbus legte
deshalb schnell eine Version mit verlängerter Reichweite nach. Im Januar
2019 waren die ersten beiden Prototypen des A321 noch im Betrieb bei
Onur Air.
A321-200
Die Entwicklung der Variante A321-200 begann 1995, der Erstflug erfolgte
1996. Bei ihr wurde die Reichweite durch Zusatztanks auf 5500 km erhöht
und andere kleine Modifizierungen vorgenommen. Seit Mai 2002 sind alle
ausgelieferten A321 vom Typ -200.
ACJ321
Auf Basis der A321-200 bietet Airbus die ACJ321 (früher A321 CJ) als
weiteres Mitglied der Airbus-Corporate-Jets-Geschäftsreiseflugzeuge an.
Diese Variante wird nicht mehr verkauft.
A321neo
Der Airbus A321neo teilt dieselben Neuerungen mit den anderen beiden
neo-Versionen. Der Erstflug fand am 9. Februar 2016 statt, die erste
Maschine wurde am 19. April 2017 an Virgin America ausgeliefert.
A321neo ACF (Airbus Cabin-Flex)
Mit Airbus Cabin-Flex als A321neo ACF wurde ein verändertes Layout von
Rumpf und Kabine verfügbar, um eine Kapazität von bis zu 244 Passagieren
im A321 (bisher 220) zu ermöglichen. Dieses war bei dem 321neo (nicht
321LR) zunächst optional und soll ab 2018/2020 Standard werden. Für die
höhere Passagierkapazität sind eine effizientere Nutzung des verfügbaren
Platzes und zusätzliche Notausgänge notwendig, andererseits werden diese
für die nachgeschobenen Langstreckenvarianten (mit normalerweise weniger
Sitzplätzen) nicht benötigt und die entfallenden Türen ermöglichen eine
freiere Aufteilung des Innenraums.
Das alte Layout hatte die Türen 1 und 2 vor und die Türen 3 und 4 hinter
den Tragflächen, von diesen entfällt Tür 2 vor den Tragflächen, über den
Tragflächen gibt es zusätzlich 2 Notausgänge, Tür 3 wird um vier Spanten
nach hinten versetzt. Alle fünf Öffnungen sind im Rumpf immer vorhanden,
dieser ist also einheitlich unabhängig von der Anzahl der benötigten
Ausgänge. Je nach Bedarf an Notausgängen werden Türen montiert oder
„Blinddeckel“. Die Innenverkleidungselemente vor einer genutzten Tür
bzw. einem Blinddeckel sind austauschbar und voll integriert in die
angrenzenden normalen Wandelemente, sodass bei einem Blinddeckel von
innen die dahinter verborgene verschlossene Öffnung nicht zu erkennen
ist. Bei voller Bestückung mit 3 Türen und 2 Notausgängen sind 240
Passagiere zugelassen, 3 Türen und 1 Notausgang oder 2 Türen und 2
Notausgänge ergibt 195, 2 Türen und 1 Notausgang 165 zugelassene
Passagiere.
Die Kabine kann mit bis zu fünf Toiletten ausgestattet werden, zumindest
bei hochdichter Bestuhlung können die hinteren Toiletten von vor den
Türen 4 nach hinten neben den verkleinerten hinteren Galley-Bereich
verlagert werden. Der ehemalige Platz der Toiletten vor den Türen wird
frei für Sitzreihen, allerdings ohne Fenster.
Die erste Auslieferung eines A321neo ACF erfolgte im Juli 2018 an
Turkish Airlines. Unter dem Namen Space-Flex wurde bereits 2015 ein
ähnliches oder das gleiche Konzept in einem A320 an Vueling ausgeliefert
und Unterlagen der Firma Safran legen nahe, dass das Konzept für alle
Neos eingesetzt werden soll.
A321LR
Beachtenswert ist die Cabin-Flex-Auslegung ohne die zweite Tür vor den
Tragflächen und den stattdessen hinzugefügten zwei Notausstiegen
oberhalb der Tragfläche
Am 21. Oktober 2014 wurde bekannt, dass Airbus beabsichtigt, eine
Version der A321neo mit erhöhter Reichweite und auf 97 Tonnen erhöhtem
Abfluggewicht anzubieten. Das in Medien zunächst als A321neoLR (LR -
Long Range) oder (XLR - Xtra Long Range) bezeichnete Muster wird seit
dem 15. Januar 2015 als A321LR/XLR geführt. Airbus möchte es
Fluggesellschaften damit unter anderem ermöglichen, die nicht mehr
produzierte Boeing 757-200 zu ersetzen, die beispielsweise im
amerikanischen und transatlantischen Mittel- und Langstreckenverkehr
eine große Rolle spielt. Dabei soll die A321LR etwa 25 % günstiger zu
betreiben sein, die Reichweite der Boeing 757 aber noch übertreffen.
Ermöglicht wird dies durch drei zusätzliche Tanks im Frachtraum. So
können 206 Passagiere in einem für dieses Marktsegment typischen
Zwei-Klassen-Layout bis zu 7400 Kilometer weit transportiert werden. Die
erste Auslieferung war für das Jahr 2019 geplant, Erstkunde wurde Air
Lease Corporation am 13. Januar 2015. Die A321LR erfreut sich gerade bei
Billigfluggesellschaften großer Beliebtheit. Sie hat bis zu 220
Sitzplätze und die Reichweite ist groß genug, um den Atlantik zu
überqueren. Norwegian Air Shuttle änderte im Juli 2016 eine Bestellung
von 30 A320neo auf die gleiche Anzahl A321LR um.
Der Erstflug des A321LR erfolgte am 31. Januar 2018, die Musterzulassung
einschließlich ETOPS-180-Zertifizierung durch EASA und FAA wurde am 2.
Oktober erteilt. Als Erstkunde war zunächst Primera Air vorgesehen, die
jedoch kurz vor der Auslieferung am 1. Oktober 2018 Insolvenz anmelden
musste. So erhielt dann am 14. Dezember 2018 Arkia Israeli Airlines die
erste Auslieferung einer A321LR. Azores Airlines erzielte am 10.
September 2021 die bislang längste Flugstrecke eines A321 mit 7874 km in
9:49 Stunden nonstop von Oakland in Kalifornien bis zur Azoreninsel
Terceira.
A321XLR
Auf der Farnborough Airshow hatte Airbus 2018 angekündigt, eine neben
der A321LR-Variante weitere Reichweitenerhöhung beim Airbus A321
vorzunehmen. Zur Pariser Luftfahrtschau 2019 gab Airbus bekannt, dass
das Flugzeug namens A321XLR (Extra Long Range) 2023 auf den Markt kommen
solle. Die Version erhält einen 13.000-Liter-Zusatztank im Rumpfbereich
hinter den Tragflächen, zudem kann ein zusätzlicher optionaler Tank im
Rumpfbereich vor den Tragflächen installiert werden. Dadurch soll die
Reichweite auf etwa 8700 Kilometer ansteigen und das Flugzeug elf
Stunden am Stück fliegen. Da die Flüge länger dauern und daher die
Passagiere öfter die Toilette benutzen, wurden die Wasser- und
Abwassertanks vergrößert. Weil das maximale Startgewicht bei bis zu 101
Tonnen liegt, wurden sowohl das Fahrwerk beim A321XLR als auch die
Flugzeugstruktur gestärkt und die Bremsen anders ausgelegt. Weiterhin
erhält die XLR-Variante ein modernisiertes Klappensystem mit
Einfachspaltklappen (statt Doppelspaltklappen wie bei den anderen
Varianten der A321, jedoch nicht identisch zu den Einfachspaltklappen
der A320). Ähnlich wie bei der A350 sind die Klappenstellungen an
Positionen 1 und 2 nicht mehr fix an die Stellungen des Wahlhebels
gebunden, sondern können vom FMS ohne zusätzliches Einwirken der Piloten
auf Zwischenpositionen gesetzt werden, um abhängig von Gewicht und
weiteren Faktoren eine optimale Leistung zu erzielen. Am 15. Juni 2022
startete der Airbus A321XLR von Werksflughafen Hamburg-Finkenwerder zu
seinen Jungfernflug. Damit begann eine einjährige Flugerprobung. Die
Zulassung durch die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA wird Stand
Juni 2022 für Anfang 2024 erwartet. Bereits vor dem Jungfernflug hatten
mindestens 13 Fluggesellschaften Kaufverträge über mehr als 500
Exemplare des Typs mit Airbus abgeschlossen.
A320/A321 P2F
Ein Airbus-Programm zum Umbau gebrauchter A320- und
A321-Passagierflugzeuge zu Frachtmaschinen nennt sich Passenger to
Freighter Conversion, kurz P2F.
Der erste Anlauf erfolgte im Jahr 2006. Zuständig sollte ursprünglich
das EADS-Tochterunternehmen Airbus Freighter Conversion GmbH (AFC) in
Dresden sein. Beteiligt an der Gemeinschaftsunternehmung waren die
Firmen Elbe Flugzeugwerke (EFW) (32 % Anteil), Airbus (18 %) sowie die
russischen Unternehmen UAC (25 %) und Irkut (25 %). EFW und Irkut
sollten dabei für die detaillierte Planung sowie Ingenieursleistungen
zuständig sein, während Airbus für nicht projektspezifische Aufgaben,
die Entwurfsabnahme und die Zertifizierung der P2F-Flugzeugmusters
verantwortlich zeichnen sollte. Nach veränderten Marktbedingungen und
einer erhöhten Nachfrage für Passagiermaschinen entschieden die Partner,
das Programm im Juni 2011 in dieser Form einzustellen und AFC
aufzulösen.
Im Jahr 2015 haben EFW, Airbus und Singapore Technologies (ST) Aerospace
ein neues Programm zum Umbau von A320 und A321 zu Frachtern gestartet.
Ein Vertrag über die Umrüstung der ersten zehn A321 wurde am 7. Februar
2018 mit dem luxemburgischen Leasingunternehmen Vallair abgeschlossen.
Am 22. Januar 2020 fand der Erstflug des ersten umgebauten A321 vom
Flughafen Singapur-Seletar statt.
Am 8. Februar 2018 hat die chinesische Guangdong Aerocity Holding Co.,
Ltd. (GDA) eine Absichtserklärung zur Umrüstung von zehn A320 zu
Frachtern abgegeben.
Im Oktober 2020 wurde der erste von EFW umgebaute Airbus A321P2F bei der
australischen Qantas in Dienst gestellt, der dort für Australia Post
betrieben wird. ST Engineering lieferte im Januar 2021 ihre erste von
drei bestellten A321P2F an die britische Titan Airways aus.
Verkaufszahlen und Nutzung
Mit Stand vom 31. Mai 2022 wurden 16.206 Flugzeuge aus der
Airbus-A320-Familie bestellt, wovon 10.359 Exemplare ausgeliefert
wurden. Von ihnen stehen noch 9731 im Dienst. Mit 8566 Bestellungen ist
der Airbus A320 die beliebteste Variante, gefolgt vom Airbus A321 mit
6002 Käufen. Der Airbus A319 wurde 1558-mal verkauft, der Airbus A318
80-mal.
Zwischenfälle
Bis August 2022 wurden insgesamt 40 Airbus A320 durch Unfälle,
kriegerische oder kriminelle Einflüsse zerstört oder derart beschädigt,
dass sie als Totalschaden abgeschrieben werden mussten; bei diesen
Ereignissen kamen 1128 Menschen ums Leben.
Beim Schwestertyp Airbus A318 kam es bisher zu keinem, beim Typ A319 zu
sechs Totalverlusten ohne Personenschäden.
In der Baureihe A321 ereigneten sich 9 Totalverluste mit insgesamt 377
Todesopfern.
Technische Daten
Airbus-A320-Familie
Kenngröße - A318-100 - A319-100 - A320-100 / -200 - A321-100 / -200
Länge - 31,45 m - 33,84 m - 37,57 m - 44,51 m
Spannweite - 34,10 m - 34,10 m . 35,80 m mit Winglets - 34,10 m . 35,80
m mit Winglets - 34,10 m . 35,80 m mit Winglets
Rumpfdurchmesser - 3,96 m {A318-100 - A319-100 - A320-100 / -200 -
A321-100 / -200}
Kabinenbreite - 3,68 m {A318-100 - A319-100 - A320-100 / -200 - A321-100
/ -200}
Höhe - 12,56 m - 11,76 m {A319-100 - A320-100 / -200 - A321-100 / -200}
maximales Startgewicht - 68.000 kg - 75.500 kg - 78.000 kg - 93.500 kg
Startstrecke bei MTOW - 1.355 m - 1.950 m - 2.090 m - 2.180 m
Reisegeschwindigkeit - Mach 0,78 (828 km/h in 11.000 m/36.000 ft)
{A318-100 - A319-100 - A320-100 / -200 - A321-100 / -200}
Höchstgeschwindigkeit - Mach 0,82 (871 km/h in 11.000 m/36.000 ft)
{A318-100 - A319-100 - A320-100 / -200 - A321-100 / -200}
Passagiere - 107 bis 132 - 124 bis 156 - 150 bis 180 - 185 bis 236
Reichweite - 2.700 bis 6.000 km - 3.350 bis 6.850 km - 4.800 bis 6.150
km - 4.400 bis 5.950 km
Treibstoffkapazität - 24.210 l - 30.190 l - 24.210 l bis 30.190 l -
-100: 23.700 l; -200: 29.680 l
Passagiertüren - 4 {A318-100 - A319-100 - A320-100 / -200 - A321-100 /
-200}
Notausgänge - 2 - normal 2, optional 4 - 4; über den Tragflächen - 4;
jeweils 2 vor und 2 hinter den Tragflächen
Dienstgipfelhöhe - 11.890 m (39.100 ft) / 12.130 m (39.800 ft) / 12.500
m (41.000 ft) je nach Modifikation {A318-100 - A319-100 - A320-100 /
-200 - A321-100 / -200}
Kraftstoffverbrauch (auf Reiseflughöhe pro Stunde) - 2.400 l - 2.600 l -
2.700 l - 2.900 l
Antrieb - 2 CFMI CFM56-5B mit je 105,9 kN oder 2 Pratt & Whitney PW6122A
mit je 98,3 kN - 2 CFM56-5B mit je 104,5 kN oder 2 IAE V2527-A5 mit je
104,5 kN - 2 CFMI CFM56-5A mit je 118 kN oder 2 IAE V2527-A5 mit je 118
kN - 2 CFMI CFM-56-5B mit je 142,3 kN oder 2 IAE V-2533-A5 mit je 146,8
kN
Erstflug - 15. Januar 2002 - 25. August 1995 - 22. Februar 1987 - -100:
März 1993; -200: 1996
Indienststellung - Juli 2003 (Frontier Airlines) - April 1996 (Swissair)
- März 1988 (Air France) - Januar 1994 (Lufthansa)
Stückkosten - 77,4 Millionen ˆ (2018) - 92,3 Millionen ˆ (2018) - 101,0
Millionen ˆ (2018) - 118,3 Millionen ˆ (2018)
Weitere technische Details (A320-200)
Kenngröße - Tragfläche - Höhenleitwerk - Seitenleitwerk
Spannweite b; bh; bv * - 34,10 m - 12,45 m - 5,87 m
Flügelfläche S; Sh; Sv - 122,6 m² - 31 m² - 21,51 m²
Flügeltiefe la; lh; lv ** - 4,19 m - 2,70 m - 3,95 m
Streckung - 9,396 - 5,0 - 1,602
Zuspitzung - 0,246 - 0,33 - .
Pfeilung (t/4-Linie) - 25° - 28° - 35°
V-Stellung - 5,1° - 6° - .
Profildicke (in %) an der Wurzel / am Knick / an der Spitze;
durchschnittliche Profildicke *** - 15,2 % / 10,8 % / - - 10 % - 11 %
Flächenbelastung - 600 kg/m² (589 daN/m²) - - - -
* Die Spannweite b ist das Formelzeichen für die Tragflächen, bh für das
Höhenleitwerk und bv für das Seitenleitwerk.
** Genauso wie für die Spannweite, la für die Tragflächen, lh für das
Höhenleitwerk und lv für das Seitenleitwerk.
*** Die durchschnittliche Profildicke ist nur für das Höhenleitwerk und
das Seitenleitwerk berechenbar, für die Tragflächen wird deren
Profildicke an verschiedenen Stellen ermittelt.
Airbus-A320neo-Familie
Kenngröße - A319neo - A320neo - A321neo / A321neo ACF / A321LR / A321XLR
Länge - 33,84 m - 37,57 m - 44,51 m
Spannweite - 35,80 m {A319neo - A320neo - A321neo / A321neo ACF / A321LR
/ A321XLR}
Rumpfdurchmesser - 3,95 m {A319neo - A320neo - A321neo / A321neo ACF /
A321LR / A321XLR}
Kabinenbreite - 3,70 m {A319neo - A320neo - A321neo / A321neo ACF /
A321LR / A321XLR}
Höhe - 11,76 m {A319neo - A320neo - A321neo / A321neo ACF / A321LR /
A321XLR}
maximales Startgewicht - 75.500 kg - 79.000 kg - neo: 93.500 kg LR:
97.000 kg XLR: 101.000 kg
Reisegeschwindigkeit - Mach 0,78 (828 km/h in 11.000 m/36.000 ft)
{A319neo - A320neo - A321neo / A321neo ACF / A321LR / A321XLR}
Höchstgeschwindigkeit - Mach 0,82 (871 km/h in 11.000 m/36.000 ft)
{A319neo - A320neo - A321neo / A321neo ACF / A321LR / A321XLR}
Passagiere - 140 bis 160 ACJ319neo: 8 - 165 bis 189 ACJ320neo: 25 - 206
bis 244
Reichweite - 6.850 km ACJ319neo: 12.501 km - 6.300 km ACJ320neo: 11.112
km - neo: 6.850 km LR: 7.400 km XLR: 8.700 km
Treibstoffkapazität - 26.730 l {A319neo - A320neo} - neo: 29.580 l LR:
32.940 l XLR: 36.428 bis 39.549 l
Passagiertüren - 4 {A319neo - A320neo - A321neo / A321neo ACF / A321LR /
A321XLR}
Notausgänge - normal 2, optional 4 - 4; über den Tragflächen - neo: 4;
jeweils 2 vor und 2 hinter den Tragflächen . neo ACF / LR / XLR: 6; 2
hinter und 4 über den Tragflächen
Dienstgipfelhöhe - 11.890 m (39.100 ft) / 12.130 m (39.800 ft) / 12.500
m (41.000 ft) je nach Modifikation {A319neo - A320neo - A321neo /
A321neo ACF / A321LR / A321XLR}
Triebwerke (2×) - CFM International LEAP-1A oder Pratt & Whitney PW1100G
{A319neo - A320neo - A321neo / A321neo ACF / A321LR / A321XLR}
Triebwerksdurchmesser - LEAP-1A: 1,98 m / PW1100G 2,06 m {A319neo -
A320neo - A321neo / A321neo ACF / A321LR / A321XLR}
Erstflug - 30. März 2017 - 25. September 2014 - neo: 9. Februar 2016 LR:
31. Januar 2018 XLR: 15. Juni 2022
Indienststellung - August 2019 (K5 Aviation) - Januar 2016 (Lufthansa) -
neo: April 2017 (Virgin America) LR: Dezember 2018 (Arkia) XLR: n.a.
Listenpreis - 101,5 Millionen ˆ (2018) - 110,6 Millionen ˆ (2018) -
129,5 Millionen ˆ (2018)
Nachfolgetyp
Unter dem Projektnamen Airbus A30X werden Studien zu einem Nachfolgetyp
entwickelt. Mit der Markteinführung ist jedoch nicht vor 2030 zu
rechnen, da Airbus zunächst mit dem A320neo eine Auffrischung der
aktuellen Varianten betreibt.
Vergleichbare Flugzeugtypen
Die nachfolgenden Flugzeugtypen sind vergleichbare Produkte anderer
Hersteller:
Boeing 737
Comac C919
Embraer E-Jet-Familie
Irkut MS-21
Suchoi Superjet 100
Tupolew Tu-204
Airbus A330
Airbus A330
Typ - Zweistrahliges Großraumflugzeug
Entwurfsland - Deutschland / Frankreich / Spanien / Vereinigtes
Königreich
Hersteller - Airbus
Erstflug - 2. November 1992
Indienststellung - 17. Januar 1994
Produktionszeit - Seit 1992 in Serienproduktion
Stückzahl - 1527 (Stand: 31. Dezember 2021)
Der Airbus A330 ist ein zweistrahliges Großraumflugzeug des europäischen
Flugzeugherstellers Airbus, das als Mittel- und Langstreckenflugzeug
ausgelegt ist. Es besitzt zwei Turbofan-Triebwerke mit hohem
Nebenstromverhältnis und wie alle modernen Verkehrsflugzeuge ein
Zweipersonencockpit. Der Erstflug fand am 2. November 1992 in der
Version A330-300 statt. Am 19. Oktober 2017 hatte eine neue
Entwicklungsstufe des Flugzeugs, der Airbus A330neo in der Version
A330-900, seinen Erstflug, mit dem eine neue Triebwerksgeneration und
weitere Änderungen zum Einsatz kommen. Das Suffix neo steht für engl.
new engine option. Der weiterhin angebotene Airbus A330 mit den bis 2017
verfügbaren Triebwerken wird zur Unterscheidung A330ceo (engl. current
engine option) genannt.
Die Endmontage des Airbus A330 findet in Toulouse statt. Mit der A330
vergleichbare Modelle sind die Boeing-Modelle 767 und 787 sowie die
Iljuschin Il-96. Die A330 ist ein Schwestermodell des vierstrahligen
Airbus A340. Die „neo“-Versionen A330-800 und A330-900 sollen die
Baureihe Airbus A350 im unteren Kapazitätsbereich ergänzen.
Auf der Farnborough International Airshow im Jahr 2008 erreichte der
Airbus A330 die Anzahl von 1000 Bestellungen. Bis Dezember 2021 wurden
1527 von 1839 bestellten Flugzeugen dieses Typs ausgeliefert, von denen
noch 1446 in Betrieb sind.
Geschichte
Konzeption
Bereits im Jahr 1981 wurden erste Studien für die A330 bekannt, die
damals unter dem Namen TA9 (Twin Aisle, also etwa „Flugzeug mit zwei
Gängen“) in der englischen Flugzeugzeitschrift Air International
veröffentlicht wurden. Ebenfalls wurden damals die Konzepte der späteren
A320-Familie unter dem Namen SA9 und der späteren A340 unter dem Namen
TA11 vorgestellt, wobei auch Leistungsdaten genannt wurden. Airbus zog
jedoch das A320-Programm vor und stellte damit die Entwicklung der
TA9/TA11 zurück.
Dieses Programm der beiden Langstreckenflugzeuge A330/A340 beschloss
Airbus am 24. Januar 1986 in München und gab das offiziell im Juni 1987
bekannt. Mit der A330/A340 wollte Airbus in den vor allem von Boeing
dominierten Markt der Großraum-Langstreckenflugzeuge eindringen. Zu
dieser Zeit gab es für dieses Segment des Linienverkehrs nur die
veralteten Modelle McDonnell Douglas DC-10 und Lockheed L-1011 und die
etwas neuere Boeing 767 sowie die sowjetische Iljuschin Il-86.
Die beiden Versionen A330/A340-200/300 wurden mit einer praktisch
gleichen Konfiguration geplant. Die Modelle unterscheiden sich nur durch
die unterschiedliche Triebwerksanzahl (zwei bei der A330 und vier bei
der A340). Airbus nutzt für beide die gleichen Tragflächen, Leitwerke
und Rumpfteile. Dies reduzierte einerseits die Entwicklungs- und
Produktionskosten und schaffte andererseits Synergieeffekte für die
Fluggesellschaften bei Wartung und Betrieb. Als Entwicklungsgrundlage
wurde der Rumpf des Airbus A300 genommen. Dieser wurde dann nur je nach
Version entsprechend gestreckt. Das Cockpit orientierte sich an dem der
A320. So wurde das Flugzeug insgesamt eine Mischung aus den technischen
Neuerungen der A320-Familie sowie dem Rumpfquerschnitt der A300/A310.
Programmverlauf
Die erste Präsentation des Flugzeuges (Rollout oder Reveal genannt) fand
am 14. Oktober 1992 statt. Einen Monat später, am 2. November 1992, hob
der Airbus A330 in der 300er-Version erstmals ab. Der dritte Prototyp
war als erster mit kompletter Innenausstattung versehen und schon in den
Farben des Erstkunden Air Inter lackiert. Dieses Flugzeug wurde auch für
die Zulassungsflüge verwendet, darunter Tests für den Betrieb in heißem
Klima am Flughafen Khartum und die ETOPS-Flüge. Die Testflüge wurden im
Dezember 1994 nach dem Bestehen aller Tests abgeschlossen. In Europa
wurde das Flugzeug am 21. Oktober 1993 zugelassen.
Die ETOPS-Testflüge wurden für den Airbus A330-300 vom 25. August bis
zum 6. September 1993 durchgeführt. Bei diesen Tests flog die A330 sechs
Stunden mit nur einem Triebwerk über dem Nordatlantik. Die A330 bekam
damit die Zulassung für den 90-Minuten-ETOPS. Ab 1998 wurden alle neuen
Airbus A330 für ETOPS-180 zugelassen. Im November 2009 hat die
europäische Luftaufsichtsbehörde EASA allen Typen des Airbus A330 die
240-Minuten-ETOPS-Zulassung genehmigt. Die EASA begründete diese
Zulassung mit der hohen Zuverlässigkeit dieses Typs. Kunden können diese
Erweiterung als Option für neue A330 bestellen.
Der Bau der verkürzten 200er-Variante wurde im November 1995
beschlossen. Bereits zwei Jahre später, am 13. August 1997, hob diese
Version erstmals ab. Sie wurde am 29. April 1998 an den Erstkunden ILFC
und dessen Leasingnehmer Canada 3000 übergeben.
Verkaufserfolg durch den steigenden Ölpreis
Durch die steigenden Kerosinpreise konnte die A330 mit der Zeit immer
mehr ihren im Vergleich zum A340 geringeren Kerosinverbrauch als Vorteil
ausspielen. Deshalb verkaufte sich der Airbus A330 weiterhin sehr gut.
Somit bestätigte sich Hartmut Mehdorns Voraussage, dass sich der für
Charterfluggesellschaften konzipierte Airbus A330 langfristig dreimal so
gut verkaufen werde wie die A340. Andere Experten hätten dies nicht
erwartet.
Ab Dezember 2004 wurde der Airbus A350 projektiert, der ursprünglich als
Weiterentwicklung der A330 geplant war, jedoch später stärker
modifiziert wurde. Da die Kundenkritik anhielt, wurde diese Entwicklung
gestoppt, und Airbus stellte stattdessen ein komplett neues Flugzeug mit
dem Namen A350 XWB vor. Dieser neu konstruierte Typ sollte nicht mehr
auf der A330 basieren und einen größeren Rumpfdurchmesser (die Abkürzung
XWB steht für eXtra-Wide Body) haben.
Ein weiterer Aufschwung der Bestellungen zeigte sich bei Airbus durch
die Verschiebung des Erstfluges und der Auslieferung der Boeing 787.
Viele Fluggesellschaften leasen oder kaufen Airbus A330 als Ersatz für
die geplanten 787. Aus diesem Grund verschob Airbus den Erstflug und die
Auslieferung des Airbus A330-200F, da die Fertigungslinie für A330 in
Toulouse ausgelastet ist.
Kommunalität
In vielen Bereichen der A330 findet man die Anwendung der sogenannten
Kommunalität wieder: Die verbauten Systeme verschiedener Flugzeugtypen
sind nahezu identisch, sodass Kosten bei Herstellung, Wartung und
Betrieb eingespart werden können. So ist der Airbus A330 praktisch ein
A340-300 mit nur zwei Triebwerken. Die Verstärkung der Tragflächen über
den äußeren Triebwerken der vierstrahligen A340 entfallen beim A330; die
elektronischen Flugsysteme (Avionik) sowie die Cockpits an sich sind im
Wesentlichen die gleichen wie beim A340 und der A320-Familie. Auch die
Cockpits des A380 und A350 orientieren sich hieran, was eine Reduzierung
der Ausbildungs- und Schulungskosten der Flugzeugführer ermöglicht. Bei
der Lagerung und Anschaffung von Ersatzteilen können diese
Synergieeffekte ebenfalls genutzt werden.
Fertigung und Logistik
Wie bei allen Airbus-Flugzeugen werden die einzelnen Komponenten
dezentral hergestellt, nur die Endmontage findet im französischen
Toulouse statt. Die Bugsektion sowie die Aufhängungen der
Triebwerksgondeln und ein Abschnitt des mittleren Rumpfes werden in
Frankreich gebaut, das Höhenleitwerk wird in Spanien gefertigt. Die
Airbus-Standorte in Deutschland bauen den Rumpf bis auf die oben
genannten Sektionen, das Seitenleitwerk und die Kabineneinrichtung. Für
die Tragflächen ist das Airbus-Werk Broughton in Großbritannien
zuständig. Es werden sieben A330(/A340) pro Monat hergestellt und
ausgeliefert. Geplant ist, dies auf zehn Maschinen pro Monat (2015) zu
erhöhen.
Der Transport der Rumpfsektion, der Tragflächen und der Leitwerke
erfolgt durch den Airbus Beluga.
Technik
Technische Neuerungen
Im Airbus A330 finden sich viele technische Neuerungen. Dazu gehört etwa
ein digitales Fly-by-wire-Flugkontrollsystem, das erstmals bei einem
Großraumflugzeug angewandt wurde, ebenso wie ein Sidestick an Stelle
eines Steuerhorns. Der A330 wurde mit einem sogenannten Glas-Cockpit mit
Kathodenstrahlröhren, später Flüssigkristallbildschirmen (LCD)
ausgeliefert. Die Anzahl analoger Instrumente wurde verringert. In
späteren Tranchen wurden auch die analogen „Back-up“-Instrumente durch
ein zentrales Kombiinstrument ersetzt. Erste Sektoren des Rumpfes werden
teilweise aus Verbundwerkstoffen gefertigt. Der Airbus A330 hat ein
sogenanntes FADEC-System, bei dem die Triebwerkskontrolle und
-überwachung von einem Computer übernommen werden.
Rumpf
Bauweise und Durchmesser des Rumpfes wurde aus dem A300/A310-Programm
übernommen und je nach Version entsprechend verlängert und durch die
Lage der Türen modifiziert. Der Rumpf ist in
Aluminium-Halbschalenbauweise konstruiert und in Sektionen unterteilt,
um den Transport zu vereinfachen. Er ist druckbelüftet, mit Ausnahme des
Hecks. Der Airbus A330 hat insgesamt 8 Türen, die zum Teil als
Notausgänge konzipiert sind. Im unteren Teil des Rumpfs sind vor und
hinter dem Hauptfahrwerk je ein Frachtraum, die durch jeweils eine große
Frachttür von der rechten Seite aus zu beladen sind. Die Frachträume
sind komplett mit einem Rollenbahnsystem ausgestattet, das die Beladung
mit Standardcontainern ermöglicht. Die A330 hat einen außergewöhnlich
großen Frachtraum, dessen Volumen dem der größeren Boeing 747
entspricht.
Tragflächen
Der Airbus A330 ist als Tiefdecker ausgelegt. Die Tragflächen sind eine
Neuentwicklung, in die aber die Erfahrungen aus dem Airbus A310
eingeflossen sind. Die Tragflächen wurden speziell für die Langstrecke
entwickelt, woraus sich eine relativ hohe Spannweite ergab, auch um den
erforderlichen Kraftstoff unterzubringen. Das Profil ist eine
Weiterentwicklung des superkritischen Profils des A310. Die Tragflächen
unterscheiden sich nur geringfügig von denen der A340, lediglich die
Leitungen zu den Triebwerken (die A340 hat vier davon) und deren
Aufhängungen sind unterschiedlich. Die Flügel bestehen aus drei
Kastenholmen und sind aus Aluminium gefertigt. Die Pfeilung beträgt 30°.
Sie sind fest mit dem im Rumpf integrierten Flügelkasten verbunden. In
jedem Flügel sind zwei Kraftstofftanks. Der Airbus A330 hat dazu noch
einen Centertank im Rumpf, und somit eine Kapazität von 135.000 Litern
Kraftstoff. Verkleidungen, die äußeren Landeklappen, die Spoiler und
Querruder sind aus Faserverbundkunststoff gefertigt. Als Auftriebshilfen
hat die A330 an der Vorderkante Vorflügel (Slats), die an den
Triebwerksaufhängungen unterbrochen sind. Sie können durch heiße
Triebwerkszapfluft enteist werden. An der Hinterkante sind die
Auftriebshilfen (Flaps). Diese sind als einfache Fowlerklappen ausgelegt
und verlaufen durchgehend vom Rumpf bis zu dem Punkt, wo sich beim
Airbus A340 die äußeren Triebwerke befinden. Hier schließen sich zwei
unabhängige Querruder an, die von jeweils zwei Hydrauliksystemen
angesteuert werden. Die Querruder werden durch auf der
Tragflächenoberseite angebrachte Spoiler unterstützt, diese dienen auch
als Luftbremsen. An der Tragflächenspitze sind Winglets angebracht, die
sowohl den Widerstand verringern, als auch selbst Auftrieb erzeugen.
Leitwerk
Das Leitwerk der A330 ist als freitragendes, konventionelles Leitwerk
mit Flossen und Rudern ausgeführt. Es hat keine Enteisungsmöglichkeit.
Das Seitenleitwerk wurde von der A310 übernommen und besteht aus mit
Kohlenstofffasern verstärktem Verbundwerkstoff (KFK). Das Höhenleitwerk
wurde neu entwickelt. Die Höhenflosse ist zur Trimmung voll beweglich
und besteht aus einem Aluminiumholm, der Rest ist ebenfalls aus KFK
gefertigt. Jede Version der A330 hat im Höhenleitwerk einen Trimmtank
eingebaut, der ebenfalls von der A310 übernommen wurde. Während des
Fluges wird, durch einen Rechner gesteuert, zur Schwerpunktoptimierung
Kraftstoff zwischen dem Trimmtank und den anderen Tanks hin- und
hergepumpt. Die dadurch geringeren notwendigen Ausschläge des
Höhenleitwerks führen zu einer Kraftstoffersparnis. Der Trimmtank kann
auch als zusätzlicher Kraftstofftank genutzt werden.
Fahrwerk
Das Fahrwerk des Airbus A330 besteht aus einem einachsigen Bugfahrwerk
mit zwei Rädern und zwei Hauptfahrwerken, die zweiachsig mit jeweils
vier Rädern ausgestattet sind. Es ist als konventionelles
Einziehfahrwerk ausgeführt und wird hydraulisch betätigt. Die
Bugradlenkung sowie die Bremsen mit Scheiben aus Kohlenstoff, mit denen
die acht Hauptfahrwerksräder ausgestattet sind, werden ebenfalls
hydraulisch betätigt. Das Bugfahrwerk ist bei der A330 ungebremst. Eine
Besonderheit ist (gemeinsam mit der A340) der sogenannte „shortening
mechanism“, der die Hauptfahrwerksbeine beim Einfahren um 6 Zoll, das
sind 15,24 cm, verkürzt.
Flugsteuerung
Die A330 hat ein digitales, mehrfach computerüberwachtes
Flugsteuerungssystem, das mittels des Sidesticks und der Ruderpedale im
Cockpit betätigt wird. Es wurde von der A320 übernommen und wird auch im
Airbus A340 verwendet. Es besteht keine mechanische Verbindung mehr zu
den Steuerflächen. Alle Steuerflächen werden hydraulisch von drei
unabhängigen Hydrauliksystemen (Yellow, Green, Blue) betätigt. Durch die
digitale Steuerung, mit fünf voneinander unabhängigen Computern, hat
Airbus eine Reihe von elektronischen Sicherheitsroutinen eingebaut, die
das Flugzeug vor unkontrollierten Flugzuständen schützen sollen. Ein
solches System wurde hier erstmals in einem Großraumflugzeug angewandt.
Boeing zog erst Jahre später mit der 777 nach. Durch dieses System
konnte Airbus ein Cockpitlayout und Flugverhalten erreichen, das der
A320-Familie so ähnlich ist, dass es Piloten nach einer kurzen Schulung
möglich ist, diesen Flugzeugtyp zu fliegen.
Triebwerke
Am Airbus A330 werden insgesamt drei verschiedene Triebwerke eingesetzt:
das General Electric CF6-80E, das PW4000-100 von Pratt & Whitney und das
Rolls-Royce Trent 700. Die letzten zwei wurden speziell für die A330
entwickelt.
Kenngröße - General Electric CF6-80E - Pratt & Whitney PW4000-100 -
Rolls-Royce Trent 700
Gesamtlänge - 7,95 m - 6,17 m - 7,32 m
Turbinenlänge - 6,18 m - 4,29 m - 5,62 m
Fan-Durchmesser - 2,89 m - 2,72 m - 2,56 m
Schub - 281 bis 304 kN - 287 bis 311 kN - 300 bis 316 kN
Masse - 5092 kg - 5851 kg - 6160 kg
Preis - ca. 16 bis 17 Mio. US-Dollar - ca. 24 bis 28 Mio. US-Dollar -
ca. 35,5 bis 37,5 Mio. US-Dollar
Das Trent 700 hat beim Airbus A330 einen Marktanteil von ungefähr 60 %,
Abnehmer sind zum Beispiel Egypt Air, Lufthansa, Gulf Air und Etihad
Airways. Die restlichen 40 % Marktanteil teilen sich etwa zur Hälfte
jeweils das PW4000 und das CF6. Beispiele für Nutzer sind hier für das
CF6 Air France und Qantas und für das PW4000 China Southern Airlines,
Air Berlin und Korean Air.
Im Juni 2019 stellte ein Trent 700 Triebwerk eines Aeroflot A330 einen
neuen Laufzeitrekord für Großraumflugzeuge auf. Das Triebwerk befindet
sich seit 2008 im Einsatz und erreichte über 50.000 Flugstunden
Einsatzzeit, ohne Revisionsarbeiten zu benötigen.
Kabine
Einige Konfigurationen der Familie A330/A340 haben mehr als ein von
Passagieren betretbares Deck, sind also Doppeldecker: Airbus bietet als
Option zur Steigerung der Sitzplatzanzahl die sogenannten Lower Deck
Facilities an. In dieser Konfiguration wird eine Fläche des Frachtraums,
etwa auf Höhe des Flügels, durch Wände abgetrennt und durch einen
Treppenaufgang mit dem Passagierraum verbunden, und so Raum für die
sanitären Anlagen des Hauptdecks geschaffen. Je nach Konfiguration
können somit vier bis sechs zusätzliche Reihen eingebaut werden. Im
Falle der A330-200 hat eine Version dieses Typs der Thomas Cook Group
diese besondere Konfiguration - bei diesem Modell kann außerdem die
maximale Sitzplatzanzahl von 406 nur in dieser Konfiguration erreicht
werden.
Varianten
Den Airbus A330 gibt es in zwei Hauptvarianten, diese werden als -200
und -300 bezeichnet. Zudem gibt es noch Untervarianten, diese bezeichnen
den Triebwerkstyp der Variante. Auf der Internationalen Luftfahrtmesse
in Farnborough hat Airbus am 14. Juli 2014 die Absicht bekanntgegeben,
für die A330-200 die A330-800neo und für die A330-300 die A330-900neo ab
2017[veraltet] einzuführen. Mit Rolls-Royce-Triebwerken soll eine
Treibstoffersparnis von 14 % angestrebt werden.
Die bisherigen Varianten werden in den nachfolgenden Tabellen
beschrieben:
A330-2xx - Triebwerk - A330-3xx - Triebwerk
-201 - GE CF6-80E1A2 - -301 - GE CF6-80E1A2
-202 - GE CF6-80E1A4 - -302 - GE CF6-80E1A4
-203 - GE CF6-80E1A3 - -303 - GE CF6-80E1A3
_ - _ - -321 - PW 4164
-222 - PW 4168 - -322 - PW 4168
-223 - PW 4168A - -323 - PW 4168A
_ - _ - -341 - RR Trent 768
_ - _ - -342 - RR Trent 772
-243 - RR Trent 772B - -343 - RR Trent 772B
Beispiel: Ein Airbus A330-323 ist ein Airbus A330-300 mit
PW-4168A-Triebwerken.
A330-200
Die A330-200 wurde entwickelt, um die A300-600R zu ersetzen und der
Boeing 767-300ER Konkurrenz zu machen. Das A330-200-Programm wurde im
November 1995 offiziell gestartet, die erste Bestellung über 13
Maschinen gab ILFC im Februar 1996 ab. Der Erstflug folgte am 13. August
1997, die Zulassung im April 1998.
Die A330-200 ist größtenteils identisch zur A330-300, ausgenommen der um
zehn Spanten gekürzte Rumpf. Aus der damit um fast sechs Meter
verringerten Länge ergibt sich eine maximale Passagierkapazität von 256
Passagieren in drei Klassen. Andere wichtige Unterschiede sind ein
höheres Seitenleitwerk und ein zusätzlicher Kraftstofftank, mit dem sich
die Reichweite auf 12.500 km erhöht.
Die A330-200 wird unter anderem von Air China, Alitalia, Azul Linhas
Aéreas, Avianca, Gulf Air, Air France/KLM, China Eastern, China
Southern, Emirates, Etihad, Turkish Airlines, Delta Air Lines,
Eurowings, Qantas, Oman Air, TAM, Hong Kong Airlines, Iran Air und TAP
Air Portugal betrieben.
Weil sich besonders diese Variante sehr gut verkauft und der Boeing 767
fast den gesamten Markt nahm, startete Boeing ein neues
Flugzeugprogramm, das insbesondere der A330-200 Konkurrenz machen soll.
Dieses Programm, zunächst 7E7 getauft, verkauft sich mittlerweile sehr
erfolgreich als Boeing 787.
2009 wurde erstmals durch Korean Air eine Version der A330-200 mit einem
höheren Startgewicht von 238 Tonnen bestellt, was die Reichweite auf
maximal 13.334 Kilometer vergrößert.
Bis Februar 2020 hat Airbus Aufträge für 660 Maschinen erhalten, von
denen 640 ausgeliefert wurden. Zwei wurden durch die Tamil Tigers
zerstört und zwei Maschinen gingen bei Abstürzen verloren (siehe Text).
ACJ330
Unter der Bezeichnung ACJ330 (Airbus Corporate Jetliner), ehemals A330
Prestige, wird eine besondere, den individuellen Kundenwünschen
angepasste Variante der A330-200 angeboten. Zahlungskräftige
Privatkunden und Bedarfsfluggesellschaften sind Hauptkunden dieses
Typen. Er wird standardmäßig für 25 Passagiere angeboten und verfügt
über eine Reichweite von 14.800 km.
Diese Variante wird nicht mehr vertrieben.
A330-200 MRTT
MRTT steht für Multi-Role Tanker Transport (dt.
Mehrzweck-Tanker-Transporter) und bezeichnet das für Luftbetankung und
Transporte ausgerüstete militärische Modell A330 MRTT. Die MRTT basiert
auf dem zivilen Airbus A330-200 und kann ohne weitere Zusatztanks 111
Tonnen Treibstoff mitführen. Als Mehrzweckflugzeug kann er gleichzeitig
als Tankflugzeug genutzt werden und 300 Soldaten oder 380 Passagiere
befördern oder stattdessen eine Nutzlast von bis zu 45 Tonnen tragen.
Neben der A330 MRTT kann auch weiterhin die A310 MRTT bestellt werden;
diese Version entsteht aus umgerüsteten Passagiermaschinen des kleineren
Typs A310.
Da der Airbus A330 die gleichen Tragflächen wie die vierstrahlige A340
besitzt, ist es relativ einfach möglich, dieses Modell für die
Luftbetankung umzubauen. Statt der zusätzlichen äußeren Triebwerke
werden Cobham 905E-Schlauchbehältersysteme angebaut. Diese Art des
Nachtankens während des Fluges erlaubt die gleichzeitige Abgabe von
Treibstoff an zwei Empfänger-Flugzeuge. So kann über die an einem 27,5 m
langen Schlauch hängenden Fangtrichter bis zu 1590 l Treibstoff pro
Minute abgegeben werden.
Speziell für die A330 MRTT hat Airbus Military das Tankausleger-System
Air Refuelling Boom System (ARBS) neu entwickelt. Es kann auf bis zu 17
m ausgefahren werden und hat eine Abgabemenge von 4540 l/min. Gesteuert
werden die Betankungen über einen Arbeitsplatz an der im Heck
befindlichen Betankungskonsole. Sie verfügt über die Bedien- und
Kontrollsysteme sowie Sichtkontakt zu den aufzutankenden Luftfahrzeugen
mittels eines 2D/3D-Kamerasystems (tag-/nachtfähig). Anstelle des ARBS
kann unter dem Heck des Flugzeugrumpfes ein weiteres, abnehmbares
Schlauchsystem (Cobham 805E) mit einer Abgabemenge von 2300 l/min
angebracht werden. Bisher hat nur die Luftwaffe Australiens die
Ausrüstung mit dem ARBS gefordert.
Die A330 MRTT kann eine Reihe unterschiedlicher Kampfflugzeugtypen, wie
den Eurofighter, die F/A-18, F16, Suchoi 30 oder Großflugzeuge (andere
Tankflugzeuge oder das Transport-/Tankflugzeug A400M) auftanken.
Das Flugzeug kann optional auch selbst über eine an der Oberseite der
Nasensektion befindliche Universalaufnahme zur Luftbetankung, die
Universal Aerial Refuelling Receptacle Slipway Installation (UARRSI), in
der Luft betankt werden.
Nachdem der Typ 2010 seine zivile und militärische Musterzulassung
erhalten hatte, fand die erste Auslieferung der A330 MRTT am 1. Juni
2011 an die Royal Australian Air Force statt.
Eine modernisierte Variante ist in der Entwicklung, Erstkunde für diese
ist Frankreich.
A330-200F
Die A330-200 sollte auch als Frachtflugzeug angeboten werden. Nach den
Ereignissen des 11. September 2001 wurde dieses Vorhaben jedoch
zurückgestellt. Als Anfang 2006 das bevorstehende Produktionsende des
A300 einschließlich seiner Frachtvariante bekanntgegeben wurde,
verdichteten sich Gerüchte, dass diese Pläne wieder aufgenommen werden
sollen. Ursprünglich war geplant, die A330-200F während der
Luftfahrtmesse Farnborough International Airshow der Öffentlichkeit
vorzustellen. Eine entsprechende Presseerklärung inklusive der
Bekanntgabe einer Bestellung über 30 Exemplare des neuen Typs fand sich
für kurze Zeit auf der Airbus-Website. Allerdings wurde diese Erklärung
wenig später wieder entfernt, gerüchteweise wegen Problemen beim
Vertragsabschluss mit dem Erstkunden. Die erste feste Absichtserklärung
über 20 A330-Frachter für die US-Leasinggesellschaft Intrepid Aviation
wurde schließlich am 15. Januar 2007 bekannt gegeben, gefolgt von der
ersten Festbestellung einen Tag später. Erstkunde ist die indische
Frachtfluggesellschaft Flyington Freighters, die sechs Exemplare des
Airbus A330-200F zur Auslieferung ab Ende 2009 bestellte. Dieser Termin
wurde verschoben, da die A330/A340-Fertigungslinie durch die hohe
Nachfrage an sparsamen Jets ausgelastet war. Am 5. November 2009
erfolgte der Erstflug vom Flughafen Toulouse-Blagnac aus. Am Tag des
Erstfluges wurde bekannt gegeben, dass Etihad Crystal Cargo den ersten
Airbus A330-200F im Sommer 2010 übernehmen würde.
Der neue Frachter hat eine etwas höhere Nutzlast als das bisherige
A300-Frachtmodell sowie eine größere Reichweite. Bei den
Passagierversionen der A330 ist der Kabinenboden beim Aufenthalt am
Boden nach vorne hin leicht abschüssig, da das Bugfahrwerk etwas kürzer
als das Hauptfahrwerk ist. Weil dies bei der Abfertigung von
Frachtcontainern nicht erwünscht ist, wurde die A330-200F unten am Bug
mit einer tropfenförmigen Ausbeulung versehen, in der das Bugfahrwerk
untergebracht wird. So wird ein höherer Stand des Bugs und somit ein
waagerechter Kabinenboden erreicht. Die Frachttür entspricht der eines
A300-Frachters, ist aber leichter, da sie elektrisch und nicht
hydraulisch angetrieben wird. Der strukturell veränderte Rumpf verfügt
nur noch über drei Fenster, wobei für die Nutzlast die Spanten und
Rumpfschalen verstärkt, und für Bruchlandungen eine Aluminium-Barriere
am Ende des Frachtraums eingebaut wurden. Durch das Entfernen der
Passagierausrüstung und Nutzung der Technologie der A380 wurde die
Maschine gegenüber der Vorhersage von Airbus um 500 kg leichter.
Im Juli 2010 wurde der erste Airbus A330-200F im Rahmen der Farnborough
International Airshow an Etihad Crystal Cargo ausgeliefert.
Bis Februar 2020 hat Airbus Aufträge für 41 Maschinen erhalten, von
denen 38 ausgeliefert wurden.
A330-300
Die 300er-Version flog zum ersten Mal am 2. November 1992 als erste
Variante der A330-Familie und kann 295 Passagiere in drei Klassen (335
in zwei und bis zu 440 in einer Klasse) über eine Strecke von bis zu
10.500 km transportieren. Überdies kann eine große Menge an Fracht
befördert werden - das Frachtvolumen der A330 ist mit dem der Boeing 747
vergleichbar. Das erste Flugzeug dieses Typs wurde 1993 ausgeliefert.
Als Triebwerke werden je zwei General Electric CF6-80E1, Pratt & Whitney
PW4000-100 oder Rolls-Royce Trent 700 verwendet. Alle Antriebe wurden
zunächst für ETOPS-180 zertifiziert. Seit November 2009 können
zertifizierte Fluggesellschaften alle A330-Typen auch mit ETOPS-240
bestellen.
Seit einigen Jahren verzeichnet der Airbus A330-300 wieder höhere
Verkaufszahlen. Bis Februar 2020 hat Airbus Aufträge für 785 Maschinen
erhalten, von denen 771 bereits ausgeliefert wurden. Eine Maschine ging
bei einem Absturz verloren (Siehe im Abschnitt Zwischenfälle).
A330-300X
Seit Juli 1999 wurden/werden alle A340/A330 mit überarbeiteter
Cockpitinstrumentierung ausgestattet. Speziell die seitdem
ausgelieferten A330-300 mit diesen Verbesserungen werden häufig
fälschlicherweise als A330-300E und/oder A330-300X bezeichnet. Die
Variantenbezeichnung -300E wird von Airbus selbst weder offiziell noch
inoffiziell verwendet. Sämtliche A330-200 und -300 mit überarbeiteter
Instrumentierung laufen weiterhin als A330 ohne zusätzliches E hinter
der Typbezeichnung.
Allerdings begann Airbus zusammen mit der überarbeiteten
Instrumentierung, für die A330-300 auch eine Variante mit höherem
maximalen Abfluggewicht von 230 bis 233 t (normale A330-300: 212 bis 217
t) und zusätzlichem mittleren Treibstofftank für Reichweite bis 10.834
km anzubieten. Diese Variante wird inoffiziell als A330-300X bezeichnet.
Die Bezeichnung -300X bezieht sich also nicht auf die
Cockpitinstrumentierung, sondern ausschließlich auf das erhöhte
Startgewicht und die vergrößerte Reichweite. Die Mehrheit der seit Juli
1999 ausgelieferten A330-300 sind -300X, verfügen also über den
zusätzlichen Treibstofftank. Die einzigen Ausnahmen sind nach aktuellem
Stand sämtliche Airbus A330-300 von Qantas, Qatar Airways und China
Airlines, die daher nicht das zusätzliche X in der Typbezeichnung
führen.
A330-300 Regional
Als Nachfolger für den eingestellten Airbus A300-600 wurde im September
2013 die Mittelstreckenvariante A330-300 Regional/Domestic vorgestellt.
Hauptunterschiede zur normalen A330-300 sind die verringerte Abflugmasse
und Treibstoffkapazität, was zum einen die Belastungen der Struktur bei
häufigeren Flugzyklen verringern und zum anderen durch geringere
Flughafengebühren Kosten sparen soll. Entsprechend der verringerten
Abflugmasse wurden die Triebwerke in der Leistung leicht verringert und
auf längere Wartungsintervalle und Kostenreduktion optimiert. Mit
typischerweise 356-400 Sitzplätzen sollen ähnliche Sitzplatzkosten wie
mit einer A321 erreicht werden. Die Regional-Option soll vor allem an
Fluggesellschaften aus Indien, China und ähnlichen wachstumsstarken
Luftverkehrsmärkten vermarktet werden, in denen bereits
A330-Langstreckenversionen im Kurz- und Mittelstreckenbereich eingesetzt
werden. Der A330-300 Regional erhält auch eine überarbeitete Kabine und
ein modernisiertes Cockpit mit HUDs. Bei einem maximalen Startgewicht
von etwa 200 Tonnen beträgt die Reichweite etwas über 5500 km. Als
erster Kunde hat die saudi-arabische Fluggesellschaft Saudi Arabian
Airlines 20 Airbus A330-300 Regional bestellt.
A330-300F
Im Rahmen der Pariser Luftfahrtschau 2007 in Le Bourget gab Airbus
bekannt, dass man von Intrepid Aviation, einem Käufer der A330-200F, auf
die Möglichkeit einer Frachtversion des Airbus A330-300 angesprochen
wurde. Laut eigenen Angaben wird diese Möglichkeit bereits mit
Frachtfluggesellschaften wie FedEx, DHL und UPS Airlines untersucht. Ein
Zeitplan wurde bisher noch nicht bekanntgegeben.
A330 P2F
Nach dem Nachfragerückgang bei den A300-600-Frachterkonversionen setzte
Airbus auch für die A330-200 und A330-300 ein Passenger to Freighter
(P2F) Konversionsprogramm auf. Der Umbau wird erneut bei den Elbe
Flugzeugwerken (EFW) vorgenommen; das Supplemental Type Certificate wird
durch ST Aerospace ausgestellt, die dafür im Februar 2013 eine
35-prozentige Beteiligung an den EFW erworben haben. Airbus plant 10 bis
15 Umbauten pro Jahr. Die A330-200 P2F wird 30 % mehr Nutzlast aufnehmen
können als eine A300-600F bei 10 % mehr Volumen. Die A330-300 P2F liegt
bei 3-4 % niedrigeren Betriebskosten gegenüber der A300-600F. Die erste
gebrauchte Maschine der Serie -300 wurde im März 2015 zur Herstellung
des Prototyps angenommen, die Auslieferung an den Erstkunden DHL
Aviation erfolgte am 1. Dezember 2017. Prototyp der A330P2F war die
Maschine mit der Seriennummer MSN116. Der Umbaustart für die Serie -200
folgte im März 2017.
A330-700L „Beluga XL“
Der Beluga XL (technische Bezeichnung A330-700L) ist eine Variante der
A330 zum Transport von Flugzeugteilen zwischen den
Airbus-Produktionsstandorten. Sechs Beluga XL sollen zwischen 2020 und
2023 die seit 1995 im Einsatz stehenden fünf Vorgänger A300B4-600ST
Beluga ersetzen. Der erste Beluga XL wurde am 9. Januar 2020 in Dienst
gestellt.
Hintergrund
Anfang der 2010er Jahre starteten Studien zur Entwicklung eines
Nachfolgers der Beluga. Airbus begründete die Neukonstruktion mit dem
Alter der stark genutzten Beluga-Flotte und mit zusätzlich benötigten
Kapazitäten, vor allem für die Serienproduktion des Airbus A350 XWB. Ein
Grund für die Wahl des A330-200F als Basismodell gegenüber dem fast fünf
Meter längeren A330-300 war dessen Fähigkeit, besser mit der geringen
Länge und dem höchstzulässigen Landegewicht der Landebahn des Hawarden
Airport am Airbus-Werk Broughton kompatibel zu sein.
Entwicklung
Am 17. November 2014 gab Airbus den Entwicklungsbeginn des
Beluga-Nachfolgers bekannt. Durch den einen Meter breiteren und sechs
Meter längeren Frachtraum sowie eine um sechs Tonnen höhere Tragkraft
kann der Beluga XL zwei Tragflächen der A350 transportieren. Das
Frachtflugzeug hat bei einem Rumpfdurchmesser von 8,80 m, eine
Spannweite von 60,30 m, eine Höhe von 18,90 m und eine Länge von 63,10
m. Die Reichweite soll bei 53 Tonnen maximaler Zuladung, einer maximalen
Startmasse (MTOW) von 227 Tonnen und einer Reiseflughöhe von 37.000 ft
(11.278 m), 2200 NM (4075 km) betragen. Als Antrieb dienen zwei
Rolls-Royce Trent 700. Die Produktion der ersten Bauteile für den Beluga
XL startete Ende 2015, die Endmontage des Prototyps mit der
Typenbezeichnung A330-743L (wobei die 43 für den Triebwerkstyp steht)
und Produktionsseriennummer MSN1824 . Ende 2016.
Die Aufbauten des auf der vorderen Rumpfsektion der A330-200 und hinten
auf der A330-300 basierenden Flugzeuges wurden neu entwickelt. Dies
betrifft den markanten abgesenkten Bug, die Struktur des Frachtraumes
inklusive Bugtor, Tragflächen und Seitenflosse. Am 10. Juli 2018 wurden
bei dem ersten Beluga XL (Luftfahrzeugkennzeichen F-WBXL) erstmals die
beiden Triebwerke Trent 700 angelassen. Der Jungfernflug folgte am 19.
Juli 2018 in Toulouse. die Inbetriebnahme wurde nach knapp einjähriger
Testphase für 2019 geplant, im Februar 2019 wurden erstmals zwei
Tragflächen der A350 von Bremen nach Toulouse geflogen. Am 19. März 2019
präsentierte Airbus das zweite Exemplar, am 10. April 2019 gab Airbus
bekannt, sechs statt fünf Exemplare zu bauen.
Kontinuierliche Verbesserungen
Airbus hat im Laufe der Geschichte des A330-Programms mehrfach
Verbesserungen eingeführt, mit denen die maximalen Abfluggewichte
und/oder Reichweiten erhöht wurden. Auf der Luftfahrtmesse in
Farnborough gab Airbus im Sommer 2012 bekannt, dass die A330-300
zukünftig mit einem Startgewicht von 240 Tonnen und einer Reichweite von
ca. 11.000 km (mit 300 Passagieren) verfügbar sein soll. Die ebenfalls
verbesserte Variante der A330-200 hat beim selben Startgewicht mit 246
Passagieren eine Reichweite von ca. 13.000 Kilometern und 2,5 Tonnen
mehr Nutzlast. Zu den Verbesserungen gehören auch Änderungen an den
Triebwerken sowie aerodynamische Optimierungen der Tragflächen. Am 12.
Januar 2015 fand der Erstflug des verbesserten Flugzeugtyps statt. Das
erste Flugzeug ist noch im Jahr 2015 an den Erstkunden Delta Air Lines
ausgeliefert worden.
A330neo
Entwicklung
Seit 2011 äußerten einige Fluggesellschaften den Wunsch, die A330
ähnlich der A320-Familie mit einer neuen Triebwerksgeneration
auszustatten. Insbesondere AirAsia gehörte zu den Befürwortern eines
solchen Projekts. Am 14. Juli 2014 wurde von Airbus die A330neo im Zuge
der Luftfahrtmesse in Farnborough offiziell lanciert. Der Airbus A330neo
(= New Engine Option) wird in zwei Versionen angeboten, die die beiden
bisherigen Versionen ersetzen. Sie werden als A330-800neo und
A330-900neo bezeichnet. Die A330-800neo ersetzt die A330-200 und die
A330-900neo ersetzt die A330-300. Als Triebwerk kommt ein
Trent-7000-Aggregat von Rolls-Royce zum Einsatz. Die Spannweite ist um
3,7 m gegenüber der Vorgängerversionen vergrößert. Airbus will im
Vergleich zum A330-Vorgänger-Modell die Kosten um 14 Prozent senken. Die
Verfügbarkeit wurde bei der Vorstellung ab Ende 2017 angekündigt. Ferner
hat der A330neo neue Winglets, die denen des Airbus A350 ähneln, eine
modernere Kabine mit mehr Sitzen und ein aktualisiertes Cockpit. Der
Erstflug erfolgte am 19. Oktober 2017 in Toulouse. Im September 2018
erhielt der A330-900 die Musterzulassung von Europas
Flugsicherheitsbehörde EASA.
Im November 2017 begann die Endmontage der ersten A330-800neo, der
Erstflug war für Mitte 2018 geplant. Im Februar 2018 stornierte jedoch
mit Hawaiian Airlines der vorerst einzige Kunde dieser Version eine
Bestellung über sechs Maschinen, bis im Juli 2018 sowohl Ugandas
Regierung als auch Airbus einen entsprechende Absichtserklärung für
Uganda Airlines für zwei A330-800neo bestätigte und im Oktober 2018
Kuwait Airways acht A330-800neo bestellte. Am 6. November 2018 hob das
erste Flugzeug des Typs A330-800 zu seinem vierstündigen Erstflug ab,
die A330-900 hatte ihren Jungfernflug am 19. Oktober 2017. Am 26.
November 2018 wurde die erste A330-900 an TAP Air Portugal ausgeliefert,
die ihren ersten Linienflug am 15. Dezember 2018 von Lissabon nach São
Paulo durchführte.
Die A330neo wurde für ETOPS-330 zugelassen (im Vergleich zur A330ceo mit
ETOPS-240), damit darf die A330neo auf ihrer Flugroute maximal 330
Minuten von einem Ausweichflughafen entfernt sein und kann so im
Vergleich zum ceo direktere Routen fliegen.
Wichtige Bestellungen
Insgesamt wurden auf der Farnborough Airshow 2014 125
Absichtserklärungen für die beiden A330neo-Versionen unterzeichnet. Die
größte stammte von Air Asia X für 50 Maschinen der Variante A330-900neo.
Nachdem die Flugtests der MTOW-Option für den Airbus A330-800neo Mitte
2020 erfolgreich durchgeführt wurden, liegt seit Oktober 2020 die
Zulassung der EASA vor. Durch die MTOW-Option erreicht der Airbus
A330-800neo nun eine Reichweite bis zu 15.100 Kilometer am Stück. Zuvor
erreichte das Modell eine Reichweite von bis zu 13.300 Kilometern. Die
zusätzliche Reichweite erreicht der Airbus A330-800neo durch eine
Erweiterung der Startmasse von 242 auf 251 Tonnen. Das zusätzliche
Abfluggewicht wird durch Modifikationen am Bug- und Hauptfahrwerk
erreicht. Ab dem Jahr 2021 soll der Airbus A330-800neo mit der
MTOW-Option erhältlich sein. Da einige Gebühren von der zulässigen
Höchstabflugmasse abhängen, äußerten Kunden den Wunsch auch nach einer
leichteren Version der -neo Modelle. Inzwischen sind verschiedene
MTOW-Abstufungen ab 200 Tonnen MTOW der -800 und -900 bestellbar,
teilweise werden auch die Triebwerke werksseitig gedrosselt, um
Betriebskosten zu sparen. Dabei sinkt zwangsläufig die maximale
Reichweite, Analysen zufolge können aber 60 % der typischen Routen einer
A330 weiterhin bedient werden.
Air Asia X erhöhte zwischenzeitlich die Bestellung von ursprünglich 50
Maschinen auf 78 Maschinen, stornierte nach 15 Auslieferungen allerdings
die komplette übrige Bestellung von 63 Maschinen.
Tabellarische Auflistung
Aufgeführt sind ausschließlich die offiziell in den Airbus-Orderbüchern
geführten Festbestellungen (30. November 2021):
Fluggesellschaft - A330-800 - A330-900 - gesamt
AirAsia X - 0 - 15 - 15
Aircalin - 0 - 2 - 2
Air Greenland - 1 - 0 - 1
Air Lease Corporation2 - 0 - 23 - 23
Air Senegal - 0 - 2 - 2
Arkia Israeli Airlines - 0 - 2 - 2
Avolon *2 - 0 - 9 - 9
BOC Aviation2 - 0 - 6 - 6
Cebu Pacific - 0 - 16 - 16
CIT Leasing *2 - 0 - 25 - 25
Condor - 0 - 16 - 16
Delta Airlines - 0 - 35 - 35
Garuda Indonesia - 4 - 12 - 16
GECAS *2 - 0 - 12 - 12
Iran Air - 0 - 28 - 28
ITA Airways - 0 - 10 - 10
Kuwait Airways - 8 - 0 - 8
Lion Air - 0 - 2 - 2
Middle East Airlines - 0 - 4 - 4
TAP Portugal - 0 - 12 - 12
Uganda Airlines - 2 - 0 - 2
Virgin Atlantic - 0 - 8 - 8
Ungenannter Käufer - 0 - 40 - 40
Gesamt - 15 - 270 - 285
*2 Es handelt sich hierbei um Leasinggesellschaften.
ACJ330neo
Auf der EBACE 2017 in Genf stellte Airbus die ACJ330neo vor. Die auf der
A330neo basierende und mit RR-Trent-7000-Triebwerken ausgerüstete
Maschine kann 25 Passagiere auf 240 m² Kabinenfläche über Entfernungen
bis 10.400 nm/ 19.260 km befördern oder 21 Stunden ohne Zwischenlandung
zurücklegen.
Eingestellte Versionsplanungen
A330-100
Die A330-100 war ein nicht verwirklichtes Projekt, das die A310 und die
A300 ersetzen sollte. Diese Version sollte einen gegenüber der A330-200
nochmals verkürzten Rumpf bekommen und damit die gleiche
Passagierkapazität wie die zu ersetzenden Typen aufweisen. Strukturelle
Planungen sahen vor, den Rumpf der A330 mit dem Flügel der A300-600 zu
kombinieren, später wurde dann der Einsatz des A330-Flügels erwogen, um
die Kommunalität in der A330-Familie zu wahren. Das Modell sollte ein
Konkurrent für die Boeing 767-300ER und die Boeing 767-400ER werden.
A330-500
Wie auch die A330-100, war die A330-500 ein letztlich nicht
verwirklichtes Projekt für eine verkürzte A330. Sie sollte 54,6 Meter
lang sein und in normaler Dreiklassen-Bestuhlung 222 Passagiere 13.000
km weit befördern können. Damit war die A330-500 wie die A330-100 als
Ersatz für die A310 und die A300 vorgesehen. Im Jahr 2000 wurde das
Projekt auf der Luftfahrtmesse in Farnborough mit einem projektierten
Indienststellungstermin im Jahr 2004 vorgestellt. Zwar bekundete unter
anderem die weltgrößte Leasinggesellschaft ILFC ihr Interesse, jedoch
blieb die Nachfrage hinter den Erwartungen zurück, sodass Airbus die
Arbeiten am Projekt A330-500 einstellte und sich auf die Entwicklung der
A380 konzentrierte.
Verkaufszahlen und Nutzung
Auflistung der Aufträge und Auslieferungen nach Muster
Stand: 30. November 2021
A330-200 - A330-200F - A330-300 - A330-800 - A330-900 - Insgesamt
Listenpreise (in Mio. USD)
2008 - 176,3 bis 185,5 - 180,6 bis 187,7 - 195,9 bis 205,7
2010 - 191,4 - 194,8 - 212,4 - _ - _
2014 - 221,7 - 224,8 - 245,6 - _ - _
2016 - 231,5 - 234,8 - 256,4 - 252,3 - 287,7
2017 - 233,8 - 237,0 - 259,0 - 254,8 - 290,6
2018 - 238,5 - 241,7 - 264,2 - 259,9 - 296,4
Bestellungen: - 664 - 38 - 784 - 15 - 333 - 1834
Auslieferungen: - 648 - 38 - 771 - 4 - 64 - 1525
In Betrieb: - 599 - 38 - 739 - 4 - 64 - 1444
Die größten Kunden
Stand: 30. November 2021
Airbus A330-200 - Airbus A330-200F - Airbus A330-300 - Airbus A330-800 -
Airbus A330-900
ILFC 1) - 68 - Turkish Airlines - 9 - Cathay Pacific - 49 - Kuwait
Airways - 8 - AirAsia X - 78
CIT Leasing 1) - 36 - Avianca - 6 - China Southern - 34 - Garuda
Indonesia - 4 - Delta Airlines - 35
China Eastern Airlines - 33 - BOC Aviation 1), Qatar Airways, Etihad
Airways - 5 - China Eastern - 33 - Uganda Airlines - 2 - Iran Air - 28
Air China - 30 - Malaysia Airlines - 4 - ILFC 1),Turkish Airlines - 30 -
Air Greenland - 1 - CIT Leasing 1) - 25
1) Hierbei handelt es sich um Leasinggesellschaften
Die größten Betreiber
Stand: 30. November 2021
Airbus A330-200 - Airbus A330-200F - Airbus A330-300 - Airbus A330-800 -
Airbus A330-900
China Eastern Airlines - 30 - Turkish Airlines - 10 - Cathay Pacific -
45 - Kuwait Airways, Uganda Airlines - 2 - TAP Air Portugal - 19
Air China - 27 - Avianca Cargo - 6 - Turkish Airlines - 39 - - - Delta -
11
Hawaiian Airlines - 24 - Hong Kong Airlines Cargo - 5 - Saudia - 32 - -
- Lion Air - 6
Iberia, QANTAS - 18 - Air Belgium - 4 - Delta Air Lines - 31 - - - Azul,
Corsair - 4
Regierungsflugzeuge
Die französische Regierung nutzt als Flugzeug des Staatspräsidenten
einen Airbus A330-200. Dieser ist als Nachfolger des Airbus A310 im
Einsatz.
Zwischenfälle
Der erste Unfall eines Airbus A330 ereignete sich am 30. Juni 1994 um
17:41 Uhr, als eine von Airbus eingesetzte Testmaschine des Typs
A330-321 (Luftfahrzeugkennzeichen F-WWKH, MSN: 42) während des Starts am
Flughafen Toulouse-Blagnac aufgrund eines Pilotenfehlers bei der
Simulation eines Triebwerkausfalls in ein nahegelegenes Waldgebiet
stürzte. Dabei wurden alle sieben Insassen getötet. Dieser Airbus wurde
zum Gedenken an die Insassen und die Crew symbolisch neben dem
Airbus-Werk Clément Ader beerdigt. Die Absturzstelle kann zum Gedenken
besichtigt werden (siehe auch Airbus-Industrie-Flug 129).
Am 15. März 2000 kam es bei einem Airbus A330-300 der Malaysia Airlines
(9M-MKB) zu einem Totalschaden, weil aus falsch deklarierten
Chemikalien-Kanistern Oxalylchlorid entwich. Nach dem Flug vom Flughafen
Peking nach Kuala Lumpur wurde beim Umladen der Fracht ein stechender
Geruch festgestellt, fünf Flughafenmitarbeiter erlitten Vergiftungen.
Weil die Substanz Metalle angreift, wurde das Flugzeug aus
Sicherheitsgründen stillgelegt. Die chinesische Frachtfirma musste 65
Millionen US-Dollar Schadensersatz zahlen.
Am 24. Juli 2001 wurden zwei A330-200 (MSN: 336, 4R-ALE und 341, 4R-ALF)
von SriLankan Airlines durch einen Terroranschlag der
Separatistenorganisation Tamil Tigers zusammen mit einer A320-200 und
einer A340-300 am Boden zerstört. Diese Flugzeuge machten knapp 30 % der
damaligen Flotte der SriLankan Airlines aus (4 von 14 Maschinen).
Am 24. August 2001 ging einer A330-200 (C-GITS) der Air Transat während
des Fluges von Toronto nach Lissabon aufgrund eines Treibstofflecks das
Kerosin aus, woraufhin den Piloten unter Kapitän Robert Piché der
längste Gleitflug eines Düsenflugzeugs gelang. Der antriebslose Flug
dauerte etwa 19 Minuten, wobei 120 Kilometer zurückgelegt wurden, bis
eine Notlandung auf dem Militärflugplatz Lajes Field auf den Azoren
durchgeführt wurde. Das erste Triebwerk fiel in einer Höhe von 39.000
Fuß, ca. 12 Kilometer aus. Die elektrische und hydraulische Versorgung
des Flugzeugs wurden mittels der Ram-Air-Turbine sichergestellt. Es gab
keine Todesopfer, 18 Menschen erlitten leichte Verletzungen. Das
Flugzeug musste aufgrund der durch das harte Aufsetzen und die
Notbremsung entstandenen Schäden repariert werden (siehe auch
Air-Transat-Flug 236).
Am 1. Juni 2009 stürzte ein Airbus A330-203 mit den Kennzeichen F-GZCP
650 Kilometer nordöstlich der Inselgruppe Fernando de Noronha aus
ungefähr 11.000 m Höhe in den Atlantik. Die Maschine war am 31. Mai 2009
um 19:00 Uhr Ortszeit (00:00 Uhr MESZ) am Flughafen Rio de Janeiro
gestartet und auf dem Weg nach Paris-Charles-de-Gaulle. An Bord befanden
sich 216 Passagiere und 12 Crewmitglieder, von denen niemand überlebte.
Nach dem Zwischenbericht des Bureau d’Enquêtes et d’Analyses pour la
sécurité de l’aviation civile vom Juli 2011 fiel offenbar in
Reiseflughöhe das Geschwindigkeitsmesssystem und damit der Autopilot
aus. Die beiden während der Ruhepause des Kapitäns im Cockpit
diensttuenden Copiloten verloren daraufhin die Kontrolle über das
Flugzeug und führten einen überzogenen Flugzustand herbei, der zum
Absturz des Flugzeuges führte. Der Abschlussbericht vom 5. Juli 2012
bestätigt den Zwischenbericht im Großen und Ganzen (siehe auch
Air-France-Flug 447).
Am 12. Mai 2010 verunglückte ein Airbus A330-200 der Afriqiyah Airways
5A-ONG im Anflug auf den Flughafen Tripolis. Dabei kamen 103 Menschen an
Bord ums Leben. Nur ein Kind überlebte den Unfall (siehe auch
Afriqiyah-Airways-Flug 771).
Am 15. Juli 2014 wurde ein Airbus A330-200 der Libyan Airlines (5A-LAS)
am Flughafen Tripoli durch Raketenbeschuss zerstört, fünf Tage später
ein Airbus A330 der Afriqiyah Airways (5A-ONF).
Am 23. Oktober 2022 verunglückte ein Airbus A330-300 der Korean Air
(HL7525) bei der Landung auf dem internationalen Flughafen Mactan-Cebu
(Philippinen). Nach zweimaligem Durchstarten rollte die Maschine hierbei
360 Meter über das Ende der 3310 Meter langen Landebahn hinaus. Mehrere
Passagiere erlitten dabei leichte Verletzungen.
Technische Daten
Kenngröße - A330-200 - A330-200F - A330-300 - A330-800neo - A330-900neo
- A330 „Beluga XL“
Länge - 58,82 m - 63,66 m - 58,82 m - 63,66 m - 63,1 m
Spannweite - 60,30 m (A330-200F - A330-300) - 64,00 m (A330-900neo) -
60,3 m
Höhe - 17,39 m - 16,88 m - 16,83 m - 17,39 m - 16,79 m - 18,9 m
Rumpfdurchmesser - 5,64 m (A330-200F - A330-300 - A330-800neo -
A330-900neo) - 8,8 m
Kabinenbreite - 5,28 m (A330-200F - A330-300) - 5,26 m (A330-900neo) - ?
Reichweite - ca. 13.400 km - ca. 7.400 km - ca. 11.300 km - 15.094 km -
13.334 km - ca. 4.074 km bei maximaler Zuladung (53 t)
Höchstgeschwindigkeit - Reisegeschwindigkeit optimal Mach 0,82 bzw. 870
km/h . Höchstgeschwindigkeit Mach 0,86 bzw. 912 km/h (A330-200F -
A330-300) - Mach 0,86 (A330-900neo) - ?
max. Flughöhe - 12.500 m (A330-200F - A330-300) - ? - ? -?
max. Startmasse - 238 t - 233 t - 235 t - 251 t (A330-900neo) - 227 t
max. Landemasse - 182 t (A330-200F) - 185 t (187 t Option) - 186 t - 191
t - 187 t
Leermasse - 120 t - 109 t - 122 t - - - 125 t
typische Sitzplatzanzahl - eine Klasse: 404 (404 Eco) zwei Klassen: 293
(30 Business, 263 Eco) drei Klassen: 253 (12 First, 36 Business, 205
Eco) - _ - eine Klasse: 440 (440 Eco) zwei Klassen: 335 (30 Business,
305 Eco) drei Klassen: 295 (12 First, 42 Business, 241 Eco) - maximal
(nur Eco): 406 typisch: 220-260 maximal (nur Eco): 440 typisch: 260-300
- _
max. Frachtkapazität - 27 LD3 Container bis 3 LD3 Container + 8 Paletten
+ 19,7 m³ Bulkcargo - 70 t (18 SBS + 4 SR Container oder 20 SR
Container) - 32/33 LD3 Container bis 11 Paletten + 19,7 m³ Bulkcargo -
27 LD3 Container oder 8 Paletten + 3 LD3 Container - 33 LD3 Container
oder 9 Paletten + 5 LD3 Container - 53 t
Triebwerke - zwei General Electric CF6-80E1A4 oder zwei PW4168 oder zwei
Rolls-Royce Trent 772 - zwei General Electric CF6-80E1A4 oder zwei
PW4168 oder zwei Rolls-Royce Trent 772 - zwei General Electric
CF6-80E1A2 oder zwei PW4168/4164 oder zwei Rolls-Royce Trent 768/772 -
zwei Rolls-Royce Trent 7000 - zwei Rolls-Royce Trent 7000 - zwei
Rolls-Royce Trent 700
Schubkraft - siehe Text (A330-200F - A330-300) - 2 × 302-320 kN
(A330-900neo) - ?
max. Kraftstoffkapazität - 139.090 Liter bzw. 109.185 kg - 97.530 Liter
- 97.286 Liter bzw. 76.370 kg - 139.090 Liter bzw. 109.185 kg
(A330-900neo) - ?
Stromversorgung - zwei 115 V ~, 400 Hz, 115 kVA triebwerkgetriebene
Generatoren . ein 115 V ~, 400 Hz, 115 kVA angetrieben von der
Hilfsgasturbine . zwei Bordbatterien, 28 V -, 37 Ah . eine APU Batterie,
28 V -, 37 Ah (A330-200F - A330-300) - ? - ? - ?
Erstflug - 13. August 1997 - 5. November 2009 - 2. November 1992 - 6.
November 2018 - 19. Oktober 2017 - 19. Juli 2018
Indienststellung - April 1998 (Canada 3000) - 20. Juli 2010 (Etihad
Cargo) - 17. Januar 1994 (Air Inter) - 29. Oktober 2020 (Kuwait Airways)
- 26. November 2018 (TAP Air Portugal) - 9. Januar 2020 (Airbus
Transport International)
Airbus A340
Airbus A340
Typ - Vierstrahliges Großraumflugzeug
Entwurfsland - Deutschland / Frankreich / Spanien / Vereinigtes
Königreich
Hersteller - Airbus
Erstflug - 25. Oktober 1991
Indienststellung - 15. März 1993
Produktionszeit - 1991 bis 2011
Stückzahl - 380
Der Airbus A340 ist ein vierstrahliges Großraumflugzeug des europäischen
Flugzeugherstellers Airbus. Der Erstflug dieses Langstreckenflugzeugs
fand am 25. Oktober 1991 in der Version A340-300 statt. Der Tiefdecker
war das erste Verkehrsflugzeug von Airbus mit vier Triebwerken und das
erste zivile Großraumflugzeug weltweit mit digitaler
Fly-by-wire-Steuerung. Der Airbus A340 wurde parallel zum Airbus A330
entwickelt, mit dem er viele Merkmale und Baugruppen gemeinsam hat. Die
Endmontage der A340 fand in Toulouse auf einer gemeinsamen Taktstraße
zusammen mit der A330 statt. Bis Mai 2013 wurden alle 377 bestellten
Flugzeuge dieses Typs ausgeliefert, von denen Ende März 2018 noch 275 im
Dienst waren.
Am 10. November 2011 gab Airbus bekannt, die Produktion der
vierstrahligen A340 einzustellen. Das Nachfolgemodell ist der
zweistrahlige Airbus A350. Bis Dezember 2015 standen bei Airbus 22
gebrauchte A340, die nach Wegfall der Iran-Sanktionen vom Iran gekauft
werden konnten.
Geschichte
Konzeption
Bereits 1981 wurden erste Studien für die A340 bekannt, die unter dem
Namen TA11 - Twin Aisle, also etwa „(Flugzeug mit) zwei Gängen“ als
Synonym für Großraumflugzeuge - in der britischen Flugzeugzeitschrift
Air International veröffentlicht wurden. Ebenfalls wurden damals die
Konzepte der späteren A320 unter dem Namen SA9 und der späteren A330
unter dem Namen TA9 vorgestellt, wobei auch die grundsätzlichen
Leistungsdaten genannt wurden. Trotz der nachdrücklichen Forderung der
Lufthansa, die Entwicklung der TA11 zu forcieren, zog Airbus jedoch das
A320-Programm vor und stellte damit die Entwicklung der TA9/TA11 zurück.
Entwicklung
Das neue Flugzeugprogramm wurde inoffiziell am 24. Januar 1986 in
München und offiziell am 5. Juni 1987 mit dem Ziel gestartet, das
Airbus-Programm, das bisher lediglich aus Flugzeugtypen für Kurzstrecken
(A320), Mittelstrecken (A300) und Langstrecken für kleine
Passagieraufkommen (A310) bestand, mit einem
(Ultra-)Langstreckenflugzeug mittlerer Passagierkapazität nach oben hin
abzurunden. Zu dieser Zeit gab es genau für dieses Segment des
Linienverkehrs eigentlich nur die amerikanischen, veralteten
Flugzeugtypen McDonnell Douglas DC-10 und Lockheed L-1011, einige
kostenintensivere östliche Verkehrsflugzeuge, ebenso die für
Langstrecken geeignete Boeing 767, deren Nachteil die Ausstattung mit
nur zwei Triebwerken war. Für die Boeing 767 musste immer eine Flugroute
in größerer Nähe zu Flugplätzen gewählt werden, um im Falle eines
Triebwerkausfalls notlanden zu können. Da diese Auflage unter anderem
auf der Atlantikstrecke zu deutlich längeren Flugstrecken führt, wurde
die A340 mit vier Triebwerken geplant. Damit umging man, wie bei der
ebenfalls vierstrahligen Boeing 747, diese ETOPS-Einschränkungen. Das
gab den Fluggesellschaften neben der Treibstoffersparnis ein Argument
zur Beruhigung ggf. besorgter Passagiere. Noch in den späten
1990er-Jahren wurde mit diesen Argumenten geworben, als die mit zwei
Triebwerken auf den Markt kommende Boeing 777 der A340 Konkurrenz
machte. Virgin Atlantic Airways beispielsweise warb für seine damals
ausschließlich aus vierstrahligen Flugzeugen bestehende Flotte mit dem
Wahlspruch „4 Engines 4 Long Haul“ (in etwa: „Vier Triebwerke für die
Langstrecke“).
Probleme beim SuperFan
Die Entwicklung des Airbus A340 lief bis auf Schwierigkeiten bei den
Triebwerken vergleichsweise problemlos ab: Ursprünglich wollten sowohl
CFM International als auch International Aero Engines Triebwerke für die
neue A340 anbieten und liefern. Jedoch war nur das CFM International
CFM56 in den späten 1980er-Jahren stark genug, um den grundsätzlichen
Anforderungen von Airbus gerecht zu werden; das von IAE angebotene
Triebwerk V2500 erwies sich auch in der damals höchsten
Entwicklungsstufe als zu leistungsschwach. Jedoch bot IAE eine
revolutionäre Weiterentwicklung an: Aus dem Kerntriebwerk des V2500
wollte man einen Getriebefan namens SuperFan entwickeln. Das Konzept
beinhaltete einen großen Bläser, der über ein Untersetzungsgetriebe
angetrieben werden sollte. Um eine hohe Leistung zu erreichen, sollte er
über verstellbare Schaufeln verfügen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben,
entwickelte CFM zeitgleich eine neue Version ihres CFM56, welche die
geforderten Leistungsparameter leicht übertraf und man schaffte es,
weiterhin eine Alternative zu bleiben. Airbus und seine Kunden
bevorzugten jedoch IAEs SuperFan, da dieses Triebwerk eine weitaus
höhere Wirtschaftlichkeit versprach. Experten bezweifelten jedoch von
Anfang an die Versprechungen IAEs, in der Kürze der Zeit ein derart
komplexes Triebwerk, für das viele neue Technologien benötigt wurden, zu
entwickeln. Es kam schließlich zum Debakel: Am 7. April 1987 gab das
Unternehmen bekannt, die Entwicklung am SuperFan vollkommen
einzustellen. Dies war kurz- wie auch langfristig ein harter Schlag für
das A340-Programm. Das CFM56 als nun einziges verfügbares Triebwerk
erreichte bei weitem nicht die Leistungen des SuperFans. Airbus musste
somit einige Änderungen am Flugzeug durchführen. Die Spannweite wurde um
zwei Meter erhöht und die eigentlich vorgesehen Wingtip Fences, die auch
an der A310 und A380 installiert sind, wurden durch 2,74 Meter hohe,
auftriebserzeugende Winglets ersetzt. Diese Winglets bekam auch der
Airbus A330, weil bei ihm die gleichen Tragflächen wie bei der A340
verwendet werden. Darüber hinaus wurden einige geplante Systemeinbauten
aus Gewichtsgründen gestrichen, wodurch die ursprünglichen
Leistungsgarantien der A340 wieder erreicht werden konnten. Jedoch sind
die CFM56-Versionen der A340 an der Grenze der Leistungssteigerbarkeit
der CFM56-Triebwerksfamilie angelangt. Daher wurden die späteren
Versionen A340-500/-600 mit Rolls-Royce Trent 500 ausgestattet.
Verkaufsprobleme mit steigendem Ölpreis
Als in den 1990er-Jahren und insbesondere ab 2001 der Ölpreis immer mehr
zu steigen begann und gleichzeitig die ETOPS-Regelungen für die im
gleichen Marktsegment operierenden, zweistrahligen Boeing 777 immer
großzügiger wurden, trat der größte Vorteil des Vierstrahlers, an keine
Beschränkungen gebunden zu sein, immer mehr in den Hintergrund und die
Nachteile des Konzepts wurden immer deutlicher: Vier Triebwerke
benötigen mehr Kontrollsysteme, verursachen mehr Gewicht, höhere
Wartungskosten, und verbrauchen mehr Kerosin. Hier zeigte sich nun der
Vorteil der zweistrahligen A330, die sich weiterhin sehr gut verkaufte
und somit Hartmut Mehdorns (damals Vorstandsmitglied der Deutschen
Aerospace AG) Voraussage bestätigte, in der er - der Meinung der meisten
Fachleute widersprechend - voraussagte, die ursprünglich eigentlich für
Charterfluggesellschaften konzipierte A330 werde sich langfristig
dreimal so gut verkaufen wie die A340. Dennoch können ohne ETOPS
weiterhin speziell im Pazifik-Raum bis heute direktere Routen geflogen
werden. Ungeachtet dessen gewann Boeing immer mehr Aufträge für die
Boeing 777, während Airbus die A340 seltener verkaufen konnte: Im Jahr
2005 verkaufte das Unternehmen beispielsweise nur 15 Flugzeuge, während
Boeing im selben Zeitraum 154 Bestellungen für die Boeing 777 erhielt.
Airbus reagierte schließlich darauf sowie auf die neue Boeing 787 mit
der Entwicklung des zweistrahligen Langstreckenflugzeugs A350 XWB.
Einstellung des Programms
In einer EADS-Pressemitteilung am 10. November 2011 wurden einmalige
positive Auswirkungen auf das EBIT der ersten neun Monate 2011 in Höhe
von 192 Mio. ˆ angegeben, die mit der Einstellung des A340-Programms
begründet wurden. Airbus teilte gleichzeitig mit, dass der Kundendienst
für den A340 bestehen bleibt.
Auslieferungsbilanz
Die letzte Maschine der ursprünglichen Versionen (340-200/-300), eine
A340-300 in VIP-Ausstattung, verließ im September 2008 die
Produktionslinie. Das Flugzeug, das zur letzten Bestellung einer A340
gehörte, war eine A340-600X und wurde am 16. Juli 2010 an Iberia
ausgeliefert. Die beiden letzten A340 des Untertyps A340-500, die von
Kingfisher Airlines bestellt, aber nicht abgenommen wurden, verkaufte
Airbus am 15. November 2012 an die Leasingfirma AJW Capital. AJW Capital
hat die beiden A340-500 an Azerbaijan Airlines weiterveräußert.
Airbus bekam insgesamt 377 Aufträge (375 Auslieferungen). Davon waren
246 A340-200/300, die alle ausgeliefert wurden und 131 A340 der
Versionen -500 und -600, von denen bis 30. November 2011 129 Exemplare
an die Kunden übergeben wurden.
Kommunalität
In vielen Bereichen dieses Flugzeugs findet man die Anwendung der
sogenannten Kommunalität wieder. Das bedeutet, dass Systeme
verschiedener Flugzeugtypen identisch sind, um dadurch Kosten
einzusparen. So ist etwa die A340 eng mit dem Airbus A330 verwandt.
Gegenüber der zweistrahligen A330 sind die Tragflächen im Bereich der
äußeren Triebwerke verstärkt. Viele weitere Baugruppen sind mit denen
der A330 identisch. Die Avionik ist im Wesentlichen die gleiche wie bei
der A330 und der A320-Familie. Die CFM-International-CFM56-Triebwerke
der beiden ersten Versionen A340-200 und -300 werden auch bei der Boeing
737 und der Airbus-A320-Familie eingesetzt. Außerdem ist das Cockpit mit
dem der A320-Familie und der A330 gleich und weist mit dem von A350 und
A380 große Ähnlichkeiten auf. Dadurch werden der Umschulungsaufwand der
Piloten und die Einarbeitungszeit für Wartungstechniker verringert, was
Kosten reduziert. Ebenfalls kommt es zu Synergieeffekten bei der
Einlagerung von Ersatzteilen.
Fertigung und Logistik
Wie bei allen Airbus-Flugzeugen wurden die einzelnen Komponenten
dezentral hergestellt, nur die Endmontage fand im französischen Toulouse
statt. Die Bugsektion sowie die Aufhängungen der Triebwerksgondeln und
ein Abschnitt des mittleren Rumpfes wurden ebenfalls in Frankreich
gebaut, das Höhenleitwerk wurde in Spanien gefertigt. Die
Airbus-Standorte in Deutschland bauten - mit Ausnahme der oben genannten
Sektionen - den Rumpf, das Seitenleitwerk und die Kabineneinrichtung.
Für die Tragflächen war das Airbus-Werk Broughton in Großbritannien
zuständig. Der Transport der Rumpfsektion erfolgte durch den Airbus
Beluga (A300-600ST).
Technik
Technische Neuerungen
Airbus betrachtet das A330/A340-Programm als eine einzelne, kombinierte
Baureihe und hat es von Anfang an so entwickelt. Deswegen unterscheiden
sich die beiden Typen nur zu einem sehr geringen Prozentsatz
voneinander. Hauptsächlich sind hier die Tragflächen und das
Kraftstoffsystem zu nennen, bedingt durch die verschiedene Anzahl der
Triebwerke. Außerdem besitzt nur die A340 ein mittleres Hauptfahrwerk.
Bei den Baureihen A340-500 und -600 sind weitere Unterschiede zur A330
hinzugekommen. Erstmals wurde bei einem Großraumflugzeug das digitale
Fly-by-wire-Flugkontrollsystem mit Sidesticks anstelle von Steuerhörnern
verwendet; dieses hat Airbus von der Airbus-A320-Familie übernommen und
weiterentwickelt. Von diesem wurde auch das inzwischen zum Standard bei
Airbus gewordene Glas-Cockpit mit CRT- beziehungsweise später
LCD-Bildschirmen übernommen, außerdem wurden konsequent weitere Sektoren
des Rumpfes aus Verbundwerkstoffen gefertigt.
Triebwerke
An der A340 kommen zwei Triebwerkstypen zum Einsatz, die in den
Versionen der A340 jeweils exklusiv verwendet werden.
Für die Versionen A340-200 und -300 werden die Turbofan-Triebwerke
CFM56-5C in drei Ausführungen mit bis zu 151,3 kN Schubkraft eingesetzt.
Das CFM56 ist bei Schmalrumpfflugzeugen in der Verkehrsluftfahrt weit
verbreitet. Das Herstellerkonsortium CFM International, welches das
CFM56 entwickelt hat und vertreibt, ist eine Kooperation zwischen dem
US-Hersteller General Electric und der französischen Snecma.
Für die Versionen A340-500 und -600 wurde vom britischen Hersteller
Rolls-Royce bis zum Jahr 2000 das Turbofan-Triebwerk Trent 500 aus
Vorgängermodellen entwickelt und in mittlerweile drei Versionen
hergestellt. Die Triebwerke entwickeln je nach Ausführung bis zu 267 kN
Schubkraft.
Rumpf
Der Rumpf ist in Bauweise und Durchmesser aus dem A300/A310-Programm
übernommen worden, wurde (je nach Version) entsprechend verlängert und
durch die Lage der Türen modifiziert. Er ist in
Aluminium-Halbschalenbauweise konstruiert und in Sektionen unterteilt,
um den Transport zu erleichtern. Er ist komplett druckbelüftet, außer im
Bereich des Fahrwerkes und des Heckkonus. Je nach Version hat die A340
acht (A340-200/300 und -500) oder zehn (A340-600) Türen, die zum Teil
als Notausstiege konzipiert sind. Im unteren Rumpfbereich befindet sich
vor und hinter dem Hauptfahrwerk je ein Frachtraum, der durch jeweils
eine große Frachttür von der rechten Seite aus zu beladen ist. Die
Frachträume sind komplett mit einem Rollenbahnsystem ausgestattet, das
die Beladung mit Standardcontainern ermöglicht. Außerdem hat Airbus
mehrere Varianten zur Nutzung des Frachtraumes mit einem mobilen
Schlafcontainer für die Besatzung oder zusätzliche Kraftstofftanks im
Programm. In der Version -500 ist hier ein fest eingebauter zweiter
Centertank installiert.
Leitwerk
Das Leitwerk der A340 ist als freitragendes, konventionelles Leitwerk
mit Flossen und Rudern ausgeführt. Es besitzt keine
Enteisungsmöglichkeit. Das Seitenleitwerk wurde von der A310 übernommen
und besteht aus Kohlefaserverbundwerkstoff. Das Höhenleitwerk wurde neu
entwickelt. Die Höhenflosse ist zur Trimmung voll beweglich und besteht
aus einem Aluminiumholm, der Rest ist ebenfalls aus
Kohlefaserverbundwerkstoff gefertigt. Jede Version der A340 hat im
Höhenleitwerk einen Trimmtank eingebaut (ebenfalls von der A310
übernommen). Während des Fluges wird, durch einen Rechner gesteuert, zur
Schwerpunktoptimierung Kraftstoff zwischen dem Trimmtank und den anderen
Tanks hin- und hergepumpt. Die dadurch geringeren notwendigen Ausschläge
des Höhenleitwerks führen zu einer Kraftstoffersparnis. Der Trimmtank
kann auch als zusätzlicher Kraftstofftank genutzt werden. In der Version
-200/-300 hat er eine Kapazität von 6200 Litern, in der Version
-500/-600 fasst er 8200 Liter.
Tragflächen
Die A340 ist als Tiefdecker konzipiert. Die Tragflächen sind eine
Neuentwicklung, in die aber die Erfahrungen aus der A310 eingeflossen
sind. Hier wurde konsequent eine Fläche für den Langstreckeneinsatz
entwickelt, woraus sich eine relativ hohe Spannweite ergab, auch um den
erforderlichen Kraftstoff unterzubringen. Das Profil ist eine
Weiterentwicklung des superkritischen Profils der A310. Die Tragflächen
unterscheiden sich nur geringfügig von denen der A330, lediglich die
Leitungen zu den Triebwerken und deren Aufhängungen sind
unterschiedlich. Die Tragflächen bestehen aus drei Kastenholmen und sind
aus Aluminium gefertigt. Die Pfeilung beträgt 30°. Sie sind fest mit der
im Rumpf integrierten Flügelbox verbunden. In jeder Tragfläche befinden
sich zwei Kraftstofftanks. Die A340 hat dazu noch einen Centertank im
Rumpf, somit eine Kapazität von 135.000 Litern Kraftstoff.
Verkleidungen, die äußeren Landeklappen, die Spoiler und Querruder sind
aus Verbundfaserkunststoff gefertigt. Als Auftriebshilfen besitzt die
A340 an den Tragflächenvorderkanten Slats, die an den
Triebwerksaufhängungen unterbrochen sind. Sie können durch heiße
Triebwerkszapfluft enteist werden. An der Hinterkante befinden sich die
Flaps, diese sind als einfaches Fowlersystem ausgelegt und verlaufen
durchgehend vom Rumpf bis zum äußeren Triebwerk. Hier schließen sich
zwei unabhängige Querruder an, die von jeweils zwei Hydrauliksystemen
angesteuert werden. Die Querruder werden durch auf der
Tragflächenoberseite angebrachte Spoiler unterstützt. Diese dienen auch
als Luftbremsen. An der Tragflächenspitze sind Winglets angebracht, die
sowohl den Widerstand verringern, als auch selbst Auftrieb erzeugen.
Aufgrund des großen Unterschiedes zwischen maximalem Start- und
Landegewicht sind alle Modelle der A340-Baureihe mit einer Anlage zum
Notablassen von Kraftstoff ausgerüstet. Diese dient im Notfall dazu,
schnell Gewicht zu verlieren um das maximale Landegewicht zu erreichen,
und anschließend auf einem nahen Flughafen zu landen.
Fahrwerk
Das Fahrwerk der A340 ist als konventionelles Einziehfahrwerk ausgeführt
und wird hydraulisch betätigt. Es besteht aus einem einachsigen
Bugfahrwerk mit zwei Rädern, zwei Hauptfahrwerken, die zweiachsig mit
jeweils vier Rädern ausgestattet sind und einem zusätzlichen mittleren
Fahrwerk zwischen den Hauptfahrwerken, das in den Versionen -200/-300
zweirädrig, in den Versionen -500/-600 vierrädrig ist. Ebenso wie beim
Schwestermodell A330 wird die Länge der Hauptfahrwerksbeine beim
Einfahren des Fahrwerks um 6 Zoll (152,4 mm) verkürzt, indem die
Stoßdämpfer in die Fahrwerksbeine hineingezogen werden. Auch die
Bugradlenkung arbeitet mit Hydraulik. Die hydraulisch betätigten Bremsen
der acht Hauptfahrwerksräder sind mit Bremsscheiben aus Kohlenstoff
ausgestattet. Bugfahrwerk und mittleres Fahrwerk sind bei der
A340-200/300 ungebremst. Bei der A340-500/600 ist dagegen das mittlere
Fahrwerk auch mit Bremsen ausgestattet. Die Bremsen haben ein
Antiblockiersystem und sind temperaturüberwacht.
Flugsteuerung
Die A340 hat ein digitales, mehrfach computerüberwachtes
Flugsteuerungssystem, das mittels des Sidesticks und der Ruderpedale im
Cockpit betätigt wird. Dieses wurde von der A320 übernommen. Es besteht
keine mechanische Verbindung mehr zu den Steuerflächen. Nur das
Seitenruder und die Höhenflosse können in den Versionen -200/-300 noch
manuell über Seilzüge betätigt werden. Alle Steuerflächen werden
hydraulisch von drei unabhängigen Hydrauliksystemen betätigt. Durch die
vollkommen digitale Steuerung, die durch mehrere Computer erfolgt, hat
Airbus eine Reihe von elektronischen Sicherheitsroutinen eingebaut, die
das Flugzeug vor unkontrollierten Flugzuständen schützen sollen. Ein
solches System wurde hier erstmals in einem Großraumflugzeug angewandt.
Boeing zog erst Jahre später mit der 777 nach. Durch dieses System
konnte Airbus auch ein Cockpitlayout und Flugverhalten erreichen, das
der A320-Familie so ähnlich ist, dass es Piloten der A320 nach einer
kurzen Schulung möglich ist, die A340 zu fliegen.
Varianten
Klassische Varianten
Die sogenannten klassischen Varianten sind fast vollständig
bauteilgleich mit der A330. Sie sind durch die kleineren Triebwerke vom
Typ CFM56 und das zweirädrige Mittelfahrwerk gekennzeichnet und bilden
die Grundlage der A340-Familie, aus denen später größere und
weiterentwickelte Varianten entstanden.
A340-200
Die A340-200 ist eine um 4,68 m gekürzte Version der Grundversion -300
und für längere Langstrecken gedacht. Sie kann bei einem maximalen
Abfluggewicht von 257 t in einer Drei-Klassen-Konfiguration der Kabine
261 Passagiere über eine Strecke von bis zu 13.000 km transportieren
bzw. 239 Passagiere über 14.000 km. Es kommen vier CFMI
CFM56-5C2-Triebwerke zum Einsatz. Die Entwicklung der A340-200 begann
1987, der Erstflug erfolgte am 1. April 1992. Sie wurde 1993 von
Lufthansa in Dienst gestellt. Ab 1994 wurde eine Version mit erhöhtem
Abfluggewicht von 260 t angeboten. Vor allem auf Grund der hohen
Betriebskosten und des kleinen Einsatzfeldes war die A340-200 kein
kommerzieller Erfolg. Im Jahr 2002 wurde diese Version nach nur 28
gebauten Exemplaren von Airbus aus dem Programm genommen.
Noch immer hält die Variante A340-200 den Streckenrekord für
vierstrahlige Passagierflugzeuge, aufgestellt auf einem Testflug von
Paris nach Auckland mit mehr als 19.000 km im Jahr 1994.
A340-200E
Eine von den Abmessungen her auf der A340-200 basierende Variante mit
einem noch weiter erhöhten Abfluggewicht von 275 Tonnen und zwei
zusätzlichen Kraftstofftanks im Frachtraum wurde von Airbus ab 1997
zunächst unter der Bezeichnung A340-8000 entwickelt, später aber als
A340-200E (E für Enhanced) vermarktet. Dank der größeren
Kraftstoffkapazität konnte die Reichweite mit 232 Passagieren auf 14.800
km erhöht werden. Als Triebwerke wurden wie bei der A340-313E die 151
kN-starken CFMI CFM56-5C4 verwendet. Wegen des auch bei dieser Variante
kostenintensiven Betriebs und des nur sehr kleinen wirtschaftlich zu
betreibenden Einsatzspektrums für Ultralangstrecken nahmen die
Fluggesellschaften diese Variante jedoch nicht an.
Der Sultan von Brunei bestellte das einzige gebaute Exemplar, das nach
seinem Erstflug im Dezember 1997 aber nie ausgeliefert wurde. Die
Maschine mit der Seriennummer 204 war gleichzeitig die letzte gebaute
A340-200. Sie wurde der Lufthansa-Technik zur Innenausstattung übergeben
und war seit 1998 am Flughafen Berlin-Schönefeld und ab 2002 in
Hamburg-Fuhlsbüttel abgestellt. Im Jahr 2007 wurde die Maschine an die
als Saudi Arabian VIP bekannte Royal Flight-Abteilung von Saudi Arabian
Airlines verkauft.
Das Flugzeug mit der Baunummer 204 ist (Stand 2020) immer noch für die
saudi-arabische Regierung im Einsatz mit dem Luftfahrzeugkennzeichen
HZ-HMS2.
A340-300
Die A340-300 stellt die Grundversion der Familie dar und kann 295
Passagiere in einer Drei-Klassen-Konfiguration über eine Entfernung von
12.400 km befördern. Als erste A340 hatte eine -300 ihren Erstflug am
25. Oktober 1991 und wurde im März 1993 von Lufthansa und Air France in
den Flugdienst aufgenommen. Es sollten eigentlich speziell für die
300er-Version entwickelte Triebwerke von IAE verwendet werden. Dieses
Unternehmen stellte die Entwicklung des Triebwerks jedoch ein und Airbus
verwendete stattdessen vier CFMI CFM56-5C-Turbofans. Dies führte
gegenüber der ursprünglichen Auslegung zu einem höheren Verbrauch,
während sich gleichzeitig die Reichweite und Reisegeschwindigkeit
verringerten.
Im Jahr 2017 wurde der Prototyp der A340-300 reaktiviert und für
Testflüge genutzt. Das Flugzeug mit der Manufacturer Serial Number 001
und dem Luftfahrzeugkennzeichen F-WWAI erhielt dabei einen Umbau, der
besonders an den veränderten Flügelspitzen zu erkennen ist. Ziel des
Umbaus war es, den Treibstoffverbrauch im Rahmen des Clean Sky Programms
mit Hilfe eines laminaren Flügels zu erforschen und zu senken.
Das Flugzeug wurde am 6. August 2019 auf dem Flughafen Tarbes Lourdes in
Südfrankreich abgestellt.
A340-300E
Die A340-300E, oft auch als A340-300X bezeichnet, ist eine für höheres
Abfluggewicht ausgelegte und mit stärkeren Triebwerken ausgestattete
Version der A340-300. Das erste Exemplar wurde im April 1996 an
Singapore Airlines geliefert, die diese Version mittlerweile nicht mehr
betreibt. Das maximale Abfluggewicht wurde für die -300E auf 271 bis 275
Tonnen erhöht, wobei das Flugzeug 295 Passagiere bis zu 13.525 km weit
transportieren kann. Als Triebwerke werden stärkere CFM International
CFM56-5C4s mit je 151 kN verwendet.
A340-300 Enhanced
2003 erfolgte eine erneute Aktualisierung, unter dem Namen A340-300
Enhanced führte Airbus eine neue Variante mit verbesserten
CFM56-5C/P-Triebwerken sowie den ursprünglich für die A340-500 und -600
entwickelten verbesserten Avionik- und Fly-by-wire-Systemen ein. Diese
Variante wurde zum ersten Mal im Jahr 2003 an Swiss ausgeliefert,
daneben war South African Airways ein Kunde.
Die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung hat im
Dezember 2010 zwei A340 aus dem Bestand der Lufthansa übernommen, die
als Regierungsflugzeuge der Bundesrepublik Deutschland umgebaut und
ausgestattet und im Frühjahr 2011 unter den Namen „Konrad Adenauer“ und
„Theodor Heuss“ in Dienst gestellt wurden. Sie ersetzten zwei über 20
Jahre alte Airbus A310, die nach der Wende von der staatlichen
Fluggesellschaft der DDR, Interflug, übernommen worden waren. Die beiden
Maschinen wurden in den vergangenen Jahren mit einem Abwehrmechanismus
für Raketen vom Typ AN/AAQ-24 (V) LAIRCM ausgerüstet.
A340-400
Die A340-400 war ein Konzept, das eine nochmalige Rumpfstreckung auf
70,00 m und anstatt des vorderen Frachtraumes ebenfalls einen
Passagierraum mit Fenstern unterhalb der normalen Kabine vorsah. Es
wurde als Ersatz für die in Asien eingesetzten B747SR projektiert,
jedoch nicht verwirklicht. Durch eine größtmögliche Kommunalität zur
A340-200/-300 sollten Entwicklungskosten eingespart werden: Die
Tragflächen wären quasi unverändert geblieben, und man hätte erneut die
eigentlich nicht ideal zum Flugzeugtyp passenden relativ schwachen
CFM-56-Triebwerke als Antrieb verwendet. Dadurch wäre die Reichweite
drastisch auf 10.927 km gesunken. Da Boeing zeitgleich mit der 777-300
ein ähnliches, aber effizienteres Flugzeug präsentierte, ließ Airbus die
Pläne für die A340-400 fallen und verfolgte mit der A340-500/-600 einen
neuen Ansatz, der tiefgreifendere Änderungen am Flugzeug vorsah.
„Nächste Generation“
Die „Next-Generation“-Modelle sind äußerlich durch die größeren
Triebwerke vom Typ Rolls-Royce Trent 500 und das zweiachsige mittlere
Fahrwerk gekennzeichnet. Sie haben geänderte Tragflächen und eine
weiterentwickelte Flugsteuerung, die Airbus seitdem auch in die
neugebauten Exemplare der alten Baureihe A340-300 (Bezeichnung: A340-300
Enhanced) installiert. Die Tragflächen wurden um 20 Prozent vergrößert,
erhielten neu entwickelte Mittelstücke und Winglets. Die Pfeilung wurde
dabei auf 31,1° erhöht, womit diese Maschinen jetzt eine Spannweite von
63,45 Metern aufweisen. Außerdem wurde das Höhenruder neu entwickelt und
ein vergrößertes Seitenruder vom Airbus A330-200 übernommen; beide
werden jetzt rein elektronisch angesteuert. Das Fahrwerk wurde ebenfalls
neu entwickelt; zudem ist bei diesen Versionen auch das mittlere
Fahrwerk mit Bremsen ausgestattet. Um die Reichweite und die
Reisegeschwindigkeit zu erhöhen, vergrößerte Airbus auch die
Kraftstoffkapazität um 50 Prozent.
A340-500
Die A340-500 ist die Ultralangstreckenversion der neuen Varianten und
besitzt die gleichen Tragflächen wie die A340-600. Sie kann 313
Passagiere in drei Klassen über eine Strecke von 15.740 Kilometer
transportieren. Der Rumpf wurde von der A340-300 übernommen, jedoch um
4,20 Meter gestreckt. Im Rumpf ist ein zusätzlicher Kraftstofftank
installiert, um die Reichweite zu erhöhen. Das maximale Abfluggewicht
liegt bei 368 Tonnen. Die A340-500 verfügt wegen ihrer Rumpflänge über
eine Heckkamera, welche die Piloten beim Rangieren auf den Flughäfen
unterstützt. Das Konzept wurde erstmals auf der Paris Airshow 1997
vorgestellt. Der Erstflug fand am 11. Februar 2002 statt und das erste
Exemplar wurde am 3. Dezember 2002 an Emirates ausgeliefert.
Ab dem 28. Juni 2004 flog Singapore Airlines mit der A340-500 die Route
Singapur - New York (Newark) (16.668 km) nonstop in 18 Stunden und 18
Minuten. Diese Strecke war der längste kommerzielle Linienflug der Welt
und konnte nur unter massiver Einschränkung der Fracht- und
Passagierkapazität geflogen werden, so dass anfangs lediglich 181
Passagiere an Bord Platz fanden. Später wurde die Sitzanordnung der
A340-500-Maschinen der Singapore Airlines in eine reine „Business
Class“-Anordnung geändert, mit nur noch 100 Sitzplätzen. Für den
Erstflug dieser Strecke benötigte die Maschine noch rund 22 Minuten
mehr. Mit dem gleichen Typ hielt die Fluggesellschaft zuvor den Rekord
auf der Strecke Singapur - Los Angeles mit einer Flugzeit von 16 Stunden
(14.700 km). Der Ultra-Langstreckenflug führte je nach Wetterlage über
Sibirien und den Nordpol oder über Europa und den Atlantik und sparte
gegenüber einer Umsteigeverbindung vier Stunden. Der Rückflug war
planmäßig mit 17 Stunden und 14 Minuten etwas kürzer. Beide
Nonstop-Strecken (Newark und Los Angeles) wurden zum 23. November 2013
aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Mit der Einstellung dieser
Linienflüge wurden alle A340-500 der Singapore Airlines ausgemustert.
Damit befinden sich keine Maschinen des Typs A340 mehr in ihrer Flotte.
Die A340-500HGW (High Gross Weight - Hohes Gesamtfluggewicht) ist eine
Version mit einem um 12 Tonnen auf 380 Tonnen erhöhten maximalen
Startgewicht und einer leistungsstärkeren Variante der
Rolls-Royce-Trent-500-Triebwerke. Das mögliche höhere Tankvolumen
steigert die Reichweite auf 16.700 Kilometer. Die Zertifizierung fand am
15. Februar 2007 statt. Die erste Maschine wurde an Thai Airways
ausgeliefert. Die Ultra-Langstrecke nonstop von Bangkok Suvarnabhumi
Airport nach New York John F. Kennedy International Airport wurde von
Thai Airways in 17 Stunden 30 Minuten geflogen. Diese
Langstreckenverbindung wurde zum 1. Juli 2008 aufgegeben.
Die A340-500 war bis zum Erscheinen der Boeing 777-200LR im Jahr 2006
der Rekordhalter im Liniendienst-Langstreckenflug. Der Airbus A340-500
wie auch die Boeing 777-200LR besetzen ein relativ kleines
Nischensegment, da der Kundenkreis bei den hohen Flugpreisen, aufgrund
der erheblichen Einschränkungen bei der Zuladung zum Erreichen der
maximalen Reichweite, sehr gering ist. Darüber hinaus belasten derart
lange Nonstop-Flüge die Besatzungen der Maschinen erheblich.
Air Canada hat ihre beiden Exemplare des Typs nach nur etwa drei Jahren
bereits weiterverkauft; der neue Betreiber TAM setzte diese Maschinen
ebenfalls nur vier Jahre ein, bis sie 2011 abgestellt wurden. Eine
Maschine der ehemaligen Air Canada/TAM-A340-500 wurde inzwischen
verschrottet, während für die zweite seit 2011 kein neuer Betreiber
gefunden werden konnte. Insgesamt ist der Gebrauchtmarkt für die
A340-500 schwach - von 35 zwischen 2002 und 2010 produzierten Exemplaren
befinden sich mit Stand November 2015 lediglich noch elf im Einsatz,
davon vier als Regierungsflugzeuge in VIP-Ausstattung. Von Dezember 2015
bis August 2018 wurde eine weitere A340-500 von Italien als
Regierungsflugzeug vom vorherigen Betreiber Etihad gemietet, zunächst
incl. der Besatzung. Im Mai 2021 war weltweit nur noch eine einzige
A340-500 im kommerziellen Einsatz. Azerbaijan Airlines betrieb diese auf
der Route Baku nach Moskau. Eine weitere Maschine hat die
Fluggesellschaft geparkt.
A340-600
Der gegenüber der A340-500 noch einmal um 7,50 m gestreckte Rumpf der
A340-600 machte sie bis zum Erstflug der Boeing 747-8 zum längsten
Passagierflugzeug der Welt. Mit 75,30 Metern ist das Flugzeug über zwei
Meter länger als der Airbus A380 (das größte Passagierflugzeug der
Welt). Sie hat eine Reichweite von 13.900 km und kann dabei bis zu 380
Passagiere in drei Klassen oder bis zu 419 in zwei Klassen befördern.
Ziel war der Ersatz der frühen Versionen der Boeing-747-Modelle 747-100,
-200 und -300, da die A340-600 die gleiche Anzahl von Passagieren bei
doppelt so hohem Frachtvolumen und erheblich niedrigeren direkten
Betriebskosten befördern kann. Der Erstflug der A340-600 fand am 23.
April 2001 statt. Virgin Atlantic Airways nahm als erste
Fluggesellschaft im August 2002 den Flugbetrieb mit diesem Typ auf. Mit
Stand Mai 2015 setzen weltweit noch acht Betreiber A340-600 ein.
Die A340-600 konnte zunächst die Gewichtszusagen und damit auch einige
garantierte Leistungswerte nicht einhalten. Die Fluggesellschaft Virgin
Atlantic erhielt daher Ersatzflugzeuge, und die sieben zu schweren
Exemplare wurden zu einem reduzierten Preis an Iberia Airlines und
Cathay Pacific weiterverkauft.
Mit einem Passagierflugzeug dieser Länge hat Airbus die für die
Flugzeugabfertigung an Flughäfen standardisierte Maximallänge von 80
Metern fast ausgeschöpft. Daher verfügt auch die A340-600 über Kameras,
um die Piloten beim Rangieren auf Flughäfen zu unterstützen. Als
Triebwerke werden vier 249 kN starke Rolls-Royce-Trent-500-Turbofans
verwendet. Wegen der hohen Startmasse ist das zusätzliche Fahrwerk in
der Mitte des Rumpfes (Center Gear) bei der A340-500 und -600
zweiachsig.
Bei einigen Konfigurationen der Familie A330/A340 können Passagiere das
Unterdeck betreten: Airbus bietet als Option zur Steigerung der
Sitzplatzanzahl die sogenannten Lower Deck Facilities an. In dieser
Konfiguration wird eine Fläche des Frachtraums, etwa auf Höhe des
Flügels, durch Wände abgetrennt und durch einen Treppenaufgang mit dem
Passagierraum verbunden und so Raum für die sanitären Anlagen des
Hauptdecks geschaffen. Je nach Konfiguration können somit vier bis sechs
zusätzliche Reihen verbaut werden. Im Falle des A340-600 weisen alle
Flugzeuge dieses Typs der Lufthansa diese besondere Konfiguration auf.
A340-600HGW
Um die Reichweite zu steigern, wurde auch eine Version „High Gross
Weight“ der A340-600 entwickelt. Bei ihr wurde das Abfluggewicht (MTOW)
auf 380 Tonnen gesteigert und die Reichweite auf 14.600 km angehoben.
Dies wurde durch Erhöhung der Treibstoffkapazität sowie durch den
Einsatz einer leistungsstärkeren Variante des Rolls-Royce Trent 500
erreicht. Um gleichzeitig das Gewicht der Flugzeugstruktur zu
reduzieren, wird in der Fertigung nun Laserschweißen eingesetzt.
Insgesamt ist dadurch laut Airbus die Produktivität verglichen mit der
„normalen“ A340-600 um bis zu 18 Prozent gesteigert.
Der Erstflug der A340-600HGW fand am 18. November 2005 statt. Nach der
Zertifizierung des Modells im April 2006 begann der Liniendienst im
September des Jahres 2006, nachdem Qatar Airways das erste Exemplar am
12. September erhalten hatte.
Auf der Paris Air Show 2003 gab Emirates als erster Kunde bekannt,
achtzehn Flugzeuge dieser Variante bestellen zu wollen. Diese Bestellung
wurde später jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben, da das Flugzeug
laut Emirates zur ebenfalls georderten Boeing 777-300ER nur bedingt
konkurrenzfähig sei. Andere potenzielle Kunden äußerten ähnliche
Bedenken, und die A340-600-Verkäufe blieben weit hinter denen des
Boeing-Konkurrenzmodells.
Zunächst schlug Airbus als Lösung eine A340-600E mit neuen Triebwerken
und weiteren Gewichtsersparnissen vor. Diese Überlegungen wurden wegen
der erforderlichen Investitionen, der benötigten Entwicklungszeit und
mangels Kundeninteresses verworfen. Emirates bestellte im November 2007
stattdessen zwanzig Maschinen des neuen Typs A350-1000 - mit dieser
Bestellung wurde deren Order für A340-600HGW aus den Airbus-Büchern
gestrichen. Zuletzt stornierte Ende 2009 auch Virgin Atlantic ihre
letzten sechs bestellten A340-600 im Gegenzug zu einer neuen Bestellung
über A330-300. Die letzte A340-600 wurde am 4. August 2010 an Iberia
ausgeliefert.
Zwischenfälle
Insgesamt wurden vom Erstflug 1991 bis Oktober 2022 sechs Airbus A340
durch Unfälle oder Kriegseinwirkungen zerstört oder derart beschädigt,
dass sie als Totalschaden abgeschrieben werden mussten, nur zwei davon
im Linienbetrieb. Bei diesen Ereignissen kamen keine Menschen ums Leben.
Die Verlustrate von 0,61 Totalabschreibungen pro einer Million
Linien-Flüge bis 2016 ist etwas höher als das typische Niveau anderer
derzeit betriebener Verkehrsflugzeuge; eine Opferquote von 0 weisen aber
sonst nur einige später eingeführte Modelle auf. Folgende Unfälle
erregten unter anderem beachtliches mediales Interesse:
Am 20. Januar 1994 entstand in einem Airbus A340-211 der Air France
(Luftfahrzeugkennzeichen F-GNIA) während eines Schlappvorgangs auf dem
Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle ein Feuer wegen der Überhitzung einer
fehlerhaft in Betrieb belassenen elektrischen Hydraulikpumpe. Das
Flugzeug brannte völlig aus. Personen kamen nicht zu Schaden.
Am 5. November 1997 musste eine A340-311 der Virgin Atlantic Airways auf
dem Flughafen London Heathrow notlanden, weil der linke Teil des
Hauptfahrwerks nicht vollständig ausgefahren war.
Am 24. Juli 2001 wurde eine A340-300 der Sri Lankan Airlines durch die
Guerillatruppe Tamil Tigers zusammen mit zwei A330 und einer A320 der
Fluggesellschaft zerstört.
Am 2. August 2005 setzte eine A340-313X der Air France während eines
schweren Unwetters zu spät auf der Landebahn in Toronto auf und konnte
nicht mehr rechtzeitig zum Stehen kommen. Bei dem Unfall wurden keine
Menschen getötet und nur wenige verletzt. Das Flugzeug brannte innerhalb
kürzester Zeit aus (siehe auch Air-France-Flug 358).
Am 9. November 2007 rutschte in Quito (Ecuador) eine A340-642 der
spanischen Airline Iberia über das Ende der regennassen Landebahn hinaus
und kam erst in einem Kiesbett zum Stehen. Von den 333 Passagieren an
Bord kamen, abgesehen von teilweise leichten Prellungen, alle mit dem
Schrecken davon. Bei dem Unfall verlor die Maschine drei Triebwerke,
eines der Fahrwerke wurde herausgerissen und auch das Bugfahrwerk kam zu
Schaden.
Am 15. November 2007 wurde eine fabrikneue A340-600 während eines
Triebwerktests auf dem Airbus-Gelände in Toulouse so stark beschädigt,
dass die Maschine abgeschrieben werden musste. Das Flugzeug, das sechs
Tage später an Etihad Airways hätte ausgeliefert werden sollen, setzte
sich ungewollt in Bewegung und rollte in eine Betonwand. Durch diese
wurde die Cockpitsektion vom Rumpf getrennt und fiel auf der anderen
Seite der Wand etwa fünf Meter tief zu Boden. Fünf der neun Insassen
wurden verletzt.
Am 20. März 2009 wurde Emirates-Flug 407, eine A340-500, beim Start auf
dem Flughafen Melbourne durch einen massiven Heckaufschlag auf der
Startbahn (auch Tailstrike genannt) schwer beschädigt. Der
Untersuchungsbericht kam zu dem Ergebnis, dass die Fehleingabe des
Startgewichtes - um 100 Tonnen zu niedrig - zu dem Unfall geführt hat.
Am 11. Juni 2018 wurde in Frankfurt eine A340-300 der Lufthansa (D-AIFA)
durch einen Brand eines Schleppfahrzeuges im Bugbereich schwer
beschädigt. Da das Flugzeug beim Schleppvorgang unbesetzt war, gab es
keine Verletzten, die 18 Jahre alte A340-300 musste allerdings als
Totalverlust abgeschrieben werden.
Technische Daten
Kenngröße - A340-200 - A340-300 - A340-300E - A340-400 1) - A340-500 -
A340-600 - A340-600HGW
Länge - 59,40 m - 63,60 m - 63,60 m - 70,00 m - 67,90 m - 75,30 m 2) -
75,30 m 2)
Spannweite - 60,30 m {A340-200 - A340-300 - A340-300E - A340-400} -
63,45 m {A340-500 - A340-600 - A340-600HGW}
Höhe - 16,80 m {A340-200 - A340-300 - A340-300E - A340-400} - 17,80 m
{A340-500 - A340-600 - A340-600HGW}
Flügelfläche - 361,63 m² {A340-200 - A340-300 - A340-300E - A340-400} -
439,40 m² {A340-500 - A340-600 - A340-600HGW}
Flügelpfeilung - 30,0° {A340-200 - A340-300 - A340-300E - A340-400} -
31,5° {A340-500 - A340-600 - A340-600HGW}
Rumpfdurchmesser - 5,64 m {A340-200 - A340-300 - A340-300E - A340-400 -
A340-500 - A340-600 - A340-600HGW}
Kabinenbreite - 5,28 m {A340-200 - A340-300 - A340-300E - A340-400 -
A340-500 - A340-600 - A340-600HGW}
Reichweite - 14.800 km - 13.350 km - 13.500 km - 10.927 km - 16.700 km -
13.900 km - 14.600 km
Reisegeschwindigkeit - 880 km/h {A340-200 - A340-300 - A340-300E -
A340-400} - 905 km/h {A340-500 - A340-600 - A340-600HGW}
max. Flughöhe - 12.500 m {A340-200 - A340-300 - A340-300E - A340-400} -
12.525 m {A340-500 - A340-600 - A340-600HGW}
max. Startmasse - 257 t - 271 t - 276,5 t - 267 t - 368 t - 368 t - 380
t
max. Landemasse - 181 t - 192 t - 192 t - 206 t - 246 t - 259 t - 265 t
Leermasse - 129 t - 129 t - k. A. - k. A. - 171 t - 178 t - k. A.
typ. Sitzplatzanzahl (2 Klassen) - 300 (30B, 270Y) - 335 (30B, 305Y) -
335 (30B, 305Y) - k. A. - 359 (30B, 329Y) - 419 (36B, 383Y) - 419 (36B,
383Y)
typ. Sitzplatzanzahl (3 Klassen) - 261 (12F, 36B, 213Y) - 295 (12F, 42B,
241Y) - 295 (12F, 42B, 241Y) - 335 - 313 (12F, 42B, 259Y) - 380 (12F,
54B, 314Y) - 380 (12F, 54B, 314Y)
Triebwerke - vier CFMI CFM56-5C2 - vier CFMI CFM56-5C2 - vier CFMI
CFM56-5C2 - vier CFMI CFM56-5C4s - vier CFMI CFM56-5C - vier Rolls-Royce
Trent 553 - vier Rolls-Royce Trent 556 - vier Rolls-Royce Trent 560
Schubkraft gesamt - 4 × 139 kN - 4 × 139 kN - 4 × 151 kN - 4 × 152 kN -
4 × 236 kN - 4 × 249 kN - 4 × 267 kN
1) Projekt; wurde nie gebaut.
2) Mit der Länge von 75,30 m ist der Airbus A340-600 drei Meter länger
als ein Airbus A380-800 und steht momentan an vierter Stelle in der
Rangfolge der längsten Flugzeuge, hinter der Antonow An-225 (ein
Frachtflugzeug, von dem nur ein Exemplar fertiggestellt wurde) mit 84 m
Länge, der derzeit in der Flugerprobung befindlichen Boeing 777-9 mit
76,7 m und der Boeing 747-8I mit einer Länge von 76,40 m.
Verkaufszahlen und Nutzung
Auflistung der Aufträge und Auslieferungen nach Muster:
Stand: Juli 2021
A340-200/300 - A340-500/600 - Summe
Listenpreise (Stand Mai 2008) - 228 Mio. USD - 250,8 Mio. USD - .
Bestellungen - 246 - 131 - 377
Auslieferungen - 246 - 131 - 377
In Betrieb - 114 - 100 - 214
Die größten Käufer des Airbus A340:
Stand 31. Juli 2014
Airbus A340-200/300 - . - Airbus A340-500/600 - .
Lufthansa - 15 - Lufthansa - 16
Iberia - 17 - Iberia - 16
Singapore Airlines - 17 - Virgin Atlantic Airways - 14
ILFC - 16 - ILFC - 13
Die größten Betreiber des Airbus A340:
Stand: Juli 2021
Airbus A340-200/300 - Airbus A340-500/600
Lufthansa - 17 - Lufthansa - 17
South African Airways - 6 - Iberia - 13
Hi Fly Malta / Mahan Air / SAS Scandinavian Airlines / Swiss - 5 -
European Skybus - 11
Hi Fly Malta / Mahan Air / SAS Scandinavian Airlines / Swiss - 5 - Mahan
Air - 7
Der Airbus A340 als Regierungsflugzeug
Der Airbus A340 hat sich im Laufe der Jahre zu einem beliebten
Regierungsflugzeug entwickelt. Die Regierungen von Deutschland,
Frankreich, Libyen, Italien, Thailand, der Türkei, Eswatini, Iran und
Saudi-Arabien haben jeweils gebrauchte Maschinen, meist aus der Flotte
von Fluggesellschaften, angeschafft und mit VIP-Ausstattungen
nachgerüstet. Die Regierungen von Ägypten, Algerien, Kuwait und Katar
haben hingegen fabrikneue A340 bei Airbus bestellt, ebenso wie jene von
Brunei, wo das letzte Dienstflugzeug dieses Typs im Juli 2018 außer
Betrieb genommen wurde.
Airbus A350
Airbus A350 XWB
Typ - Zweistrahliges Großraumflugzeug
Entwurfsland - Deutschland / Frankreich / Spanien / Vereinigtes
Königreich
Hersteller - Airbus
Erstflug - 14. Juni 2013
Indienststellung - 15. Januar 2015
Produktionszeit - Seit 2014 in Serienproduktion
Stückzahl - 500 (Stand: 1. Oktober 2022)
Der Airbus A350 ist ein zweistrahliges Langstrecken-Großraumflugzeug des
europäischen Flugzeugherstellers Airbus. Es ist das Verkehrsflugzeug mit
dem höchsten Anteil an Kohlenstofffaserverbundwerkstoffen in Rumpf- und
Tragflächenstruktur. Als Konkurrenzmodell zur Boeing 787 entwickelt,
tritt er die Nachfolge des Airbus A340 an.
Er hat zwei Turbofan-Triebwerke mit hohem Nebenstromverhältnis und ein
Zweipersonencockpit.
Der Jungfernflug der A350 fand am 14. Juni 2013 in Toulouse statt. Qatar
Airways erhielt am 22. Dezember 2014 den ersten A350-900 und den ersten
A350-1000 am 20. Februar 2018. Bisher (Stand 1. Oktober 2022) sind 500
der 917 bestellten Flugzeuge ausgeliefert. Davon befinden sich noch
nicht alle im Dienst.
Entwicklung
Anfänge
Der ursprüngliche Entwurf aus dem Jahre 2004 sah eine modernisierte
Version des Airbus A330 vor. Die ersten konzipierten Varianten A350-800
und -900 entsprachen in ihrer Größe etwa den Airbus-Typen
A330/A340-200/300. Der Erstflug war für 2009, die Indienststellung 2011
geplant. Zum Zeitpunkt des Projektstarts lagen 140 feste Kaufzusagen (Orders
& Commitments) vor.
Als Reaktion auf die durch den Boeing-787-Programmbeginn gestartete
Marktdynamik wurde das ursprüngliche A350-Konzept im Laufe des Jahres
2005 abgewandelt. Der überarbeitete Entwurf unterschied sich in 90
Prozent der Bauteile von der A330, bei allerdings gleicher Flügelform
und gleichem Rumpfquerschnitt. Die Cockpitinstrumentierung orientierte
sich an der A380. Das neue Konzept ergänzten aerodynamische
Verbesserungen, größere Kabinenfenster und ein größerer Anteil von
Aluminium-Lithium-Legierungen und Metall-Verbundwerkstoffen wie
Glasfaserverstärktes Aluminium (Glare). Gegenüber den vom Konkurrenten
Boeing bevorzugten kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffteilen (CFK)
sollte so eine einfachere Wartung bei vergleichbarer Masseeinsparung in
der Struktur erreicht werden. Bis Ende des Jahres 2005 wurde auch die
Bugsektion weitgehend neu gestaltet. Die Tragflächen sollten wie beim
Militärtransporter Airbus A400M vollständig aus CFK gefertigt werden.
Das garantierte eine höhere Steifigkeit bei im Vergleich zur
ursprünglichen Konstruktion 4,5 t weniger Strukturgewicht. Die glatte
Flügeloberfläche sorgte für weniger Verwirbelungen. Da etwa 60 Prozent
der Leermasse des Flugzeugs auf Rumpf und Flügel entfielen, konnte diese
um 10 t gegenüber der A330 gesenkt werden. Airbus versprach sich bei der
A350-900 Treibstoffeinsparungen von einem Viertel gegenüber der Boeing
787. Auch wäre die Maschine nur halb so laut wie „konkurrierende in
Produktion befindliche Modelle“ (Boeing 777-200ER).
Als Antrieb waren die Turbofan-Triebwerke General Electric GEnx 1A und
Rolls-Royce Trent 1711 vorgesehen. Beides sind Modifikationen der für
die Boeing 787 entwickelten Triebwerke, unter anderem mit der
Möglichkeit der Zapfluft-(Bleed Air)Entnahme.
Die Entwicklungskosten der A350 wurden Ende 2005 mit etwa 4,5 Milliarden
Euro angegeben.
Technische Daten des ursprünglichen Entwurfs
Kenngröße - A350-800 - A350-900
Länge - 58,8 m - 65,26 m
Spannweite - 61,1 m - 64,75 m
Höhe - 17,4 m - 17,05 m
Rumpfdurchmesser - 5,64 m {A350-800 - A350-900}
max. Kabinenbreite - 5,28 m {A350-800 - A350-900}
Flügelfläche - 362 m² - 442,9 m²
Flügelpfeilung (t/4-Linie) - 30° - 31,9°
Leermasse - 124.100 kg - 130.700 kg
max. Startmasse - 245.000 kg - 268.000 kg
Passagierkapazität - 253 (3 Klassen) - 300 (3 Klassen)
max. Frachtkapazität - 26 LD3 - 36 LD3
Triebwerkstypen - 2 × Rolls-Royce Trent oder 2 × General Electric GEnx
{A350-800 - A350-900}
Schubkraft - 2 × 280 bis 334 kN {A350-800 - A350-900}
Höchstgeschwindigkeit - Mach 0,86 {A350-800 - A350-900}
Reisegeschwindigkeit - Mach 0,85 in 11.000 m Flughöhe {A350-800 -
A350-900}
Reichweite - 16.300 km - 13.890 km
Kritik und Weiterentwicklung des Konzepts
Anfang April 2006 forderte der Gründer der Leasinggesellschaft ILFC
Steven F. Udvar-Házy auf einer Luftfahrtkonferenz in Orlando, anstelle
einer A330-Weiterentwicklung einen komplett neuen Typ als Grundlage
einer neuen Flugzeugfamilie zu bauen, mit der auch die im November 2011
eingestellte A340 abgelöst werden könne. Ähnlich äußerte sich Chew Choon
Seng als Chef von Singapore Airlines wenig später. Der seit der A300
unveränderte und gegenüber der Boeing 787 zehn Zentimeter schmalere
Rumpfquerschnitt böte geringere Sitzplatzkapazität und weniger Komfort
als die Konkurrenz. Nach weiteren kritischen Stimmen potentieller Kunden
wurde Anfang Mai 2006 bekannt, dass Airbus nunmehr „radikale Änderungen“
des bisherigen A350-Entwurfs plane. Vorgesehen seien nun unter anderem
ein breiterer Rumpf, vollständig aus Verbundwerkstoffen gefertigte
Flügel, eine höhere Reisegeschwindigkeit sowie leistungsfähigere
Triebwerke. Zudem solle die A350-Baureihe nicht - wie zunächst geplant -
aus zwei, sondern aus drei Versionen mit 250 bis 350 Sitzplätzen
bestehen. Die A350-1000 als größte Variante werde in Konkurrenz zur
Boeing 777-300ER stehen, zirka 20 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen
und die wenig erfolgreiche A340-600 ablösen. Spekuliert wurde, welche
Bezeichnung dieses neue Flugzeug erhalten werde: A370, A280 oder A880?
Der Airbus-Chef Humbert bestätigte am 17. Mai 2006 auf der
Luftfahrtmesse ILA in Berlin, dass man die Boeing 787 unterschätzt habe
und mittlerweile „einige substanzielle Änderungen“ an der A350
vorgesehen seien. Diese würden mit den bisherigen Kunden und den
Airbus-Eigentümern besprochen, und die endgültige Entscheidung würde bis
zum Sommer 2006 bekanntgegeben.
Überarbeiteter Entwurf (2006)
Auf der Luftfahrtmesse in Farnborough kündigten am 17. Juli 2006 der
neue Airbus-Chef Christian Streiff und der Verkaufsmanager John Leahy an,
dass anstelle des bisherigen A350-Entwurfs ein vollständig neues
Flugzeug als A350 XWB (eXtra Wide Body - besonders breiter Rumpf)
entwickelt werde. Mit bestehenden Kunden der ursprünglichen A350 würde
darüber verhandelt, ihre Bestellung in A350 XWB umzuwandeln.
Als Entwicklungskosten wurden nun 7,9 gegenüber 4,5 Milliarden Euro für
die ursprüngliche A350 genannt. Der auf der Messe vorgestellte Entwurf
enthielt noch einen in weiten Teilen auf Aluminium-Lithium-Legierungen
basierenden Rumpf, während die neu konstruierte Tragfläche vollständig
aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff gefertigt werden sollte.
Berichte, dass potentiellen A350-Kunden das Konzept der konventionell
durch Nieten verbundenen Rumpfpaneele nicht gefalle, da bei einer
Rumpfkonstruktion aus CFK-Röhren weniger Wartungsaufwand zu erwarten sei,
wurden am 30. Mai 2007, anlässlich der Bestellung von 80 A350-Maschinen
von Qatar Airways, von Airbus-Chef Louis Gallois dementiert.
Wegen Lieferverzögerungen im A380-Programm wurde die Entscheidung zum
offiziellen Start des A350-XWB-Programms - der „Industrial Launch“ -
mehrfach verschoben. Hinzu kam, dass eine Projektfinanzierung ohne
Staatsbeihilfen aufgestellt werden musste, um weitere WTO-Konflikte mit
den Vereinigten Staaten zu vermeiden. Erstmals in der Geschichte von
Airbus sollten mindestens 10 Prozent der auf 10 Milliarden Euro
geschätzten Entwicklungskosten von Risk-Sharing-Partnern übernommen
werden. Der EADS-Aufsichtsrat erteilte schließlich am 1. Dezember 2006
die Genehmigung zur Entwicklung und Vermarktung des neuen Flugzeugtyps.
Bereits vor der Entscheidung zum Bau der A350 XWB erschienene
Presseberichte, nach denen der Rumpf vollständig aus
Kohlenstofffaser-Verbundwerkstoffen bestehen würde, bestätigte Airbus
nach der Entscheidung indirekt.
Durch die vollständig neue Entwicklung verschoben sich die Termine für
Erstflug und Indienststellung. Im Juli 2006 wurde der Erstflug der
A350-900 für Mitte 2011 angekündigt, die Indienststellung Mitte 2012,
beides wäre etwa ein Jahr später als ursprünglich geplant gewesen. Die
Indienststellung der A350-800 war für das erste Quartal 2013, die der
A350-1000 für das erste Quartal 2014 vorgesehen. Die A350-900R und -900F
sollten etwa ein weiteres Jahr später folgen. Am 28. Februar 2007 gab
Airbus an, dass die Endmontage der A350 in Toulouse erfolgen wird. Die
zuerst ausgelieferte Variante werde nicht mehr die A350-800, sondern die
größere A350-900 sein.
Eine ETOPS-420-Zulassung strebt Airbus für die A350 nicht mehr an, da
sich alle relevanten Flugverbindungen mit der ETOPS-370-Zulassung
realisieren ließen, die der Flugzeugtyp bereits im Oktober 2014 erhielt.
Testprogramm
Erstflug
Der Erstflug der A350-941 mit der Seriennummer (Manufacturer Serial
Number) MSN001 und dem Kennzeichen F-WXWB fand am 14. Juni 2013 vor
tausenden Zuschauern in Toulouse statt. Mit einer Abflugmasse von 221
Tonnen, angetrieben von Rolls-Royce Trent XWB-Triebwerken, kreiste die
A350 nach dem Start von der Piste 32L um 10:00 Uhr während der ersten
Erprobungsphase mit ausgefahrenem Fahrwerk in der Nähe von Toulouse.
Nach etwa einer halben Stunde wurde das Fahrgestell eingefahren und die
Flugerprobung über Südfrankreich fortgesetzt. Dabei flog die A350
zwischen Pyrenäen, südlichem Zentralmassiv, Carcassonne und Les Landes
mehrere Schleifen und landete um 14:05 Uhr wieder auf der Piste 32L.
Während des vierstündigen Fluges wurden alle Manöver der Maschine von
einem begleitenden Flugzeug beobachtet und gefilmt. An Bord der A350
aufgenommene Testdaten wurden via Satellit direkt in das
Airbus-Testzentrum in Toulouse übertragen.
Durchgeführt wurde der Erstflug von einer sechsköpfigen Besatzung der in
Toulouse stationierten Testflugstaffel. Hierbei teilten sich Flugkapitän
Peter Chandler, Chef-Testpilot von Airbus und Kapitän Guy Magrin,
Project Pilot für die A350 XWB das Kommando während des Erstfluges.
Ebenfalls im Cockpit war Pascal Verneau (Flugingenieur des A350
XWB-Projektes, „dritter Mann“ im Cockpit). Fernando Alonso, Direktor der
Abteilung für Flugtests, war der verantwortliche Versuchsingenieur für
die Flugsteuerung und die Flugzeugstruktur. Zudem waren noch Patrick du
Ché (Systeme) und Emanuele Costanzo (Triebwerke) als Testflugingenieure
an Bord des Flugzeuges. Wie bei Erstflügen üblich, trug die Besatzung
Fallschirme.
Flugerprobung
Das Testprogramm umfasste etwa 2500 Flugstunden, von denen bis Mitte
Juni 2014 bereits 2000 h bei mehr als 500 Flügen absolviert waren. Mit
MSN001 wurden unter anderem Tests zur Mindestabhebegeschwindigkeit (Minimum
unstick speed) bei maximaler Abflugmasse auf dem Flughafen Châlons Vatry
durchgeführt. Seit 14. Oktober 2013 führte auch MSN003 Testflüge durch,
die Seriennummer MSN002 wurde mit einer kompletten Innenausstattung
versehen. Im Januar 2014 absolvierte MSN003 die für die Zulassung
erforderlichen Höhen- und Kältetests. Am 26. Februar stießen MSN002 und
MSN004 zur Testflotte. Im Mai 2014 absolvierte MSN004 erfolgreich die
sogenannten Wasseraufnahme-Tests, bei denen das Verhalten des Flugzeugs
in nasser Umgebung, etwa bei Regen, getestet wird. Mit dem Erstflug der
F-WWYB (MSN005) am 20. Juni 2014 befanden sich alle fünf Prototypen im
Testflugbetrieb. Aufgaben der MSN005 waren unter anderem die
ETOPS-Zulassung und Streckenerprobungsflüge, daher wurde das Flugzeug
mit einer vollständigen Kabinenausstattung ausgerüstet. Die
Erprobungsflüge konnten am 19. Juli 2014 auf dem Militärflughafen Istres
mit einem erfolgreichen Startabbruchtest bei maximal zulässiger
Abflugmasse abgeschlossen werden.
Die fünf bei der Flugerprobung eingesetzten A350-900 Prototypen:
- MSN001
- MSN002
- MSN003
- MSN004
- MSN005
Langstreckenerprobungsflüge
Im Februar 2014 starteten Flüge zum Nachweis der Langstrecken- und
Flughafentauglichkeit. Nachdem das Flugzeug in Doha dem Erstkunden Qatar
Airways vorgestellt worden war, nahm die A350 am 11. und 12. Februar
2014 an der Singapore Airshow teil. Vom 2. bis 4. Juni 2014 wurden
erstmals Flüge mit Passagieren durchgeführt. Die Tickets für zwei Early
Long Flights (ELF) mit der mit 252 Sitzen ausgestatteten Maschine wurden
unter rund 50.000 weltweit beschäftigten Airbus-Mitarbeitern verlost.
Ziel der ELF war es, den Komfort an Bord sowie das einwandfreie
Funktionieren von Klimaanlage, Bordküchen, Beleuchtung, Toiletten und
der Unterhaltungselektronik unter realen Einsatzbedingungen zu testen.
Daher befanden sich zur direkten Analyse auftretender Probleme 30
Experten unter den Passagieren. Das Kabinenpersonal stellten Lufthansa
und Air France, um so Erfahrungen im operativen Kabinenbetrieb sammeln
zu können, zur Verfügung.
Am 24. Juli 2014 startete die MSN005 zu einer zweiten - diesmal
dreiwöchigen - Testflugserie mit Passagieren. Die erste Reise führte von
Toulouse über Iqaluit, Frankfurt zurück nach Toulouse. Die zweite Etappe
bestand aus den Zielen Singapur und Hongkong, in der dritten Etappe
wurden Johannesburg, Sydney, Auckland, Santiago de Chile und Sao Paulo
angeflogen. Zuletzt flog das Testflugzeug Doha, Perth, Moskau und
Helsinki an. Ausgestattet war das Flugzeug mit 42 Business-Class- und
223 Economy-Class-Sitzplätzen.
Abschluss der Flugerprobung
Am 30. September 2014 erhielt die A350-941 (Triebwerk: Rolls-Royce Trent
XWB-84) als erste A350-Variante die behördliche Musterzulassung durch
die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA). Zu diesem Zeitpunkt
waren mit allen Testflugzeugen mehr als 2600 Flugstunden absolviert. Die
Musterzulassung der US-amerikanischen Federal Aviation Administration (FAA)
folgte am 12. November 2014.
Die Erstauslieferung fand am 22. Dezember 2014 mit der Übergabe der
MSN006 an Qatar Airways statt.
Testflugzeuge
MSN (1) - Reg - Erstflug - Typ (2) - Triebwerke - Ausstattung bei Airbus
- Anmerkungen - Status
001 - F-WXWB - 14.06.2013 - A350-941 - Rolls-Royce Trent XWB-84 -
Wassertanks - erstes Testflugzeug - aktiv
002 - F-WWCF - 26.02.2014 - A350-941 - Rolls-Royce Trent XWB-84 -
vollständige Kabinenausstattung - „Carbon“-Bemalung; führte Early Long
Flights (ELF) durch - abgestellt
003 - F-WZGG - 14.10.2013 - A350-941 - Rolls-Royce Trent XWB-84 -
Wassertanks - Höhen-, Kälte- und Hitzetests - abgestellt in Toulouse (für
Museum)
004 - F-WZNW - 26.02.2014 - A350-941 - Rolls-Royce Trent XWB-84 -
Kabinenausstattung - „Launch-Customer“ (Qatar Airways/Airbus)-Bemalung;
Tests für Innenbeleuchtung und der Lärmbelastung, Wasseraufnahme-Tests -
abgestellt in Lourdes
005 - F-HREU zuvor F-WWYB - 20.06.2014 - A350-941 - Rolls-Royce Trent
XWB-84 - zweites Flugzeug mit vollständiger Kabinenausstattung -
ETOPS-Zulassung und Streckenerprobungsflüge - an French Bee verkauft (Auslieferung
am 30. Juni 2017)
059 - F-WMIL - 24.11.2016 - A350-1041 - Rolls-Royce Trent XWB-97 - Test
Equipment/ Wassertanks - erste A350-1000 - aktiv
065 - F-WLXV - 7.02.2017 - A350-1041 - Rolls-Royce Trent XWB-97 -
Kabinenausstattung - „Carbon“-Bemalung; Streckenerprobungsflüge - wird
verkauft
071 - F-WWXL - 10.01.2017 - A350-1041 - Rolls-Royce Trent XWB-97 - -
Höhen-, Kälte- und Hitzetests - verkauft an Virgin Atlantic Airways
5000 - N/A - N/A - A350-900 - N/A - statische Testzelle - Zelle für
statische Tests, Toulouse -
5008 - N/A - N/A - A350-900 - N/A - - Dauerbelastungsversuch EF-1,
Toulouse -
5009 - N/A - N/A - A350-900 - N/A - dynamische Testzelle -
Gesamtzellen-Dauerbelastungsversuch EF-2 bei IABG in Erding -
5010 - N/A - N/A - A350-900 - N/A - - Dauerbelastungsversuch EF-3,
Hamburg -
5011 - N/A - N/A - A350 - N/A - - Cockpit- und Kabinen-Attrappe -
Aufgelistet sind sowohl Maschinen, die Airbus zur Flugerprobung nutzt,
als auch Strukturtestzellen für Belastungsversuche am Boden.
1 Manufacturer Serial Number: Hersteller-Seriennummer.
2 Die zwei letzten Ziffern der Flugzeugtypbezeichnung stehen für den
Hersteller und Typ des Triebwerks (Strukturtestzellen sind nicht mit
Triebwerken ausgerüstet).
Konstruktion und Technik
Die A350 XWB hat einen vollständig neuen und breiteren Rumpf, neue
Hochgeschwindigkeitsflügel und neu entwickelte Triebwerke, mit denen sie
pro Sitz etwa zwei Prozent effizienter als die Boeing 787 und bis zu 25
Prozent effizienter als die Boeing 777 sein soll. Die direkten
Betriebskosten sollen nach Airbus-Angaben zirka zehn Prozent unter denen
der Boeing 787 und 20 Prozent unter denen von Konkurrenzprodukten der
gegenwärtigen Generation liegen. Die Reisegeschwindigkeit soll - wie bei
der A380 - bei Mach 0,85 und die Lärmstörpegel mit voller Zuladung bei
16 EPNdB (Effective Perceived Noise level, kumulativ über drei
Messpunkte) unter den Grenzen von ICAO Chapter 4 liegen.
Die A350 hat ein vereinfachtes System aus drei Tanks ohne Trimmtank.
Damit ist sie nach der A300 das zweite Airbus-Widebody-Modell, bei dem
die mit der A310 eingeführten Trimmtanks entfallen, um dadurch den
Wartungsaufwand zu reduzieren. Um die Entzündung von Treibstoffgasen in
den Tanks zu verhindern, werden die Tanks mit Schutzgas gefüllt (Inertisierung).
Bei vielen technischen Details profitiert die A350 von der Entwicklung
der A380. So wird zum Beispiel ein 34,5-MPa-Hochdruckhydrauliksystem mit
zwei Kreisläufen eingesetzt, das von einem zweikanaligen
elektrohydraulischen Reservesystem abgesichert wird.
Rumpf
Entgegen der ursprünglichen Planung eines elliptischen Rumpfquerschnitts
erhielt die A350 XWB - wie auch die Boeing 787 - einen im Querschnitt
nahezu kreisrunden Rumpf, der weitestgehend aus
Faserverbund-Konstruktionselementen besteht.
Während der 787-Rumpf aus mehreren hintereinander montierten
CFK-Hohlzylindern besteht, besteht ein Rumpfsegment der A350 XWB aus
vier untereinander mit Überlappung vernieteten CFK-Paneelen (je eins
oben, unten, und an beiden Seiten), die auf Rippen aus einer
Aluminium-Lithium-Legierung (Al-Li) befestigt werden. In Längsrichtung
verlaufende CFK-Stringer versteifen die Paneele, ein in die Außenhaut
integriertes metallisches Gewebe soll gegen Blitzschlag schützen.
Nach einem Schaden ermöglicht das eine schnelle Rumpfreparatur durch
Austausch des betroffenen Segments. Aufgrund der großen Länge dieser
einzelnen Segmente ist die Anzahl der zusammenzusetzenden Rumpfzylinder
kleiner als beim Boeing-Konzept. Die resultierende Verringerung der zu
verbindenden Strukturelemente soll zur Gewichtsreduktion beitragen und
belastungsoptimierte Detailkonstruktionen vereinfachen. Ein weiterer
Grund für dieses Konzept dürfte sein, dass die für die Fertigung
benötigten Autoklaven kleiner ausfallen können. Anders als bei
vorherigen Airbus-Langstreckenflugzeugen verjüngt sich die
Passagierkabine nicht konisch im hinteren Bereich, sondern bietet eine
konstante Breite.
Die A350-1000 hat einen gegenüber der Variante -900 um sieben Meter
verlängerten Rumpf, der vor dem Flügel um sechs und hinter dem Flügel um
fünf Spanten gestreckt wurde. Die projektierte Version -800 wird um
sechs Spanten vor und vier hinter der Tragfläche gegenüber der A350-900
verkürzt.
Cockpit
Die Auslegung der Cockpitsektion nimmt Anleihen bei der A380 mit ihrem
nach vorn einfahrenden Bugrad und den sechs Cockpitfenstern. Der
aerodynamisch überarbeitete Bug besteht aus einer Al-Li-Legierung und
damit aus bei Vogelschlag erprobtem Material. Bei Verwendung von CFK
hätte der Bereich über dem Cockpit zum Schutz der Besatzung durch
Titanstrukturen verstärkt werden müssen.
Das Cockpit ist als airbustypisches Zweipersonen-Glascockpit mit
Sidesticks und Klapptischen mit Tastatur ausgelegt. Neu sind die auch in
der A380 eingesetzten pilzförmigen Handauflagen für die Maussteuerung,
zwei Headup-Displays und eine Darstellung des überflogenen Höhenprofils.
Als Anzeige dienen sechs Flüssigkristallbildschirme mit 38 cm Diagonale,
deren Bildschirminhalte frei gewählt werden können.
Kabine
Die Kabine der A350 hat große Fenster und geräumige, leicht erreichbare
Gepäckfächer. Den Passagieren werden eine ruhige Umgebung, viel
Kopffreiheit und eine zuvor bei der A340-600 eingeführte
Vollfarb-Leuchtdioden-Lichttechnik geboten. Durch „Mood lighting“ kann
die Kabine je nach zu simulierender Tageszeit stufenlos
verschiedenfarbig beleuchtet werden, gesteuert vom Cabin Management
System CIDS, das von Airbus Buxtehude entwickelt und gefertigt wird.
Der Rumpf ist etwa 11 cm schmaler als bei der Boeing 777, jedoch in
Augenhöhe etwa 12,5 cm breiter als der der Boeing 787 und damit bei bis
zu neun Sitzen pro Reihe komfortabler. Mit zehn Sitzen in einer Reihe
sind niedrigere Kosten pro Sitzplatzkilometer möglich. In der Kabine der
A350 soll laut Airbus eine zirka 20 Prozent höhere Luftfeuchtigkeit als
bisher üblich herrschen und der Kabinendruck etwa dem Luftdruck in einer
Höhe von etwa 6.000 ft (ca. 1.800 m) entsprechen.
Innerhalb der Cockpitsektion liegen zwei über eine Treppe erreichbare
Schlafkojen und ein Ruhesitz für Austauschpiloten auf Langstrecken. Eine
weitere Crew Rest Area hinten im Rumpf oberhalb der Passagierkabine hat
Platz für bis zu acht Personen der Flugzeugbesatzung.
Neues Kabinenlayout 2022
Aus Anlass der 500. Auslieferung einer A350 stellte Airbus einen neuen
Entwicklungsschritt der A350 vor. Durch optimierte Produktionsprozesse
wird die nutzbare Kabinenfläche um vier Zoll breiter, und um 34 Zoll
länger. Zeitgleich sinkt das Leergewicht um 1,2 Tonnen; das zulässige
Maximalgewicht steigt um 3 Tonnen. Dadurch wird je nach Kundenwunsch
eine höhere Sitzplatzzahl oder mehr Bequemlichkeit, bzw. eine größere
Zuladung oder Reichweite erreicht.
Tragflächen
Der Airbus A350 ist als Tiefdecker ausgelegt. Die Tragflächen der A350
XWB sind eine Neukonstruktion aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff
(CFK) und durch die hohe Pfeilung von 35 Grad (Tragflächenvorderkante:
45°) auf die Reisegeschwindigkeit von Mach 0,85 optimiert. Die
Tragflächen sind 32 Meter lang und haben je Seite sieben Störklappen.
Die von FACC entwickelten und gebauten zweiteiligen Flügelenden bestehen
aus einer Flügelverlängerung und daran montierten nach oben und hinten
gebogenen Flügelspitzen. An der Tragflächenvorderkante befinden sich im
inneren Bereich zwischen Rumpf und Triebwerk spaltlose Vorflügel (sogenannte
Droop Noses). Außen an den Tragflügeln sind auf jeder Seite sechs
Vorflügel.
Der Antriebsstrang für alle Vorflügel wird von Liebherr-Aerospace
geliefert. Dieser Antrieb basiert auf einer kombinierten
hydraulisch-elektrischen Lösung („Hybrid Power Control Unit“), die für
eine hohe Zuverlässigkeit und Sicherheit sorgen soll. An der
Flügelhinterkante sind Einfachspaltklappen mit „Dropped-Hinge-Kinematik“.
Die Klappen können auch im eingefahrenen Zustand um bis zu zwei Grad
ausgeschlagen werden, um die Flügelwölbung an den aktuellen Flugzustand
anzupassen. Diese Verstellung wird durch ein aktives, mit einem
Elektromotor ausgestattetes Getriebe ermöglicht, das ebenso von
Liebherr-Aerospace geliefert wird.
Im November 2011 wurde mit der Montage der ersten A350-Tragflächen im
walisischen Broughton begonnen.
Antrieb
Triebwerke
Rolls-Royce entwickelte speziell für die A350 auf Basis der aus dem
RB211 hervorgegangenen Trent-Triebwerksfamilie in Zusammenarbeit mit
Kawasaki das Trent XWB. Dessen Varianten decken das für den Antrieb der
unterschiedlichen A350-Versionen benötigte Schubspektrum von 330 kN (Trent
XWB-75) bis 430 kN (Trent XWB-97) ab. Die Triebwerke liefern Zapfluft
für die Druckkabine.
Die Schubumkehr der Triebwerke wird erstmals von einem elektrischen
System (von Goodrich) aktiviert.
Hilfstriebwerk / Energieversorgung
Als Hilfstriebwerk (APU) dient ein Honeywell HGT1700.
Für die Energieversorgung am Boden ohne diese Hilfsturbine und während
des Fluges bei einem Ausfall der triebwerksseitigen Generatoren waren
ursprünglich vier Lithium-Ionen-Akkumulatoren vorgesehen. Nachdem im
Januar 2013 bei der Boeing 787 in zwei Fällen Akkumulatoren ähnlicher
Bauart in Brand geraten und alle Maschinen dieses neuen Typs stillgelegt
worden waren, setzte Airbus vorerst auf Nickel-Cadmium-Akkumulatoren, um
das Programm nicht weiter zu verzögern. Im Rahmen der Zulassung wurden
beide Systeme erprobt. Nach Klärung der Zulassungsanforderungen will
Airbus seinen Kunden ab 2016 wieder Lithiumbatterien als Option anbieten.
Fahrwerk
Das Flugzeug hat ein Fahrwerk mit zweirädrigem Bug- und bei der
A350-800/-900 vier- und bei der A350-1000 sechsrädrigem Hauptfahrwerk (Die
Bezeichnung für diese Anordnung lautet gemäß FAA 2D bzw. 3D).
Das konventionell gestaltete Bugfahrwerk von Liebherr-Aerospace
Lindenberg mit zwei Reifen mit 1,05 m Durchmesser wird nach vorn
geklappt in die Bugsektion eingezogen. Das Hauptfahrwerk von Safran
Landing Systems mit insgesamt acht (zwölf bei A350-1000) 1,40 m großen
Rädern wird in einem 4,1 bzw. bei der A350-1000 4,7 Meter langen
Fahrwerksschacht untergebracht.
Der Einbau des Hauptfahrwerkes ist anders als bei früheren Flugzeugen
von Airbus gelöst und nimmt Anleihen bei der Vickers VC10 aus den
1960er-Jahren. Das Fahrwerk wird eingeklappt statt eingezogen, was
Wartung und Masse reduziert. Airbus befestigt das Hauptfahrwerk
traditionell am hinteren Flügelholm. Laut Airbus würde eine solche
Befestigung bei einem Kohlenstofffaserverbundflügel zu
Festigkeitsproblemen führen, da die dünne Außenschale des Flügels die
eingeleiteten Kräfte dort nicht aufnehmen könne. Deswegen sind die
Hauptfahrwerksbeine der A350 noch weiter hinten angeordnet. Diese werden
nach vorne am hinteren Flügelholm sowie nach hinten an einem
zusätzlichen Ausleger befestigt, der an den Rumpf angeschlagen und in
den Flügel integriert ist.
Fertigung und Logistik
Wie bei allen Airbus-Flugzeugen werden die einzelnen Komponenten
dezentral hergestellt, nur die Endmontage der A350 findet im
französischen Toulouse statt. Der Transport der großformatigen
Rumpfsektionen, Tragflächen und Leitwerke erfolgt im Wesentlichen durch
die Airbus Beluga-Flotte.
Die von STELIA Aerospace in Méaulte gefertigte Bugsektion - Cockpit mit
dahinterliegender oberer und unterer Rumpfschale inklusive Tür und
Bugfahrwerksschacht - wird im Werk St. Nazaire mit der aus
Hamburg-Finkenwerder kommenden Vorderrumpfsektion verbunden. Die
Aufhängungen der Triebwerksgondeln und ein Abschnitt des mittleren
Rumpfes werden ebenfalls in Frankreich gebaut, das Höhenleitwerk wird in
Getafe (Spanien) gefertigt. Die Airbus-Standorte in Deutschland bauen
den Rumpf bis auf die oben genannten Sektionen, die oberen Flügelschalen,
das Seitenleitwerk und die Kabineneinrichtung. Die Tragflächen werden im
Airbus-Werk Broughton, das Hauptfahrwerk bei Messier-Bugatti-Dowty in
Gloucester (Großbritannien) und das Bugfahrwerk sowie
Vorflügelklappen-Betätigungssystem und Komponenten für die Betätigung
der Landeklappen bei Liebherr Aerospace in Lindenberg im Allgäu
gefertigt. Northrop Grumman baut in Clearfield (Utah) CFK-Stringer und -Spante.
Die Fertigung von Rumpfsegmenten für die -1000 lief im Oktober 2014 bei
Premium Aerotec an. Im Werk Nordenham entsteht die komplette Sektion
13/14; sie wird per Schiff nach Finkenwerder transportiert. In Augsburg
werden Seitenschalen für die hintere Sektion 16/18, Kabinenboden und
Druckkalotte gebaut. In Illescas (Spanien) gefertigte Flügelunterschalen
werden in Broughton zur Tragfläche komplettiert, in Bremen ausgestattet
und dann nach Toulouse zur Endmontage geliefert.
Varianten
Die A350 XWB wurde zunächst in drei Varianten angeboten: als A350-800,
-900 und -1000, die sich im Wesentlichen in der Rumpflänge unterscheiden.
Über eine weitere Streckung der A350-1000 wird nachgedacht; ein
entsprechendes Programm ist allerdings noch nicht offiziell gestartet.
Mit der A350 ist ein Konkurrenzmodell zur Boeing-777-Baureihe und
gleichzeitig eine mehr Passagiere fassende Alternative zur in der
Fertigungstechnik ähnlichen Boeing 787 entwickelt worden. (Kapazitätsüberlappungen
mit der Boeing 787 existieren nur zwischen der A350-800 und der Variante
787-9 sowie A350-900 und 787-10.)
A350-800
Die Baureihe A350-800 (Flugzeugtypencode 358 (IATA); A358 (ICAO)) sollte
etwa 280 Passagieren Platz bieten. Ursprünglich sollte diese Version
konstruktiv überarbeitet eine leichtere Struktur erhalten. Auf Wunsch
der Airlines entschied man sich jedoch dafür, eine zur -900 gleiche
Bauweise einsetzen zu wollen, was größere Nutzlastkapazität und
Reichweite auf Kosten der Wirtschaftlichkeit zur Folge hat. Airbus
behält sich jedoch vor, die konstruktiv verbesserte Variante noch als
Option anzubieten.
Der ursprüngliche Entwurf sah eine Reichweite von 15.400 km und ein
Höchstabfluggewicht von 248 t vor, Airbus entwickelte diesen jedoch zur
größeren Abgrenzung zur -900 weiter, steigerte die Reichweite auf 15.860
km und erhöhte das Höchstabfluggewicht auf 259 t. Airbus bietet diese
Konzeption Kunden weiterhin als Option an.
Bei Airbus sollte dieser Typ die vierstrahlige A340-200 in der
Angebotspalette ersetzen. Anfang 2014 wurde jedoch bekannt gegeben, dass
Airbus die Entwicklungsarbeit an der Version 800 aufgrund des
kontinuierlich sinkenden Auftragsbestandes einstellen werde. Ersetzt
wird diese Version des A350 in der Airbus Angebotspalette durch die
Airbus A330-800neo.
A350-900
Die A350-900 (IATA-Typcode; 359; ICAO-Typcode: A359) hat in Airbus’
fiktiver Drei-Klassen-Bestuhlung 325 Sitze und eine Reichweite von etwa
15.000 km. Nach Angaben von Airbus hat die -900 eine 16 % geringere
Masse, 30 % weniger Kerosinverbrauch und 25 % geringere Betriebskosten
als die Boeing 777-200ER. Sie wurde als Konkurrenzmodell zur Boeing 777
und zur Boeing 787 entwickelt und soll den Airbus A340-300 ersetzen. Die
Fluggesellschaft French Bee orderte ihre A350-900 mit 411 Sitzen.
A350-900ULR
Die Version A350-900ULR (Ultra Long Range) mit einem modifizierten
Tanksystem, verlängerten Winglets und veränderten Klappenstellungen hat
17.960 Kilometer Reichweite und ist in der zweiten Jahreshälfte 2018
erstmals in Dienst gegangen. Der Erstflug des Prototyps MSN216 erfolgte
am 23. April 2018. Sieben Exemplare dieses Typs wurden von Singapore
Airlines bestellt. Die Flugzeuge werden auf den Strecken Singapur-Los
Angeles und Singapur-New York eingesetzt. Die letztgenannte Flugstrecke
ist mit einer Länge von etwa 10.400 Meilen (16.737 Kilometer) die
längste kommerzielle Flugroute der Welt. Die Flugzeit wird mit bis zu 19
Stunden angegeben. Singapore Airlines hatte diese beiden Strecken mit
dem Airbus A340-500 schon einmal betrieben, aber im Herbst 2013 wegen
Unwirtschaftlichkeit aufgrund des zwangsläufig hohen
Treibstoffverbrauchs wieder eingestellt. Die Flugzeuge dieser Variante
verfügen über ein angepasstes Treibstoffsystem (ohne Zusatztanks) zur
Erhöhung der Treibstoffmengen von 141.000 Litern auf 165.000 Liter und
eine erhöhte Höchstabflugmasse von 280 Tonnen sowie aerodynamische
Verbesserungen. Die Maschinen können auf Betreiberwunsch zu
Standardkonfigurationen einer A350-900 zurückgebaut werden. Am 11.
Oktober 2018 wurde die Ultralangstrecke Singapur-Newark wieder
aufgenommen. Das erste Flugzeug der Teilflotte (MSN 220) trägt das
Kennzeichen 9V-SGA.
ACJ350-900
Die ACJ350-900 der Airbus-Corporate-Jet-Familie ist eine VIP-Version die
auf dem A350-900ULR basiert und für 25 Passagiere und 11.100 NM (20.557
km) oder mehr als 22 Stunden Flugzeit zertifiziert ist. Wie die
ACJ350-1000 wird sie unter dem Namen ACJ350 XWB vertrieben. Die
Flugbereitschaft der Bundesrepublik Deutschland hat drei Exemplare
geordert und befördert damit unter anderem hochrangige
Regierungsmitglieder.
A350-1000
Die Version A350-1000 (IATA-Typcode: 351; ICAO-Typcode: A35K) mit zwei
um mehr als drei Meter verlängerten Rumpfsektionen, auf 316 t erhöhter
Startmasse und maximaler Reichweite von 8.400 sm (15.557 km) kann seit
Juni 2016 bestellt werden. Ein für diese A350-Variante
leistungsgesteigertes Triebwerk Trent XWB-97 wurde seit Anfang November
2015 in Toulouse an der A380 MSN001 im Flug erprobt. Im Unterschied zur
-900 werden von Premium Aerotec entwickelte CFK-Türrahmen verbaut. Das
Hauptfahrwerk hat beidseitig jeweils sechs Räder.
Die A350-1000 hat in einer von Airbus definierten
Drei-Klassen-Konfiguration 366 Passagierplätze, soll die A340-600
ersetzen und als Konkurrenzmodell zur Boeing 777X und 777-300ER
etabliert werden. Durch Anordnung von zehn Sitzen nebeneinander ist eine
noch deutlich höhere Passagierkapazität möglich. Am 15. September 2008
schloss die französische Fluggesellschaft Air Caraïbes mit Airbus eine
Grundsatzvereinbarung über den Kauf von drei A350-1000 für 440
Passagiere in drei Klassen ab. Airbus nennt 440 Passagiere als
zulässiges Maximum für sämtliche Varianten des Typs A350.
Anfang Februar 2016 wurde mit der Endmontage der ersten A350-1000
begonnen, der Erstflug fand am 24. November 2016 statt, im November 2017
erhielt die A350-1000-Serie die Zertifizierung, und am 20. Februar 2018
wurde das erste Flugzeug an Qatar Airways ausgeliefert.
ACJ350-1000
Die ACJ350-1000 der Airbus-Corporate-Jet-Familie ist eine VIP-Version
die auf dem A350-1000 basiert und für 25 Passagiere und 9.848 nm/ 18.242
km zertifiziert ist. Wie die ACJ350-900 wird sie unter dem Namen ACJ350
XWB vertrieben.
A350-1100
Wegen der größeren Passagierkapazität der Boeing 777-9X gegenüber dem
A350-1000 wird eine weitere Streckung des A350 um drei bis vier Meter
diskutiert. Die als A350-1100 oder A350-2000 bezeichnete Projektvariante
könnte eine Länge von 76,60 Metern besitzen und wird insbesondere vom
Großkunden Singapore Airlines befürwortet. Airbus hingegen dementiert
dahingehende Planungen und forciert stattdessen eine weitere
Konsolidierung der bestehenden Modelle.
A350F
Die geplante Frachtversion des A350 wird um eine neuentwickelte
Rumpfsektion mit Frachttor auf 70,10 Meter verlängert, erhält
Rolls-Royce-Triebwerke vom Typ Trent XWB-97 und das Fahrwerk der
A350-1000. Der A350F basiert auf dem A350-1000, geplant ist eine
Nutzlast von 109 t und ein Frachtvolumen von 695 m³. Das
Höchstabfluggewicht wird bei 319 t liegen. Um einen besseren Schwerpunkt
zu haben, ist der Rumpf vor den Tragflächen kürzer. Der erste
kommerzielle Einsatz ist für 2025 geplant.
Bestellungen und Auslieferungen
Allgemein
Für alle Varianten der A350 liegen 970 Bestellungen von 51 Kunden vor (Stand:
31. Juli 2020).
Erste Auslieferungen der A350-900 waren ursprünglich für Ende 2013,
später für die zweite Jahreshälfte 2014 anvisiert. Die kürzere Variante
-800 sollte Mitte 2016, die längere -1000 Mitte 2017 erstmals das Werk
verlassen. Nach mehreren Verschiebungen infolge Fertigungsproblemen bei
den Tragflächen wurde schließlich am 18. Dezember 2014 als erste
Maschine eine A350-900 (MSN006) an Qatar Airways ausgeliefert.
Als erster Kunde hatte am 21. Dezember 2004 die spanische
Fluggesellschaft Air Europa eine Absichtserklärung über zehn A350-800
unterzeichnet. Qatar Airways brachte auf der Pariser Luftfahrtschau 2005
Pläne zum Kauf von bis zu 60 Maschinen der Varianten -800 und -900 zur
Sprache. Nach Spekulationen über ein Abrücken von diesem Vorhaben
aufgrund der durch den A350-Neuentwurf verzögerten Indienststellung des
Flugzeugs folgte am 15. März 2007 die Bekanntgabe der Beschaffung von
insgesamt 80 A350 (je 20 A350-800 und -1000 sowie 40 A350-900) ab 2013.
Eine entsprechende Grundsatzvereinbarung wurde am 30. Mai 2007
unterzeichnet, der Kaufvertrag folgte am 18. Juni 2007.
Die am 17. Juli 2006 - bei Ankündigung des als „A350 XWB“ neu
gestarteten Entwicklungsprogramms - für die ursprüngliche A350
vorliegenden 182 festen Bestellungen und Kaufabsichtserklärungen
erfuhren durch die Fluggesellschaften nur geringfügige Änderungen. Noch
am gleichen Tag gab die Leasinggesellschaft ILFC bekannt, dass man mit
dem Neuentwurf zufrieden sei und die ursprüngliche Bestellung nicht
stornieren werde. Lediglich über den Preis werde man noch einmal
verhandeln. Weitere bisherige A350-Kunden äußerten sich ähnlich.
Singapore Airlines gab am 21. Juli 2006 noch während der Luftfahrtmesse
in Farnborough bekannt, dass man 20 A350 XWB der Version -900 plus 20
Optionen bestellen werde. Damit war dies der erste neue Kunde sowie die
erste Airline, die sowohl die Boeing 787 als auch die A350 bestellt
hatte. Der Kaufvertrag wurde im Juni 2007 unterzeichnet.
Der erste feste Auftrag für die A350 XWB wurde Ende Dezember 2006 mit
der US-Leasingfirma Pegasus über zwei Maschinen abgeschlossen und Anfang
Januar 2007 bekanntgegeben. Finnair ist der erste Kunde, der seine
Bestellung des ursprünglichen A350-Entwurfs am 8. März 2007 in eine
Bestellung für die A350 XWB umwandelte. Gleichzeitig erfolgte eine
Aufstockung um zwei auf insgesamt elf Maschinen und am 3. Dezember 2014
um weitere acht A350-900. Insgesamt hat Finnair somit 19 Maschinen
bestellt.
Die Bestellung von Emirates vom 11. November 2007 über 50 Airbus
A350-900 und 20 A350-1000 wurde im Juni 2014 nach Diskussionen der
Airline mit Airbus über deren Flottenerneuerung storniert.
Im Juli 2017 stornierte Qatar Airways vier A350.
Am 26. Juli 2017 wurde mit einem A350-900 an China Airlines der 100.
Airbus A350 ausgeliefert.
Im Februar 2019 gab Emirates bekannt, einen Vorvertrag über 30 A350-900
abgeschlossen zu haben. Zur Dubai Air Show 2019 bestellte die
Fluggesellschaft 50 A350-900.
Im April 2019 wurde bekannt, dass die Bundesrepublik Deutschland als
Ersatzbeschaffung drei A350-900 Maschinen im Wert von 640 Millionen Euro
beschaffen wird. Die erste Maschine sollte im Juni 2020 von der
Flugbereitschaft der deutschen Bundeswehr übernommen werden. Bestellt
wurden die Maschinen von Lufthansa Technik. Im August 2020 wurde eine
Maschine unter dem Namen Kurt Schumacher der Flugbereitschaft der
Bundeswehr übergeben. Zwei weitere Maschinen werden unter dem Namen
Konrad Adenauer und Theodor Heuss übergeben werden.
Qantas Airways bestellt 2022 für sein Projekt Sunrise 12 A350-1000ULR.
Diese werden ab Ende 2025 bis 2028 ausgeliefert. Sie sollen für
Langstreckenflüge (Sydney / Melbourne - New York / London) eingesetzt
werden. Zusammen mit je 20 A321XLR und A220-300 werden damit
Boeing-Flugzeuge ersetzt.
Rechtsstreit mit Qatar Airways wegen Beschichtungsfehlern
Nach über einem Jahr Konsultationen zwischen Qatar Airways und Airbus
wegen Beschichtungsproblemen in Form von abblätterndem Lack an den
Außenoberflächen reichte Qatar Airways im Dezember 2021 Klage gegen
Airbus ein. Qatar Airways fordert vor Gericht mehr als 600 Millionen
Dollar Schadensersatz von Airbus, weil wegen der Außenhautprobleme - so
die Behauptung von Qatar Airways - die Flugsicherheit gefährdet sei und
sie deswegen 22 Maschinen nicht betreiben könne. Qatar Airways forderte
daher auch vier weitere Millionen Dollar für jeden Tag, an denen die
Flugzeuge am Boden blieben. In der Klage sind außerdem Beanstandungen
wegen Korrosionsschäden am Blitzschutzsystem der Flugzeuge inbegriffen.
Laut Airbus sind die Probleme nicht sicherheitsrelevant. Der
Flugzeughersteller verweist auf die Europäische Agentur für
Flugsicherheit, die dasselbe erklärte. Im Januar 2022 stornierte Airbus
eine Bestellung von Qatar Airways über 50 Maschinen des Typs A321neo,
mit einem Bestellwert von mehr als sechs Milliarden Dollar. Der
Flugzeugbauer gab an, dass Qatar Airways Vertragsbruch begangen habe.
Daraufhin veröffentlichte Qatar Airways noch im selben Monat
Videoaufnahmen der Lackschäden. Der High Court in London entschied
zugunsten von Airbus, dass es rechtens war, den Auftrag über 50 A321neo
zu stornieren. Qatar Airways muss einen Großteil der Anwaltskosten
bezahlen.
Listenpreise
(in Millionen US-Dollar)
Listenpreis - A350-800 - A350-900 - A350-1000
2008 - 205,9 bis 211,5 - 238,2 bis 242,9 - 267,0 bis 272,2
2010 - 225,2 - 254,5 - 285,2
2012 - 245,5 - 277,7 - 320,6
2014 - 260,9 - 295,2 - 340,7
2015 - 269,5 - 304,8 - 351,9
2016 - 272,4 - 308,1 - 355,7
2017 - 275,1 - 311,2 - 359,3
2018 - 280,6 - 317,4 - 366,5
Tabelle der Festbestellungen und Auslieferungen
Aufgeführt sind die in den Airbus-Orderbüchern geführten
Festbestellungen (28. Februar 2022) ohne Berücksichtigung von
Absichtserklärungen. Die Auslieferungsdaten beziehen sich auf
planespotters.net.
Fluggesellschaft - A350-900 - A350-1000 - A350F - gesamt - davon
geliefert - Erstauslieferung
AerCap*1 - 20 - 0 - 0 - 20 - 202 - 30. Juni 2015
Aeroflot - 22 - 0 - 0 - 22 - 9 - 28. Februar 2020
Afriqiyah Airways - 10 - 0 - 0 - 10 - 0 -
Air Caraïbes - 3 - 4 - 0 - 7 - 2 - 28. Februar 2017 (geleast von AerCap)
Air China - 30 - 0 - 0 - 30 - 16 - 8. August 2018
FrankreichNiederlande Air France-KLM - 38 - 0 - 0 - 38 - 14 - 27.
September 2019
Air Lease Corporation - 18 - 8 - 7 - 33 - 17 - 29. November 2017
Air Mauritius - 4 - 0 - 0 - 4 - 2 - 20. Oktober 2017 (geleast von AerCap)
Alafco*1 - 12 - 0 - 0 - 12 - 12 - 31. August 2017
Asiana - 21 - 9 - 0 - 30 - 13 - 25. April 2017
BOC Aviation*1 - 2 - 0 - 0 - 2 - 2 -
British Airways - 0 - 18 - 0 - 18 - 9 - 3. Juli 2019
Cathay Pacific Airways - 26 - 18 - 0 - 44 - 41 + (2) - 28. Mai 2016 (geleast
von AerCap)
China Airlines - 14 - 0 - 0 - 14 - 14 - 30. September 2016
China Eastern Airlines - 20 - 0 - 0 - 20 - 12 - 29. November 2018
China Southern Airlines - 20 - 0 - 0 - 20 - 12 - 28. Juni 2019
CIT Leasing*1 - 7 - 0 - 0 - 7 - 72 - 19. September 2015
CMA CGM - 0 - 0 - 4 - 4 - 0 - 20. Dezember 2021
DAE Capital*1 - 2 - 0 - 0 - 2 - 2 -
Delta Airlines - 25 - 0 - 0 - 25 - 17 - 13. Juli 2017
Emirates - 50 - 0 - 0 - 50 - 0 - vsl. Mai 2023
Ethiopian Airlines - 22 - 0 - 0 - 22 - 16 + (2) - 20. September 2017 (geleast
von AerCap)
Etihad Airways - 0 - 20 - 0 - 20 - 5 - 29. Juli 2019
Finnair - 19 - 0 - 0 - 19 - 17 - 7. Oktober 2015
Groupe Dubreuil*3 - 1 - 0 - 0 - 1 - 1 - 30. Juni 2017
Hong Kong Airlines - 3 - 0 - 0 - 3 - 3 - 31. August 2017
Iberia - 20 - 0 - 0 - 20 - 10 - 26. Juni 2018
Iran Air - 0 - 16 - 0 - 16 - 0 -
Japan Airlines - 18 - 13 - 0 - 31 - 15 - 13. Juni 2019
Kuwait Airways - 2 - 0 - 0 - 2 - 0 -
LATAM Airlines Group - 13 - 0 - 0 - 13 - 13 - 17. Dezember 2015 (geleast
von AerCap)
Libyan Airlines - 6 - 0 - 0 - 6 - 0 -
Lufthansa - 45 - 0 - 0 - 45 - 17 - 21. Dezember 2016
Bundeswehr Logo Luftwaffe with lettering.svg Luftwaffe - 3 - 0 - 0 - 3 -
2 - 20. August 2020
Philippine Airlines - 6 - 0 - 0 - 6 - 6 - 14. Juli 2018
Qatar Airways - 34 - 40 - 0 - 74 - 53 - 22. Dezember 2014
Schweden Scandinavian Airlines - 8 - 0 - 0 - 8 - 6 + (2) - 28. November
2019 (geleast von AerCap)
Sichuan Airlines - 10 - 0 - 0 - 10 - 1+ (4) - 8. August 2018 (geleast
von AerCap)
Singapore Airlines - 65 - 0 - 7 - 72 - 58 - 2. März 2016
SriLankan Airlines - 4 - 0 - 0 - 4 - 0 -
Starlux Airlines - 9 - 8 - 0 - 17 - 0 - vsl. 2021
Thai Airways International - 4 - 0 - 0 - 4 - 4+(8) - 30. August 2016 (geleast
von ALAFCO und CIT)
Turkish Airlines - 20 - 0 - 0 - 20 - 6 - vsl. März 2020
United Airlines - 45 - 0 - 0 - 45 - 0 - vsl. 2027
Vietnam Airlines - 10 - 0 - 0 - 10 - 10+(4) - 30. Juni 2015 (geleast von
AerCap und CIT)
Virgin Atlantic Airways - 0 - 8 - 0 - 8 - 5 - 9. August 2019
Yemenia - 10 - 0 - 0 - 10 - 0 -
Flag of the Earth Privatkunden*2 - 2 - 0 - 0 - 2 - 2 -
Flag of the Earth Unbekannte Bestellungen - 15 - 0 - 0 - 15 - 10 + (3) -
Gesamt - 737 - 162 - 18 - 917 - 471 - bisher an 24 Betreiber geliefert
1 Leasinggesellschaften.
2 an Vietnam Airlines geleast.
3 wahrscheinlich für Air Caraïbes.
Technische Daten, Airbus A350 XWB
Kenngröße - A350-800 - A350-900 - A350-900ULR - A350F - A350-1000
Erstflug - k. A. - 14. Juni 2013 - 23. April 2018 - k. A. - 24. November
2016
Indienststellung - k. A. - 22. Dezember 2014 - 11. Oktober 2018 - k. A.
- 26. Februar 2018
Länge - 60,60 m - 66,80 m {A350-900 - A350-900ULR} - 70,41 m - 73,79 m
Flügelspannweite - 64,75 m {A350-800 - A350-900 - A350-900ULR - A350F -
A350-1000}
Höhenleitwerkspannweite - 18,79 m {A350-800 - A350-900 - A350-900ULR -
A350F - A350-1000}
Höhe - 17,05-17,39 m (abhängig von Masse und Schwerpunktlage) {A350-800
- A350-900 - A350-900ULR - A350F - A350-1000}
Rumpfbreite - 5,96 m {A350-800 - A350-900 - A350-900ULR - A350F -
A350-1000}
Rumpfhöhe - 6,09 m {A350-800 - A350-900 - A350-900ULR - A350F -
A350-1000}
max. Kabinenbreite - 5,61 m {A350-800 - A350-900 - A350-900ULR - A350F -
A350-1000}
Flügelfläche - k. A. - 354 m² - k. A. - k. A. - 370 m²
Flügelpfeilung (t/4-Linie) - am Rumpf: 31,9°, in Tragflächenmitte: 35°
{A350-800 - A350-900 - A350-900ULR - A350F - A350-1000}
Leermasse - k. A. - 115,7 t - k. A. - k. A. - k. A.
max. Startmasse - 259 t (Option 248 t) - 283 t - 280 t - 319 t {A350F -
A350-1000}
max. Landemasse - 182,5 t - 207 t - 205 t - 250 t - 236 t
Treibstoffkapazität - 129.000 l - 141.000 l - 165.000 l - 158.790 l -
159.000 l
Radstand - 24,86 m - 28,67 m - 28,64 m - k. A. - 32,48 m
Spurweite - 10,60 m {A350-800 - A350-900 - A350-900ULR - A350F} - 10,73
m
Passagierkapazität (3 Klassen) - 280 - 300-350 (max. 440) - 300-350 (max.
440) - 0 - 350-400 (max. 480)
max. Frachtkapazität - 28 LD3 oder 9 LD7-Paletten - 36 LD3 oder 11
LD7-Paletten - 36 LD3 oder 11 LD7-Paletten - 109 t mit 42 LD7-Paletten
oder 30 Hauptdeckcontainern + 40 LD3 - 44 LD3 oder 14 LD7-Paletten
Triebwerkstypen - 2 × Mantelstromtriebwerk Rolls-Royce Trent XWB*
{A350-800 - A350-900 - A350-900ULR - A350F - A350-1000}
Schubkraft - 2 × 351,5 kN (Option 2 × 330,5 kN) - 2 × 374,5 kN - 2 ×
431,5 kN {A350-900ULR - A350F - A350-1000}
Höchstgeschwindigkeit - Mach 0,89 (ca. 960 km/h auf 11.000 m Flughöhe)
{A350-800 - A350-900 - A350-900ULR - A350F - A350-1000}
Reisegeschwindigkeit - Mach 0,85 (ca. 910 km/h auf 11.000 m
Reiseflughöhe) {A350-800 - A350-900 - A350-900ULR - A350F - A350-1000}
Reichweite (mit typ. Passagierzahl) - 15.860 km (Option 15.400 km) -
15.000 km - etwa 17.960 km - über 8.700 km - 16.112 km
Dienstgipfelhöhe - ? - 43.100 ft (13.100 m) - 43.100 ft (13.100 m) - ? -
12.600 m
* Airbus stand erfolglos in Verhandlung mit General Electric über die
Entwicklung einer Alternative zum Rolls-Royce Trent XWB für die
A350-1000. (Zwischenzeitlich war auch Engine Alliance im Gespräch.)
Airbus A380
Airbus A380
Typ - vierstrahliges Großraumflugzeug
Entwurfsland - Frankreich / Deutschland / Vereinigtes Königreich /
Spanien
Hersteller - Airbus
Erstflug - 27. April 2005
Indienststellung - 25. Oktober 2007
Produktionszeit - 2005-2021
Stückzahl - 251
Der Airbus A380 ist ein vierstrahliges Großraum-Langstreckenflugzeug des
europäischen Flugzeugherstellers Airbus mit zwei durchgehenden
Passagierdecks.
Der Tiefdecker ist mit einer Kapazität von bis zu 853 Passagieren das
größte in Serienfertigung produzierte zivile Verkehrsflugzeug in der
Geschichte der Luftfahrt. Es hat eine Reichweite von max. 15.200 km und
eine Reisegeschwindigkeit von etwa 940 km/h (Mach 0,87), max. 961 km/h (Mach
0,89).
Die Endmontage fand in Toulouse und die Kabinenausrüstung in
Hamburg-Finkenwerder statt. Der Erstflug wurde am 27. April 2005 mit
einer A380-841 absolviert, bis zum 10. März 2018 wurden 331 Maschinen
bestellt. Nachdem Emirates angekündigt hatte, die Bestellung um 39 auf
123 Stück zu reduzieren, gab Airbus am 13. Februar 2019 bekannt, die
Produktion der A380 im Jahre 2021 auslaufen zu lassen.
Am 17. März 2021 verließ mit der Fertigungsnummer MSN272 die letzte von
insgesamt 251 Maschinen die Fertigungshallen in Toulouse in Richtung
Hamburg. Emirates hat am 16. Dezember 2021 die letzte Auslieferung einer
A380 erhalten.
Geschichte
Vorgeschichte
Die Entwicklung des Airbus A380 geht bis in die 1980er-Jahre zurück, als
erste Machbarkeitsstudien bezüglich eines Großflugzeuges sowohl für
Passagiere als auch für den Frachtflugverkehr erstellt wurden. In der
zweiten Hälfte der 1990er-Jahre ergab sich eine Marktsituation, die aus
der Sicht von Airbus eine Realisierung der Pläne gestattete. Diese
Einschätzung resultierte zum einen aus der wachsenden Nachfrage nach
Großraumflugzeugen, zum anderen aus der Entscheidung des
Airbus-Konkurrenten Boeing, keine Gelder für neue Versionen seiner
Boeing 747 in Forschung und Entwicklung zu investieren. Als im Jahr 2000
die ersten 50 Kaufabsichtserklärungen vorlagen, begann Airbus 2001 mit
der Konstruktion. Während der Konzeptionsphase wurde das Flugzeug als
Airbus A3XX bezeichnet.
Entwicklung
Für die Entwicklung des Flugzeuges war sowohl die Erhöhung der möglichen
Passagierzahl als auch die Senkung der spezifischen Betriebskosten pro
Person und Kilometer gefordert. Die A380 sollte im Vergleich zu anderen
modernen Passagierflugzeugen der 1990er-Jahre mit um 15 % geringeren
Kosten betrieben werden können. Die Entwicklungsziele konnten nur durch
einen umfangreichen Einsatz neuartiger Werkstoffe, wie beispielsweise
faserverstärktem Kunststoff und Sandwichkonstruktionen, zur
Gewichtseinsparung erreicht werden. Die Rumpfaußenhaut besteht zum
Beispiel nur noch an der Unterseite aus Aluminium. Die oberen zwei
Drittel sind aus glasfaserverstärktem Aluminium gefertigt.
Die Abmessungen des Flugzeugs übertreffen nicht die 80×80-Meter-Box,
wodurch es sich auf bestehenden Rollwegen bewegen und auch die
Abfertigungsinfrastruktur der Terminals nutzen kann. Zur optimierten
Passagierabfertigung werden allerdings oft die bestehenden Einrichtungen
derart erweitert, dass der Ein- und Ausstieg parallel über beide Decks
ablaufen kann. Ziel ist das Erreichen vergleichbarer Turnaround-Zeiten
wie bei einstöckigen Großraumflugzeugen.
Testprogramm
Erste öffentliche Präsentation (Rollout)
Der erste für die Flugerprobung gebaute Prototyp mit der Seriennummer (MSN)
001 stand von Oktober 2004 bis Januar 2005 in der Endfertigung. Am 18.
Januar 2005 fand schließlich die feierliche Vorstellung der A380 vor
versammelter Presse statt.[7] Die Staats- und Regierungschefs der
Airbus-Hauptkooperationsländer, Jacques Chirac, Gerhard Schröder, Tony
Blair und José Luis Zapatero waren bei der live im Fernsehen
übertragenen Zeremonie anwesend.
Strukturbelastungstests
An einem speziell für Strukturbelastungstests gebauten, nicht
flugfähigen Exemplar mit der Seriennummer (MSN) 5001 wurde vom 1.
September 2005 bis zum 16. Juni 2012 (ursprünglich geplant bis 2008) in
einer eigens dafür erbauten Testhalle neben dem Gelände des Flughafens
Dresden der größte Struktur-Ermüdungsversuch an einem Zivilflugzeug
durchgeführt. Dabei wurden von der IABG und der IMA 60.800 Flüge (Flugzyklen)
simuliert. Das entspricht einer Betriebszeit von rund 80 Jahren, dem
3,2-fachen Flugzeugleben der A380. Bei den Lebensdauertests am Airbus
A380 setzte die IABG eine neu entwickelte Methode der Versuchssteuerung
ein, mit der die Versuchsgeschwindigkeit erheblich gesteigert werden
konnte. Dadurch konnten schon frühzeitig verlässliche Aussagen über das
Lebensdauerverhalten der Flugzeugzelle gemacht werden. Nach erfolgreich
bestandenen 5.000 simulierten Flügen durfte das erste Flugzeug an einen
Kunden ausgeliefert werden.
Am 16. Februar 2006 riss bei einem Biegeversuch einer anderen Zelle in
Toulouse eine Tragfläche der A380 nach dem Überschreiten der 1,45-fachen
Maximallast zwischen den Triebwerken ein. Für die Zulassung eines neuen
Flugzeugtyps ist aber das Erreichen der 1,5-fachen Maximallast
vorgeschrieben. Airbus löste das Problem durch zusätzliche Leisten an
den Längsspanten, die ein Zusatzgewicht von 30 kg bedeuten.
Erstflug
Der A380-Erstflug, der wegen technischer Probleme mehrfach verschoben
werden musste, fand am 27. April 2005 vor tausenden Zuschauern statt.
Die Maschine mit der Seriennummer 001 startete mit einem Startgewicht
von 421 Tonnen, dem bis dahin höchsten Startgewicht eines zivilen
Verkehrsflugzeuges. Der Erstflug dauerte 3:54 Stunden. Der genaue Termin
war vom Wetter abhängig, da bei Südwestwind in Richtung Toulouse hätte
gestartet werden müssen, was man aus Sicherheitsgründen vermeiden wollte.
Nach dem erfolgreichen Start vom Flughafen Toulouse-Blagnac um 10:29 Uhr
auf der Startbahn 32L kreiste die A380 (Luftfahrzeugkennzeichen F-WWOW)
während der ersten Erprobungsphase mit ausgefahrenem Fahrwerk in der
Nähe von Toulouse. Während des gesamten Fluges wurde er von einem
weiteren Flugzeug begleitet, um das Flugverhalten von außen zu
beobachten und mit Videokameras aufzuzeichnen. Nach einer etwa
halbstündigen Testphase wurde das Fahrgestell eingefahren und die
Flugerprobung fortgesetzt, jedoch nicht, wie ursprünglich geplant, über
dem Atlantik, sondern über dem Festland parallel zum Nordrand der
Pyrenäen. Um 14:23 Uhr landete das Flugzeug wieder auf der Landebahn
32L. Während der gesamten Flugerprobung wurden Testdaten per Telemetrie
über einen Satelliten direkt von der A380 in das Airbus-Testzentrum in
Toulouse übertragen.
Durchgeführt wurde der Erstflug von einer sechsköpfigen Besatzung der in
Toulouse stationierten Testflugstaffel. Flugkapitän Claude Lelaie,
leitender Direktor der Flugzeugsparte, und Chef-Testpilot Kapitän
Jacques Rosay teilten sich das Kommando während des Erstfluges. Fernando
Alonso, Direktor der Abteilung für Flugtests, war der verantwortliche
Versuchsingenieur für die Flugsteuerung und die Flugzeugstruktur. Zudem
waren noch Jacky Joye (Systeme), Manfred Birnfeld (Triebwerke) und
Gérard Desbois (Flugingenieur, „dritter Mann“ im Cockpit) als
Testflug-Ingenieure an Bord des Flugzeuges. Wie bei Erstflügen üblich,
trug die Besatzung Fallschirme.
Den Erstflug mit den GP7200-Triebwerken absolvierte das Flugzeug mit der
Seriennummer 009 und dem Kennzeichen F-WWEA am 24. August 2006.
Wirbelschleppentests
Im Juli und August 2006 führte das Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen im Auftrag von Airbus
Wirbelschleppentests durch. Dabei überflog die A380 mehr als 30-mal
abwechselnd mit einer Boeing 747-400 den Sonderflughafen
Oberpfaffenhofen in Höhen zwischen 80 und 400 m.
Die Wirbelschleppen hinter beiden Flugzeugen wurden mit einem LIDAR vom
Boden aus gemessen. Da das Verhalten der Wirbelschleppen bei der Boeing
747-400 bekannt ist, konnten Vergleiche gezogen werden. Die Ergebnisse
dieser Tests dienen der Sicherheit im Luftverkehr, da durch sie der
Mindestabstand nachfolgend anfliegender Flugzeuge festgelegt werden kann.
Nach Aussagen des DLR entsprechen die Wirbelschleppen der A380 bezüglich
ihrer horizontalen Ausdehnung denen einer Boeing 747-400. Im Reiseflug
und in Warteschleifen ergeben sich daher keine neuen Einschränkungen.
Bei Start und Landung sind die Wirbelschleppen der A380 dagegen stärker
ausgeprägt, was eine Erhöhung des erforderlichen Mindestabstands bei der
Staffelung folgender Flugzeuge gegenüber dem geltenden ICAO-Abstand um
zwei bis vier NM (ca. 3,7 bis 7,4 km) erfordert.
Lärmbelastung
Die ICAO Noise Data Base gibt für die A380 eine Lärmbelastung an, die
dem Durchschnitt der vergleichbar großen Flugzeuge gleicher Generation
entspricht:
Start/Lateral 94,2 EPNdB
Anflug 98 EPNdB
Überflug 96 EPNdB
Langstreckenerprobungsflüge
Vom 4. bis zum 8. September 2006 wurden erste Testflüge mit Passagieren
an Bord durchgeführt, die sogenannten Early Long Flights oder kurz ELF.
Die Kabine des Flugzeuges war dabei mit 474 Sitzen ausgestattet. Im
Gegensatz zum regulären Kabinenbetrieb (555 Sitze in drei Klassen) wurde
bei diesen Testflügen auf allen Sitzplätzen der Business-Class-Service
angeboten. Die Flugtickets für die Testflüge wurden unter den etwa
50.000 Airbus-Mitarbeitern weltweit verlost. Ziel der ELF war es, den
Komfort an Bord sowie das einwandfreie Funktionieren der Klimaanlage,
Bordküchen, Toiletten und der Unterhaltungselektronik unter realen
Einsatzbedingungen zu testen. Daher befanden sich unter den 474
Passagieren auch Experten für die oben genannten Systeme, um eventuell
auftretende Probleme vor Ort zu analysieren. Das Kabinenpersonal wurde
dabei von der Lufthansa gestellt, die somit Erfahrungen im operativen
Kabinenbetrieb sammeln konnte.
Im November 2006 startete die A380 zu einer Testflugserie, welche die
Langstrecken- und Flughafentauglichkeit des Flugzeugs unter Beweis
stellen sollte. Erstes Ziel war am 12. November 2006 der Flughafen
Düsseldorf, der seit 2009 als Ausweichflughafen der Lufthansa für
Frankfurt geplant ist. Weitere Ziele waren Singapur, Kuala Lumpur,
Peking, Shanghai, Hongkong, Tokio, Sydney, Johannesburg und Vancouver.
Am 17. März 2007 landete die A380 (MSN 007) in Frankfurt zu einer Reihe
von verschiedenen Tests. Unter realen Voraussetzungen wurden zum ersten
Mal Langstreckenflüge mit 483 geladenen Passagieren geflogen. Als Ziele
wurden New York (19. März 2007), Hongkong (23. März 2007) und Washington
(25. März 2007) (von Frankfurt) und Los Angeles (von Toulouse)
ausgewählt. Während der Standzeit in Frankfurt wurde die
Bodenabfertigung getestet. Der Rückflug über München nach Toulouse war
am 28. März 2007.
Evakuierung
Nach internationalen Vorschriften muss ein Flugzeug binnen 90 Sekunden
durch die Hälfte der zur Verfügung stehenden Türen und in Dunkelheit
komplett evakuiert werden können. Aufgrund der Größe der A380 war das
eine besondere Herausforderung. Neben der zeitlichen Komponente spielten
auch verschiedene Szenarien eine Rolle. So müssen die Notrutschen auch
dann funktionieren, wenn das Flugzeug ohne Fahrwerk landet oder
beispielsweise nur das Bugfahrwerk versagt. Letzteres bewirkt einen
besonders großen Höhenunterschied zwischen dem Boden und den hinteren
Ausgängen.
Der intensiv vorbereitete Evakuierungstest vor Vertretern der
Zulassungsbehörden fand am 26. März 2006 in Halle 212 des Airbus-Werkes
in Hamburg-Finkenwerder statt und verlief erfolgreich. Innerhalb von 78
Sekunden gelang es 853 Passagieren und 20 Besatzungsmitgliedern,
ausschließlich über die Notausgänge auf der rechten Seite das Flugzeug
zu verlassen. Unter Berücksichtigung der Zeit für das Öffnen der Türen
und Befüllen der Rutschen (etwa 10 bis 15 Sekunden) sprangen somit
durchschnittlich alle 1,2 Sekunden je zwei Personen auf eine der
doppelbahnigen Notfallrutschen. Um eine realitätsnahe Situation zu
simulieren, lagen in der Kabine diverse Gegenstände wie Zeitungen,
Decken und Kissen herum und als Lichtquelle stand nur die schwache
Notbeleuchtung zur Verfügung. Bei der Evakuierung brach sich ein
Testkandidat ein Bein, weitere 32 Personen erlitten leichte Verletzungen,
meist Hautabschürfungen. Diese Vorfälle beeinträchtigten den
Zulassungsprozess nicht, sie sind bei Evakuierungstests durchaus üblich.
Drei Tage später, am 29. März 2006, bestätigten die Europäische Agentur
für Flugsicherheit und die US-Luftfahrtbehörde FAA die maximale
Sitzplatzkapazität von 853 Passagieren.
Abschluss des Zulassungsprogrammes
Am 30. November 2006 beendete die A380 mit einem letzten Flug von
Vancouver über den Nordpol nach Toulouse das Zulassungsprogramm
erfolgreich. Am 12. Dezember 2006 erhielt die Passagierversion der A380
mit Triebwerken der Trent-900-Serie - als erstes bis dahin zivil
zugelassenes Passagierflugzeug - die kombinierte behördliche
Musterzulassung durch die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA)
sowie die US-amerikanische Federal Aviation Administration (FAA). Am 23.
April 2007 erhielt die A380 die Typenzulassung von der EASA für den
Betrieb mit Triebwerken der Engine-Alliance-GP7200-Serie. Von der FAA
war dieser Triebwerkstyp bereits im Dezember 2005 für die A380
zertifiziert worden. Zu diesem Zeitpunkt waren mit dem Triebwerk GP7200
mehr als 111 Flüge und 1348 Flugstunden absolviert worden. Im Juli 2007
gaben FAA und EASA ihre Zulassung der A380 für den Betrieb auch auf
Start- und Landebahnen mit nur 45 Metern Breite bekannt. Bis dahin war
eine Zulassung ausschließlich für Bahnen ab einer Breite von 60 Metern
erfolgt.
Liste der Testflugzeuge
MSN(1) - Reg - Erstflug - Typ - Triebwerke - Aktueller Betreiber -
Ausstattung bei Airbus - Anmerkungen
001 - F-WWOW - 27.04.2005 - A380-841 - Rolls-Royce - Airbus - volle
Flug-Erprobungs-Ausstattung - Verbleibt als Testflugzeug dauerhaft bei
Airbus.
002 - F-WXXL - 03.11.2005 - A380-841 - Rolls-Royce - Airbus - keine
Kabinen-Ausstattung - Wurde am 29. August 2019 an das Museum Aeroscopia
in Toulouse übergeben.
004 - F-WWDD - 18.10.2005 - A380-841 - Engine Alliance zuvor Rolls-Royce
- Airbus - volle Flug-Erprobungs-Ausstattung - Airbus spendete diese
A380 der Ausstellung Musée de l’Air et de l’Espace in Le Bourget bei
Paris, die mit rund 255.000 Quadratmetern Fläche zu den größten der Welt
zählt. Am 14. Februar 2017 wurde der Superjumbo ins Museum überführt.
Dort richtet man die einst als Testmaschine benutzte A380 neu ein, um
Besuchern die Abläufe im täglichen Einsatz zu demonstrieren.
007 - A6-EDF zuvor F-WWJB - 19.02.2006 - A380-841(3) - Engine Alliance
zuvor Rolls-Royce - Emirates - volle Kabinen-Ausstattung - Wurde für
Streckentestflüge (Route Proving Flights) eingesetzt und noch nach dem
älteren „WAVE-1“-Standard verkabelt; wurde zur Kundenmaschine umgerüstet
und am 12. Dezember 2009 an Emirates übergeben.
009 - A6-EDJ zuvor F-WWEA - 25.08.2006 - A380-861(4) - Engine Alliance
zuvor Rolls-Royce - Emirates - reduzierte Flug-Erprobungs-Ausstattung -
Erste Maschine mit Engine-Alliance-GP7270-Triebwerken; wurde bis
Frühling 2008 noch für Tests eingesetzt und noch nach dem älteren
„WAVE-1“-Standard verkabelt; wurde zur Kundenmaschine umgerüstet und am
4. Juni 2010 an Emirates übergeben.
5000 - _ - _ - A380-800(2) - _ - Airbus - Testzelle für statischen Test
(nur Primärstruktur) - Erste endmontierte Zelle in Toulouse; Flugzeug
wurde bei einem Belastungstest in Toulouse am 27. Juni 2007 planmäßig
zerstört.
5001 - _ - _ - A380-800(2) - _ - Airbus - Testzelle für dynamischen Test
(nur Primärstruktur) - Simulation von 3,2 Flugzeugleben durch
Strukturfestigkeitstest („Essay Fatigue“) in Dresden; Zelle wurde nach
der Beendigung des Tests planmäßig in Teilsegmente demontiert, diese
wurden an verschiedenen Standorten in Deutschland, Frankreich,
Großbritannien und Spanien für spätere Inspektionen und Analysen
eingelagert.
1 Manufacturer Serial Number: Hersteller-Seriennummer
2 Die zwei letzten Ziffern geben bei Airbus normalerweise den
Triebwerkstyp und dessen Unterversion an; die Strukturtestzellen wurden
jedoch nicht mit Triebwerken ausgerüstet.
3 Diese Maschine sollte ursprünglich an Etihad ausgeliefert werden.
Etihad hat die A380-Auslieferungen jedoch verschoben. MSN007 ging nun an
Emirates, wofür eine Umrüstung auf Engine-Alliance-Triebwerke nötig
wurde. Mit der Umrüstung wechselte die Typbezeichnung somit von A380-841
(Bezeichnung für Maschinen mit Rolls-Royce Trent 970) zu A380-861 (Bezeichnung
für Maschinen mit GP7276-Antrieb).
4 Wie MSN007 sollte MSN009 ursprünglich an Etihad gehen, was eine
Umrüstung auf Rolls-Royce Trent nötig gemacht hätte. Der neue Abnehmer
Emirates wird jedoch den Engine-Alliance-Antrieb beibehalten.
Auslieferungsschwierigkeiten
Am 29. Oktober 2005 wurde der Flughafen Frankfurt als erster Flughafen
außerhalb von Toulouse zur Durchführung von Abfertigungstests angeflogen.
Am 8. November 2005 wurde zum ersten Mal das Airbuswerk
Hamburg-Finkenwerder von der zweiten Versuchsmaschine MSN 002 angeflogen.
In den Jahren 2006, 2008, 2010, 2014, 2016, 2018 und 2022 besuchte je
eine A380 die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung Berlin. Der
erste Besuch am Flughafen München Franz Josef Strauß fand am 28. März
2007 statt.
Die erste Auslieferung der Passagierversion war ursprünglich für Juni
2006 an Singapore Airlines geplant. Aufgrund von Produktionsproblemen
verzögerte sich der Zeitplan jedoch mehrfach, so dass die
Erstauslieferung erst am 15. Oktober 2007 stattfinden konnte. Bei
derartigen Verzögerungen haben die Fluggesellschaften vertraglich die
Möglichkeit, Konventionalstrafen gegenüber Airbus einzufordern, was auch
getan wurde. Das geschah im Fall des Airbus A380 durch
Schadensersatzzahlungen sowie verbilligte Verkäufe von anderen
Flugzeugmodellen, insbesondere des Airbus A330, bzw. Nachbestellungen
der A380.
Die Frachtversion A380F sollte Anfang 2009 folgen. Die Verzögerungen bei
der Entwicklung führten jedoch zu einer Stornierung des Kunden FedEx und
einer Umwandlung der Emirates-Bestellung in Passagiermaschinen. Damit
blieben lediglich zehn A380F-Bestellungen der US-Frachtfluggesellschaft
UPS Airlines in den Auftragsbüchern, weswegen Airbus am 1. März 2007
bekanntgab, dass man die Entwicklung und Produktion der A380F bis auf
weiteres wegen eines Mangels an „kurzfristigen Perspektiven“ aussetzen
werde. Ziel sei, sich zunächst auf die Passagiervariante zu
konzentrieren, auch wenn man langfristig von einer Wiederaufnahme des
Frachterprogramms ausgehe. Die Frachtversion bleibe ein aktiver
Bestandteil der A380-Familie, für den auch weiterhin Werbung bei Kunden
betrieben werde. Dennoch wird diese Variante seit 2015 nicht mehr auf
der Webseite des Konzerns beworben.
Airbus gab am 13. Juni 2006 bekannt, dass die A380-Auslieferungen, von
der ersten Auslieferung abgesehen, wegen Problemen mit der
Kabinenelektronik um sechs bis acht Monate verschoben werden müssten.
Diese Probleme lagen teilweise an der uneinheitlichen
IT-Entwicklungsumgebung: Einige Standorte nutzten die aktuelle Version
des CAD-Programms CATIA, das jedoch nicht abwärtskompatibel zur
Vorgängerversion ist. Aus diesem Grund muss im Datenaustausch manuell
konvertiert werden. Dem neuen Zeitplan zufolge hätten zudem 2007
lediglich neun (gegenüber geplanten 20 bis 25), 2008 nur 26 bis 30 (geplant:
35) und 2009 nur 40 (geplant: 45) A380 ausgeliefert werden sollen.
Am 1. September 2006 wurde durch die mit dem Bau der
Startbahnverlängerung beauftragte Realisierungsgesellschaft (ReGe)
Hamburg bekanntgegeben, dass die Landebahn etwa zwei Monate früher als
ursprünglich geplant fertiggestellt und an Airbus übergeben werde. Diese
Terminierung konnte durch Übergabe der Bahnverlängerung an Airbus am 16.
Juli 2007 eingehalten werden. Damit waren die Voraussetzungen für Bau
und Betrieb des geplanten Auslieferungszentrums für Kunden aus dem Nahen
Osten und Europa auf dem Werksgelände in Finkenwerder geschaffen.
Innerhalb des neuen EADS-Vorstands gab es zeitweise Überlegungen, die
gesamte Auslieferung in Toulouse abzuwickeln. Auf einer Pressekonferenz
am 28. Februar 2007 wurde jedoch bekanntgegeben, dass es mit geringen
Abstrichen bei der geplanten Auslieferung ab Hamburg bleiben soll.
Am 3. Oktober 2006 gab die Airbus-Mutter EADS bekannt, dass sich die
Auslieferung der ersten Maschinen im Schnitt um ein weiteres Jahr
verzögern werde. Nach Angaben der französischen Airbus-Zentrale liege
der Grund für die Pannen im Hamburger Airbus-Werk. Ein dort verwendetes
Designprogramm habe zu kurze, nicht passende Kabel produziert. Das
Problem sei im Sommer entdeckt worden, nun werde in Deutschland das
erprobte Programm aus der Airbus-Zentrale in Toulouse verwendet.
Hamburger Darstellungen zufolge lieferte das Werk Finkenwerder zwar
Segmente mit zu kurzen Kabeln, diese Kabel basierten jedoch auf Plänen,
die in Toulouse erstellt worden seien. Im Juni 2006, als man zuletzt
einen neuen Auslieferungsplan bekanntgab, habe man den benötigten
Aufwand unterschätzt und sei nun nach eingehender Prüfung zu dem Schluss
gekommen, die Auslieferung nochmals zu verschieben und tiefgreifende
Änderungen der Managementstrukturen vorzunehmen, die letztlich zu den
Auslieferungsproblemen geführt hätten.
Erste Auslieferungen
Am 15. Oktober 2007 wurde die erste Maschine (MSN 003) an Singapore
Airlines übergeben. Sie wurde am 25. Oktober 2007 auf der Strecke
Singapur-Sydney in Dienst gestellt und gehörte dem Fondshaus Dr. Peters
Group. 2007 wurde nur diese eine A380 an einen Kunden übergeben. Von
Dezember 2018 bis November 2019 wurde diese A380 auf dem Flughafen
Tarbes-Lourdes-Pyrenées für die Weiterverwendung der Einzelteile zerlegt.
2008 konnte Airbus entgegen diversen Spekulationen plangemäß zwölf
Maschinen ausliefern, im Jahr 2009 sollten es ursprünglich 21 sein.
Aufgrund der durch die Wirtschaftskrise geringeren Nachfrage wurde die
Produktion aber auf 14 Flugzeuge gesenkt. In den besten Zeiten war
einmal die Produktion von 45 Flugzeugen pro Jahr vorgesehen gewesen.
Nach Angaben von Airbus sind trotz der mehrfachen Verzögerungen keine
Kunden der Passagierversion abgesprungen. Emirates erklärte zwar
unmittelbar nach dem Bekanntwerden der letzten Verzögerung, dass man „alle
Optionen prüfen“ werde, orderte zwischenzeitlich aber sogar noch weitere
Maschinen. Der damalige Vorstandschef der Lufthansa, Jürgen Weber,
unterzeichnete bereits 2001 den ersten Auftrag an Airbus, im Oktober
2009 flog die schon teilweise lackierte A380 mit der Baunummer 038, die
am 19. Mai 2010 offiziell an Lufthansa übergeben wurde und seitdem das
Kennzeichen D-AIMA sowie den Namen Frankfurt am Main trug, zur
Innenausstattung nach Hamburg-Finkenwerder. Virgin Atlantic Airways
teilte im Oktober 2006 mit, dass sie ihre Bestellung um vier Jahre
aufschieben und die erste A380 erst 2013 erhalten werde. Die
Fluggesellschaft wolle sich vor der Indienststellung vom kommerziellen
Erfolg des Flugzeuges bei anderen Betreibern überzeugen. Insgesamt
belief sich die Verzögerung der Auslieferungen gegenüber dem
ursprünglichen Plan auf 22 Monate.
Diese Verzögerungen stürzten Airbus in eine schwere Krise. Gegenüber
früheren Schätzungen wurde das Airbus-Ergebnis zwischen 2006 und 2010 um
zusätzliche 2,8 Milliarden Euro (insgesamt 4,8 Mrd. Euro) belastet.
Die MSN 011 wurde am 28. Juli 2008 als erste A380 im
Auslieferungszentrum Hamburg an den zweiten Kunden Emirates übergeben.
Am 19. September 2008 wurde die erste Maschine (MSN 014) an den dritten
Betreiber Qantas ausgeliefert.
Im Februar 2009 wurde die Qualitätsdebatte um die A380 von Managern der
Fluggesellschaft Emirates erneut entfacht, als sie bei einem
Krisentreffen Fotos von teilweise abgerissenen Verkleidungsblechen,
defekten Teilen an den Triebwerken und von weiterhin angeschmorten
Stromkabeln in einer A380 zeigten. Emirates warf Airbus vor, dass die
häufigen Defekte zu Ausfällen und erheblichen unplanmäßigen Standzeiten
der Flugzeuge führten.
Im September 2009 zog die Fluggesellschaft Singapore Airlines eine
positive Bilanz von der Eingliederung der ersten zehn A380 in ihre
Flotte. Besonders der hohe wirtschaftliche Erfolg wurde gelobt. Das
Flugzeug habe sich in den vergangenen zwei Jahren als verlässlich und
vor allem als profitabel bewährt. Auch die einfache Wartung wurde lobend
erwähnt.
Am 8. Juni 2010 bestellte Emirates weitere 32 Flugzeuge mit dem Ziel, im
Jahr 2017 insgesamt 90 A380 zu besitzen.
Bauliche Anpassungen auf Flughäfen (in Kontinentaleuropa)
Das neue Großraumflugzeug verlangt - zumindest in der Passagierversion -
auch größere Investitionen in die Flughafeninfrastruktur seitens der
Flughafenbetreibergesellschaften:
Grundsätzlich soll jeder Flugplatz gemäß dem Annex 14 Code F (Spannweite
65 bis 80 m) zertifiziert sein. Allerdings erlaubt die ICAO Ausnahmen
für Code-4E-Flugplätze.
Als erster europäischer Flughafen erhielt München im April 2004 die
offizielle Zulassung für den Verkehr mit Luftfahrzeugen vom Typ A380.
Mehrere größere Abstellpositionen sind dort in das im Jahre 2003
eröffnete zweite Terminal integriert. Ebenfalls wurde im Jahre 2011 im
Zuge der Aufnahme von A380-Linienflügen der Emirates nach München die
Position 113 am Terminal 1 mit drei Fluggastbrücken ausgerüstet. Der neu
gebaute Satellit des Terminal 2, welcher im April 2016 eröffnet wurde,
stellt weitere fünf A380-Positionen am Flughafen bereit.
Das Terminal 2 in Frankfurt (Baubeginn 1990, Eröffnung 1994) wurde auf
die sogenannte 80×80-Meter-Box dimensioniert, ist also für die A380
vorbereitet. Die für die schnelle Abfertigung notwendigen zusätzlichen
Fluggastbrücken wurden bislang an mindestens fünf Gates des Terminals 2
installiert. Im Terminal 1, das vorwiegend von Lufthansa genutzt wird,
wurden ebenfalls Gates in den Abflugbereichen B und C so gestaltet, dass
die A380 dort abgefertigt werden kann. Jeweils drei Fluggastbrücken
erlauben an diesen Gates ein simultanes Boarding beider Ebenen. Im
Rahmen des Flughafenausbaus kamen im Oktober 2012 weitere vier
Positionen am neuen Flugsteig A-Plus hinzu, welche nun den Schwerpunkt
der A380-Abfertigung darstellen. Im Januar 2008 wurde der erste Teil der
A380-Werft der Lufthansa fertiggestellt.
Auch am Flughafen Zürich wurden beim zwischen 1999 und 2004 neu
erstellten Dock Midfield/Dock E zwei Standplätze für die A380 fest
eingeplant. Inzwischen wurde ein Gate bereits mit einer zweigeschossigen
Fluggastbrücke umgerüstet.
Am Flughafen Pulkowo bei Sankt Petersburg wurde im Sommer 2006 eine
Start- und Landebahn umgebaut. Sie ist die erste Piste in Russland, die
für die A380 zugelassen ist.
Der Flughafen Berlin Brandenburg ist mit Eröffnung A380-tauglich. Dafür
mussten allerdings während des Baus Planungsänderungen vorgenommen
werden.
Am Flughafen Hamburg wurden die Grünstreifen neben beiden Landebahnen
mit einem Kunstharz befestigt; zwar waren ab Hamburg zunächst keine
Linienflüge geplant, doch ist der Flughafen eine Ausweichstelle für den
Airbus-Werksflughafen in Hamburg-Finkenwerder. Mit der Erneuerung des
Vorfeldes wurden ab 2017 Fluggastbrücken für die A380 angebaut, womit
der Flughafen Hamburg A380-tauglich wurde. Am 29. Oktober 2018 landete
die erste A380 im Linienflugbetrieb in Hamburg.
Der Flughafen Leipzig/Halle ist seit Erstinbetriebnahme der Südbahn
08R/26L am 5. Juli 2007 ebenfalls A380-tauglich.
Die Landebahn des Flugplatzes Hamburg-Finkenwerder wurde für den
(vorerst gestoppten) Bau der Frachtversion um 589 m verlängert.
Der Flughafen Düsseldorf erweiterte am Kopf von Terminal C das Gate C2
mit drei Fluggastbrücken für die A380 und verbreiterte die Rollwege auf
95 Meter. Außerdem wurde der Wartebereich am Gate auf 225 Sitzplätze
vergrößert.
Einsatz im Liniendienst
Im März 2013 wurde die hundertste A380 an Malaysia Airlines
ausgeliefert. Mitte Februar 2014 gab Airbus bekannt, dass seit dem
Beginn der Nutzung im Liniendienst 55 Millionen Passagiere auf 151.000
Flügen transportiert wurden. Bis Anfang Dezember 2014 wurden im
Liniendienst von zu diesem Zeitpunkt 147 eingesetzten Maschinen
insgesamt 1.700.000 Flugstunden absolviert und etwa 75 Mio. Passagiere
befördert.
Produktionsende
Im Februar 2019 gab Airbus bekannt, dass die Produktion der A380 bis
2021 eingestellt werde. Grund dafür sei eine Reduzierung einer
Bestellung des Hauptkunden Emirates von 162 auf 123 Maschinen, was im
Gegenzug durch die Bestellung mehrerer kleinerer Airbus-Modelle
ausgeglichen wurde. Thomas Enders, damaliger Airbus-CEO, erklärte, dass
es aufgrund dessen „keinen nennenswerten A380-Auftragsbestand mehr für
eine Fortsetzung der Produktion [gebe] - trotz aller Bemühungen unseres
Vertriebs in den vergangenen Jahren, weitere Airlines als Kunden zu
gewinnen.“ Gleichzeitig erklärte er, dass in den kommenden zwei Jahren
noch insgesamt 17 A380 produziert würden, 14 für Emirates und drei für
All Nippon Airways. Dies würde die Zahl der verkauften Maschinen auf
insgesamt 251 bringen, weniger als ein Viertel der ursprünglich
anvisierten Zahl von 1.200 Maschinen.
Die Entscheidung die Produktion zu beenden kam nicht unerwartet, da die
A380 dem Konzern schon länger Sorgen bereitete. Vielen
Fluggesellschaften erschien das Großflugzeug auch auf sehr langen
Strecken nicht mehr wirtschaftlich, da es im Vergleich zu kleineren
Airbus-Modellen zwei Triebwerke mehr aufweist und durch das hohe Gewicht
einen erhöhten Kerosinverbrauch hat. Als ein weiterer Grund für die
rückgängigen Verkaufszahlen gilt die geringe Verbreitung des von Airbus
im Flugverkehr anvisierten Hub-and-Spoke-Systems. Dabei sollten
Passagiere mit Großraumflugzeugen wie der A380 zwischen stark beflogenen
Strecken transportiert werden und mit kleineren Maschinen zu ihrem
finalen Ziel gebracht werden. Stattdessen wurde aber das sogenannte
Point-to-point-System in der Branche immer mehr zum Standard, wobei mit
mittelgroßen Flugzeugen mehr Ziele direkt angeflogen werden, was für
Passagiere weniger Umstiege bedeutet. Dies führte dazu, dass die
Produktion von zeitweise bis zu 30 A380 pro Jahr auf nur noch sechs
zurückgefahren wurde.
Am 17. März 2021 verließ die letzte Maschine dieses Typs mit der
Fertigungsnummer MSN272 die Fertigungshallen in Toulouse in Richtung
Hamburg. Das Flugzeug wurde am 16. Dezember 2021 in Hamburg-Finkenwerder
an Emirates übergeben, wo es die Kennung A6-EVS erhalten wird. Damit
endete auch offiziell nach 251 Exemplaren die Produktion der A380.
Nach Produktionsende und im Rahmen der COVID-19-Pandemie wurden
A380-Flotten vieler Fluggesellschaften vorübergehend stillgelegt. Ab
November 2021 nahmen einige Fluggesellschaften, darunter British
Airways, Singapore Airlines und Qatar Airways[60], A380-Flüge wieder
auf. Die Lufthansa plante eine Auflösung ihrer A380-Flotte und gab
Flugzeuge an den Hersteller zurück, wird aber Flüge damit ab 2023 wieder
anbieten.
Wirtschaftlichkeit
Finanzierung der Entwicklung
Das A380-Programm war für Airbus lange Zeit defizitär. Ein gutes Drittel
der Entwicklungskosten von 12 Milliarden Euro wurde aus Steuergeldern
finanziert. Ob allein die von Airbus geleisteten Aufwendungen wieder
eingespielt werden können, war lange offen.[63] Airbus selbst hat im
Laufe der Jahre unterschiedliche Angaben zum Erreichen der
Gewinnschwelle gemacht und statt der ursprünglich genannten Stückzahl
von 230 später das Jahr 2015 genannt. Auf der Jahrespressekonferenz am
12. Januar 2016 teilte Airbus mit, 2015 die Gewinnschwelle erreicht zu
haben.
Ein Hindernis zur rentablen Fertigung ergab sich aus der angebotenen
Variantenvielfalt der Innenausstattung. 2017 wurde ein sich
abzeichnendes Ende der Produktion nach etwas mehr als 300 Flugzeugen für
Airbus aufgrund des geringen ökonomischen Gewichts der Typenlinie mehr
als Image-Schaden denn als Katastrophe eingeschätzt. Mit der
Überbrückung der sich ab 2019 abzeichnenden Produktionslücke (durch die
nach zwei Jahren ohne Bestellungen erfolgte zusätzliche Bestellung von
20 Flugzeugen der Emirates) bestünde eine Hoffnung auf Bestellungen von
chinesischen Gesellschaften.
Wirtschaftlichkeit für die Betreiber
Ihre Überlegenheit in den Kosten pro Passagier spielt die A380 vor allem
im Einsatz im Drehkreuz aus. Wo das Prinzip herrscht, viele Passagiere
über einen zentralen Flughafen abzuwickeln, der mit möglichst vielen
Zulieferflügen zu einem möglichst hohen Passagieraufkommen ausgebaut
wird, sind hohe Kapazitäten, wie sie durch die A380 zur Verfügung
gestellt werden, von besonders großem Nutzen. Umgekehrt hat vor allem
der Hauptkonkurrent Boeing öfter verlautbart, man stelle sich darauf
ein, dass Drehkreuzkonzepte aufgrund vermehrter
Punkt-zu-Punkt-Verbindungen an Bedeutung abnähmen. Bei Direktflügen
würden grundsätzlich geringere Passagierzahlen als im Drehkreuzkonzept
anfallen, so dass große Kapazitäten eines einzelnen Flugzeugs auch
Überkapazitäten sein könnten und sich so von einem Vor- zu einem
Nachteil wandeln würden. Tatsächlich lässt sich nicht feststellen, dass
das Drehkreuzkonzept ausläuft.
Die höchste Rentabilität zeigt die A380, wenn eine große Anzahl von
Fluggästen direkt (Punkt-zu-Punkt) fliegt. Hierfür müssen die
angeflogenen Flughäfen entsprechend ausgerüstet sein. Je kürzer die
Strecke, umso entscheidender ist eine schnelle Abfertigung, die bei der
A380 unter anderem einen zeitgleichen Ein-/ bzw. Ausstieg auf beiden
Ebenen voraussetzt.
Listenpreis
Listenpreis für einen Airbus A380-800
Jahr - Preis (Mio. US-Dollar) - Quelle
Mai 2008 - 317,2-337,5 Durchschnitt: 327,4 - .
2012 - 389,9 - .
2013 - 403,9 - .
2014 - 414,4 - .
2015 - 428,0 - .
2016 - 432,6 - .
2017 - 436,9 - .
2018 - 445,6 - .
Flugzeugfinanzierung
Der Fonds Hansa Treuhand Sky Cloud Airbus A380 gibt als Kaufpreis für
einen Airbus A380 den Betrag von 149,2 Millionen Euro bzw. 210 Millionen
US-Dollar an. Es handelt sich dabei um ein 2009 an Singapore Airlines
ausgeliefertes Flugzeug.
Die Leasinggesellschaft Hannover Leasing gibt als Kaufpreis für einen
ebenfalls an Singapore Airlines ausgelieferten Airbus A380 den Betrag
von 180 Millionen US-Dollar an. Der Kaufpreis liegt etwa 30 Mio.
US-Dollar günstiger als für Mitbewerber, da Singapore Airlines den
Innenausbau und die Bestuhlung selbst vornimmt.
Alleinstellungsmerkmal
Der Airbus A380 hat aufgrund seiner maximalen Passagieranzahl ein
Alleinstellungsmerkmal, d. h., es existiert kein vergleichbares
Flugzeug. Lediglich in den 1990er-Jahren verfolgten mehrere Hersteller
bereits ähnliche Pläne: So plante etwa McDonnell Douglas mit der MD-12
in den frühen 1990ern ein Großraumflugzeug mit über 500 Sitzplätzen und
zwei durchgehenden Passagierdecks. Boeing plante zuerst die 600- bis
800-sitzige Boeing NLA mit zwei durchgehenden Passagierdecks und danach
verschiedene Weiterentwicklungen der Boeing 747 und stellte nach dem
Scheitern derselben das Konzept des schnellen Sonic Cruisers vor, das
jedoch mittlerweile ebenfalls abgebrochen wurde. Boeings CEO Harry
Stonecipher kommentierte 2001 die Entscheidung von Airbus mit den Worten
„Störe deinen Gegner nicht, wenn er Fehler macht“ (in Anlehnung an ein
Geflügeltes Wort, Napoleon zugeschrieben). Auch der russische
Flugzeughersteller Iljuschin projektierte mit der Iljuschin Il-96-550
ein vergleichbares Modell mit zwei Decks. Ebenso plante Suchoi mit der
KR-860 ein vergleichbares Modell, welches aber nie über die Projektphase
hinauskam. Alle diese Projekte scheiterten. Zurzeit sorgen jedoch die
kleineren Langstreckenflugzeuge Boeing 787 sowie Airbus A350 für
spürbare Konkurrenz. Diese Flugzeuge sind für den Einsatz im
Direktflugverkehr anstatt im Drehkreuzkonzept optimiert und bieten
trotzdem vergleichbar niedrige Betriebskosten. Weiterhin entwickelte
Boeing mit der Boeing 747-8 einen leiseren, sparsameren und gering
vergrößerten Jumbojet, der am 28. Februar 2012 erstmals ausgeliefert
wurde. Dieser ist jedoch kleiner als der Airbus A380.
Konstruktion und Technik
Der Airbus A380 ist ein vierstrahliger Tiefdecker mit einem im
Querschnitt hochovalen Rumpf, an dem die nach hinten gepfeilten
Tragflächen und ein Leitwerk in konventioneller Bauweise montiert sind.
Wesentliches äußeres Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen
Zivilflugzeugen sind die beiden übereinander angeordneten und über die
gesamte Rumpflänge verlaufenden Fensterreihen. Das Basismodell der
A380-Familie stellt die A380-800 dar, auf die sich die folgenden
Abschnitte auch beziehen.
Rumpf
Um die Passagierkapazität bei gleichbleibender Länge zu erhöhen, bekam
die A380 zwei durchgängige Passagierdecks. Zur Verringerung des
Luftwiderstandes und um im Oberdeck eine Großraumkabine unterbringen zu
können, erhielt er im Gegensatz zur Boeing 747 kein aufgesetztes
Oberdeck über dem Vorderrumpf, sondern einen elliptischen
Rumpfquerschnitt von 7,15 m Breite und 8,40 m Höhe über die ganze Länge.
Der Flugzeugrumpf hat damit drei durchgehende Decks. Sie werden Ober-,
Haupt- und Unterdeck genannt. Im Oberdeck finden bis zu acht Passagiere
pro Sitzreihe Platz, während im Hauptdeck pro Reihe bis zu zehn
Passagiere untergebracht werden können. Diese beiden Ebenen sind durch
zwei Treppen sowie zwei Transportaufzüge für Speisen verbunden. Das
Unterdeck ist vor allem für Fracht vorgesehen, allerdings können hier
auch Schlafräume für die Besatzung, Toiletten, Restaurants oder Bars
eingerichtet werden. In normaler Konfiguration finden dort bis zu 38
LD3-Frachtcontainer Platz. Alle drei Decks sind Teil der Druckkabine.
Der Rumpf besteht weitgehend aus den Aluminiumlegierungen
Aluminium-Lithium, Aluminium-Kupfer sowie Aluminium-Zink. Die Außenhaut
besteht auf der Oberseite aus einem glasfaserverstärkten Metalllaminat
(Glare). Die Längsversteifungen (Stringer) des unteren Rumpfbereiches
(Bilge) werden durch ein Laserschweißverfahren gefügt. Das hintere
Druckschott, der Heckkonus und die Querträger des Oberdecks sind aus
kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff gefertigt. Der Flügelmittelkasten
besteht zum ersten Mal bei einem zivilen Luftfahrzeug auch aus
kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff. Um Gewicht zu sparen, werden die
elektrischen Leitungen, anders als ursprünglich geplant, aus Aluminium
anstatt aus Kupfer gefertigt.
Wie der Vorstand des Airbus Future Programs, Christian Scherer, am 21.
November 2006 bekanntgab, hat der Flugzeugbauer notwendige
Gewichtsreduzierungen an der A380 erfolgreich abgeschlossen. Dennoch
blieb gegenüber den Planungen ein konzeptionelles Übergewicht von 5,5
Tonnen, was jedoch mit 1,5 % des Leergewichtes innerhalb der
vereinbarten Toleranz liegt.
Cockpit und Avionik
Das Cockpit befindet sich zwischen Haupt- und Oberdeck. Der Zugang
erfolgt über das Hauptdeck durch eine schuss- und schlagsichere Tür. Es
ist für maximal fünf Personen ausgelegt. Erstmals bei Airbus-Flugzeugen
findet sich im Cockpit auch ein Onboard Maintenance Terminal, welches
das papierlose Cockpit vervollständigt. An diesem Terminal hat das
Wartungspersonal Zugriff auf die Logbücher, Wartungshandbücher,
Systemparameter und Diagnosesysteme. Zum papierlosen Cockpit gehört auch
das Onboard Information Terminal (OIT). Dort werden beispielsweise
interaktive Navigationskarten, Wetterkarten und Checklisten angezeigt.
Zudem ist im Cockpit auch ein Zugang zum Avionics Compartment zu finden,
das die Steuerzentrale des Flugzeuges darstellt und verschiedenste
Computer und Komponenten beinhaltet.
Die Avionik basiert überwiegend auf der Architektur der Integrated
Modular Avionics (IMA), die Airbus erstmals in der A380 einsetzt. Dabei
sind die Avionik-Funktionen für Klimaanlage, Zapfluft,
Cockpit-Datenkommunikation und Bord-Boden-Datenrouting, elektrische
Stromversorgung, Treibstoff-Management, Fahrgestell, Bremsen und Lenkung
auf insgesamt acht verschiedenen Typen von IMA-Rechnern (in redundant
doppelter oder vierfacher Ausführung) integriert. Die IMA-Rechner, auch
CPIOM (Core Processing Input/Output Module) genannt, basieren auf
identischen PowerPC-Prozessoren, jedoch unterscheiden sie sich in den
spezifischen Signalschnittstellen für die jeweils auf den Modulen
integrierten Systeme.
Die IMA-Rechner sind untereinander über das AFDX-Netzwerk (Avionics Full
DupleX Switched Ethernet) verbunden, das zweifach redundant mit je acht
zentralen Switches ausgelegt ist. Zusätzliche Input-Output-Module (IOM)
dienen dazu, Systeme und Sensoren ohne eigenes AFDX-Interface in das
AFDX-Netzwerk einzubinden.
Der überwiegende Teil der IMA-Rechner für die A380 wird von der
französischen Thales Group in Kooperation mit der deutschen Diehl
Aerospace entwickelt und geliefert. Für einige Cockpit-Funktionen
entwickelt Airbus die IMA-Rechner selbst.
Kabinenelektronik
Das zentrale Kabinen-Management-System besteht aus drei zentralen
Rechnern und mehreren Datennetzwerken, die lateral in der Kabine verlegt
sind. Die wichtigsten Aufgaben des Kabinen-Management-Systems, das von
Airbus auch als Cabin Intercommunication Data System (CIDS) bezeichnet
wird, sind die Kommunikation der Kabinenbesatzung untereinander und mit
dem Cockpit, Durchsagen an die Passagiere (Passenger Address), Steuerung
des (farbigen) Lichtes in der Kabine sowie die Signale für Non-Smoking
und Fasten Seat Belt anzuzeigen. Darüber hinaus steuert und überwacht
das CIDS zahlreiche weitere Kabinensysteme.
Die Netzwerke des CIDS gliedern sich in die „Topline“, „Middleline“ und
das sogenannte „Panel-Netzwerk“. Über die „Topline“, die oberhalb der
„Hatracks“ verläuft, sind die passagierbezogenen Geräte wie die
„Passenger Supply Unit“ (PSU) mit Lautsprechern, Rauchverbot- bzw.
Anschnall-Anzeigen und die Ruftasten der Passagiere sowie die
Steuergeräte für das Kabinenlicht an die zentralen Rechner
angeschlossen. Über die „Middleline“ sind die von der Besatzung
benötigten Geräte wie zum Beispiel On-Bord-Telefone und diverse Geräte
für die Signalisierung des Kabinenpersonals angeschlossen. Das
Panelnetzwerk verbindet alle Bedienterminals des CIDS. Die
Bedienterminals funktionieren ähnlich wie Tablett-PCs mit einer
berührungsempfindlichen graphischen Oberfläche. Die Bedien-Terminals
(engl. „Flight Attendant Panels“) befinden sich zumeist in den
(Eingangs-)Türbereichen.
Tragflächen
Die Tragflächen weisen bei 25 % Tiefe eine Pfeilung von 33° 30′ auf und
tragen zur Reduzierung des induzierten Luftwiderstandes 2,30 m hohe
Wingtip Fences aus Verbundwerkstoff an ihren Enden. Im Jahr 2017 stellte
Airbus die Version A380plus vor, die unter anderem durch eine veränderte
Form der Winglets eine Treibstoffersparnis von bis zu 4 % ermöglichen
und ab 2020 zur Verfügung stehen sollte.
Die Rippen bestehen aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff. Als
Auftriebshilfen werden pro Seite an der Flächenvorderkante außen sechs
Vorflügel und in den zwei inneren Bereichen Kippnasen angewendet. Die
Auftriebshilfen werden durch Kombinationen von Elektro- und
Hydraulikmotoren angetrieben. Die Antriebswellen bestehen aus
kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff. An der Hinterkante gibt es in
drei Bereichen Einfachspaltklappen mit einer Fläche von insgesamt 120
m². Das Hochauftriebssystem wird von einem redundanten Rechner betätigt
und überwacht.
Die drei Querruder auf jeder Seite werden durch jeweils zwei Antriebe
betätigt, diese werden auch parallel zu den Landeklappen zur
Auftriebserhöhung abgesenkt. Darüber hinaus gibt es acht Spoiler pro
Seite, jeweils mit eigenem Antrieb. Die Tragflächen bestehen im
Wesentlichen aus Aluminiumlegierungen.
Im Januar 2012 wurden bei der Reparatur einer durch einen
Triebwerksfehler beschädigten A380 der Qantas wenige kleine Risse in den
Rippen einer Tragfläche entdeckt. Daraufhin wurden weitere Maschinen
untersucht und bei drei Flugzeugen ähnliche Risse gefunden. Nach Angaben
von Airbus stellen diese jedoch kein Problem für die Flugsicherheit dar.
Leitwerke
Der Airbus A380 hat zwei Leitwerke in konventioneller Bauweise, das
Höhenleitwerk und das Seitenleitwerk.
Das Seitenleitwerk besteht ausschließlich aus
kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff. Das Seitenruder ist zweiteilig
ausgeführt. Die notwendige große Fläche des Seitenruders würde hohe
Kräfte beim seitlichen Ausschlag verursachen und damit stärkere und
schwerere Ruderbeschläge notwendig machen. Deshalb wurde das Ruder
aufgeteilt, um die Belastungen zu reduzieren. Die beiden Hälften werden
jedoch simultan bewegt, so dass es wie ein einziges großes Ruder wirkt.
Jede der beiden Steuerflächen wird von zwei Hydraulikaktoren
angetrieben.
Das Höhenleitwerk ist wie das Seitenleitwerk und die Hecksektion
ebenfalls aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff hergestellt. Es hat
die Fläche einer gesamten Tragfläche eines Airbus A320. Es hat insgesamt
vier Höhenruder, die jeweils von zwei Hydraulikaktoren betätigt werden.
Zudem befindet sich im Höhenleitwerk auch ein Kraftstofftank, der zur
Optimierung des Schwerpunktes individuell und automatisch am Boden
gefüllt und im Flug geleert wird. Dieser Trimmtank kann mit 18,6 t
Kerosin befüllt werden.
Triebwerke
Strahltriebwerke
Die A380-800 ist mit vier Triebwerken ausgestattet, die an Pylonen unter
den Tragflächen montiert sind. Der Kunde hat die Wahl zwischen
Triebwerken der Rolls-Royce-Trent-900- oder
Engine-Alliance-GP7200-Serien. Rolls-Royce bietet für die A380 das Trent
970 mit 311 kN (70.000 lbf) Schub und das Trent 972 mit 320 kN (72.000
lbf) Schub an. So ausgerüstete A380 erhalten die Unterversion -x41 für
das Trent 970 bzw. -x42 für das Trent 972. Für schwerere Varianten wie
die A380F und die A380-900 würden zudem die noch einmal stärkeren
Varianten Trent 977 mit 340 kN (77.000 lbf) Schub (Unterversion -x43)
und Trent 980 mit 356 kN (80.000 lbf) Schub zur Verfügung stehen. Eine
A380-800 mit Trent-970-Triebwerken erhält somit die Versionsbezeichnung
A380-841, mit Trent 972 wäre es A380-842.
Bei Engine Alliance gibt es momentan nur das GP7270 mit 311 kN (70.000
lbf) Schub (Unterversion -x61) und für geplante schwerere Versionen der
A380 das GP7277 mit 343 kN (77.000 lbf) Schub (Unterversion -x63), eine
A380-800 mit GP7270-Triebwerken erhält somit die Versionsbezeichnung
A380-861. Beide Triebwerktypen bieten einen statischen Schub auf
Meereshöhe und Standardatmosphäre ab 311 kN und sind damit die größten
und leistungsfähigsten Triebwerke, die je für ein vierstrahliges
Passagierflugzeug entwickelt wurden. Der Fan-Durchmesser beträgt 2,95
Meter, die Triebwerke saugen 1,55 Tonnen (mehr als 1000 m³) Luft pro
Sekunde an.
Eine Besonderheit ist, dass nur die Triebwerke an den inneren
Flügelpositionen Schubumkehr aufweisen. Die äußeren Triebwerke befinden
sich bei den Boeing-747-kompatiblen, üblicherweise 45 m breiten Bahnen
bereits über den sogenannten Schultern, die aus befestigten Grasflächen
neben der Bahn bestehen. Bei der Anwendung der Schubumkehr würden hier
Fremdkörper aufgewirbelt werden, die zu Beschädigungen am Rollfeld, an
den Triebwerken und an sonstigen Flugzeugteilen führen könnten. Ein
weiterer Grund liegt in der Gewichtsersparnis, die dadurch erreicht
werden konnte. Zudem wird die Schubumkehr erstmals elektrisch und nicht
wie üblich hydraulisch oder pneumatisch betätigt. Beide Triebwerke
verwenden zur Steuerung und Regelung dasselbe FADEC-System von Hamilton
Sundstrand.
Steuerung
Eine Neuerung im zivilen Luftfahrtsektor ist das Airbus Cockpit
Universal Thrust Emulator-System (kurz ACUTE). Dabei werden zur
Schubanzeige im Cockpit nicht mehr Triebwerkparameter wie die
Wellendrehzahl des „Fans“ (N1) oder das Druckverhältnis EPR zwischen
Einlass- und Auslassdruck (Engine Pressure Ratio) verwendet, sondern ein
Prozentsatz von 0 % bis 100 %. Das garantiert eine Gemeinsamkeit im
Cockpit zwischen den verschiedenen Triebwerktypen, da bei bisherigen
Flugzeugtypen die Schubanzeige im Cockpit immer vom Triebwerktyp
abhängig war. Der Prozentsatz wird durch das FADEC errechnet und setzt
sich aus einer Vielzahl von Parametern zusammen wie zum Beispiel
Druckhöhe, Außentemperatur, Triebwerksdrehzahl, Druckdifferenz (EPR).
Anzeige des ACUTE im Cockpit:
- Anzeigebereich 0 % bis 100 % positiver Schub bzw. THR idlerev bis THR
maxrev bei aktivierter Schubumkehr. Die Anzeige der Schubumkehr ist aber
nicht in Prozent angegeben, sondern dimensionslos und wird nur visuell
als Halbkreis dargestellt.
- 100 % THR (engl. Thrust, deutsch Schub) entsprechen dem maximal
verfügbaren Schub (TOGA = Take Off/Go Around) in der aktuellen Flugphase
bei ausgeschalteter Zapfluft.
- 0 % THR entsprechen einem abgeschalteten Triebwerk (im Windmilling,
das heißt das Triebwerk dreht nur durch den Windstrom im Flug).
Das ACUTE-System ist die primäre Anzeige für die Schubbestimmung, alle
anderen Parameter wie N1, N2 bzw. N3 (bei Rolls-Royce-Triebwerken)
werden nur noch als sekundäre Parameter im ECAM (Electronic Centralized
Aircraft Monitoring, dt. Zentrale elektronische Flugzeug-Überwachung)
angezeigt.
Hilfstriebwerk
Das Hilfstriebwerk (APU) der A380 stammt von Pratt & Whitney Canada und
Hamilton Sundstrand, wobei P&W die Turbine herstellt und HS für die
Systemintegration verantwortlich ist. Es befindet sich im Heck des
Rumpfs, dem sogenannten Heckkonus. Benutzt wird es zur Bereitstellung
von Elektrizität (2 × 115 V bei 400 Hz mit je 120 kVA) für alle
hydraulischen und elektrischen Systeme, wenn die Haupttriebwerke
abgestellt sind. Zudem liefert es Zapfluft, die zur Versorgung der
Klimaanlagen (möglich bis 22.500 ft Flughöhe) und zum Starten der
Haupttriebwerke verwendet wird. Falls der Flughafen ein stationäres
System zur Energieübertragung hat, kann das Flugzeug auch an dieses
angeschlossen werden. Das Hilfstriebwerk ist mit etwa 1,3 MW die bisher
stärkste Hilfsgasturbine für Flugzeuge und erreicht 20 % mehr Leistung
als die nächstkleinere. Vom Gesamtleistungsbedarf aller Bordsysteme von
1,2 MW werden allein für die Bereitstellung der pneumatischen Energie
etwa 900 kW in Anspruch genommen.
Ram-Air-Turbine
Bei einem Strom-Totalausfall steht zur Notstromerzeugung eine
Ram-Air-Turbine mit 1,625 Metern (64 Zoll) Durchmesser zur Verfügung.
Damit ist sie die bisher größte Ram-Air-Turbine auf dem Markt.
Hersteller ist Hamilton Sundstrand. Deren Propeller treibt einen
luftgekühlten Generator an, der 70 kW Leistung als Notstrom
bereitstellt. Die Baugruppe sitzt unter der linken Tragfläche, rechts
des inneren Triebwerkes (Fixed Flap Track Fairing #2).
Klimatisierung
Der Airbus A380 hat zwei Klimaanlagen (packs), die jeweils zwei
sogenannte Air Generation Units (AGUs) beinhalten. Der Vorteil beim
Design der AGUs besteht in einer sehr kompakten Bauweise. Die Leistung
der packs beträgt etwa 450 kW und bewirkt einen Luftstrom in die Kabine
von 2,5 bis 2,7 kg/s. Die Versorgung durch Stauluft (ram air) liegt bei
6,5 kg/s. Die Kabinenluft wird bei voller Leistung etwa alle drei
Minuten komplett durch Frischluft ersetzt.
Der Kabinendruck im Airbus A380 entspricht dem Luftdruck auf einer Höhe
von rund 2.100 m (7.000 ft).
Hydrauliksystem
Hydraulikkreisläufe
Die A380 hat im Unterschied zu herkömmlichen Verkehrsflugzeugen nur noch
zwei Hydraulikkreisläufe. Der sonst übliche dritte Hydraulikkreislauf
wurde durch lokale elektro-hydraulische Aktoren ersetzt. Diese kommen
aber nur zum Einsatz, wenn eines oder beide Hydrauliksysteme ausgefallen
sind. Das spart Gewicht, da Leitungen und Ventile entfallen, die sonst
durch das gesamte Flugzeug verlegt sind. Weitere erhebliche
Gewichtsersparnis bringt die Reduktion des Leitungsquerschnitts der
Hydraulikleitungen. Dafür hat Airbus den Systemdruck von den sonst
üblichen rund 207 bar auf etwa 345 bar erhöht. Die einzelnen
Hydraulikkreisläufe werden zur besseren Unterscheidung in Farben
unterteilt. Der erste Hydraulikkreislauf wird als GREEN (grün)
bezeichnet, der zweite als YELLOW (gelb), wobei beide die gleiche
Priorität haben.
Den grünen Kreislauf versorgen dabei die Triebwerke 1 und 2 mit jeweils
zwei Hydraulikpumpen. Den gelben Kreislauf versorgen dementsprechend die
Triebwerke 3 und 4. Die Hydraulikpumpen sind als Axialkolbenpumpen
ausgeführt. Zudem hat jeder Hydraulikkreislauf noch zwei elektrisch
betriebene Pumpen, die bei abgestellten Triebwerken die Versorgung
übernehmen. Das wird benötigt, um beispielsweise die Frachtraumtüren zu
öffnen und zu schließen, beim Schleppen des Flugzeuges zur Ansteuerung
der Rumpffahrwerklenkung oder auch für Wartungsarbeiten und Kontrollen
am Boden, wenn die Triebwerke nicht in Betrieb sind.
Hydro-elektrisches ausfallsicheres System
Dieses redundant ausgelegte System (engl. „backup system“) wurde für die
A380 neu entwickelt und wurde bisher bei keinem anderen Verkehrsflugzeug
verwendet. Die hydraulische Energie wird lokal erzeugt. Bei den Aktoren
der Flugsteuerung sitzen dafür direkt an diesen ein Hydraulikreservoir
und eine elektrisch betriebene Pumpe. Bei der Brems- und Lenkanlage sind
es ebenfalls lokale Hydraulikkreisläufe, die unabhängig von den
Hauptkreisläufen Grün und Gelb im Falle eines Ausfalls den Betrieb der
Anlagen übernehmen. Bei der A380 werden zwei Arten eingesetzt:
Flugsteuerung: Electrical-Hydrostatic Actuators (EHAs) und Electrical
Backup Hydraulic Actuators (EBHAs)
Bremssystem und Fahrwerkslenkung: Local Electro-Hydraulic Generation
System (LEHGS)
EHAs/EBHAs
Als EHAs werden Hydraulikaktoren bezeichnet, die zusätzlich mit eigenem
Hydraulikkreislauf mit bürstenlosem Gleichstrommotor, Hydraulikpumpe und
Niederdruckspeicher ausgestattet sind. EHAs sind während des Betriebs
des Flugzeugs völlig autonom von den Hydraulikkreisläufen des Flugzeuges
und haben lediglich eine Füllleitung für den internen
Flüssigkeitsspeicher. Zur Versorgung der EHAs wird nur elektrische
Energie benötigt. Eine komplexe Leistungselektronik treibt
drehzahlgeregelt die Konstantpumpe an, die direkt mit dem
Hydraulikzylinder verbunden ist. Die Positionierung des
Hydraulikzylinders erfolgt ohne Servoventil direkt über das durch die
Pumpe geförderte Hydrauliköl und ist in erster Näherung proportional zur
Umdrehungszahl der Pumpe. Ein Richtungswechsel wird durch Reversieren
der Pumpe realisiert.
Bei EBHAs geht man noch einen Schritt weiter. Das sind kombinierte
Hydraulikaktoren, was bedeutet, dass EBHAs genauso wie EHAs eine durch
eine eigene Leistungselektronik versorgte autonome Hydraulikversorgung
haben, aber im Normalbetrieb vom entsprechenden Hydraulikkreislauf im
Flugzeug gespeist werden. Nur im Notfall kapseln sie sich automatisch ab
und fungieren dann als EHAs. Der EBHA stellt also die Kombination eines
klassischen Aktors mit Servoventil mit einem EHA dar.
EHAs und EBHAs finden nur bei der Flugsteuerung Anwendung. Mit diesen
Geräten kann die A380 rein elektrisch, d. h. bei Ausfall beider
Hydrauliksysteme gesteuert werden.
LEHGS
LEHGS ist ein eigener, im Notfall unabhängig arbeitender
Hydraulikkreislauf. Dieser beinhaltet Förderleitungen, Ventile,
Akkumulatoren, Pumpen und Reservoirs. Anwendung findet dieses System im
Bereich des Fahrwerks.
Kraftstoffanlage
Die Kraftstoffanlage dient zur Unterbringung des Kraftstoffes, überwacht
die Kraftstoffmenge in jedem Tank und kontrolliert und steuert den
Kraftstofftransfer zwischen den einzelnen Tanks. Neben der
Kraftstoffversorgung für die Triebwerke kann mit ihrer Hilfe der
Flugzeugschwerpunkt gesteuert und die Belastung der Flugzeugstruktur
beeinflusst werden. Das Be- und Enttanken steuert die Anlage
automatisch. Im Notfall können bis zu 3.100 Liter Kerosin pro Minute
abgelassen werden.
Die Kraftstofftanks sind als Integraltanks ausgeführt und sind somit
Teil der tragenden Struktur. Die Outer, Feed, Mid und Inner Tanks sind
in die Tragflächen integriert und der Trim-Tank in das Höhenleitwerk.
Die Transfer-Tanks sind nur zur Unterbringung des Kraftstoffes gedacht.
Der darin enthaltene Kraftstoff wird automatisch zu den jeweiligen
Feed-Tanks umgepumpt. Der Trim-Tank dient ebenfalls wie die
Transfer-Tanks zur Kraftstofflagerung, zusätzlich kann aber auch der
Schwerpunkt während des gesamten Flugprofils automatisch durch
gesteuertes Entleeren des Tanks beeinflusst werden. Die Feed-Tanks
liefern Kraftstoff an die Triebwerke und werden dazu von den
Transfer-Tanks mit Kraftstoff versorgt. Jeder Feed-Tank hat eine
separate Abteilung mit einem Fassungsvermögen von 1000 kg, die
sogenannte Collector Cell, die das Trockenlaufen der Kraftstoffpumpen
verhindert.
Kraftstoffmengen bei der A380-800
Zwei Outer-Tanks - Feed-Tanks 1 und 4 - Zwei Mid-Tanks - Zwei
Inner-Tanks - Feed-Tanks 2 und 3 - Trim-Tank - Gesamt
10.520 l (8.260 kg) - je 27.960 l (21.950 kg) - 38.460 l (28.620 kg) -
46.140 l (36.220 kg) - je 29.340 l (23.030 kg) - 23.700 l (18.600 kg) -
328.540 l (254.760 kg)
Die angegebenen Massen (in Kilogramm) beziehen sich auf eine
Kraftstoffdichte von 0,785 kg/l, die Nummerierung der Feed-Tanks läuft
von links nach rechts.
Fahrwerk
Das Fahrwerk besteht aus einem Bugfahrwerk, zwei Rumpffahrwerken und
zwei Tragflächenfahrwerken. Zudem enthält es die Bremsanlage und die
Lenkanlage sowie eine Anlage zur Überwachung von Reifendruck,
Bremsentemperatur und Druck der Federbeine. Ursprünglich gab es 38
Alternativen in verschiedensten Konfigurationen. Airbus entschloss sich
zur jetzigen Anordnung mit sogenannten „Longitudinal Bays“ (Rumpf- und
Tragflächenfahrwerk sind in einem Fahrwerkschacht untergebracht).
Außerdem musste der Betrieb auf einer 45 m breiten Landebahn und 23 m
breiten Rollwegen sowie eine 180°-Wende auf einer 60 m breiten Landebahn
ermöglicht werden. Die Fahrwerksanlage hat insgesamt 22 Räder. Davon
entfallen zwei Räder auf das Bugfahrwerk mit 1,20 m Durchmesser und
einer Breite von 0,50 m, zwölf Räder auf das Rumpffahrwerk und acht
Räder auf die Tragflächenfahrwerke. Diese haben jeweils einen
Durchmesser von 1,40 m und eine Breite von etwa 0,50 m. Michelin
Aircraft Tires konnte durch eine Neukonstruktion der Reifen für die A380
eine Gewichtsersparnis von insgesamt 360 kg nur bei den Reifen
erreichen. Jeder Reifen kann mit bis zu 33 t und 378 km/h belastet
werden. Das Bugfahrwerk kann bis zu ± 70° mit der Hydraulikanlage und
bis zu ± 60° beim Schleppen ausgelenkt werden. Der mechanische Anschlag
liegt bei ± 75°. So lässt sich bei asymmetrischem Schub und
Differentialbremsung ein Wendekreis von 107,52 m erreichen. Die
verwendeten Werkstoffe beim Bugfahrwerk sind hauptsächlich hochfester
Stahl, Aluminium sowie ein geringer Anteil Titan. Das Hauptfahrwerk
besteht zum größten Teil aus Titan, gefolgt von hochfestem Stahl und
einem geringen Teil Aluminium.
Die hydraulische Versorgung der Fahrwerke übernehmen bei den
Tragflächenfahrwerken und dem Bugfahrwerk der grüne Hydraulikkreislauf,
bei den Rumpffahrwerken der gelbe. Für die Lenkung am Bugfahrwerk und
die Bremsen an den Hauptfahrwerken sind LEHGS als Backup vorgesehen.
Alle acht Räder der Tragflächenfahrwerke sind gebremst, ebenso wie die
vorderen zwei Räderpaare am Rumpffahrwerk mit insgesamt acht Reifen. Das
Bremssystem umfasst also insgesamt 16 hydraulisch betätigte Bremspakete
aus Kohlenstoff (CFC), die an den jeweiligen Haupt- bzw. Rumpffahrwerken
montiert sind. Das Bremssystem hat einen separaten Nothydraulikkreislauf
für Notfälle mit eigenem Reservoir, eigener Steuereinheit und
elektrischer Hydraulikpumpe. Jedes Rad hat einen Sensor zur Überwachung
des Reifendrucks sowie jedes Bremspaket einen Sensor zur
Temperaturüberwachung. Auch sind in jedem Federbein Sensoren zur
Überwachung des Stickstoffdrucks integriert. Optional können auch
Kühlventilatoren in die Radnabe installiert werden. Diese dienen bei
kurzen Umlaufzeiten zur Kühlung der Bremspakete. Für die Betätigung der
Bremsen gibt es vier Modi, die je nach Situation automatisch aktiviert
werden. Diese sind:
Normal: Normale Bremskraft liegt über die entsprechenden Hydraulikkreise
an. Steuerung über die Seitenruderpedale
Alternate: Normale Bremskraft liegt über die entsprechenden
Hydraulikakkumulatoren und einem separat installierten elektrischen
Hydraulikkreislauf an. Steuerung über die Seitenruderpedale
Emergency: Verminderte Bremskraft liegt über die entsprechenden
Hydraulikakkumulatoren (Anzahl der Bremsbetätigungen limitiert) oder
einem separat installierten elektrischen Hydraulikkreislauf an.
Steuerung über die Seitenruderpedale
Ultimate: Verminderte Bremskraft liegt über die entsprechenden
Hydraulikakkumulatoren an (Anzahl der Bremsbetätigungen limitiert).
Steuerung via Parkbremshebel
Fertigung und Logistik
Die Fertigung der Teilkomponenten ist, wie auch bei den anderen
Airbus-Modellen, auf die verschiedenen europäischen Airbus-Standorte
verteilt. Aus Broughton (GB) kommen die Flügel, Rumpfsektion 18 sowie
die Bugsektion 13 und ein Teil der Sektion 15 aus Hamburg-Finkenwerder
(D), die Cockpitsektion 11 aus Nantes (F), die Rumpfmittelsektion 15 aus
Saint-Nazaire (F), das Seitenleitwerk aus Stade (D), das Höhenleitwerk
aus Getafe (E), die Flugsteuerung aus Toulouse (F). In Bremen (D) und
Nordenham (D) werden unter anderem Glare-Bauteile der Außenhaut
gefertigt, in Bremen außerdem noch die Endmontage der drei Landeklappen
pro Tragfläche. Sie bestehen aus zwei Materialien, die innere
Landeklappe aus Aluminium, die beiden anderen aus
kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff; Letztere werden in Stade gebaut.
Diese Komponenten werden per Schwertransport oder Transportflugzeug, bei
Übergrößen auch per Schiff, aus den Standorten nach Toulouse gebracht.
Hinzu kommen die Triebwerke, die nicht von Airbus selbst produziert
werden. Außerdem werden die Notrutschen in den USA produziert. Die
Endmontage dieser Komponenten erfolgt in Toulouse.
Nach der Überführung des Flugzeugs nach Hamburg-Finkenwerder (D)
erfolgen dort die Lackierung der Außenhaut und die Innenausrüstung der
Kabine mit Bauteilen von Diehl Aircabin aus Laupheim (D), von dem
Airbus-Standort Buxtehude (D) und Teilen anderer Hersteller.
Zwei Standorte sind für die Übergabe der A380 an Kunden vorgesehen: Für
Kunden in Europa und dem Nahen Osten erfolgt die Auslieferung in
Hamburg-Finkenwerder, für die übrigen Kunden in Toulouse.
Versionen
Von allen geplanten Versionen der A380 wurde bis heute ausschließlich
die mit der Ziffer 8 beginnende Passagierversion realisiert, bei allen
anderen handelt es sich lediglich um Planungsphasen. Die auf die
Hunderterziffer folgenden Zehner- und Einerstellen kodieren die
Triebwerksausstattung und werden im Absatz Triebwerke genauer erläutert.
Alle geplanten Versionen hätten vermutlich die gleichen Tragflächen mit
einer Spannweite von 79,8 m besessen.
Für die Pariser Luftfahrtschau 2017 hatte Airbus unter dem Titel
A380plus eine Modellüberarbeitung angekündigt. Diese sollte mit
neuentwickelten Winglets mit einer Höhe von 4,7 m, davon 3,5 m über der
Tragfläche und 1,2 m darunter, ausgerüstet werden. Diese neuen Winglets
ersetzten die bis damals eingebauten Wingtip Fences und steigern die
Treibstoffeffizienz des Flugzeugs um 4 %. Durch weitere Optimierungen
ergab sich ein größeres maximales Startgewicht von 578 t anstelle von
569 t. Dadurch konnten die Betreiber zwischen einer
Reichweitensteigerung um 300 NM auf 8500 NM (ca. 15.740 km) oder
zusätzlichen Plätzen für weitere 80 Passagiere wählen.
A380-700
Die A380-700 (Arbeitstitel: A3XX-50R) wäre eine auf 67,9 Meter gekürzte
Version der A380-800 mit einer maximalen Reichweite von etwa 16.200 km
für 481 Passagiere in drei Klassen. Es handelt sich lediglich um ein
Konzept, dessen Realisierung sehr fraglich ist, da die A380-700 höhere
Sitzplatzkosten als die ebenfalls in diesem Segment operierende Boeing
747-8 hätte und daher Bestellungen für Fluggesellschaften
unwirtschaftlich wären. Bisher gab es keine Fluggesellschaft, die sich
für diese Version interessiert.
A380-800
Die A380-800 ist die Basisversion, nach den Planungen aus dem Jahr 2000
sollte sie 555 Sitzplätze in drei Klassen haben. Im Jahr 2007 änderte
Airbus die Sitzplatzkapazität zunächst auf 525, im Jahr 2013 dann auf
558 Plätze.
Der Erstflug fand am 27. April 2005 statt. Bei einem maximalen
Startgewicht von 560 Tonnen ist das Flugzeug heute für bis zu 853
Passagiere und 20 Besatzungsmitglieder zugelassen; die maximale
Reichweite beträgt 15.000 Kilometer, die Dienstgipfelhöhe 13.100 Meter.
Erste Kunden waren Emirates, Singapore Airlines, Qantas, Air France und
Lufthansa.
Ab Herbst 2009 wurde die A380-800 mit verbesserten elektronischen
Schutzmaßnahmen gegen das Überrollen des Landebahnendes und für besseren
Kollisionsschutz in der Luft ausgestattet. Dafür wurde eine Brake to
Vacate (geregeltes Bremsen bis zur Abrollgeschwindigkeit von zehn Knoten
Fahrt am vorgewählten Ziel), ROW/ROP (Landebahnüberrollwarnung und
Schutz mit automatischer Berechnung der Bremsstrecke abhängig von den
Witterungsbedingungen) und APTCAS (mit dem Autopiloten vernetztes
automatisches Kollisionswarn- und Ausweichmanöversystem) nachgerüstet.
A380-800R
Die Variante A380-800R (anfangs A3XX-100R) ist nie über die Projektphase
hinausgekommen. Das Flugzeug hätte zusätzliche Tanks im Frachtraum
besessen, eine verstärkte Struktur und deshalb auch ein erhöhtes
Abfluggewicht gehabt. Ziel wäre eine Erhöhung der Reichweite auf 16.200
Kilometer gewesen.
A380-800F
Die A380F wäre eine Frachtvariante der A380-800, deren Entwicklung auf
unbestimmte Zeit verschoben wurde. Angestrebt war, bei einer Reichweite
von 10.400 Kilometern bis zu 157,4 Tonnen Fracht sowie zwölf Passagiere
transportieren zu können. Die Frachtflugvariante war kurzzeitig von
ILFC, Emirates, FedEx und UPS Airlines bestellt worden, die aber ihre
Order entweder ganz stornierten oder in Bestellungen für die
Passagiervariante umwandelten.
A380-900
Die A380-900, ehemals auch Airbus A3XX-200 genannt, befand sich
lediglich im Projektstadium und wäre eine gestreckte Version der
A380-800 mit einer Länge von knapp unter 80 Metern gewesen. Die Variante
hätte eine verstärkte Struktur benötigt und daher auch ein höheres
Abfluggewicht von etwa 590 t gehabt. Das hätte stärkere Triebwerke
erfordert und eine Reichweite von rund 14.200 km ermöglicht. Die
maximale Passagierkapazität läge bei 963 Personen, die typische
Kapazität im Drei-Klassen-Layout bei etwa 656 Personen. An dieser
Variante haben 2008 nur die Fluggesellschaften Emirates, Air France und
Lufthansa Interesse bekundet. Mit der Entwicklung des Flugzeugs wurde
daher nie begonnen.
Auf der Pariser Luftfahrtschau 2015 brachte John Leahy eine moderater
gestreckte Version mit in etwa dem halben Sitzplatzzuwachs auf ungefähr
650 Sitze in der Basisausführung ins Gespräch. Auch dieser Entwurf wurde
nicht weiter verfolgt.
Betreiber
Größe des Marktes
Seitens Airbus wurde bis etwa 2030 mit insgesamt 1300 Bestellungen im
Segment oberhalb 400 Sitzplätzen kalkuliert, von denen man mindestens 50
% hätte erhalten wollen. Demgegenüber sah Boeing, dessen als „Jumbo-Jet“
bekannte Boeing 747 nach 36-jähriger Monopolstellung als weltweit
größtes Passagierflugzeug abgelöst wurde, einen deutlich geringeren
Bedarf in dieser Größenkategorie.
In der Vorhersage aus dem Jahr 2000 vermutete Airbus einen Bedarf von
1235 Flugzeugen in diesem Segment, zeitlich gestaffelt mit 360
Flugzeugen bis 2009 und 875 bis 2019. Andere Angaben aus jener Zeit
schätzten den Absatz der nächsten zwei Jahrzehnte sogar auf 1700
Bestellungen für Airbus und 700 für Boeing, einschließlich der
Frachtversionen.
Auch 2007 wurde der Bedarf mit 1283 Flugzeugen in dem Segment in den
nächsten 20 Jahren überschätzt, es wurde sogar vermutet, dass die
Überlastung der großen Flughäfen ansteige und der Absatz auf 1771
Flugzeuge steige. Dabei rechnete man mit dem meisten Absatz im
asiatisch-pazifischen Raum (56 %) und einschließlich 415 Frachtversionen
mit mehr als 120 Tonnen Kapazität. Im gleichen Jahr schätzte Boeing den
Markt mit insgesamt 590 Passagierflugzeugen (B747 oder A380) und 630
Frachtflugzeugen etwas kleiner.
Letztlich erwiesen sich sämtliche Schätzungen als zu optimistisch
angesetzt. Airbus schaffte es bis 2018 nicht, die Hälfte der
angestrebten Stückzahl zu verkaufen. Eine drohende
Produktionseinstellung konnte im Januar 2018 durch einen Großauftrag von
Emirates in Höhe von 20 festen Bestellungen und 16 Optionen abgewendet
werden. Airbus-Chef Tom Enders hielt dadurch die Produktion der A380 bis
2025 für gesichert. Die letzte A380 wurde am 16. Dezember 2021 an
Emirates ausgeliefert.
Flottenentwicklung
Für die A380 lagen bis Juli 2018 331 Bestellungen vor, diese Zahl
schließt alle bereits ausgelieferten Maschinen mit ein. Die Differenz
aus Bestellungen und Auslieferungen ergibt die Anzahl noch offener
Bestellungen. Aufgrund der im Herbst 2006 bekanntgewordenen
Produktionsprobleme in der Anfangsphase und der damit verbundenen
Einnahmeausfälle und Strafzahlungen an die Kunden hätte die A380 erst ab
etwa 420 verkauften Flugzeugen die Gewinnzone erreicht. Ursprünglich war
man davon ausgegangen, dieses Ziel bereits nach 250 Einheiten zu
erreichen.
Nachdem die Lieferprobleme bekannt wurden, gab es Stornierungen für die
Frachtversion, während die Passagiervariante von Singapore Airlines, Air
France-KLM, Qantas, Lufthansa und Emirates zunächst bestellt wurde.
So bestellte Qantas zunächst 20 Maschinen des Airbus A380, von denen
auch zwölf bis Ende 2011 ausgeliefert wurden. Wegen eines starken
Gewinneinbruchs Anfang 2012 verschob Qantas im April 2012 aber die
restlichen acht Auslieferungen um zunächst sechs Jahre und teilte
schließlich im August 2016 mit, dass Qantas keine weitere A380 mehr
kaufen werde. Im Februar 2019 stornierte Qantas schließlich die
verbliebenen 8 Bestellungen.
Den ersten A380-Neukunden nach etwa zwei Jahren hatte Airbus im
September 2007 gewonnen, als British Airways ankündigte, zwölf Exemplare
erwerben zu wollen. Alle Maschinen wurden bis zum 22. Juni 2016
ausgeliefert.
Am 13. November 2007 gab Airbus auf der Luftfahrtmesse in Dubai bekannt,
dass Prinz Al-Walid ibn Talal als erster Privatkunde eine A380 gekauft
habe. Die von ihm bestellte VIP-Variante läuft unter der Bezeichnung
A380 Flying Palace (Fliegender Palast). Nach Streitigkeiten um die
Finanzierung und gescheiterten Zwischenverkäufen wurde der Kauf von
Airbus storniert.
Im Mai 2008 musste EADS einräumen, im weiteren Verlauf des Jahres nur
zwölf anstelle der ursprünglich geplanten 13 Auslieferungen leisten zu
können. 2009 sollten nur 21 statt 25 Maschinen an Kunden übergeben
werden. Großkunden wie Emirates und Etihad Airways wurden darüber
informiert, dass es bei der Auslieferung der bestellten Flugzeuge zu
Verzögerungen von 2,5 bis 3 Monaten kommen könne. Diese Ankündigungen
sorgten für Verstimmungen am Aktienmarkt. Grund für die neuerliche
Lieferverzögerung war der schwierige Übergang zur vollständigen
Serienfertigung.
Am 15. Januar 2009 veröffentlichte Airbus die Absichtserklärung und am
17. November 2009 die tatsächliche Bestellung der französischen Air
Austral über zwei A380 in reiner Economy-Bestuhlung mit 840 Sitzplätzen.
Air Austral wäre die erste Fluggesellschaft gewesen, die die A380 in
nahezu maximaler Konfiguration eingesetzt hätte, aber die Bestellung
wurde im April 2016 storniert.
Im Mai 2009 wurde die Auslieferungsmenge erneut gesenkt, diesmal
aufgrund von Kundenwünschen, die aus der Wirtschaftskrise resultierten.
2009 wurden nur zehn und 2010 nur 18 Maschinen ausgeliefert.
Entwicklung ab 2010
Emirates teilte am 8. Juni 2010 mit, weitere 32 Maschinen bestellt zu
haben, und erhöhte den bestehenden Auftrag somit auf insgesamt 90 Airbus
A380-800.
Am 6. Januar 2011 unterschrieb die südkoreanische Asiana Airlines einen
Kaufvertrag über sechs A380.
Im Juli 2014 stornierte die japanische Fluggesellschaft Skymark einen
Kaufvertrag über vier Airbus A380 aus dem Jahr 2011, nachdem die Montage
des ersten Exemplars bereits abgeschlossen war und dieses seinen
Erstflug absolviert hatte.
Am 8. März 2011 gab die US-amerikanische Leasinggesellschaft ILFC
bekannt, die bestellten zehn A380 nicht mehr haben zu wollen, und
bestellte stattdessen A320neo und A321neo.
Am 29. September 2011 stimmte der Aufsichtsrat der Lufthansa einer
Umwandlung von zwei der fünf Optionen zu den bisherigen zehn
Festbestellungen zu.
Am 15. November 2011 bestellte Qatar Airways im Rahmen der Dubai Air
Show 2011 fünf weitere A380 (fest) und schloss ferner eine Option für
drei weitere Maschinen ab.
Am 14. März 2013 meldete Airbus die Auslieferung der hundertsten A380.
Die Maschine wurde an Malaysia Airlines geliefert, die damit ihre
sechste und letzte A380 erhielt.
Ebenfalls am 14. März 2013 vermeldete die Deutsche Lufthansa einen
Großauftrag an Airbus. Neben 100 A320 wurden auch zwei weitere A380
bestellt. Anfang Oktober 2013 wurden auch die verbliebenen drei Optionen
aufgegeben. Damit ergaben sich lediglich 14 Festbestellungen für die
Lufthansa.
Am 17. November 2013 gaben Emirates und Airbus im Rahmen der Dubai
Airshow 2013 eine Bestellung über 50 weitere A380 bekannt.
Am 12. Februar 2014 gab Airbus die Festbestellung der
Leasinggesellschaft Amedeo (vormals Doric) über 20 A380 bekannt.
Am 2. Oktober 2015 meldete Transaero Airlines Insolvenz an; die
Gesellschaft hatte vier A380 bestellt, von denen eine schon teilweise
fertiggestellt war. Eine Bestellung wurde von Skymark für einen
unbekannten Kunden übernommen, die übrigen drei Maschinen dieser
Bestellung, deren Bestellungen in den Büchern von Airbus Ende Juli 2018
noch als offen gelistet waren übernahm eine Flugzeugleasingfirma namens
Air Accord aus Bermuda, über die wenig bekannt ist. In dem als
Steuerparadies bekannten Land melden einige Fluggesellschaften seit
jeher ihre Maschinen an, um Einfuhrzölle für im Ausland gefertigte
Maschinen zu sparen. So betrieb die insolvente Transaero einen großen
Teil ihrer Flotte mit bermudischen Luftfahrzeugkennzeichen. Bei der
Aeroflot, die nach der Insolvenz der Transaero die operative Kontrolle
über die Gesellschaft übernommen hat, sind sämtliche in Betrieb
befindlichen Airbus- und Boeing-Maschinen auf Bermuda registriert, um
ebenso die hohen Importsteuern zu vermeiden.
Am 28. Januar 2016 gaben Iran Air und Airbus eine Bestellung über zwölf
A380-800 bekannt. Wegen der Iransanktionen wurde das Geschäft erst
verschoben und schließlich storniert. Stattdessen wurden weitere
Flugzeuge des Typs A350 bestellt.
Am 29. Januar 2016 teilten All Nippon Airways und Airbus eine
Festbestellung über drei A380-800 mit.
Mit der Veröffentlichung des Orderbuchs am 31. März 2016 machte Airbus
bekannt, dass Air Austral die zwei bestellten Maschinen nicht abnimmt,
die zwei Exemplare seien stattdessen einem ungenannten Käufer verkauft
worden.
Im April 2016 gab Airbus bekannt, ab 2017 die Jahresproduktion der A380
von bisher 24 auf 18 zu senken, im Juli desselben Jahres wurde bekannt,
dass ab 2018 die Jahresproduktion auf nur noch zwölf Flugzeuge reduziert
werden solle und 2017 beschloss Airbus, ab 2019 nur noch acht Flugzeuge
pro Jahr zu bauen.
Im November 2017 hatte Emirates während der Luftfahrtschau in Dubai
einen angekündigten Großauftrag platzen lassen.
Im Januar 2018 gab Airbus bekannt, dass es seit Januar 2016 keine
Neubestellungen mehr gegeben habe. Es werde aber mit Emirates über
Abnahmen wieder verhandelt, deren Erfolg die Produktion beziehungsweise
die Zukunft der A380 maßgeblich entscheide. Am 18. Januar 2018 wurde
bekannt, dass Emirates 20 neue Flugzeuge bestellt und eine Option auf 16
weitere abgegeben und somit das A380-Programm für weitere zehn Jahre
gesichert hat.
Qatar Airways gab Ende Februar 2018 bekannt, dass man nach der
Auslieferung der zehnten A380 im April 2018 eine Option auf drei weitere
Flugzeuge nicht einlösen will.
Anfang März 2018 stornierte Virgin Atlantic Airways die Bestellung für
sechs Flugzeuge, nachdem Liefertermine mehrfach verschoben worden waren
- zuletzt auf 2018.
Produktionsende und Auswirkungen der COVID19-Pandemie
Am 13. Februar 2019 gab Airbus bekannt, die Produktion einzustellen,
nachdem Emirates angekündigt hatte, die Bestellung um 39 auf 123 Stück
zu reduzieren.
Am 13. März 2019 informierte Lufthansa, dass sie im Rahmen einer
Bestellung von A350 sechs ihrer vierzehn A380 an Airbus in den Jahren
2022 und 2023 verkaufen werde. Im November 2019 musterte Singapore
Airlines, der Erstkunde der A380, nach nur zehn Betriebsjahren zwei
Maschinen aus. Da sich kein Käufer für die Maschinen fand, wurde damit
begonnen, sie abzuwracken und die Ersatzteile zu verkaufen.
Im Mai 2020 gab Air France bekannt, den Betrieb seiner A380-Flotte wegen
der Corona-Krise einzustellen. Die Ausmusterung war ursprünglich für
2022 vorgesehen. Air France hatte insgesamt neun A380-Jets in seiner
Flotte, einige davon sind im Besitz der Airline, andere geleast, hieß es
in einer Mitteilung. Im September 2020 gab Lufthansa ebenso bekannt,
dass zusätzlich zu den sechs A380, die an Airbus rückveräußert werden
sollten und die im Frühjahr 2020 aufgrund der Corona-Krise bereits
vorzeitig stillgelegt worden waren, die verbleibenden acht Flugzeuge in
einen sogenannten Langzeitparkmodus überführt werden und nur im Falle
einer unerwartet schnellen Markterholung wieder reaktiviert werden. Am
3. November 2020 gab auch Hi Fly bekannt, ihre einzige A380 zum
Jahresende an den Leasinggeber zurückzugeben. Die Maschine (9H-MIP)
wurde Ende Januar 2021 von Beja nach Abu Dhabi überführt.
Am 27. Juni 2022 gab Lufthansa bekannt, dass sie aufgrund der stark
gestiegenen Nachfrage nach Flugtickets und der verzögerten Auslieferung
bestellter Flugzeuge ihre A380-Flotte im Sommer 2023 reaktivieren will.
Am 29. Juni 2022 wurde mitgeteilt, dass Lufthansa vier bis fünf A380 im
Sommer 2023 reaktivieren wird. Die restlichen drei Maschinen könnten als
Option im Sommer 2024 reaktiviert werden. Weiterhin wurde bekannt
gegeben, dass alle im Sommer 2023 reaktivierten A380 am Münchener
Flughafen stationiert werden sollen, allerdings steht weiterhin nicht
fest welche Ziele angeflogen werden sollen.
Im November 2022 führte China Southern Airlines ihre letzten Linienflüge
mit dem A380 vor deren geplanter Ausmusterung durch, nachdem man das
Muster als einzige Airline überhaupt während der Corona-Pandemie
durchgehend betrieben hatte.
Tabelle der Festbestellungen und Auslieferungen
Aufgeführt sind ausschließlich die offiziell in den Auftragsbüchern von
Airbus zum Januar 2017 geführten Festbestellungen. Absichtserklärungen
werden nicht berücksichtigt. Angaben zu Erstauslieferungsdaten,
Triebwerkstypen und Klassenkonfigurationen beziehen sich auf
planespotters.net.
Bestellungen und Auslieferungen von A380-800 nach Auftraggeber
Auftraggeber - Bestellt - Davon geliefert - Erstauslieferung -
Triebwerke - Klassenkonfiguration Gesamt (F/B/Premium Eco/Eco)
Air Accord (ehem. Transaero Airlines) - - (3, davon 3 storniert) - - - -
- ehem. GP7270 - ehem. 652 (12/24/-/616)
Air France - 10 - 10 - 30. Okt. 2009 - GP7270 - 516 (9/80/38/389)
All Nippon Airways - 3 - 3 - 20. März 2019 - Trent 900 - 520
(8/56/73/383)
Amedeo - - (20, davon 20 storniert) - - - - - - - ehem. 573
(12/66/-/495)
Asiana Airlines - 6 - 6 - 29. Mai 2014 - Trent 970 - 495 (12/66/-/417)
British Airways - 12 - 12 - 4. Juli 2013 - Trent 970 - 469
(14/97/55/303)
China Southern Airlines - 5 - 5 - 14. Okt. 2011 - Trent 970 - 506
(8/70/-/428)
Emirates - 123 (162, davon 39 storniert) - 123 - 28. Juli 2008 - GP7270
Trent 97X - 489 (14/76/-/399) 517 (14/76/-/427) 615 (-/58/-/557)
Etihad Airways - 10 - 10 - 16. Dez. 2014 - GP7270 - 498 (11/70/-/417)
Ungenannter Käufer (ehem. Hong Kong Airlines) - - (10, davon 10
storniert) - - - - - - - -
Korean Air - 10 - 10 - 31. Mai 2011 - GP7270 - 407 (12/94/-/301)
Lufthansa - 14 - 14 - 19. Mai 2010 - Trent 970 - 509 (8/78/52/371) 488
(8/92/52/336)
Malaysia Airlines - 6 - 6 - 29. Mai 2012 - Trent 970 - 494 (8/66/-/420)
Qantas - 12 (20, davon 8 storniert) - 12 - 19. Sep. 2008 - Trent 972 -
484 (14/64/35/371)
Qatar Airways - 10 - 10 - 16. Sep. 2014 - GP7270 - 517 (8/48/-/461)
Singapore Airlines - 24 - 24 - 15. Okt. 2007 - Trent 970 - 471
(12/60/-/399) 409 (12/86/-/311)
Thai Airways - 6 - 6 - 27. Sep. 2012 - Trent 970 - 507 (12/60/-/435)
Gesamt - 251 - 251 - - -
Bilder des Airbus A380 in typischer Lackierung der jeweiligen
Fluggesellschaft in der chronologischen Reihenfolge der
Erstauslieferungen.
Gebrauchtmaschinen
Nachdem Singapore Airlines 2017 und 2018 seine ersten fünf in Betrieb
genommenen A380 außer Dienst gestellt hat, erweist sich die
Weitervermittlung dieser Flugzeuge als äußerst schwierig - es sind kaum
Leasingnehmer zu finden, so dass zwei der fünf Maschinen nach nur zehn
Betriebsjahren verschrottet wurden. Als erste Maschine wurde von
Dezember 2018 bis November 2019 die auf dem Flughafen
Tarbes-Lourdes-Pyrenées geparkte MSN003, die auch die erste
ausgelieferte Linienmaschine war, zur weiteren Verwendung der
Einzelteile zerlegt.
Bislang hat nur ein gebrauchter Airbus A380 einen Abnehmer gefunden:
Land - Betreiber - Luftfahrzeugkennzeichen - Betriebszeitraum -
Baujahr/Erstauslieferung - Vorbesitzer - Triebwerke -
Klassenkonfiguration Gesamt (F/B/Premium Eco/Eco) - Anmerkungen - Bild
Malta - Hi Fly Malta - 9H-MIP - 1. August 2018 - 15. Dezember 2020 -
2006/2008 - Singapore Airlines - Trent 970 - 471 (12/60/-/399) -
Betrieben im Wet-Lease für Thomas Cook Airlines Scandinavia, Norwegian
und Air Austral. Aufgrund der Wirtschaftskrise 2020-2021 infolge der
COVID-19-Pandemie flog Hi Fly zunächst die A380 als Hilfsfrachter und
übergab sie zum 15. Dezember 2020 dem Leasingpartner. - Airbus A380 der
Hi Fly Malta
Zwischenfälle und Probleme
Übersicht
Seit der Aufnahme des Liniendienstes 2007 wurden bis März 2014 mehr als
151.000 Flüge absolviert, bei denen sich keine Zwischenfälle ereigneten,
die zu Todesopfern, schwereren Verletzungen oder Totalverlusten führten.
Neben einigen kleineren Problemen des neu eingeführten Flugzeugtyps kam
es am 4. November 2010 zu einem schweren Triebwerkschaden an der
Maschine A380-842-014.
Am 30. September 2017 rissen bei dem Air-France-Flug 66 auf dem Weg von
Paris nach Los Angeles am rechten Außentriebwerk (Typ GP7200 von Engine
Alliance) der gesamte Fan (Schaufeln, Disk und Wellenteile), Einlauf und
Teile der nachfolgenden Triebwerksummantelung ab. Bei dem Zwischenfall
südöstlich von Grönland wurde niemand verletzt, und die Maschine konnte
sicher auf der kanadischen Militärbasis Goose Bay in Labrador landen.
Risse in Tragflächenteilen
Anfang Januar 2012 wurde bekannt, dass bei der Reparatur der wegen des
Triebwerkschadens in Singapur notgelandeten Qantas A380 in einigen der
Metallklammern, welche die Flügelrippen mit der Tragflächen-Außenhaut
verbinden, Haarrisse gefunden wurden. Nach Angaben von Airbus waren die
Risse nicht auf Belastungen beim Flug, sondern auf Überbeanspruchung bei
der Herstellung zurückzuführen. Airbus betonte, dass diese Risse keine
unmittelbare Gefahr für die Flugsicherheit darstellten. Ein
Reparatur-Werkzeugsatz sei bereits entwickelt und der
Herstellungsprozess korrigiert worden. Nachdem am 8. Februar 2012 bei
einer Maschine der Qantas 36 Risse festgestellt worden waren, gab die
EASA bekannt, dass nun alle 68 derzeit in Dienst stehenden A380 auf
diese Risse überprüft werden müssen. Die Rissproblematik soll durch
Fehler im Zusammenspiel zwischen Legierung und Design der Rippenfüße
entstanden sein. Ab Mai 2013 wurden Haarrisse an den Tragflächen bei den
Elbe Flugzeugwerken in Dresden repariert.
Im November 2013 war Airbus eine weitere Schwachstelle bei einem
Dauerbelastungstest aufgefallen, diesmal in der Nähe des Rumpfes am
hinteren Ende der Tragflächen. Die betroffenen Flugzeuge können weiter
im Einsatz bleiben und sollen bei den regulären Wartungsarbeiten
überprüft und repariert werden. Die europäische Luftaufsichtsbehörde
schlägt eine Reparatur nach spätestens 4.000 Flügen oder 30.000
Flugstunden vor.
Technische Daten
Kenngröße - A380-800 - A380F (nur Pläne) - A380-900 (nur Pläne)
Flugzeugtypcode - 380 (IATA) A388 (ICAO) - 38F (IATA) -
Länge - 72,7 m - ca. 79,40 m {A380-800 - A380F (nur Pläne) - A380-900
(nur Pläne)}
Flügelspannweite - 79,80 m {A380-800 - A380F (nur Pläne) - A380-900 (nur
Pläne)}
Höhe - 24,10 m {A380-800 - A380F (nur Pläne) - A380-900 (nur Pläne)}
Triebwerksdurchmesser - 2,95 m {A380-800 - A380F (nur Pläne) - A380-900
(nur Pläne)}
Kabinenlänge - 50,68 m {A380-800 - A380F (nur Pläne)} - k. A.
Rumpfdurchmesser (Breite × Höhe) - 7,14 m × 8,40 m {A380-800 - A380F
(nur Pläne) - A380-900 (nur Pläne)}
Max. Kabinenbreite - 5,92 m (Oberdeck) 6,58 m (Hauptdeck) {A380-800 -
A380F (nur Pläne) - A380-900 (nur Pläne)}
Flügelfläche - 846 m² {A380-800 - A380F (nur Pläne) - A380-900 (nur
Pläne)}
Flügelpfeilung (t/4-Linie) - 33,5° {A380-800 - A380F (nur Pläne) -
A380-900 (nur Pläne)}
Leitwerksspannweite - 27,35 m {A380-800 - A380F (nur Pläne) - A380-900
(nur Pläne)}
Max. Leermasse - 275 t - 286 t - k. A.
Max. Startmasse (MTOW) - 569 t - 590 t - ca. 590 t
Max. Rollmasse (max. Ramp Weight) - 571 t - k. A. - k. A.
Max. Landemasse - 391 t Anm. 1 - 427 t - k. A.
Landegeschwindigkeit - 228 km/h (290 t) 256 km/h (386 t) - 228 km/h (290
t) 283 km/h (450 t) - k. A.
Typische Nutzlast - 66,4 t - 157,4 t - k. A.
Passagierkapazität (3 Klassen) - 558 Anm. 2 - 12 - ca. 650
Max. Passagierkapazität - unten: 538, oben: 330, Summe: 868 Anm. 3 - 12
- ca. 960
Max. Tankkapazität - 320.000 l - 310.000 l - 370.000 l
Triebwerkstypen - A380-841: Trent 970(B) A380-842: Trent 972(B)
A380-861: GP7270 - A380-843F: Trent 977(B) A380-863F: GP7277 - Engine
Alliance Rolls-Royce Trent
Schub pro Triebwerk - ab 311 kN - ab 340 kN - ab 340 kN (geplant)
Höchstgeschwindigkeit - Mach 0,89 (≈ 961 km/h, ≈ 519 kn) {A380-800 -
A380F (nur Pläne) - A380-900 (nur Pläne)}
Wirtschaftlichste Geschwindigkeit - Mach 0,85 (≈ 918 km/h, ≈ 496 kn)
{A380-800 - A380F (nur Pläne) - A380-900 (nur Pläne)}
Reichweite - 15.200 km - 10.400 km - ca. 14.200 km
Dienstgipfelhöhe - 13.100 m {A380-800 - A380F (nur Pläne) - A380-900
(nur Pläne)}
Startrollstrecke (max. Startmasse) - 2.750 m - 2.900 m - k. A.
Landestrecke (max. Landemasse) - 2.620 m - 2.770 m - k. A.
Anm. 1 Ungefähre Angabe; durch verschiedene Ausstattungsvarianten kann
der tatsächliche Wert je nach Flugzeug/Fluggesellschaft abweichen.
Anm. 2 Airbus-Angabe; die Umsetzungen bei den einzelnen
Fluggesellschaften weichen davon ab.
Anm. 3 Zunächst waren nur 523 Passagiere auf dem Hauptdeck zugelassen,
insgesamt damit 853 Passagiere. Zunächst genehmigte die FAA die höhere
Kapazität,(Quelle?) Ende 2015 folgte die EASA.
Filme (Auswahl)
Die Doppeldecker-Pilotinnen - Von Frankfurt nach Singapur im Airbus
A380. Zweiteilige Fernseh-Reportage, Deutschland, 2018, jeweils 42:15
Min., Regie: Sascha Dünnebacke, Redaktion Phil Thoma, Produktion:
planestream / PlaneMania, Reihe: Flightdeck Stories, Erstsendung: 2.
November 2018 bei planestream und Spiegel Online, 1. Teil online-Video,
2. Teil online-Video
Riesenflieger im Boxenstopp. Fernseh-Reportage, Deutschland, 2018, 29:36
Min., Buch und Regie: Jochen Vinzelberg, Moderation: Sven Voss,
Produktion: MDR, Reihe: Echt, Erstsendung: 15. Mai 2018 bei MDR
Fernsehen, Inhaltsangabe von MDR, online-Video, aufrufbar bis zum 15.
Mai 2019. Generalüberholung einer A380 in Dresden.
Boxenstopp für einen Riesenflieger. Fernseh-Reportage, Deutschland,
2017, 29:22 Min., Buch und Regie: Andreas Graf, Produktion: Hessischer
Rundfunk, Erstsendung: 2. Juni 2017 bei hr-fernsehen, Reihe:
hessenreporter, Inhaltsangabe von ARD.
Langversion: Boxenstopp für eine A380 - Putzen, checken, tanken.
Fernseh-Reportage, Deutschland, 2017, 44:14 Min., Buch und Regie:
Andreas Graf, Produktion: Hessischer Rundfunk, Reihe: hessenreporter,
Erstsendung: 6. November 2017 bei hr-fernsehen, Inhaltsangabe von ARD,
online-Video. „90 Minuten steht der A380 am Frankfurter Flughafen bis er
wieder abhebt. Was passiert währenddessen?“
Die Superflieger A380 - Ein Riese hebt ab. Zweiteilige
Fernseh-Reportage, 1. Teil, Deutschland, 2015, 27:54 Min., Buch und
Regie: Ulli Rothaus, Produktion: ZDF, Reihe: ZDF.reportage, Erstsendung:
22. Februar 2015 bei arte, Inhaltsangabe von ZDF, online-Video.
Der Superflieger A380 - Turbulenzen am Boden. Zweiteilige
Fernseh-Reportage, 2. Teil, Deutschland, 2015, 28:45 Min., Buch und
Regie: Ulli Rothaus, Produktion: ZDF, Reihe: ZDF.reportage, Erstsendung:
1. März 2015 bei arte, Inhaltsangabe von ZDF, online-Video.
Der Super-Airbus. Vom Rohling zum Luxusliner. Fernsehreportage,
Deutschland 2013, 28:30 Min., Buch und Regie: Volker Schult, Produktion:
ZAG!media, NDR, Reihe: die reportage, Erstsendung: 11. Dezember 2013 bei
NDR, Inhaltsangabe von ARD.
Eine Frau auf 380 - Mit einer Airbus-Pilotin um die Welt.
Dokumentarfilm, Deutschland, 2011, 28:51 Min., Buch und Regie: Thomas
Radler, Produktion: SWR, Reihe: Mensch, Leute!, Erstsendung: 10. Februar
2012 bei SWR Fernsehen, Inhaltsangabe von ARD, online-Video. Ein Porträt
über die erste A380-Pilotin und Marathonläuferin Kerstin Felser.
Der Airbus A380 - Im Testflug um die Welt. Dokumentarfilmreihe in fünf
Teilen: 1. Bis an die Grenzen, 2. In extremen Höhen, 3. In eisiger
Kälte, 4. Willkommen bei der Dubai Air Show, 5. 90 Sekunden für den
Ernstfall, Deutschland, Frankreich, 2010, jeweils ca. 25 Min., Buch und
Regie: Jean Froment, Produktion: arte, Reihe: Der Airbus A380 - Im
Testflug um die Welt. Erstsendungen: 27. Dezember 2010 bei arte,
Inhaltsangaben von ARD.
Airbus A380 - Der fliegende Gigant. Dokumentarfilmreihe in drei Teilen:
1. Logistik, 2. Montage und Test, 3. Start in die Zukunft, Deutschland,
2010, jeweils ca. 43:30 Min., Buch und Regie: N.N., Produktion: NDR
Fernsehen, Radio Bremen, Reihe: Die Nacht der Luftfahrt, Erstsendungen:
10. Oktober 2010 bei NDR, Inhaltsangaben von ARD.
Mit dem Doppeldecker nach Johannesburg - Der Airbus A380 im
Liniendienst. Fernsehreportage, Deutschland 2010, 46:00 Min., Buch:
Michael Langer, Regie: Yousif Al-Chalabi, Produktion: TV21, N24,
Erstsendung: 20. März 2011 bei N24, online-Video. Unter anderem mit der
ersten A380-Pilotin Kerstin Felser.
A380: Frankfurt hat den Riesenflieger! Dokumentarfilm, Deutschland,
2010, 43:30 Min., Buch und Regie: N.N., Moderation: Claudia Schick,
Produktion: Hessischer Rundfunk, Erstsendung: 19. Mai 2010 bei
hr-fernsehen, Inhaltsangabe von ARD.
Airbus Beluga XL
Airbus A330-743L
Typ - Zweistrahliges Frachtflugzeug
Entwurfsland - Deutschland / Frankreich / Spanien / Vereinigtes
Königreich
Hersteller - Airbus
Erstflug - 19. Juli 2018 in Toulouse
Indienststellung - 9. Januar 2020
Stückzahl - 4 (6 geplant)
Die Airbus Beluga XL (technische Bezeichnung Airbus A330-743L) ist eine
Variante des Airbus A330 zum Transport von Flugzeugkomponenten zwischen
den Airbus-Produktionsstandorten. Sechs Beluga XL sollen bis 2023 die
seit 1995 im Einsatz stehenden fünf Vorgänger A300B4-600ST Beluga
ersetzen. Der Erstflug fand am 19. Juli 2018 in Toulouse statt, am 13.
November 2019 wurde das Flugzeug von der Europäischen Agentur für
Flugsicherheit (EASA) zugelassen. Am 9. Januar 2020 wurde das erste
Flugzeug in Dienst gestellt.
Hintergrund
Anfang 2010 starteten Studien zur Entwicklung eines Nachfolgers der
Beluga. Airbus begründete die Neukonstruktion mit dem Alter der stark
genutzten Beluga-Flotte und mit zusätzlich benötigter
Frachtraumkapazität, vor allem für die Serienproduktion des Airbus A350
XWB. Ein Grund für die Wahl der A330-200F als Basismodell gegenüber der
fast fünf Meter längeren A330-300 war deren bessere Kompatibilität mit
der geringen Länge und der höchstzulässigen Landemasse der Piste des
Hawarden Airport am Airbus-Werk Broughton.
Geschichte
Am 17. November 2014 gab Airbus den Entwicklungsbeginn des
Beluga-Nachfolgers bekannt. Durch den einen Meter breiteren und sechs
Meter längeren Frachtraum sowie eine um sechs Tonnen höhere Tragkraft
kann der Beluga XL zwei Tragflächen der A350 transportieren. Das
Frachtflugzeug hat bei einem Rumpfdurchmesser von 8,80 m eine Spannweite
von 60,30 m, eine Höhe von 18,90 m und eine Länge von 63,10 m. Die
Reichweite soll bei 53 Tonnen maximaler Zuladung, einer maximalen
Startmasse (MTOW) von 227 Tonnen und einer Reiseflughöhe von 37.000 ft
(11.278 m), 2200 NM (4075 km) betragen. Als Antrieb dienen zwei
Rolls-Royce Trent 700. Die Produktion der ersten Bauteile für die Beluga
XL startete Ende 2015, die Endmontage des Prototyps mit der
Typenbezeichnung A330-743L (wobei die 43 für den Triebwerkstyp steht)
und Produktionsseriennummer MSN1824 . Ende 2016.
Der erste Beluga XL hatte am 4. Januar 2018 den Rollout, noch ohne
Triebwerke. Nach dem Einbau der Triebwerke im März 2018 folgten Anfang
Juni 2018 Bodenschwingungstests durch ONERA und DLR und
Prüfstandsversuche in Toulouse und Hamburg. Am 10. Juli 2018 wurden bei
der ersten Beluga XL (Luftfahrzeugkennzeichen F-WBXL) erstmals die
beiden Triebwerke Trent 700 angelassen. Der Erstflug folgte am 19. Juli
2018 in Toulouse. die Inbetriebnahme war nach knapp einjähriger
Testphase für 2019 geplant, im Februar 2019 wurden erstmals zwei
Tragflächen des A350 von Bremen nach Toulouse geflogen. Am 19. März 2019
präsentierte Airbus das zweite Exemplar (MSN1853, F-WBXS) und gab am 10.
April 2019 bekannt, nun sechs Flugzeuge bauen zu wollen.
Das erste Testflugzeug wird nach der Musterzulassung nachgerüstet. Das
zweite Flugzeug begann am 15. April mit den Flugtests und bis dahin
hatte das erste (MSN1824) mehr als 140 Testflüge über 500 Stunden
absolviert, die letzte Phase vor der Zertifizierung. Eine dritte
Flugzeugzelle wurde für die Auslieferung im Jahr 2020 umgerüstet, die
voraussichtlich bis zum vierten Quartal 2019 dauern wird.
Die Indienststellung erfolgte am 9. Januar mit dem zweiten gebauten
Flugzeug unter dem neuen Kennzeichen F-GXLH.
Die vorhandenen Belugas werden bei Einführung der Beluga XL nicht aus
dem Dienst genommen. Eine gemischte Flotte soll mindestens fünf Jahre in
Betrieb sein. Die bisherige Beluga-Flotte flog im Jahr 2017 mehr als
8000 Stunden, was einer Verdopplung gegenüber 2014 entspricht.
Konstruktion
Das Flugzeug basiert auf der A330-300, der Vorderteil aus
Schwerpunktgründen auf der A330-200. Die Konstruktion des
Frachtraumbodens und die verstärkte Struktur stammen von der A330-200F.
Die Aufbauten wurden neu entwickelt. Dies betrifft den abgesenkten Bug,
die Struktur des Frachtraumes inklusive Bugtor, Tragflächen und
Seitenflosse. Die A330-Tragflächen, das Hauptfahrwerk, der Mittel- und
der Heckrumpf bilden eine vorgefertigte Plattform. Der vergrößerte
drucklose Frachtraum wird in drei Monaten sektionsweise aus zwei
Seitenwänden und einem oberen Abschluss bei Deharde Aerospace und der
Umlaut engineering GmbH gefertigt. Das Heck wird von der spanischen
Aernnova angepasst. Im Unterschied zur Beluga ST ist die Finne vor dem
Seitenleitwerk größer, dreiteilig, und mit einem Knick versehen.
Hinzugekommen sind Finnen an der Heckunterseite. Das Höhenleitwerk der
A330 wurde um einen Meter Halbspannweite verbreitert und mit einem Meter
höheren Endscheiben versehen. Das Bugtor mit 24 Verriegelungen und der
Bereich über dem Cockpit wird bei Stelia Aerospace gebaut, die Heck- und
Bauchflossen bei Aciturri.
Technische Daten
Kenngröße - A330 „Beluga XL“ - A300 „Beluga ST“
Länge - 63,1 m - 56,16 m
Spannweite - 60,3 m - 44,84 m
Höhe - 18,9 m - 17,22 m
Flügelfläche - 361,6 m² - 260 m²
Flügelstreckung - 10,1 - 7,7
Rumpfdurchmesser - 8,8 m - 7,7 m
Frachtraumvolumen - 2.209 m³ (46,6 m Länge) - 1.231,4 m³ (7,7 m
Durchmesser × 37,7 m Länge)
max. Startmasse - 227 t - 155 t
max. Landemasse - 187 t - 140 t
Leermasse - 125 t - 86,5 t
Nutzlast - 50,5 t - 47 t
Reisefluggeschwindigkeit - 737 km/h - 780 km/h
Reichweite - ca. 4.075 km bei maximaler Zuladung (53 t) - 1.650 km bei
47 t Zuladung
Reiseflughöhe - 37.000 ft (11.278 m) - 35.000 ft (10.670 m)
Triebwerke - zwei Rolls-Royce Trent 700, je 316 kN - zwei General
Electric CF6-80C2A1, je 262,4 kN
Airbus A400M
Airbus A400M Atlas
Typ - militärischer Transporter
Entwurfsland - Deutschland / Frankreich / Spanien / Vereinigtes
Königreich
Hersteller - Flag of Europe.svg Airbus Defence and Space
Erstflug - 11. Dezember 2009
Indienststellung - 1. August 2013
Produktionszeit - Seit November 2010 in Serienproduktion
Stückzahl - 111 (inklusive 5 Prototypen, ohne die abgestürzte MSN023;
Stand: 31. März 2022)
Der Airbus A400M Atlas ist ein militärisches Transportflugzeug von
Airbus Defence and Space. Der A400M ersetzt bzw. ergänzt in den
Luftwaffen von sieben europäischen NATO-Staaten zunehmend den
größtenteils veralteten Bestand an taktischen Transportflugzeugen der
Typen Transall C-160 und Lockheed C-130 Hercules. Er zeichnet sich
gegenüber diesen durch höhere Nutzlast, Transportvolumen,
Geschwindigkeit und Reichweite aus und steigert damit die europäischen
Fähigkeiten im Bereich des strategischen Lufttransports. Der
viermotorige Schulterdecker ist wie seine Vorgänger mit
Turboprop-Triebwerken und einer befahrbaren Heckrampe ausgestattet, kann
von kurzen, unbefestigten Pisten operieren sowie Fallschirmspringer und
Lasten aus der Luft absetzen. Zum Einsatzspektrum zählen auch die
Verwendungen als Lazarett- und Tankflugzeug. Die für das Projekt
notwendige Neuentwicklung der Triebwerke EPI TP400-D6 übernahm das
eigens gegründete Firmenkonsortium Europrop International.
Der nach jahrzehntelangen Vorplanungen im Jahr 2003 zwischen der
Beschaffungsorganisation OCCAR und Airbus abgeschlossene Vertrag
umfasste Entwicklung, Produktion und anfänglichen Support von 180
Maschinen zum Festpreis von 20 Milliarden Euro. Die Erstauslieferung war
für Oktober 2009 vorgesehen. Die Auftraggeber sind Belgien, Deutschland,
Frankreich, Luxemburg, Spanien, Türkei und Vereinigtes Königreich. Als
weitere Kunden kamen 2005 Malaysia sowie 2021 Kasachstan und Indonesien
hinzu. Nach mehrfachen Verzögerungen fand der Erstflug am 11. Dezember
2009 statt. Airbus erreichte eine Nachverhandlung des Vertrags,
woraufhin die Kundenstaaten 2010 einen Teil der in Milliardenhöhe
auflaufenden Mehrkosten übernahmen, einige Maschinen abbestellten und
eine spätere Auslieferung akzeptierten. Der Stückpreis kletterte damit
von 125 Millionen Euro auf 175 Millionen Euro.
Am 1. August 2013 übernahmen die französischen Streitkräfte das erste
Serienexemplar. Ende Dezember 2013 erfolgte der erste operative Einsatz,
ein Flug nach Mali. Nach der Türkei und Großbritannien erhielt die
deutsche Luftwaffe im Dezember 2014 als vierter Kunde ihre erste
Maschine, 2015 folgte Malaysia, 2016 Spanien, 2020 Luxemburg und Belgien.
Im Sommer 2017 wurde die 50., im Herbst 2021 die 100. Maschine
ausgeliefert.
Während der Flugzeugtyp in mehreren Luftwaffen im Einsatzbetrieb ist,
hat sich die Entwicklung zugesagter Teilfähigkeiten und die
Gesamtauslieferung verzögert. Die Anerkennung des endgültigen
Bauzustands SOC 3 wird frühestens für 2023 erwartet, mehr als 13 Jahre
verspätet. Bereits gelieferte Flugzeuge sollen bis 2027 nachgerüstet
werden. Nachdem infolge von Problemen mit dem Triebwerk zeitweise ein
Projektabbruch möglich schien und lange befürchtet wurde, dass einzelne
Fähigkeiten entfallen, ging die Bundeswehr 2021 davon aus, dass
mittelfristig das geforderte Fähigkeitsspektrum abgedeckt wird.
Nutzer beklagen im Anfangsflugbetrieb eine geringe Einsatzbereitschaft
und Qualitätsmängel. Die Finanzen des Airbus-Konzerns werden durch das
Projekt mit Rückstellungen in Höhe von über 8,8 Milliarden Euro
belastet.
Entwicklung
Im Größenvergleich zur A400M zu ersetzende bzw. alternative Typen:
• Transall C-160
• Lockheed C-130
• C-130J-30
• Airbus A400M
• Boeing C-17 (von oben nach unten)
Anforderungen
Die A400M soll den gestiegenen Anforderungen an militärische
Lufttransportleistungen gerecht werden. Als taktischer und strategischer
Transporter soll der Airbus A400M durch hohe Reichweite, Geschwindigkeit
und Ladekapazität, einen geräumigen Laderaum und flexible
Einsatzmöglichkeiten den europäischen Streitkräften die Fähigkeit geben,
bei auftretenden inner- und außereuropäischen Krisen schnell zu
reagieren und große Mengen von Material und Personal zu verlegen. Neben
den rein militärischen Aufgaben soll das Flugzeug für die Evakuierung
und Rettung von Staatsbürgern und humanitäre Hilfseinsätze bereitstehen
(siehe auch Petersberg-Aufgaben). Gegenüber den Typen, welche die A400M
ersetzt, verdoppeln sich Nutzlast und Reichweite etwa. Die Möglichkeit
zur Luftbetankung erhöht die Reichweite darüber hinaus, mit Umrüstsatz
wird der Transporter seinerseits zum Tankflugzeug. Es sollen Lasten bis
zum Umfang eines Schützenpanzers oder mittleren Hubschraubers
aufgenommen werden. Die taktischen Fähigkeiten der Vorgängermodelle
sollen weitgehend erhalten bleiben oder verbessert werden. Dazu gehören
der Tiefflug, autonome Operationen ohne Bodenpersonal,
Bodeneinrichtungen und bodengestützte Landehilfen, die Kurzstart- und
-landefähigkeit auf unvorbereiteten Plätzen, der Steilabstieg und
Allwettereinsatz. Fallschirmjäger sollen abgesetzt und Lasten über eine
Heckrampe ohne weitere Hilfsmittel ein- und ausgeladen oder im Flug aus
großer Höhe oder in Bodennähe abgeworfen werden können.
Anfänge
Als Anfang der 1980er Jahre der Bedarf erkannt wurde, den allmählich
veraltenden Bestand an Transportflugzeugen wie die Lockheed C-130
Hercules und Transall C-160 in den europäischen Ländern zu ersetzen,
gründeten Aérospatiale, British Aerospace, Lockheed und
Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) im Dezember 1982 das Future
International Military/Civil Airlifter-Konsortium (FIMA), um die
Machbarkeit eines gemeinsamen Militärtransporters zu untersuchen. Im
Jahr 1985 vereinheitlichten die Verteidigungsminister der Independent
European Programme Group die Anforderungen an die Maschine, was den Weg
für eine internationale Zusammenarbeit bei diesem Projekt frei machte.
Drei Jahre später lag ein Anforderungsprofil (Outline Staff Target) für
die neue Maschine vor. Zwischenzeitlich hatten sich im Jahr 1987
Aeritalia und CASA der FIMA angeschlossen; zwei Jahre später stieg
Lockheed aus dem Projekt aus. Im Jahr 1991 wurde in Rom durch die Firmen
das EuroFlag-Konsortium gegründet, das die Entwicklung und den Bau der
Maschine übernehmen sollte. Gleichzeitig wurde die Prefeasibility und
später Feasibility Phase gestartet, welche die Machbarkeit der
Entwicklungsziele in Bezug auf die Kundenwünsche untersuchen sollte. Im
September 1994 war ein 1:1-Modell der A400M unter dem Namen Future Large
Aircraft (FLA) auf der Luftfahrtschau in Farnborough zu sehen. Ein Jahr
später löste sich das EuroFlag-Konsortium wieder auf, wobei das Projekt
nunmehr von Airbus fortgeführt wurde.
Im Jahr 1996 wurden die inzwischen geänderten und ständig für
Diskussionen sorgenden Anforderungen zu den European Staff Requirement
(ESR) aktualisiert. Im September 1997 legten sieben Staaten eine
Angebotsaufforderung vor und entschieden sich im Dezember desselben
Jahres grundsätzlich für das nun A400M genannte Flugzeug, wobei die
bindenden Zusagen ausblieben. Die Entscheidung für eine europäische
Eigenentwicklung war umstritten. In Deutschland favorisierte
Verteidigungsminister Volker Rühe die Idee einer Zusammenarbeit von
Antonow und Airbus mit dem Ziel, das bereits als Prototyp vorhandene
ukrainische Transportflugzeug Antonow An-70 weiterzuentwickeln, anstatt
Airbus allein mit dem Neubau eines „Future Large Aircraft“ zu
beauftragen. Airbus lehnte 1998 die AN-70 als Basis für das FLA-Projekt
ab. Daneben wurde die Anschaffung der amerikanischen Typen Lockheed
C-130J und Boeing C-17 untersucht. Basierend auf der
Angebotsaufforderung und dem ESR legte Airbus Military Company (AMC) im
Januar 1999 ein Angebot vor. Das Angebot beinhaltete feste Leistungen zu
festen Preisen und Terminen (Commercial Approach).
Die 1998/1999 während der Intervention im Kosovokrieg deutlich
gewordenen europäischen Defizite, die selbst bei innereuropäischen
Operationen zur Abhängigkeit von den USA führten, unterstrichen den
Bedarf für das lange geplante Flugzeug.
Seit 2000
Am 16. Mai 2000 gab der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon die
Absicht zum Kauf von 25 A400M für die Royal Air Force bekannt. Am 9.
Juni 2000, etwa einen Monat vor dem Börsengang der
Airbus-Muttergesellschaft EADS, wurde in Mainz die politische
Entscheidung der beiden Hauptkunden zugunsten von Airbus verkündet. Sie
fiel im Rahmen des 75. Deutsch-Französischen Gipfels zwischen
Staatspräsident Jacques Chirac und Bundeskanzler Gerhard Schröder.
Deutschland nannte dabei einen operationellen Bedarf von etwa 75 und
Frankreich von 50 Flugzeugen. Im Vordergrund stand die Weiterentwicklung
der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik und die Bildung
einer kohärenten und gemeinsamen europäischen Lufttransportflotte. Die
Gipfelerklärung enthielt den Wunsch an die beteiligte Industrie,
Möglichkeiten der Kooperation mit Russland und der Ukraine zu suchen. Da
zudem die Entwicklung des Airbus A380 anstand und der Aufbau eines
europäischen satellitengestützten Aufklärungsverbundes (SAR-Lupe/Helios)
beschlossen wurde, sprach Frankreichs Premierminister Lionel Jospin von
der Fähigkeit Europas, „sich in große industrielle Abenteuer zu
begeben“.
Im Juni 2001 wurde die Rüstungsbehörde OCCAR als Vertragspartner für das
Projekt bestimmt, und am 18. Dezember 2001 wurde in Brüssel ein Vertrag
über die Lieferung von 196 Flugzeugen unterzeichnet. Er trat jedoch
nicht in Kraft, da der Deutsche Bundestag die Finanzierung der für die
Bundeswehr vorgesehenen 73 Maschinen ablehnte. Erst nach einer
Reduzierung des deutschen Anteils auf 60 Stück wurde am 27. Mai 2003 in
Bonn der endgültige Vertrag über nun 180 Maschinen zum Preis von 20
Milliarden Euro unterschrieben. Im selben Monat wurde auch das Triebwerk
eines europäischen Konsortiums (siehe Antrieb) für die Maschine
ausgewählt - statt eines Angebots von Pratt & Whitney Canada. Am 26.
Juni 2008 wurde der Transporter bei EADS in Sevilla offiziell
vorgestellt.
Ende des Jahres 2007 wurde mit dem Bau des ersten Prototyps begonnen.
Die A400M sollte ab 2008 in die Serienproduktion gehen. Der Rollout der
ersten Maschine an der Endmontagelinie in Sevilla erfolgte am 26. Juni
2008, die ersten Bodentests begannen am 3. September 2009. Der Erstflug
eines Airbus A400M war laut Airbus für den Spätsommer oder Herbst 2008
geplant; die ursprünglich für den Oktober 2009 anvisierte
Erstauslieferung wurde zunächst um sechs Monate verschoben - mit dem
Risiko einer Verzögerung um weitere sechs Monate. Frankreich sollte im
Frühjahr 2010 die erste A400M erhalten; an die Bundeswehr sollte sie im
Jahr 2011 ausgeliefert werden. Da die alten Hercules- und
Transall-Maschinen nicht so lange im Einsatz bleiben können, wurde
verschiedentlich eine Zwischenlösung gesucht. Die deutsche Luftwaffe
entschied, sechs Antonow An-124-100 über das zwischenzeitlich
entwickelte SALIS-Programm zu chartern. Lockheed Martin gab zudem ein
Leasingangebot über vier Hercules C-130J ab.
Am 22. April 2008 gab der für die Airbus-Militärsparte zuständige Carlos
Suarez in Sevilla bekannt, dass die internen Kosten für das Projekt um
1,4 Milliarden Euro gestiegen seien. Weiterhin bestätigte er, dass
Airbus noch immer Probleme mit den Triebwerken der A400M habe. Allein
die Zulassung der digitalen Überwachungs- und Regelsoftware (FADEC) der
Triebwerke nach zivilen Standards führte zu einem Zeitverzug von über
einem Jahr mit der entsprechenden Verteuerung.
Weitere Verzögerungen durch Triebwerksprobleme gab Airbus zusammen mit
einer Kostensteigerung um nochmals 314 Millionen Euro am 24. November
2008 bekannt. Der Programm-Manager Tom Williams gab zudem bekannt, dass
der Erstflug gegen Ende 2009 stattfinden werde.
Am 10. Januar 2009 veröffentlichte die Financial Times Deutschland (FTD)
einen Artikel, demzufolge der Airbus-Konzern „vor einer kompletten
Überarbeitung des 20-Mrd.-Euro-Festpreisauftrags für 180 Maschinen“
stehe. Als Grund wurde genannt, dass momentan weder das geplante
Eigengewicht des Flugzeugs noch die angepeilte Nutzlast erreicht werden
könne. Es werde nunmehr von einer Auslieferung im Jahre 2013
ausgegangen. Im Einzelnen gebe es Probleme mit der Triebwerkssoftware
(die dem Unternehmen MTU Aero Engines zufolge dreimal so aufwendig sei
wie die des Airbus A380); der Lautstärke des Propellerantriebs; der
Flugzeugsteuerung und einem um 12 t zu hohen Gewicht des Flugzeugs;
außerdem sei die Laderampe im Augenblick nicht in der Lage, einen Panzer
in das Flugzeug rollen zu lassen, ohne dass diese am Übergang
Rampe-Flugzeug Schaden nehme.
Am 3. Februar 2009 wurde bekannt, dass Airbus wegen finanzieller
Probleme durch den erhöhten Finanzbedarf infolge der technischen
Probleme und der Programmverzögerung nicht mehr unbedingt an der
Realisierung festhalte. Weiterhin hätten laut Branchenkreisen
Simulationen von Airbus ergeben, dass Steilanflüge - auch
„Sarajevo-Approach“ genannt - bei jetzigem technischen Stand ein
Propellerflattern auslösen würden. Aufgrund der schweren technischen
Probleme, der langen Verzögerung des ganzen Projektes sowie der hohen
Kostensteigerungen wurde in der politischen Diskussion weder ein Abbruch
des Projekts noch eine Alternativplanung ausgeschlossen.
Am 24. Juli 2009 vereinbarten die Verteidigungsminister der beteiligten
Länder jedoch vorerst ein Festhalten an dem Projekt und eine Neuplanung
von Finanzierung und Terminen innerhalb eines halben Jahres. Mit einer
Verzögerung von vier Jahren gegenüber der ursprünglichen Planung wurde
gerechnet.
Im Januar 2010 waren die genauen Mehrkosten unbekannt. Der Spiegel
sprach von etwa 11,3 Mrd. Euro, wovon rund die Hälfte auf Probleme mit
den Triebwerken zurückzuführen sein soll. In anderen Presseberichten ist
von 5 Mrd. Euro die Rede. Ursprünglich wollte Airbus die Triebwerke
kostengünstiger vom amerikanischen Weltmarktführer Pratt & Whitney
Canada entwickeln lassen. Allerdings bestanden europäische Staaten auf
dem Kauf bei einem europäischen Konsortium, das eine völlige
Neuentwicklung starten musste. Aufgrund dieser Entscheidung sah Airbus
eine Mitverantwortung bei den Bestellerstaaten und drohte mit der
Einstellung des Projektes, sollten diese bis Ende Januar 2010 keine
Zusage zur Beteiligung an den Mehrkosten abgegeben haben.
Trotz der hohen Mehrkosten einigten sich die Staaten und der
Luftfahrtkonzern EADS Anfang März 2010 auf den Bau des Flugzeugs. Die
Staaten sollten einer Preiserhöhung um zehn Prozent (etwa zwei
Milliarden Euro) zustimmen. Sie stellten weitere 1,5 Milliarden Euro
bereit, die bei zusätzlichen Exportumsätzen der A400M von Airbus wieder
zurückgezahlt werden sollen. Insgesamt wurden für das Flugtestprogramm
fünf Maschinen vorgesehen, die zusammen 4370 Flugstunden (Fh) erfliegen
sollen (davon 1850 Fh für zivile, 2520 Fh für militärische
Zertifikationen).
Am 5. November 2010 wurde bekannt, dass die Finanzierung der A400M
gesichert sei. EADS hatte sich mit den sieben Käuferstaaten auf eine
Lösung für den Militärtransporter geeinigt:
Deutschland bestellt 53 statt wie geplant 60 Maschinen; die übrigen
sieben Bestellungen werden in eine Option umgewandelt.
Die Bundeswehr verzichtet auf die geforderte vollautomatische
Tiefflugfähigkeit der A400M. „Mit diesen Maßnahmen wird der deutsche
Anteil an der Preiserhöhung von rund 670 Millionen Euro kompensiert.“
Die Serienproduktion der dringend benötigten Maschinen sollte gegen Ende
2010 beginnen.
Frankreich sollte im Jahr 2013 eine erste Maschine bekommen.
Die Auslieferung der ersten Maschine an die Bundeswehr war für 2014
geplant. Bis 2020 sollen alle Maschinen für die deutsche Luftwaffe
ausgeliefert sein.
Bei Airbus in Bremen begann die Produktion der ersten Serienmaschinen im
November 2010. Die Armée de l’air plante, nach dem Erhalt der siebenten
Maschine eine erste Einsatzbereitschaft zu erklären, was bei
verzögerungsloser Auslieferung 2014 der Fall gewesen wäre. Am 23.
November 2011 gab Airbus Military bekannt, dass die Endmontage der
ersten für Frankreich bestimmten Maschine (MSN007) begonnen habe. Einen
Tag zuvor war der Rumpf in Sevilla eingetroffen. Tragflächen und die
Bugsektion befanden sich schon seit dem 26. Oktober 2011 an der
spanischen Produktionsstätte der Airbus-Tochter.
Wegen Rissbildung an Rumpfteilen aus einer bestimmten Aluminiumlegierung
gab Airbus im Mai 2016 seinen Kunden bekannt, dass diese bei allen
bereits ausgelieferten Maschinen ausgetauscht werden müssten. Der Umbau
wurde auf sieben Monate je Flugzeug geschätzt und sollte möglichst mit
regulären Überholungen und Nachrüstungen gebündelt werden. Daneben
wurden Schäden am Propellergetriebe bekannt, die im Flugbetrieb
außerplanmäßige Wartungsarbeiten erforderten und die der Hersteller mit
dem Austausch von Komponenten sowie einer „Anpassentwicklung“ des
Getriebes beheben möchte.
Flugerprobung
Fünf Prototypen dienen zur Erprobung und Zertifizierung des Flugzeugs.
Vor dem Erstflug im Dezember 2009 sah Airbus für diese Flotte 1850
Flugstunden bis zum Erreichen der zivilen Zulassung vor sowie weitere
2520 Flugstunden bis zur damals für Ende 2012 geplanten militärischen
Zulassung und Indienststellung. Fast neun Jahre nach dem Erstflug gab
Airbus im November 2018 bekannt, dass inzwischen 10.000 Stunden in der
weiterhin andauernden Flugerprobung erreicht waren.
Erstflug
Der Erstflug fand am 11. Dezember 2009 in Sevilla statt und dauerte 3
Stunden und 47 Minuten. Das Abfluggewicht betrug 127 Tonnen, wovon 13
Tonnen auf die Ausrüstung für den Testflug und 2 Tonnen auf
Wasserballast entfielen. An Bord waren der militärische Cheftestpilot
Edward Strongman, der Testpilot Ignacio Lombo, der für die Triebwerke
zuständige Flugingenieur Jean-Philippe Cottet, der Flugingenieur Eric
Isorce, zuständig für die Bordsysteme, sowie die Flugingenieure Didier
Ronceray und Gerard Leskerpit. Der Start erfolgte um 10:15 Uhr (MEZ).
Nach einem Überflug in Landekonfiguration erfolgte die Landung um 14:02
Uhr. Während des Erstfluges detektierte einer der Steuerungscomputer für
die Antriebe einen Ausfall, sodass eines der vier Triebwerke aus
Sicherheitsgründen automatisch in den Leerlauf versetzt wurde. Das
Problem wäre möglicherweise durch einen Neustart des Triebwerks zu
beheben gewesen; da das Flugzeug bei einem Scheitern des Neustarts
jedoch mit einem stehenden Propeller gelandet wäre, wurde darauf
verzichtet.
Betrieb auf unbefestigten Pisten
Die A400M soll mit ihrem zwölfrädrigen Hauptfahrwerk eine bessere
Aircraft Classification Number, also eine geringere Belastung der
Flugbetriebsflächen erreichen als die leichtere C-130 mit nur
vierrädrigem Hauptfahrwerk. Mit Stand Dezember 2016 war die A400M für
den Betrieb auf Graspisten zertifiziert, während der
Zertifizierungsprozess nach erfolgten Tests auf Schotter- und Sandpisten
noch lief.
Bei einer Versuchsreihe im Sommer 2013 absolvierte der zweite Prototyp
mit dem Kennzeichen EC-402 25 Landungen sowie Rollversuche und
Startabbrüche auf einer Schotterpiste beim nordostspanischen Ablitas.
Die Zertifizierungstests mit etwa 40 Starts und Landungen sowie
Bodenmanövern auf Graspiste und freiliegendem Erdboden fanden im
September 2015 im französischen Écury-sur-Coole statt. Im Mai 2012
hatten Versuche auf der Graspiste des Flugplatzes Cottbus-Drewitz noch
abgebrochen werden müssen, nachdem das linke Fahrwerk beim starken
Abbremsen während eines Startabbruch-Manövers in den Grasboden
eingesunken war.
Tests auf einer Sandpiste führte Airbus im August 2016 auf dem eigens
präparierten Woodbridge Airfield in England durch. Die französische
Luftwaffe unternahm mit einer eigenen Maschine im August 2016 eine
Testkampagne auf einer Laterit-Piste in Madama, Niger. Dabei wurde
festgestellt, dass verstärkte Instandsetzungsmaßnahmen durch Pioniere
notwendig waren, um nach A400M-Landungen Spurrillen zu beseitigen und
die Bahn wieder für kleinere Transportmaschinen benutzbar zu machen.
Eine Maschine der Royal Air Force landete und startete 2017 erstmals auf
einem dafür vorgesehenen Strandabschnitt bei Pembrey in Wales.
Luftbetankungsfähigkeit
Während eines Testfluges am 5. Dezember 2013 wurde das erste Mal eine
Luftbetankung durchgeführt, bei der Kraftstoff von einer Transall C-160
an eine A400M abgegeben wurde. Der erste „trockene“ Test war im Jahr
2010 durchgeführt worden. Im August 2014 fanden weitere Tests mit der
A400M als Tankflugzeug statt, dabei wurden 68 „Kontakte“ (Andockmanöver
am Tankflugzeug) durchgeführt und in 35 Manövern insgesamt 18,6 t
Kraftstoff übertragen. Im Februar 2015 wurde bei Flugversuchen das erste
Mal Kraftstoff gleichzeitig an zwei Flugzeuge abgegeben.
Ob die zugesicherte und von Frankreich geforderte Fähigkeit zur
Luftbetankung von Hubschraubern realisiert werden kann, war bis Ende
2015 noch nicht absehbar. Um den Sicherheitsabstand der
Hubschrauberrotoren zum Flugzeug zu wahren, müssen die
Betankungsschläuche bei der A400M weiter aus den an beiden Tragflächen
angebrachten Behältern ausgefahren werden als bei der kürzeren Lockheed
KC-130. Damit wächst die Neigung zur Instabilität der Schläuche. Hinzu
kommen von den Tragflächen verursachte, starke Turbulenzen. Frankreich
stellte Mittel zum Kauf anderer Tankflugzeuge für diesen Zweck bereit.
Airbus vergab einen Forschungsauftrag an das Institut ONERA, um die
Möglichkeit längerer Betankungsschläuche zu untersuchen, Mitte 2016
waren erste Tests im Windkanal absolviert.
2019 wurden die Flugtests für die Zulassung des im Laderaum mitführbaren
Luftbetankungssystems CHT (Cargo Hold Tanks) erfolgreich abgeschlossen.
Die A400M kann in ihrem Laderaum zwei Stück der 7200 Liter fassenden
Tanks transportieren. Die Tests umfassten die Entwicklung und
Zertifizierung der Laderaumtanks mit der neuesten Software des Fuel
Quantity Management System. Die abschließende Zertifizierung sollte noch
2019 erfolgen. Weiter beschäftigte man sich mit der Weiterentwicklung
des Nachttank-Vision-Systems und ersten Versuchen bezüglich der
Luft-Luft-Betankungsfähigkeiten von Hubschraubern. Im August 2020 wurde
mit einem Eurocopter EC725 Caracal der französischen Streitkräfte das
erste Mal erfolgreich ein Hubschrauber durch einen A400M betankt.
Liste der Prototypen
Serien-nummer - Kenn-zeichen - Erstflug - Basis - Geplante Flugstunden -
Erprobungsbereiche
MSN001 - F-WWMT - Dez. 2009 - Toulouse - 1200 h - Erstflug der A400M,
generelles Flugverhalten, Flattererprobung, Festlegung der
Beschleunigungsgrenzen. Wurde nach 475 Flügen mit knapp 1445 Stunden am
4. November 2013 aus dem Testprogramm herausgenommen und abgestellt.
MSN001 dient seit Juli 2015 als Ausstellungsstück im Museum Aeroscopia
am Flughafen Toulouse-Blagnac.
MSN002 - EC-402 - 8. Apr. 2010 - Sevilla - 1100 h - Erprobung der
Flugleistungsparameter, Flüge für die zivile Zulassung, Starts und
Landungen auf unbefestigten Pisten.
MSN003 - F-WWMS - Mai 2010 - Toulouse - 975 h - Abstimmung des
Autopiloten, Tests mit unterschiedlichen Kraftstoffsorten und
-temperaturen, Erprobung des Hydrauliksystems und der
Navigationsanlagen, Kälteerprobung. Airbus teilte Anfang November 2013
mit, dass MSN003 nicht mehr für das Testprogramm benötigt wird.
MSN004 - EC-404 - Jan. 2011 - Sevilla - 870 h - Luft-Luft-Betankung,
Beladung und Beförderung von Fracht.
MSN006 - F-WWMZ EC-406 - Dez. 2011 - Toulouse - 225 h - Erstes Flugzeug
nahezu im Serienzustand, Erprobung des Zusammenspiels der Komponenten,
Verbrauchs- und Zuverlässigkeitstests, Versuche zur elektromagnetischen
Verträglichkeit der Systeme, Kaltwettertests und Entwicklung der
Frachtladesysteme.
Die in der Reihenfolge fehlende Maschine MSN005 wurde nicht gebaut.
Ursprünglich sollte das Testprogramm mit sechs Maschinen durchgeführt
werden. MSN005 hätte zum Ende des Testprogramms Flüge übernehmen sollen,
um die Zuverlässigkeit der Systeme zu überprüfen. Airbus entschied sich
letztendlich, das erste Serienflugzeug (MSN007) dafür zu verwenden. Mit
der MSN056 ging 2018 zusätzlich eine Maschine im Serienstandard zunächst
in den Test- und Vorführbetrieb bei Airbus über.
Fähigkeitsstandards
Vorgesehene Fähigkeitsstandards (veraltet)
militärische Freigabe - voll integrierte Fähigkeiten - ab Seriennummer -
Jahr (ca.)
IOC - Transport von Truppen, Fahrzeugen und militärischen Paletten von
bis zu 32 Tonnen Masse - MSN007 - 2013
SOC 1 - Absetzen aus der Luft (eingeschränkt) Selbstschutz
(eingeschränkt) - MSN015 - Herbst 2014
SOC 1.5 - Absetzen aus der Luft Selbstschutz Luftbetankung
(eingeschränkt) - ca. MSN032 - 2015
SOC 2.0 - Erweitertes taktisches Einsatzspektrum Zusätzliche
Leistungssteigerungen - ca. MSN045 - 2016
SOC 2.5 - Volles Luftbetankungsspektrum Such- und Rettungsdienst - ca.
MSN090 - 2017
SOC 3 - Tiefflug - ca. MSN120 - 2019
Der Airbus A400M besitzt nicht von Beginn an sein volles
Leistungsspektrum. Vielmehr wurden die ersten Serienexemplare in einer
Initial-Operating-Capability-Version (IOC) geliefert, eine militärische
Qualifizierung, die zunächst den strategischen Lufttransport
ermöglichte. Mit fortschreitender Seriennummer wird dann eine
Auslieferung mit der Standard Operating Clearance (SOC) angestrebt, die
das taktische Spektrum des Flugzeuges erweitert.
Die für die Erstauslieferung erforderliche Initial Operating Clearance
wurde am 31. Juli 2013 erteilt. Die Zuerkennung dieses vertraglich
vereinbarten Standards erfolgte durch die Organisation für gemeinsame
Rüstungszusammenarbeit (OCCAR), die das Zertifikat im Namen der
Erstkundenstaaten (Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien,
Luxemburg, Spanien und Türkei) ausstellt.
Die weiteren Planvorgaben konnten nicht eingehalten werden. So wurde die
erste deutsche Maschine nicht wie vorgesehen im Fähigkeitsstandard SOC 1
geliefert. Ende 2015 strebte Airbus eine Neuverhandlung an, da sich
einige Funktionen und Fähigkeiten weiter verzögerten, während andere der
Planung voraus seien. Im Juni 2016 erhielt Frankreich die erste für
taktische Einsätze vorgesehene Maschine mit noch eingeschränkten
Selbstschutz-, Absetz- und Luftbetankungsfähigkeiten. Im Februar 2018
einigte Airbus sich mit den Abnehmern grundsätzlich auf eine Streckung
der Auslieferung und die Möglichkeit, in Einzelverhandlungen bestimmte
Punkte der Spezifikation zu streichen, deren Umsetzung sich als zu
schwierig erweist.
Zulassung
Obwohl der Airbus A400M hauptsächlich für den militärischen Einsatz
konzipiert und entwickelt wurde, erfolgt seine Zulassung auch nach den
Richtlinien des zivilen Flugzeugbaus; ein Umstand, der maßgeblich zur
Komplexität der Entwicklung und zur Verteuerung beitrug.
Zivile Musterzulassung
Am 9. Mai 2012 erhielt Airbus Military von der EASA die vorläufige
zivile Zulassung (Restricted Type Certificate) für die A400M. Am 13.
März 2013 folgte die vollständige zivile Musterzulassung nach den
Erfordernissen der Vorschrift CS-25. Sie bezieht sich nur auf die
zivilen Anteile des Projekts und umfasst nicht den Transport von
Personen und Lasten im Laderaum.
Militärische Zulassung
Um die teilweise unterschiedlichen Zulassungsverfahren der teilnehmenden
Staaten zu harmonisieren, werden die militärischen Komponenten des
Flugzeugs durch die gemeinsame Certification Qualification Organisation
geprüft. Ihr gehören Vertreter aller Partnernationen an, für Deutschland
Vertreter der Musterprüfstelle für Luftfahrzeuge (ML) der WTD 61. Auf
dieser Grundlage erteilen die einzelnen Nationen ihre jeweilige
militärische Musterzulassung. Zusätzlich ist für jedes einzelne Flugzeug
die Verkehrszulassung erforderlich. Die dafür notwendige
Qualitätssicherung an der Endmontagelinie wurde an die spanische
Generaldirektion für Rüstung und Material (Dirección General de
Armamento y Material - DGAM) delegiert. Ein spanisches Exportzertifikat
über die Lufttüchtigkeit dient als Grundlage für die nationale
militärische Verkehrszulassung der A400M.
Die gemeinsame Grundlage für die militärische Zertifizierung wurde am
19. Juli 2013 auf Empfehlung des aus Vertretern der sieben
Erstkundenstaaten bestehenden Certification and Qualification Committee
(CQC) gebilligt. Dementsprechend erteilte die französische
Beschaffungsbehörde DGA (Direction générale de l’armement) am 24. Juli
2013 die französische militärische Musterzulassung für die A400M. Die
IOC-Zuerkennung vom 31. Juli 2013 war der letzte Schritt vor der
Zulassung des ersten Serienproduktionsflugzeugs MSN007 durch die DGA und
die danach folgende Auslieferung der Maschine an die französischen
Luftstreitkräfte.
Konstruktion
Der Airbus A400M ist ein Schulterdecker mit T-Leitwerk und Druckkabine.
30 Prozent der Konstruktion, darunter die Flügel (ohne
Flügelmittelkasten), bestehen aus Verbundwerkstoffen. Der Rumpf ist in
konventioneller Metallbauweise ausgeführt.
Cockpit und Avionik
Die A400M ist mit einem Fly-by-wire-Flugsteuerungssystem ausgestattet.
Das Cockpit ist voll nachtsichtkompatibel und bietet Platz für die
beiden Piloten und ein zusätzliches Besatzungsmitglied für besondere
Operationen. Das Cockpit ist mit zwei Head-up-Displays (HUD) und acht
Flüssigkristallbildschirmen (LCD, 6x8 Zoll) ausgestattet. Je drei
Bildschirme für jeden Piloten (primäres Flugdisplay, Navigationsdisplay
und Videodisplay) und zwei gemeinsame Bildschirme für die Überwachung
und das Flight Management System. Das HUD ist als primäres Display
zertifiziert. Das Flugmanagementsystem (FMS400) der Firma Thales
Avionics S.A. und Diehl Aerosystems GmbH ist eine Weiterentwicklung des
Flugmanagementsystems vom Airbus A380. Das optionale
EVS-Sichtverstärkungssystem (Enhanced Vision System) zur
perspektivischen Geländedarstellung auf den Bildschirmen basiert auf
einem vorausschauenden Infrarot-Sensor (Forward Looking Infrared). Die
automatische Überwachung der Flugparameter (Flight envelope protection)
beschränkt die maximale Belastung im taktischen Einsatz auf 3 g und den
Neigungswinkel in Steilkurven auf 120°. Die maximale Rollrate ist mit 30
Grad je Sekunde doppelt so hoch wie bei zivilen Airbus-Modellen.
Antrieb
Turboprop vs. Turbofan
In den Vorentwicklungsphasen der A400M wurden verschiedene technische
Lösungen untersucht, besonders in Hinblick auf Flügellagen und
Antriebskonzepte. Bei den Antriebsalternativen wurden Turbofan- und
fortschrittliche Turboprop-Triebwerke untersucht, jeweils mit zwei oder
vier Triebwerken. Die Entscheidung zugunsten eines Turboprop-Antriebes
mit vier Triebwerken fiel aus folgenden Gründen:
Der geringere Kraftstoffverbrauch des Turboprop-Antriebes gegenüber dem
Turbofanantrieb (ca. 20 % weniger) ergibt ein geringeres
Kraftstoffunterbringungsvolumen und damit ein kleineres und leichteres
Flugzeug. Hierdurch werden die Betriebskosten reduziert und die
Manövrierbarkeit verbessert.
Mit dem Turbopropantrieb konnten verschiedene taktische Forderungen
besser erfüllt werden (Start- und Landeleistung, Steilabstieg,
Rückwärtsrollen, Langsamflug, rascheres Ansprechen auf Schubwechsel im
Tiefflug).
Der bereits bei geringen Flugzeuggeschwindigkeiten von den Propellern
über die Flügel beschleunigte Luftstrom trägt in einem solchen Maße zum
Auftrieb bei, dass die Auftriebshilfen einfacher und robuster
konstruiert und auf bewegliche Vorflügel verzichtet werden konnte.
Geringere Anfälligkeit für Schäden durch Fremdkörper auf unvorbereiteten
Plätzen. Der Lufteinlass liegt höher über dem Boden und ist mit einem
Fremdkörperabscheider versehen.
Diesen überwiegend im taktischen Einsatzspektrum wirksamen Vorteilen
steht eine geringere Fluggeschwindigkeit als bei strategischen
Transportern mit Turbofan-Antrieb gegenüber, wobei die Geschwindigkeit
gegenüber den ebenfalls propellergetriebenen taktischen
Vorgängermodellen gesteigert wurde.
Triebwerke
Die A400M verfügt über vier Turboprop-Triebwerke des eigens entwickelten
Typs EPI TP400-D6. Für dessen Entwicklung, Herstellung und Betreuung
wurde das Unternehmen Europrop International (EPI) gegründet, ein Joint
Venture der europäischen Triebwerkshersteller Rolls-Royce plc, ITP, MTU
Aero Engines und Snecma.
Das Dreiwellentriebwerk mit untenliegendem Lufteinlass hat eine
Nennleistung von 7971 kW, die über ein abgesetztes Propellergetriebe der
Firma Avio Aero an einen achtblättrigen Verstellpropeller Ratier-FH-386
abgegeben wird. Die Propellerachse ist gegenüber der Triebwerkswelle
nach oben versetzt. Der Propeller hat einen Durchmesser von 5,34 Metern
und besteht aus gewobenen Faserverbundwerkstoffen. Aufgrund der
gegenläufigen Propellerbewegung sind an jedem Flugzeug je zwei
verschiedene Getriebe und Propeller verbaut.
Technische Daten
Typ: 3-Wellen-Turboprop
Startleistung: 8251 kW
Nennleistung: 7971 kW
Verdichtung: 25
Propellerdurchmesser: 5334 mm
Propellernenndrehzahl: 842 min−1
Propellerstartdrehzahl: 860 min−1
Masse: 1860 kg (trocken)
Länge: 3500 mm
Die Leistung des Triebwerks wird im Turbopropbereich weltweit nur durch
zwei Triebwerke, das schon relativ alte russische Kusnezow NK-12 (unter
anderem in der Antonow An-22 und Tupolew Tu-95) und das ukrainische
Iwtschenko Progress D-27 (eingebaut in der Antonow An-70) übertroffen.
Steuerung
Die Triebwerke sind mit einer von BAE Systems und Hispano-Suiza
gelieferten FADEC-Steuerung (Full Authority Digital Engine Control)
ausgestattet, die auch den Anstellwinkel des Propellers regelt. Die
Software entwickelte MTU.
Drehsinn der Propeller
Die beiden Propeller einer Tragfläche drehen sich in entgegengesetzter
Richtung; in Flugrichtung betrachtet an Triebwerk 1 und 3 im
Uhrzeigersinn, an Triebwerk 2 und 4 ändert das Getriebe die
Drehrichtung. Damit findet die Abwärtsbewegung der Propeller zwischen
beiden Triebwerken statt („Down between engines“, DBE). Der Luftstrom
verläuft symmetrisch und wird in der Flügelmitte konzentriert, der
Auftrieb und die Seitenstabilität verstärkt. Das Propeller-Drehmoment
gleicht sich innerhalb der Flügel aus. Tragflügel und Leitwerk können
dadurch verstärkt symmetrisch konstruiert werden. Der Giereffekt beim
Ausfall eines außenliegenden Triebwerks („kritisches Triebwerk“) wird
reduziert. Das Seitenleitwerk, das diesen Effekt ausgleichen muss,
konnte dadurch kleiner ausgelegt werden. Das Prinzip wird bei der A400M
erstmals angewendet. Die Triebwerke der größten russischen bzw.
ukrainischen Propellermaschinen verfügen dagegen über zwei gegenläufige
Propeller auf derselben Nabe, sodass kein Gegendrehmoment auf die
Tragflächenstruktur wirkt. Bei der C-130 Hercules drehen alle Propeller
im Uhrzeigersinn.
Hilfstriebwerk
Das Hilfstriebwerk (APU) und weitere Komponenten der Notstromversorgung
wie die Ram-Air-Turbine liefert die Firma Hamilton Sundstrand. Die APU
befindet sich im oberen Bereich des Rumpfes in der hinteren rechten
Flügelwurzel.
Laderaum
Die Firma Rheinmetall Defence Electronics liefert das Loadmaster Control
System. Das System besteht aus einer Arbeitsstation und acht
Seitenwand-Lock-Panels. Im Laderaum können bis zu neun militärische
Standardpaletten (2,74 m × 2,23 m) zusammen mit 54 an den beiden Seiten
sitzenden Soldaten oder bis zu 116 voll ausgestattete Soldaten bzw.
Fallschirmjäger in vier Reihen transportiert werden. Für eine
medizinische Evakuierung können 66 NATO-Standardkrankentragen mit
25-köpfigem medizinischem Personal aufgenommen werden. Für das Absetzen
von Fallschirmjägern und um das Verlassen des Fallschirms aus der
laminaren Strömung des Flugzeuges zu erleichtern, sind vor den
seitlichen Springertüren ausfahrbare Windabweiser angebracht.
Selbstschutz
Die Selbstschutzausstattung wird von den Betreibern individuell
zusammengestellt. Die von Airbus dafür optional angebotenen Komponenten
können durch selbst beschaffte ergänzt werden. Neben einem
Inertgassystem für die Flugzeugtanks und ballistischem Schutz für die
Besatzung, inklusive schusssicherer Cockpitscheiben, sind Täuschkörper
und elektronische Selbstschutzmaßnahmen in verschiedenen Stufen gegen
feindliche Luftabwehr möglich, aber nicht im Grundmodell der A400M
enthalten.
Leistungsfähigkeit
Reichweite der A400M ab Paris
- grün: 20 t Nutzlast, 6390 km
- rot: 30 t Nutzlast, 4535 km
Der Laderaum der A400M misst 17,7 m × 4 m × 3,85 m (L × B × H) und soll
unter anderem wahlweise jeweils eine der folgenden Beladungen aufnehmen
können:
1. 116 Soldaten,
2. sechs (3 × 2 angeordnete) Geländewagen vom Typ Wolf o. ä. mit
Anhänger,
3. zwei Lastwagen vom Typ Unimog U 2450 L,
4. einen mittleren Transporthubschrauber, z. B. vom Typ NH90 oder AS 332
Cougar,
5. drei Transportpanzer vom Typ M113,
6. einen Schützenpanzer vom Typ Puma (in Schutzstufe A ohne
Zusatzpanzerung), VBCI, Warrior, Patria AMV, CV 9030 oder ein Fahrmodul
des gepanzerten Transportfahrzeugs Boxer,
7. eine Panzerhaubitze M109 oder CAESAR,
8. ein Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem MLRS (MARS),
9. zwei Raupenbagger.
Das Transportflugzeug weist bei taktischer Verwendung eine garantierte
Nutzlast von 25 Tonnen auf.
Die A400M soll eine maximale Zuladung von 37 Tonnen transportieren
können und damit eine Reichweite von etwa 3100 Kilometern haben. Sie ist
nicht für den Transport überschwerer Lasten wie etwa des Kampfpanzers
Leopard 2 oder der Panzerhaubitze 2000 konzipiert. Das maximale Gewicht
für Einzelfahrzeuge liegt bei 32 Tonnen. Bei geringerer Zuladung kann
entsprechend mehr Treibstoff getankt werden, wodurch sich die Reichweite
vergrößert; siehe nebenstehende Karte. Gemessen an größeren
strategischen Transportflugzeugen wie der Boeing C-17 sind das relativ
geringe Werte, sodass die Konkurrenzfähigkeit des Airbus-Entwurfs für
strategischen Lufttransport teilweise in Frage gestellt wurde. So wird
etwa davon ausgegangen, dass fünf Maschinen dieses Typs nötig wären, um
die Leistung einer Antonow An-124 zu erbringen.
Die A400M verbindet allerdings die Fähigkeit zu Langstreckentransporten
in Flughöhen von bis zu 37.000 Fuß und in zivilen Luftkorridoren mit der
Fähigkeit zu ausgedehnten Tiefflügen sowie einer großen Vielseitigkeit
in taktischen Situationen. Bei einer Zuladung von 20 Tonnen ist ihre
Reichweite, verglichen mit der gestreckten Version der C-130J (Super
Hercules), gut doppelt so hoch. Die maximale Zuladung ist, ebenfalls im
Vergleich zur C-130J stretch, annähernd doppelt so groß.
Zur Landung und zum Start auch unter ungünstigen Witterungsbedingungen
genügt eine notdürftig vorbereitete Landebahn von unter 1000 Metern
Länge und ohne besondere technische Einrichtungen. Auch ist das Fahrwerk
für Landungen auf Gras-, Sand- oder Schotterflächen ausgelegt.
Der Transport von Gütern und Personal zwischen Flugplätzen ist jedoch
nicht die einzige Einsatzmöglichkeit für die A400M. Sie ist auch dafür
vorgesehen, Güter mit und ohne Fallschirm sowie Fallschirmjäger
abzusetzen. Zudem kann sie mit einer Lazarettausrüstung („MedEvac“)
eingerichtet werden, um verletzte oder erkrankte Personen zu
transportieren.
Durch einen kurzfristigen Umbau kann die A400M mit einer Ausrüstung für
die Luftbetankung ausgestattet werden. Sie kann dann andere Flugzeuge
aus ihrem normalen Tankvorrat versorgen, der durch Zusatztanks im
Laderaum ergänzt werden kann. Vorteile gegenüber großen Jets wie dem
A310-300 MRTT liegen in einer geringeren und damit für die Betankung von
Hubschraubern geeigneteren Mindestgeschwindigkeit und -höhe sowie in der
weitaus größeren Anzahl der Flugzeuge. Wiederum erlaubt der
Geschwindigkeitsbereich der A400M auch das Betanken schnellerer
Kampfflugzeuge.
Produktion
Die Endmontage der A400M findet im Airbus-Werk am Flughafen Sevilla
statt. Dorthin werden vormontierte Komponenten aus anderen
internationalen Werken mit dem Airbus Beluga angeliefert, darunter der
Rumpf aus Bremen als größtes Bauteil. Die Arbeitsanteile wurden
ursprünglich nach der Anzahl der bestellten Maschinen auf die Länder
aufgeteilt. Südafrika und Malaysia erhielten bei ihren
A400M-Bestellungen ebenfalls Produktionsaufträge im Wert von mehreren
hundert Millionen Euro; Südafrika behielt diese auch nach der
Abbestellung 2009. Laut einer Aufstellung aus dem Jahr 2013 sind mehr
als 200 Zulieferunternehmen beteiligt, darunter 74 aus Frankreich, 47
aus Deutschland und 40 aus den Vereinigten Staaten. Airbus nennt die
Zahl von 7200 Personen, die beim Konsortium selbst mit dem A400M
beschäftigt sind, sowie 33.000 bei Zulieferfirmen.
Hersteller wichtiger Komponenten
Land - Firma - Ort - Produktion
Deutschland - Airbus - Bremen - Montage des Rumpfes (ohne
Vorderteilsektion) und Ausrüstung mit den Systemen. Mit dem Airbus
Beluga werden dafür unter anderem Rumpfteile aus der Türkei angeliefert.
Deutschland - Airbus - Stade - Seitenleitwerk (Vertical tail plane -
VTP), Flügelschalen aus CFK
Deutschland - Europrop International - München - Triebwerk EPI TP400
Deutschland - Premium Aerotec - Augsburg - Premium Aerotec entwickelt
und fertigt nahezu das gesamte Rumpfheck, Schalen des Rumpfmittelteils
sowie das aus Kohlenstofffaserverbundstoffen (CFK) hergestellte obere
Frachttor und die metallischen Rohrsysteme.
Deutschland - Liebherr - Lindenberg - Fertigung mehrerer flugkritischer
Betätigungs- und Flugsteuerungssysteme wie den verschiedenen Rudern und
der zur Steuerung benötigten Hydrauliksysteme.
Frankreich - Aerolia - Saint de Méaulte - Frontfahrwerksabdeckung
Frankreich - Airbus - Nantes - Flügelmittelkasten (Central wing box -
CWB)
Frankreich - Airbus - Saint-Nazaire - Rumpfbug
Frankreich - Airbus, Werk Saint-Eloi - Toulouse - Triebwerksaufhängung
Frankreich - Safran Landing Systems - Bidos - Fahrwerk
Frankreich - Ratier-Figeac - Figeac - Propeller
Frankreich - SOCATA - Tarbes - Fahrwerksgehäuse
Frankreich - Stelia Aerospace - Rochefort - Laderampe
Italien - Avio Aero - - Propellergetriebe
Spanien - Airbus Defence and Space - Sevilla - Produktion des
Höhenleitwerks (Horizontal tail plane - HTP) und der
Triebwerksverkleidungen. Endmontagelinie (Final Assembly Line - FAL)
Südafrika - Denel Aerostructures - - u. a. Verkleidung des
Rumpf-Flächen-Übergangs (Wing-to-Fuselage Fairing - WFF)
Türkei - TAI - Ankara - Der türkische Rüstungskonzern TAI entwickelte
das Querruder, die Störklappe, mehrere Teile des Flugzeugrumpfes, die
Fallschirmspringertüren und die Notausgänge. Zudem ist das Unternehmen
für die Innenverkabelung, Innen- und Außenbeleuchtung des Flugzeuges und
wasserführende Elemente verantwortlich.
Vereinigtes Königreich - Airbus - Filton - Tragflächen
Produktionsrate
Nachdem Airbus die Produktion bis auf 20 Maschinen im Jahr 2017
hochgefahren hatte, wurde eine Reduktion auf 15 Maschinen für 2018, 11
Maschinen für 2019 und 8 ab 2020 angekündigt. Der Produktionszeitraum
wird bis mindestens 2030 verlängert. Damit reagierte Airbus auf eine
geringe Nachfrage, ausbleibende Nachfolgeaufträge, verzögerte
Teilentwicklungen und bestehende Lagerbestände. Aufgrund dieser sinkt
die Auslieferungsrate langsamer als die Produktionsrate.
Bestellungen und Nutzer
Die ersten Kunden Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Spanien,
die Türkei und das Vereinigte Königreich wollten zusammen 180 Maschinen
beschaffen. Ursprünglich waren 225 Maschinen vorgesehen, jedoch sank
diese Zahl durch den Austritt Italiens und Portugals aus dem Projekt
sowie durch die Verringerung des deutschen und des türkischen
Kontingents. 2005 kam eine Bestellung durch Malaysia mit vier Maschinen
hinzu. Chile plante ursprünglich, ebenfalls drei Maschinen anzuschaffen,
jedoch erfolgte nie eine Bestellung. Südafrika annullierte 2009 aufgrund
gestiegener Kosten und Lieferverzögerungen den 2005 abgeschlossenen Kauf
von acht Maschinen. In Deutschland, Frankreich und der Türkei wird der
Airbus A400M die Transall C-160 ersetzen, in den übrigen Staaten
hauptsächlich die Lockheed C-130 Hercules.
Weil die fest bestellten Maschinen um mehrere Milliarden Euro teurer
wurden - wovon Airbus den Hauptanteil der zusätzlichen Kosten selbst
trägt - wurde die Anzahl der Flugzeuge durch die Bestellerstaaten weiter
reduziert. Airbus-Chef Thomas Enders sagte dazu, die Mindestabnahme von
170 Exemplaren sei erforderlich, da die Herstellung sich andernfalls für
Airbus nicht mehr rechnen würde.
Folgende Stückzahlen wurden von den Käuferstaaten bestellt:
Bestelldatum - Land - Lieferung - Anzahl - Bemerkung
27. Mai 2003 - Deutschland - seit Nov. 2014, geplant bis 2026 - 53 - Im
Oktober 2010 reduziert von ursprünglich 60; 13 waren zwischenzeitlich
für den Weiterverkauf vorgesehen.
27. Mai 2003 - Frankreich - seit August 2013 - 50 - 14 werden bis 2018
abgenommen, 11 weitere laut Finanzplanung im Zeitraum 2019-2025.
27. Mai 2003 - Spanien - seit 2016 - 27 - Davon sind 13 aufgeschoben bis
nach 2024.
27. Mai 2003 - Vereinigtes Königreich - Ende 2014 bis 2022 - 22 -
Reduziert von ursprünglich 25.
27. Mai 2003 - Türkei - Dez. 2013 bis März 2022 - 10 - _
27. Mai 2003 - Belgien - seit Dez. 2020, geplant bis 2023 - 7 - _
27. Mai 2003 - Luxemburg - seit 2020 - 1 - _
28. April 2005 - Südafrika - - - 0 - 8 abbestellt.
8. Dez. 2005 - Malaysia - März 2015 bis 2017 - 4 - Malaysia erhielt als
erster Kunde alle seine bestellten Flugzeuge.
1. Sep. 2021 - Kasachstan - geplant ab 2024 - 2 - _
18. Nov. 2021 - Indonesien - _ - 2 - Option für weitere 4 Flugzeuge
Insgesamt - _ - _ - 178 - _
Auslieferungen
Mit Stand vom 31. Januar 2022 wurden 105 Maschinen an die Kunden
übergeben. Deutschland hat 37 Maschinen erhalten, das Vereinigte
Königreich 20, Frankreich 18, Spanien 11, die Türkei 9, Belgien 5,
Malaysia 4 und Luxemburg 1. Für die Jahre 2020-2022 wird die
Produktionsrate auf je 8 Maschinen reduziert; die Produktion soll bis
ins Jahr 2030 fortlaufen. Daraus ergäbe sich für die Bundeswehr, dass
sie 2026 den letzten Transporter mit allen vereinbarten Fähigkeiten
übernehmen würde und 2027 alle davor ausgelieferten A400M nachgerüstet
wären.
Zulaufjahr - 2013 - 2014 - 2015 - 2016 - 2017 - 2018 - 2019 - 2020 -
2021 - 2022 - Gesamt
Auslieferungen - 2 - 8 - 11 - 17 - 19 - 17 - 12 - 10 - 8 - 2 - 106
Davon Deutschland - - 1 - 2 - 4 - 8 - 10 - 6 - 4 - 2 - 0 - 37
Nutzer
Belgien und Luxemburg
Die belgischen Luftstreitkräfte und die Streitkräfte Luxemburgs wollen
eine gemeinsame binationale Flotte mit insgesamt acht A400M bilden. Sie
werden ab 2020 auf der Vliegbasis Melsbroek nahe Brüssel stationiert,
der Heimat von Belgiens 15. Wing Luchttransport. Luxemburg beteiligt
sich mit dem Kauf eines Flugzeugs sowie mit je sechs Piloten und
Ladungsmeistern, die in Belgien ausgebildet werden. Die luxemburgischen
Besatzungen dürfen auch auf den belgischen Maschinen fliegen und
umgekehrt.
Das erste Exemplar, das einzige für Luxemburg, wurde im August 2020
übernommen und traf am 8. Oktober 2020 in Belgien ein. Zum Betrieb wurde
die Binational Air Transport Unit A400M (BNU A400M) aufgestellt. Die
erste belgische Maschine wurde am 22. Dezember 2020, die zweite am 3.
März 2021 übergeben.
Deutschland
Die A400M der deutschen Luftwaffe werden auf dem Fliegerhorst Wunstorf
bei Hannover beim Lufttransportgeschwader 62 und auf dem Fliegerhorst
Lechfeld stationiert. Die erste deutsche Maschine wurde am 18. Dezember
2014 an die Luftwaffe übergeben und am 19. Dezember nach Wunstorf
überführt. Die Auslieferung der für die Bundeswehr vorgesehenen 53
Luftfahrzeuge soll bis 2026 andauern.
37 der 53 deutschen A400M werden für taktische Einsätze ausgestattet.
Dies umfasst zusätzliche Selbstschutz- und Avionik-Ausrüstung wie ein
Infrarot-Sichtsystem, den taktischen Datenlink (Link 16), ein
Inertgassystem für die Flugzeugtanks, ballistischen Schutz für die
Besatzung, die Selbstschutzausstattung Defensive Aids Sub-System (DASS)
mit Flugkörperwarnsystem, Radar-Warnempfänger und Abwehrsystem mit
Chaff-/Flare-Dispensern. Die sechste, im Dezember 2016 ausgelieferte
A400M ist die erste deutsche Maschine mit - noch eingeschränkten -
taktischen Fähigkeiten. Zum zusätzlichen Schutz vor kleinen
infrarotgesteuerten Raketen soll als zweite Stufe des DASS später ein
DIRCM-System dienen, das vom israelischen Rüstungsunternehmen Elbit
Systems gemeinsam mit Diehl Defence geliefert wird.
Am Standort Wunstorf bildet ein multinationales Ausbildungszentrum nicht
nur deutsche, sondern z. B. auch französische Piloten auf dem Airbus
A400M aus. Dazu gehört ein von Airbus Defence and Space entwickelter und
von Thales hergestellter Flugsimulator für die A400M, der am 8. Januar
2015 in Betrieb genommen wurde. In den ersten drei Jahren war
vorgesehen, damit 60 Flugzeugführer auszubilden. Zusätzlich gibt es in
Wunstorf zur Ausbildung der Ladungsmeister und des Luftumschlagpersonals
einen von Rheinmetall Defence Electronics hergestellten
Frachtraumsimulator (Cargo Hold Trainer), ein 1:1-Modell des Laderaums.
Techniker üben mit dem Cockpit Maintenance Operations Simulator (CMOS)
Wartungsverfahren.
Die Bundeswehr stellte bei der Übernahme der ersten Maschine eine große
Zahl von Mängeln fest sowie einige temporäre und permanente
Minderleistungen. Beim ersten Auslandsflug im Rahmen der Einsatzprüfung
wurden Anfang April 2015 unter Ausnutzung des maximalen Startgewichts
von 141 Tonnen Wasseraufbereitungsanlagen im Direktflug von Wunstorf ins
4800 km entfernte Dakar im Senegal geliefert. Im Dezember 2015 wurden
die zweite und dritte Maschine an die Luftwaffe ausgeliefert. Das erste
Exemplar wurde im April 2016 zu Ehren des Stationierungsortes auf den
Namen „Wunstorf“ getauft.
Bis 2015 war der Airbus A400M nach dem Ausscheiden der Transall als
alleiniges Transportflugzeug seiner Klasse bei der Bundeswehr
vorgesehen. 2016 wurden Pläne bekannt, zusätzlich eine geringe Zahl
Lockheed C-130J Super Hercules für den Einsatz auf kleineren
Flugplätzen, für Einsätze von Spezialkräften und für
Evakuierungsoperationen zu beschaffen und gemeinsam mit Frankreich zu
betreiben.
Am 12. Februar 2016 wurden erstmals Soldaten des deutschen
Einsatzkontingents MINUSMA ins malische Bamako verlegt. Im April 2016
flog die Maschine erstmals Djibouti an, um das deutsche
Einsatzkontingent EUNAVFOR Atalanta mit Material und Personal zu
unterstützen. Im Oktober desselben Jahres flog eine deutsche A400M (ohne
Armoring-Kit, und deswegen nur mit einer Ausnahmegenehmigung des
Inspekteurs der Luftwaffe) erstmals direkt den Flugplatz von Gao an, um
großvolumige Ausrüstung für die Aufklärungsdrohne Heron anzuliefern, die
dort für MINUSMA im Einsatz ist.
Außer regelmäßigen logistischen Transportflügen nach Jordanien, Litauen,
Mali und in den Kosovo waren im Jahr 2017, neben britischen und
französischen, auch zwei deutsche Maschinen am bislang größten Einsatz
der A400M-Flotte beteiligt, den Evakuierungs- und Versorgungsflügen in
der Karibik nach Hurrikan Irma.
Die Bundeswehr beklagt im Anfangsflugbetrieb eine geringe
Einsatzbereitschaft und Qualitätsmängel. Von den acht A400M, die der
Luftwaffe im Jahr 2017 durchschnittlich zur Verfügung standen, waren im
Schnitt drei Stück oder 38 % einsatzbereit, im November 2017 wurde
berichtet, dass an einem Tag keine der inzwischen 14 Maschinen
flugbereit gewesen sei. Besonders bekannt wurde ein Defekt, der am 7.
Februar 2017 beim ersten dienstlichen Flug der Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen mit einer A400M auftrat. Aufgrund einer undichten
Hydraulikverbindung an einem Propeller musste sie für den Rückflug aus
Kaunas, wo sie der NATO-Battlegroup Lithuania einen Besuch abgestattet
hatte, eine Transall nutzen. Im Juni 2018 waren laut Bundesregierung von
19 ausgelieferten Maschinen im Schnitt 15 im Verfügungsbestand und acht
einsatzbereit. Dabei waren täglich mindestens drei Einsätze mit
deutschen A400M möglich. Von den im Jahr 2017 neu an die Bundeswehr
ausgelieferten acht A400M waren zum Zeitpunkt einer parlamentarischen
Anfrage im Oktober 2018 nur vier einsatzbereit.
Nach durchgeführten Einsatzprüfungen gab die Luftwaffe Ende Mai 2018
bekannt, dass die A400M für Luftbetankungen mit dem Drogue-Hose-System
freigegeben ist. Es können sowohl Jets als auch Propellermaschinen
betankt werden. Grundsätzlich ist jede A400M für Betankungen
vorgerüstet, es werden mehrere Rüstsätze beschafft. Im April 2019 wurden
erstmals mehrere Eurofighter EF-2000 Typhoon des Taktischen
Luftwaffengeschwaders 71 aus Wittmund (Ostfriesland), welche bei der
einsatzgleichen Verpflichtung VAPB im estnischen Ämari eingesetzt sind,
betankt.
Ausgestattet mit einem sogenannten Armoring Kit, welches das
Transportflugzeug gegen ballistische Angriffe schützt, wurden am 23.
Juli 2018 erstmals Soldatinnen und Soldaten in den Einsatz
Resolute-Support nach Masar-i Sharif im Norden Afghanistans geflogen.
Seit Ende Juli 2018 werden diese Flüge in einem regelmäßigen Intervall
durchgeführt.
Nach der Ausstattung mit dem Armoring Kit und der Sanierung der
Landebahn in Gao ist es seit September 2018 dem A400M möglich, Gao im
Regelflugbetrieb auch mit Passagieren anzufliegen.
Am 1. August 2018 wurde auch die Rolle MedEvac für die A400M als
einsatzbereit gemeldet. Hierbei können von einem elfköpfigen
medizinischen Team an Bord zwei Intensivpatienten (Intensive Care) sowie
zwei Patienten der Kategorie Intermediate Care und weitere zwei der
Stufe Low Care betreut werden. Insgesamt sollen vier derartige Rüstsätze
zur Verfügung stehen. Die A400M ergänzt die Fähigkeiten der A310 MRTT
und der Transall C160 bei der strategischen medizinischen Evakuierung.
Ende Oktober bzw. im November 2018 wurden die ersten MedEvac-Missionen
geflogen.
Der Aufwuchs der Flotte ermöglicht es, im Rahmen des EATC auch für
verbündete Streitkräfte Transportaufträge zu übernehmen. So wurde am 7.
Dezember ein Puma-Hubschrauber des Französischen Heers von Villacoublay
(Frankreich) nach Cayenne (Französisch-Guayana) und eine Delegation nach
Argentinien gebracht.
Im Juni 2019 beauftragte das Bundesamt für Ausrüstung,
Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) Airbus Defence
and Space damit, das J-MUSIC Directed Infrared Counter Measure
(DIRCM)-System zur Abwehr infrarotgelenkter Flugkörper in das Defensive
Aids Sub-System (DASS) der deutschen A400M zu integrieren und zu
zertifizieren. Das DE DIRCM-System wird hierbei von Diehl Defence in
Zusammenarbeit mit der israelischen Firma Elbit Systems beigestellt.
Ab 5. Juli 2019 wurde erstmals eine deutsche A400M in der Tankerversion
in den Einsatz verlegt. Sie soll im sogenannten Counter Daesh-Einsatz,
von der jordanischen Al-Asrak-Airbase aus, Flugzeuge der internationalen
Koalition versorgen. Der A400M hat dort bis einschließlich 17. August
2020 in 280 Einsatzflügen mit 1169 Flugstunden 1187
Luftbetankungsvorgänge für Luftfahrzeuge der Koalition durchgeführt.
Am 3. März 2021 wurden erstmals Fallschirmjäger der Bundeswehr im
automatischen Reihensprung abgesetzt. Neben den Fallschirmjägern des
Heeres nahmen auch Kräfte des Lufttransportgeschwaders 62 der Luftwaffe
und Personal der Wehrtechnischen Dienststelle 61 teil. Für diese letzte
Phase der Einsatzprüfung wurden erfahrene Fallschirmspringer aus der
Luftlandebrigade 1 ausgewählt. Der Brigadekommandeur Brigadegeneral Jens
Arlt sprang hierbei als erster Springer ab. Das Fallschirmsystem T-10
musste für die Nutzung in der A400M modifiziert und die Aufziehleine
verlängert werden, um später eine Kollision der Springer bei
gleichzeitigem Sprungbetrieb aus beiden Hecktüren zu vermeiden. Es ist
vorgesehen die Anzahl der Springer in mehreren Etappen und
Sprungdiensten sukzessive zu erhöhen, bis eine volle Maschine
Fallschirmjäger in einem Anflug aus beiden Seitentüren gleichzeitig
abgesetzt werden kann. Der simultane Sprung aus beiden Türen
gleichzeitig ist für den Sommer 2021 geplant. Nach Abschluss aller
Qualifizierungsmaßnahmen beabsichtigt das deutsche Heer, insgesamt 106
Soldaten pro A400M absetzen zu können.
Vom 16. August 2021 bis zum 26. August 2021 wurden fünf A400M beim
Evakuierungseinsatz für deutsche Staatsbürger, Ausländer und Ortskräfte
vom Flughafen Kabul zum Flughafen Taschkent in Usbekistan eingesetzt,
nachdem beim Vormarsch der Taliban in Afghanistan 2021 Kabul besetzt
wurde. Dabei musste in Kabul teils nachts eine unbeleuchtete und nicht
in voller Länge zur Verfügung stehende Landebahn angesteuert werden. Um
nur möglichst kurz ein Ziel für mögliches feindliches Feuer zu bieten,
wurde ein Steilsichtanflug durchgeführt. Bei einer der Maschinen seien
während der Landung mehrere Reifen geplatzt. Alle A400M konnten
Afghanistan jedoch später wieder aus eigener Kraft verlassen. Es war die
erste Bewährungsprobe des Musters in einem Einsatz.
Frankreich
Die Armée de l’air, erster Nutzer überhaupt, stationierte ihre erste
A400M seit August 2013 beim MEST A400M 2/338 (Multinational Entry into
Service Team A400M 02/0338), das den Einführungslehrgang auf dem
Militärflugplatz Orléans-Bricy, dem französischen Typstützpunkt,
durchführte. Offiziell übernahm die französische Luftwaffe ihre erste
Maschine am 30. September 2013.
Die Ausbildung der Besatzungen und Techniker findet gemeinsam mit
Deutschland statt, die taktische Ausbildung in Orléans, die
Musterberechtigung der Piloten und die Ausbildung der Techniker in
Wunstorf.
Am 29. Dezember 2013 führte die französische Luftwaffe den ersten
offiziellen Einsatzflug von Orléans nach Mali durch. Einige Exemplare
sind nach Städten mit (auch früheren) Luftwaffenbasen benannt wie
Cambrai, Colmar, Lyon, Metz, Orléans oder Toulouse.
Wegen der nicht zufriedenstellenden Verfügbarkeit der französischen
A400M richtete Airbus eine Task Force ein mit dem Ziel, die
Einsatzbereitschaft bis April 2018 auf 50 % der zehn momentan
vorhandenen Maschinen zu steigern.
Im September 2018 begann die Armée de l’air den A400M zur Unterstützung
der Operation Barkhane auch von den unbefestigten, teils sehr kurzen
Feldflugplätzen Tessalit und Ménaka (Mali) und Aguélal und Madama
(Niger) einzusetzen.
Im Mai 2019 übernahm die französische Luftwaffe den fünfzehnten A400M.
Hierbei handelte es sich um die erste Maschine, welche über den
taktischen Standard verfügt. Diese Konfiguration umfasst unter anderem
eine erweiterte Fähigkeit auf unbefestigten Pisten zu starten und zu
landen sowie die Fähigkeit Landeanflüge bei jedem Wetter mittels des
Autopiloten durchführen zu lassen. Drei zuvor gelieferte Maschinen
wurden auf diesen Standard hochgerüstet. Die restlichen elf bereits
ausgelieferten A400M der französischen Luftwaffe, die sich schon im
Inventar befinden, sollen ebenfalls auf diesen Standard hochgerüstet
werden. Weitere Planungen sehen vor zwei zusätzliche Funktionen zu
implementieren: Das Absetzen schwerer Lasten von bis zu 16 Tonnen über
die Heckrampe sowie das Auftanken von einer zentralen Stelle mittels
einer Schlauchtrommeleinheit (HDU, Hose Drum Unit), die bei Nichtnutzung
im Laderaum aufbewahrt wird. Kampfflugzeuge werden bereits über die
Wing-Pods des A400M aufgetankt. Diese Fähigkeit besitzen alle fünfzehn
französischen Maschinen bereits. Die Armée de l’air erwartet im Zeitraum
bis 2025 den Zulauf von zehn weiteren Maschinen, mit einer Gesamtanzahl
von fünfundzwanzig im Jahre 2025.
Einsatzstaffeln:
ET 1/61 „Touraine“, Transportstaffel, seit dem 17. September 2014 wieder
aktiviert
ET 4/61 „Béarn“, Transportstaffel, seit dem 10. September 2021 wieder
aktiviert
Geplant:
ET ?/61 „Anjou“, Transportstaffel, geplant, bis 2020 eine
Transall-Staffel in Evreux
Indonesien
Die Regierung Indonesiens genehmigte Anfang 2017 die Finanzierung des
Kaufes von fünf Airbus A400M zur Modernisierung der Luftwaffe des
Landes. Am 29. März 2017 schlossen die indonesische Pelita Air und
Airbus eine Absichtserklärung über den Kauf einer noch zu bestimmenden
Anzahl A400M für den Zivilschutz ab. Im März 2018 wurde bekannt, dass
der Kauf von zwei Maschinen für zivile Transporte beabsichtigt sei, die
von der staatlichen Indonesian Trading Company (PPI) beschafft und mit
Unterstützung der indonesischen Luftwaffe betrieben werden sollten. Im
November 2021 bestellte das indonesische Verteidigungsministerium
schließlich zwei Airbus A400M in der Konfiguration als Mehrzweck Tank-
und Transportflugzeug. In einem Letter of Intent hat Indonesien darüber
hinaus den Erwerb weiterer vier Maschinen angekündigt.
Malaysia
Betreiber der vier A400M Atlas der Royal Malaysian Air Force ist die neu
gegründete 22. Squadron an der Luftwaffenbasis TUDM Subang in Kuala
Lumpur. Der Erstflug der malaysischen Version fand am 30. Januar 2015
und die erste Auslieferung am 9. März 2015 statt. Das erste Flugzeug
wurde am 15. März 2015 an seinem neuen Heimatstützpunkt empfangen, die
Übernahme des letzten war am 9. März 2017 in Sevilla.
Spanien
Spanien übernahm am 17. November 2016 seine erste A400M. Das Ejército
del Aire setzt den neuen Transporter auf der Base Aérea de Zaragoza im
31. Geschwader (Ala 31) ein. Zuvor waren dort zwei Staffeln mit Lockheed
C-130 Hercules stationiert. Aufgrund der Wirtschaftskrise sollen von den
27 bestellten Maschinen bis zum Jahr 2022 nur 14 geliefert werden, die
weiteren 13 erst ab 2025. Spanien stattet alle Maschinen für
Satellitenkommunikation aus und beschafft flexibel einsetzbare Rüstsätze
für Selbstschutz und Luftbetankung: Neun Selbstverteidigungssysteme und
Panzerungen, neun flügel- und drei rumpfgestützte Betankungsanlagen.
Im Januar 2019 flog das Ejército del Aire erstmals eine A400M nach
Bamako, Mali. Der Flug diente zur Unterstützung von EUTM Mali und
Operation Barkhane.
Türkei
Der Erstflug der türkischen Version fand am 9. August 2013 statt. Die
türkische Regierung hatte im Dezember 2013 erklärt, das Flugzeug nicht
entgegennehmen zu wollen. Die Gründe dafür blieben unklar. Erst am 4.
April 2014 traf das erste Exemplar auf dem türkischen Flughafen Kayseri
ein. Die Türk Hava Kuvvetleri betreiben ihre A400M Atlas durch das
dortige 12. Lufttransport-Haupteinsatzbasis-Kommando.
Vereinigtes Königreich
Die Royal Air Force stationiert alle Transportflugzeuge in RAF Brize
Norton; dazu gehört seit dem 14. November 2014 die A400M, die
langfristig zwei Einsatzstaffeln und eine Umschuleinheit ausrüsten soll.
Der Erstflug der britischen Version fand am 30. August 2014 statt. Die
RAF gab zudem im März 2013 bekannt, die Atlas nicht als Tankflugzeug
einsetzen zu wollen und keine Umrüstsätze zu beschaffen, da man diese
Fähigkeiten bereits mit der Voyager abdecken würde.
24. Squadron, Umschuleinheit (fliegt parallel noch die Hercules).
30. Squadron, Einsatzstaffel, Wiederaufstellung als A400M-Verband am 29.
September 2021.
70. Squadron, Einsatzstaffel, Wiederaufstellung als seinerzeit erster
Atlas-Einheit am 1. Oktober 2014, feierliche Aufnahme des
Transportdienstes am 23. Juli 2015. Im September 2015 verlegte ein
Luftfahrzeug der Staffel in die Vereinigten Staaten, um die
Möglichkeiten auszutesten, amerikanische Kampffahrzeuge wie den Stryker
zu transportieren.
Bei Bedarf nutzt die 206. Squadron die Maschinen zur Erprobung.
Das erste Exemplar trägt zu Ehren des britischen Produktions-Standortes
den Namen „City of Bristol“. Bei seinem ersten Einsatzauftrag im Rahmen
der Erprobung lieferte es am 3. März 2015 Fracht zur Basis RAF Akrotiri
auf Zypern.
Seit April 2018 ist permanent eine Atlas zum No. 1312 Flight auf dem
Luftwaffenstützpunkt RAF Mount Pleasant auf den Falklands abkommandiert.
Von dort aus erfüllt sie sowohl Transport-, als auch Seeaufklärungs- und
Search-and-Rescue-Aufträge im Bereich der Falklands, Südgeorgien und den
Südlichen Sandwichinseln. Sie löste in dieser Aufgabe die C130J Super
Hercules ab.
Die RAF nutzt die Atlas auch wiederholt für humanitäre Missionen: so im
Oktober 2018 für den Transport von 17,5 Tonnen Hilfsgütern nach
Balikpapan in Indonesien nach einem Tsunami, und zum Transport von 20
Tonnen Hilfsgütern in das vom Zyklon Idai schwer getroffene Mosambik im
März 2019.
Im Dezember 2020 nutzte die RAF mehrere Atlas um das Vorauskommando des
britischen MINUSMA-Kontingents nach Gao in Mali zu verlegen.
Liste der Serienflugzeuge
Die Liste beginnt mit der Seriennummer MSN007, die ihren Erstflug am 6.
März 2013 hatte und am 1. August 2013 an Frankreich ausgeliefert wurde.
Zu den vorausgehenden Seriennummern siehe die Liste der Prototypen.
Serien-nummer - Erstflug - Auslieferung - Nation - Kenn-zeichen -
Anmerkungen
MSN007 - 6. März 2013 - 1. Aug. 2013 - Frankreich - F-RBAA - Erste
Serien-A400M.
MSN008 - 7. Juni 2013 - 6. Nov. 2013 - Frankreich - F-RBAB -
MSN009 - 9. Aug. 2013 - 4. Apr. 2014 - Türkei - 13-0009 -
MSN010 - 23. Jan. 2014 - 25. Juli 2014 - Frankreich - F-RBAC -
MSN011 - 24. Feb. 2014 - 13. Aug. 2014 - Frankreich - F-RBAD -
MSN012 - 12. Mai 2014 - 8. Sep. 2014 - Frankreich - F-RBAE -
MSN013 - 30. Juli 2014 - 22. Dez. 2014 - Türkei - 13-0013 -
MSN014 - 10. Okt. 2014 - 12. Dez. 2014 - Frankreich - F-RBAF -
MSN015 - 30. Aug. 2014 - 17. Nov. 2014 - Vereinigtes Königreich - ZM400
-
MSN016 - 23. Okt. 2014 - 5. Feb. 2016 - Vereinigtes Königreich - ZM401 -
Nach der Installation des Selbstverteidigungssystems in Getafe wurde das
Flugzeug zunächst von Airbus Defence & Space als Versuchsträger
eingesetzt.
MSN017 - 19. Nov. 2014 - 27. Feb. 2015 - Vereinigtes Königreich - ZM402
-
MSN018 - 14. Okt. 2014 - 18. Dez. 2014 - Deutschland - 54+01 -
MSN019 - 23. Jan. 2015 - 19. Juni 2015 - Frankreich - F-RBAG - Erste an
Frankreich gelieferte Maschine mit der Fähigkeit zum Absetzen von
Fallschirmspringern im freien Fall über die Heckklappe.
MSN020 - 22. März 2015 - 6. Juli 2015 - Vereinigtes Königreich - ZM403 -
MSN021 - 10. Apr. 2015 - 5. Feb. 2016 - Vereinigtes Königreich - ZM404 -
MSN022 - 30. Jan. 2015 - 9. März 2015 - Malaysia - M54-01 -
MSN023 - 9. Mai 2015 - - - Türkei - - Absturz beim Erstflug.
MSN024 - 2. Juli 2015 - 10. Sep. 2015 - Vereinigtes Königreich - ZM405 -
MSN025 - 17. Juli 2015 - 2. Okt. 2015 - Vereinigtes Königreich - ZM406 -
MSN026 - 7. Aug. 2015 - 11. Mai 2016 - Vereinigtes Königreich - ZM407 -
MSN027 - 20. Aug. 2015 - 12. Dez. 2016 - Vereinigtes Königreich - ZM408
-
MSN028 - 9. Sep. 2015 - 25. Nov. 2015 - Türkei - 14-0028 -
MSN029 - 2. Okt. 2015 - 18. Dez. 2015 - Deutschland - 54+02 -
MSN030 - 14. Okt. 2015 - 2. Dez. 2015 - Deutschland - 54+03 -
MSN031 - 16. Nov. 2015 - 22. Dez. 2015 - Frankreich - F-RBAH - Erstes
französisches Flugzeug mit einem Sichtverstärkungssystem EVS (Enhanced
Vision System).
MSN032 - 19. Nov. 2015 - 23. Dez. 2015 - Malaysia - M54-02 -
MSN033 - 4. Feb. 2016 - 10. Juni 2016 - Frankreich - F-RBAI -
MSN034 - 25. Jan. 2016 - 16. Sep. 2016 - Vereinigtes Königreich - ZM409
-
MSN035 - 15. Feb. 2016 - 14. Juli 2016 - Deutschland - 54+04 -
MSN036 - unbekannt - 11. Juni 2016 - Malaysia - M54-03 -
MSN037 - 18. Mai 2016 - 27. Juli 2016 - Frankreich - F-RBAJ -
MSN038 - 9. Mai 2016 - 22. Juli 2016 - Vereinigtes Königreich - ZM410 -
MSN039 - 26. Aug. 2016 - 28. Okt. 2016 - Vereinigtes Königreich - ZM411
-
MSN040 - 14. Juli 2016 - 9. Sep. 2016 - Deutschland - 54+05 -
MSN041 - 30. Sep. 2016 - 21. Dez. 2016 - Deutschland - 54+06 -
MSN042 - 31. Okt. 2016 - 16. März 2017 - Vereinigtes Königreich - ZM412
-
MSN043 - unbekannt - 12. Dez. 2016 - Deutschland - 54+07 - Erstes
deutsches Flugzeug mit taktischen Fähigkeiten und dem Selbstschutzsystem
DASS (Defensive Aids Sub-System).
MSN044 - 5. Sep. 2016 - 17. Nov. 2016 - Spanien - T.23-01 -
MSN045 - 21. Okt. 2016 - 10. Feb. 2017 - Vereinigtes Königreich - ZM413
-
MSN046 - 26. Okt. 2016 - 31. Jan. 2017 - Deutschland - 54+08 -
MSN047 - 4. Jan. 2017 - 17. März 2017 - Vereinigtes Königreich - ZM414 -
MSN048 - - 30. Juni 2017 - Deutschland - 54+10 -
MSN049 - 3. Feb. 2017 - 31. Mai 2017 - Deutschland - 54+09 -
MSN050 - 16. Jan. 2017 - 12. März 2017 - Malaysia - M54-04 -
MSN051 - 1. Feb. 2017 - 7. Apr. 2017 - Türkei - 15-0051 -
MSN052 - 14. Feb. 2017 - 14. Juni 2017 - Vereinigtes Königreich - ZM415
-
MSN053 - 2. Dez. 2016 - 3. Jan. 2017 - Frankreich - F-RBAK -
MSN054 - 15. März 2017 - 27. Sep. 2017 - Deutschland - 54+11 -
MSN055 - 11. Apr. 2017 - 14. Juli 2017 - Türkei - 16-0055 -
MSN056 - 6. Feb. 2018 - - Vereinigtes Königreich - ZM416 - im Test- und
Vorführbetrieb bei Airbus.
MSN057 - 26. Apr. 2017 - 11. Aug. 2017 - Deutschland - 54+12 -
MSN058 - 24. Juli 2017 - 17. Okt. 2017 - Vereinigtes Königreich - ZM416
-
MSN059 - 18. Juli 2017 - 29. Sep. 2017 - Deutschland - 54+13 -
MSN060 - 31. Juli 2017 - 19. Okt. 2017 - Vereinigtes Königreich - ZM417
-
MSN061 - 18. Sep. 2017 - 17. Nov. 2017 - Deutschland - 54+14 -
MSN062 - 21. Sep. 2017 - 1. Dez. 2017 - Frankreich - F-RBAL -
MSN063 - 22. Sep. 2017 - 7. Dez. 2017 - Deutschland - 54+15 -
MSN064 - 13. Nov. 2017 - 16. Jan. 2018 - Deutschland - 54+16 -
MSN065 - 25. Okt. 2017 - 19. Dez. 2017 - Frankreich - F-RBAM -
MSN067 - 15. Dez. 2017 - 7. März 2018 - Deutschland - 54+17 -
MSN069 - 9. Jan. 2018 - 22. März 2018 - Deutschland - 54+18 -
MSN070 - 19. Okt. 2017 - 22. Dez. 2017 - Spanien - TK.23-02 -
MSN071 - 22. Feb. 2018 - 15. Mai 2018 - Deutschland - 54+19 -
MSN072 - 30. Jan. 2018 - 4. Mai 2018 - Vereinigtes Königreich - ZM418 -
MSN073 - 30. Jan. 2018 - 20. März 2018 - Frankreich - F-RBAN -
MSN074 - 27. März 2018 - 27. Sep. 2018 - Deutschland - 54+20 -
MSN076 - 27. Apr. 2018 - 27. Sep. 2018 - Spanien - TK.23-03 -
MSN077 - 13. Apr. 2018 - 28. Juni 2018 - Vereinigtes Königreich - ZM419
-
MSN078 - 25. Apr. 2018 - 21. Juni 2018 - Türkei - -
MSN079 - 22. Mai 2018 - 9. Aug. 2018 - Deutschland - 54+21 -
MSN080 - 29. Juni 2018 - 17. Okt. 2018 - Türkei - 17-0080 -
MSN081 - 6. Juni 2018 - 13. Dez. 2018 - Deutschland - 54+22 -
MSN082 - 18. Sep. 2018 - 10. Jan. 2019 - Spanien - T.23-04 -
MSN083 - 6. Aug. 2018 - 6. Dez. 2018 - Deutschland - 54+23 -
MSN084 - 15. Okt. 2018 - 24. Jan. 2019 - Deutschland - 54+24 -
MSN085 - 2. Okt. 2018 - 21. Dez. 2018 - Deutschland - 54+25 -
MSN086 - 21. Nov. 2018 - 3. Mai 2019 - Deutschland - 54+26 -
MSN087 - 9. Nov. 2018 - 7. März 2019 - Deutschland - 54+27 -
MSN088 - 23. Jan. 2019 - 30. Apr. 2019 - Deutschland - 54+28 -
MSN089 - 23. Jan. 2019 - 26. Apr. 2019 - Frankreich - F-RBAO -
MSN090 - 21. Feb. 2019 - 23. Mai 2019 - Deutschland - 54+29 -
MSN091 - 11. März 2019 - 27. Juni 2019 - Deutschland - 54+30 -
MSN092 - 16. Apr. 2019 - 8. Aug. 2019 - Deutschland - 54+31 -
MSN093 - 29. März 2018 - 20. Juni 2019 - Türkei - 17-0095 -
MSN094 - 10. Juni 2019 - 7. Aug. 2019 - Türkei - 17-0096 -
MSN095 - - 4. Dez. 2019 - Frankreich - F-RBAP -
MSN096 - 18. Sep. 2019 - 16. Jan. 2020 - Deutschland - 54+32 -
MSN097 - 6. Juni 2019 - Aug. 2019 - Spanien - T .23-05 -
MSN098 - 11. Juli 2019 - 30. Okt. 2019 - Spanien - T .23-06 -
MSN099 - 11. Okt. 2019 - 10. Jan. 2020 - Spanien - T .23-7 -
MSN100 - 11. Okt. 2019 - 30. Juli 2019 - Deutschland - 54+33 -
MSN101 - 2. Dez. 2019 - 12. März 2020 - Spanien - T.23-08 -
MSN102 - 16. Jan. 2020 - 24. Apr. 2020 - Frankreich - F-RBAQ -
MSN103 - - 22. Juni 2020 - Deutschland - 54+34 -
MSN104 - 13. Apr. 2020 - 7. Okt. 2020 - Luxemburg - CT-01 - im
belgischen Melsbroek stationiert, zusammen mit Belgien betrieben.
MSN105 - - - Deutschland - 54+35 - verbleibt weiterhin zum Mustereinbau
„DIRCM“ bei AIRBUS in Spanien; Der Eigentumsübergang (Transfer of Title)
erfolgt mit Abschluss der DIRCM-Qualifikation und ist für September 2023
geplant.
MSN106 - 30. Juli 2020 - 22. Dez. 2020 - Belgien - CT-02 -
MSN107 - - 4. Dez. 2020 - Deutschland - 54+36 -
MSN108 - - Dez. 2020 - Spanien - TK.23-09 -
MSN109 - - 3. März 2021 - Belgien - CT-03 -
MSN110 - - 25. März 2021 - Frankreich - F-RBAR - Mit Fähigkeitstandards
Absetzen aus der Luft (Automatiksprung aus beiden Türen simultan) und
Tiefflug.
MSN111 - - 24. Mai 2021 - Spanien - TK.23-10 - 100. ausgelieferter
A400M.
MSN112 - - 2. Sept. 2021 - Spanien - TK.23-11 -
MSN113 - - - Deutschland - 54+37 -
MSN114 - - 23. Sept. 2021 - Belgien - CT-04 -
MSN115 - - - Frankreich - F-RBAS -
MSN116 - - - Belgien - CT-05 -
MSN117 - - - Belgien - CT-06 -
Sofern bekannt, wird als Auslieferungstermin das Datum der Übergabe an
den Kunden in Sevilla genannt, ansonsten dasjenige der Überführung zur
Heimatbasis.
Zwischenfall
Am 9. Mai 2015 stürzte die für die türkische Luftwaffe vorgesehene A400M
mit der Fertigungsnummer MSN023 bei ihrem ersten Testflug in Spanien ab.
Vier Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben und zwei weitere wurden
schwer verletzt. Der im September 2017 an die spanische Justiz
übergebene technische Untersuchungsbericht bestätigte einen bereits früh
nach dem Unfall bekannt gewordenen Fehler im Zusammenhang mit der
Motorensoftware als Unfallursache, ohne einen direkten Verantwortlichen
zu benennen.
Technische Daten
Kenngröße - Daten
Besatzung - zwei Piloten, ein Ladungsmeister
Länge - 45,10 m
Spannweite - 42,36 m
Flügelfläche - 221,50 m²
Flügelstreckung - 8,12
Flächenbelastung - minimal (Leermasse): 355 kg/m²
maximal (max. Startmasse): 637 kg/m²
Höhe - 14,70 m
Frachtraumabmessung - Länge: 17,71 m
Breite: 4,00 m
Höhe: 3,85 m (4,00 m hinter den Tragflächen)
Frachtraumvolumen - 340 m³
Leermasse - 78.600 kg
max. Landemasse - 122.000 kg
max. Startmasse - 141.000 kg
max. Nutzlast - 37.000 kg (31.500 kg für einzelne Frachtgüter, z. B.
Panzerfahrzeuge)
max. Kraftstoffvorrat - 50,5 t
Höchstgeschwindigkeit - ca. 750 km/h auf 10.000 m Flughöhe 555 km/h auf
Meereshöhe
Dienstgipfelhöhe - 12.300 m für Sonderoperationen 11.275 m normal
Reichweite - 3300 km (bei max. Nutzlast) 4535 km (bei 30 t Zuladung)
6390 km (bei 20 t Zuladung) 8700 km (Überführungsreichweite)
minimal benötigte Landebahnlänge - 625 m
minimal benötigte Startbahnlänge - 940 m (1690 m bei MTOW 141 t und
Start nach zivilen Regeln)
Triebwerke - 4 × EPI TP400-D6-Turboprop-Triebwerke mit je 8250 kW
A400M im Film
Im Film Mission: Impossible - Rogue Nation wurde eine A400M für eine
Stuntszene verwendet, in der Tom Cruise während des Startvorganges in
das Flugzeug einstieg.
Im Film Das Jerico Projekt mit Kevin Costner in der Hauptrolle wurde der
A400M explizit erwähnt und in zwei Szenen gezeigt (Abflug Dover Air
Force Base). |